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Teenagerverhalten in Teenagerromanen

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  • Dodo
    kommentierte 's Antwort
    Emotionale Unreife bei Kindern und Jugendlichen hat nichts mit Klischee oder A*-Kindern zu tun, sondern ist normal. Nicht normal sind Teenager, die so reif sind, dass sie das Counselling ihrer Eltern und anderer Erwachsener und Heranwachsender übernehmen (ich denke mit Schaudern an Beverly Hills 90210; XD). In der Pubertät sind normale Menschen so mit dem Ordnen der eigenen Gefühle beschäftigt, dass andere runterfallen können, ohne dass die Teenager deswegen gleich A* sind. Manche in den Freundeskreisen sind weiter, andere humpeln noch grollend, verzweifelnd oder himmelhochjauzend hinterher. Das ändert sich dann hoffentlich mit der Entwicklung (sonst kommen Ä* heraus), und ich glaube, für diesen Weg können Jugendbücher Wegweiser sein.

  • Traummuschel
    kommentierte 's Antwort
    Oh ja, ich bin erst bei Staffel 9 und es nervt mich schon xD

  • Traummuschel
    antwortet
    Ich finde das auch oft ganz furchtbar, wenn ich Konflikte lese, bei denen ich mir denke "Och Leute, macht doch einfach mal den Mund auf und gut ist!". Da fühle ich mich, wie meine Oma, die vor Horrorfilmen sitzt und den Leuten zubrüllt "Geh da nicht rein!" xD
    Allerdings habe ich schon oft von anderen Schreibern in der Romanwerkstatt, aber auch von unseren Lektoren- und Agentengästen, die Kritik bekommen, dass es nicht authentisch ist, wenn meine Teenager-Figuren Aussprachen anstreben, Verständnis zeigen oder sich in den anderen hinein versetzen, weil Teenager das (angeblich!) nicht machen. Diese Kritik finde ich ziemlich traurig und frage mich dann, ob die nur A*-Kinder kennen. Zumal ich das als ein ähnlich blödsinniges Klischee empfinde, wie das Vorurteil, dass Frauen nie sagen würden, was sie meinen.
    Da ich veröffentlicht werden will, aber auch Werte vermitteln will, versuche ich mich irgendwo in der Mitte einzupendeln. Probleme führen zum Beispiel schneller dazu, dass sie sich nur mit sich selbst beschäftigen. Aber diese künstlich erzeugten Missverständnisse schreibe ich nicht, wenn ich nicht eine Figur habe, deren Charakterzug ist, verschlossen und still zu sein. Ganz schlimm finde ich, wenn man merkt wie der Autor genau überlegt hat, wie er es schafft den Dialog undeutlich genug zu schreiben, damit die Figuren sich missverstehen. Wenn mir was nicht passt, rede ich doch nicht 5 Seiten so drumherum, dass mein Gegenüber immer noch keine Ahnung hat, wovon ich eigentlich rede >_<

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  • Milch
    antwortet
    Was liest du für Romane?

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  • Dodo
    antwortet
    Ich schreibe zwar nicht YA, aber ich finde erwachsene Teenager dermaßen unglaubwürdig bis lachhaft, egal, wie sehr man sich neutral-empathisch abwägende vernünftige Individuen in (je)dem Alter wünscht. Solche Figuren wirk(t)en auf mich immer altklug, unsympathisch und unecht. Klischee, aber ganz schlecht.
    Die Dosis macht das Gift. Es ist natürlich schön, wenn die egozentrischen, naiv-besserwisserischen Pubertanden zu empathischen Personen heranwachsen, die einer Diskussion mit vernünftigen Argumenten zugänglich sind und für andere ein echtes Herz haben.
    Ich schätze einmal, Konfliktlösungsstrategien, Teamfähigkeit sind große Themen in solchen Büchern. Dass sich die Handlung tatsächlich um eine Person herum versteift, kann ich mir schon bei entsprechender Zielgruppe vorstellen. Entsprechend würde ich aber einen tragenden Plot und dennoch ausgefeilte Charaktere erwarten. Ich habe neulich "Die dreibeinigen Monster" gelesen und muss sagen, die Nebenfiguren zählten ebenfalls zu den Auserwählten, mussten gegenseitiges Vertrauen lernen, vollbrachten echte Heldentaten, während der Prota von seiner Aufgabe abweichenden Mist baute. Für einen erwachsenen Leser fehlte es durchaus an komplizierendem Konflikt zwischen den Figuren, aber es war als Jugendbuch völlig OK.
    Die platten Tricks, die Du erwähntest (sinnloser Zoff kurz vor Schluß), sind wahrscheinlich ungeschickte Kunstgriffe ungeschickter Autoren - oder ist es doch ein Massenphänomen? .
    Wenn man nicht hinter der vermeintlichen Lesererwartung steht, sollte man sie eben nicht in vorauseilendem Gehorsam und gegen das eigene Empfinden erfüllen. Ich bin mir ohnehin unsicher, welche klassischen Genre-Elemente tatsächlich vom Leser eingeklagt werden könnten ... Muss es immer einen lustigen dicken Freund geben, einen lustigen kleinen erfinderischen Nerd, einen Sonnyboy, die Prinzessin und einen Poeten (die Goonies)? Oder die Schöne, ihre minder schöne lustige, stets verfügbare Freundin, den Traumtypen für die Schöne? Ich glaube, man kann auch im YA variieren.

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  • In-Genius
    antwortet
    Ich fand Teenager schon als Teenager bescheuert …

    Davon abgesehen habe ich die gleichen Probleme mit diesen Dingen wie du. Die kommen nicht nur im YA-Genre vor, gerade das Kommunikationsproblem ist der dramatische Kern von Supernatural. Es könnte mir nicht härter auf den Keks gehen, in Staffel 14 (und als Mitt-30iger) versuchen die Brüder immer noch mit Schweigen ihre Probleme zu lösen -.- Sie machen bereits Witze darüber, dass hinter dem Rücken des anderen zu agieren, alles nur schlimmer macht; aber daraus lernen? No way!

    In meinem Rapper-Dämonen-Epos passt deine Beschreibung:
    Alle um sie herum kümmern sich nur um ihre Probleme (wenn sie denn darüber sprechen will, manchmal sitzt sie auch da und vergräbt alles in sich, beschwert sich aber trotzdem, dass sie niemanden hat, der ihr zur Seite steht), aber die anderen aus dem Freundeskreis haben entweder nie auch nur ein eigenes Problem, oder es wird eher quasi im Vorbeigehen abgehandelt.
    wie die Faust aufs Auge auf Aric (der 17jährige Rapper), aber es wird sehr, sehr deutlich, dass dieses Verhalten nicht zielführend ist und ihn nur weiter vereinsamt. Es wird auch deutlich, dass dieses "nicht darüber reden wollen" aus Scham und Selbsthass herrührt. Er kann seinen Freunden nicht gestehen, schwul zu sein, weil er es sich selbst nicht eingestehen kann - denn ein "echter Mann" darf ja nicht schwul sein und er wäre doch so gerne ein "echter Mann." Seine Charakterentwicklung zielt darauf, das richtige Kommunikationsverhalten zu lernen (nebst anderem).
    Es wird eingestreut, dass seine Freunde auch ein eigenes Leben haben, aber der Großteil der Geschichte wird aus Arics verzerrter Sicht erzählt, sodass das Leben der Freunde einfach keinen Platz hat, weil es in Arics Weltsicht keinen Platz hat, der ist über und über mit seinen eigenen Problemen überfordert. Seine Freunde sind davon auch überfordert, weil er sich ja nicht helfen lässt. Es ist eine beschissene Situation für alle und das genau ist der Konflikt (einer von ihnen).

    Ob das typisches Teenagerverhalten ist oder nicht, ist mir ziemlich schnurz. Arics Charakter ist absichtlich so angelegt, dass er all diese Fehler und all diese bescheuerten Dinge tut. Und ich bin mir sehr sicher, wer die Geschichte liest, will nicht mit Aric tauschen. Aric steht sich selbst im Weg, das ist der Sinn der Story.

    Ansonsten versuche ich eigentlich meine Geschichten so anzulegen, dass die Figuren sinnvoll handeln können und trotzdem Drama ist. Alles andere ist doch Schwachsinn.
    Hab ich gestern erst in 'nem Manga gelesen: Typ will aus seiner Wohnung ausziehen, weil sich die Nachbarn über sein lautes Stöhnen beschweren. Aber erzählt es seinem Lover nicht, sondern schickt den lieber für einen Monat mit fadenscheinigen Ausreden weg, dass sie fast Schluss machen.
    Das ist doch dumm! Klar, die Beschwerden sind peinlich, aber Alter, wenn die so geilen Sex haben, dass man's durchs ganze Haus hört, habt ihr sicher schon härteres gemacht als belauscht worden zu sein.
    Sowas Dämliches würde ich nie schreiben! Bei mir würd der Typ das seinem Lover sagen, der Lover macht 'nen dreckigen Witz und gut is'. Das ist doch nicht so schwer.

    Also ja, ich stimme dir zu: Wenn ich sowas lese, nervt mich das, weil's irgendwie am Leben vorbeigeht.
    Entweder meine Charakter verhalten sich gar nicht erst so bescheuert; oder aber dieses dumme Verhalten ist genau der Konflikt, über den sie hinauswachsen müssen.

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  • Victoria
    antwortet
    Ich denke, dass Leser daran gewöhnt sind und es (in diesem Genre) so akzepzieren. Autoren waren ja vorher auch Leser; und man schreibt ja was mal liest/liebt. Und so reproduziert man so was wieder.

    Ich bekomme aber häufig mit, dass sich Leser/Blogger darüber erfreuen, wenn sich eine Romanze (egal ob YA oder NA) nicht diesen Klischees bedienen – andere beschweren sich über die dargestellten toxischen Beziehungen.

    Ich arbeite mit einigen YA-Autorinnen Anfang zwanzig zusammen. Mir kommt es schon vor, dass man stärker in der eigenen Sicht gefangen ist – aber auch Erwachsene denken auch mal, dass andere fies zu einem sind und einen allein lassen, obwohl es nicht der Fall ist. Und im Roman stellt man diese Ungerechtigkeit, die man subjektiv empfindet, überspitzt da. Ich finde es nachvollziehbar. Als ich 14 war, fand ich meine Mama auch voll gemein!
    Wenn ich die Autorinnen darauf anspreche, dass die Protas uneinsichtig/egozentrisch/narzisstisch wirken, sind sie überrascht. Denn selten haben sie es tatsächlich so intendiert. Ich bin froh, dass sie sich um eine andere Darstellung bemühen. Und den Rezensionen nach scheint es gut anzukommen.

    Pubertäre Protagonisten sind halt … pubertär. Dennoch versuche ich die Figuren und den Plot nicht so schreiben, wie du in deinem Ausgangspost beschrieben hast. Wenn ich so was im MS finde, dann spreche ich es an, genauso wie alles andere, was zur Charakterentwicklung und -darstellung und Plot gehört.

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  • Ankh
    hat ein Thema erstellt Teenagerverhalten in Teenagerromanen.

    Teenagerverhalten in Teenagerromanen

    Ich hatte gerade eine Unterhaltung über das Verhalten von Jugendlichen in den üblichen YA-Genres. Da ich über dieses Alter doch schon ein bisschen hinaus bin, stelle ich immer wieder fest, wie unpassend ich einige Verhaltensweisen von Figuren finde, die da als völlig normal dargestellt werden und auch nicht innerhalb der Geschichte hinterfragt werden.

    Zum Beispiel Freundschaften, bei denen die Protagonistin (meistens sind es Mädchen) im Zentrum steht: Alle um sie herum kümmern sich nur um ihre Probleme (wenn sie denn darüber sprechen will, manchmal sitzt sie auch da und vergräbt alles in sich, beschwert sich aber trotzdem, dass sie niemanden hat, der ihr zur Seite steht), aber die anderen aus dem Freundeskreis haben entweder nie auch nur ein eigenes Problem, oder es wird eher quasi im Vorbeigehen abgehandelt. Nebenfiguren sind nie verliebt, haben fiese Eltern oder sind die Auserwählten irgendwelcher Prophezeihungen. Die Protagonistin strengt sich nie für ihre Freunde an, oder verbringt auch mal nur eine Szene damit, sich deren Gejammer anzuhören. Die "Freundschaft" ist eine extrem unausgeglichene Angelegenheit.

    Was haltet ihr davon? Kann man das beiseite wischen und sagen, okay, in dieser Geschichte geht es eben um die Prota, alles andere würde nur vom Plot ablenken und findet zwischen den Geschichte statt? Oder wird da eine egozentrische Sichtweise vermittelt, der man als Autor kritischer gegenüberstehen sollte?

    Ein anderes Problemfeld ist Kommunikation. Nötige Aussprachen finden schlicht nicht statt, ohne dass ein vernünftiger Grund genannt wird. Die beiden Parteien sind eigentlich befreundet/verbündet, und ansonsten wird die Beziehung als duchaus vertraut und tragfähig geschildert. Trotzdem werden bis zur vorletzten Seite Dinge verheimlicht, die eigentlich auf Seite 20 schon mindestens den Sideplot in Wohlgefallen aufgelöst hätten, und das Gefühl bleibt zurück, dass hier nur künstlich Drama erzeugt wurde, wo halt ein sinnvoller Konflikt fehlt. Bonuspunkte, wenn sich die Parteien dann noch kurz vor der Klimax wegen irgendwelchen Nichtigkeiten zerstreiten.

    Ist das typisches Teenieverhalten? Wenn ja, soll das deswegen authentisch abgebildet werden? Oder sollte man als YA-Autor versuchen, eine vernünftige Kommunikationskultur zu zeigen, an der sich Teenager ein Vorbild nehmen können, auch wenn sie vielleicht "zu erwachsen" rüberkommt?

    Ich habe den Eindruck, es wird sich unter Autoren eine Menge Gedanken gemacht, wie in Liebesbeziehungen Gleichberechtigung und ein gesunder Umgang miteinander dargestellt wird, aber beim Thema Freundschaften werden solche Verhaltensweisen einfach akzeptiert und munter weiter als Klischees kultiviert.

    Fühlt ihr euch als Autoren damit unwohl und versucht, diese Klischees aus euren Werken zu verbannen? Oder sind das einfach Elemente des Genres, die die Leser wollen und deshalb bedient werden?
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