Carjam Bei deinem Beispiel gefällt mir das "Getellte" besser.
Das Video hab ich mir noch nicht angeguckt (sehe gerade fern), hoffe also, meine Antwort ist trotzdem sinnig:
Ich finde "Show" in vielen Fällen angebracht, z.B. wenn man sehr nahe an der Figur sein soll, wenn man die Eindrücke dem Leser fühlbar machen soll.
Beispiel:
"Er hatte Angst."
vs.
"Sein Herz donnerte gegen seinen Brustkorb, seine Kehle schnürte sich zusammen."
Oder was Charaktereigenschaften angeht. Hier nur mal als konkreten Auswuchs in einem Dialog dargestellt, ansonsten müsste ich da nen halben Roman schreiben (natürlich kommts beim Dialog auch darauf an, wie sich der Charakter generell ausdrückt, daher an dieser Stelle ein u.U. nicht ganz korrektes Beispiel):
"Sei leise!", sagte sie zornig.
vs.
"Halt's Maul!"
Besonders bei Charaktereigenschaften erwarte ich als Leser keine Behauptungen, sondern dass man mir den Charakter zeigt.
Aber!!: Ich finde nicht, dass man "Tell" verteufeln sollte. In manchen Fällen wirkt ein "Er hatte Angst." auf mich mehr als eine ausführliche Beschreibung. Zum Beispiel, wenn der supermutige, immerkühne Held urplötzlich in Angst verfällt. Ein kurzes (sich selbst eingestehendes) "Er hatte Angst." würde mich da heftiger umhauen als ein "Sein Herz, blablubb, labarlaber..." ^^
Und so geht es mir mit vielen Dingen. Ich finde, dass es die richtige Mischung ausmacht. Distanzierteres Tell hat für mich eine absolute Berechtigung, ebenso wie sehr nahe am Charakter/der Handlung seiendes Show. Es kommt eben auf den Stil an und was man damit im konkreten Fall bezwecken möchte. Bei deinem oben genannten Beispiel würde ich wie gesagt dein tellendes Beispiel vorziehen, weil es etwas auf den Punkt bringt. Ob das hohe Gras da nun mit Mühe nachgibt und in welchem Winkel und überhaupt, wär mir egal. Da er sich da durchkämpft, hab ich ohnehin schon das richtige Bild im Kopf.
Was dein Erwähnen von äußerlichen Charakterbeschreibungen angeht: Da finde ich pures Tell (häufig) weniger gut und mag es lieber, wenn Beschreibungen irgendwo einbezogen werden, z.B.: "Seine (blauen) Augen funkelten im Mondlicht wie ein klarer See". Es gibt kaum etwas, was ich mehr hasse, als die obligatorische "Spiegel-Szene": "Sie stand vorm Spiegel. Ihre Haare waren braun. Ihre Augen waren blau. Blabla."
Wobei es auch hier wieder Ausnahmen gibt.
Beispiel: Der Anta trägt häufig einen senfgelben Mantel. Der Prota, jobmäßig Garderobier, weiß nicht, wo sich der Anta befindet, und leidet schon an Paranoia. Er geht gerade seinem Job bei ner abendlichen Theatervorstellung nach, als ihm eine haarige Hand einen Mantel entgegenstreckt: "Der Mantel war senfgelb."
(Ich erinnere mich gerade an Kille. Kille. -- Makabre Geschichten. von E.W. Heine. Soweit ich mich erinnere, wendet er auch häufig diesen Effekt an. Muss mal gucken, ob ich das Buch finde.)
Ich finde übrigens nicht, dass Show immer subtiler als Tell ist. Es kommt ja darauf an, wann und wofür man es einsetzt.
Fazit: Beides hat seine Berechtigung, je nachdem, was man damit bezwecken möchte. Wenn ich nahe am Charakter bleiben möchte, bevorzuge ich Show. Um das Ganze zwischendurch aufzulockern oder auf etwas Bestimmtes hinzuweisen, verwende ich auch mal Tell. So lese ich nämlich auch am liebsten. Ewiges Show nervt mich irgendwann massiv. Ewiges Tell, je nach Stil und Genre, auch.
Das Video hab ich mir noch nicht angeguckt (sehe gerade fern), hoffe also, meine Antwort ist trotzdem sinnig:
Ich finde "Show" in vielen Fällen angebracht, z.B. wenn man sehr nahe an der Figur sein soll, wenn man die Eindrücke dem Leser fühlbar machen soll.
Beispiel:
"Er hatte Angst."
vs.
"Sein Herz donnerte gegen seinen Brustkorb, seine Kehle schnürte sich zusammen."
Oder was Charaktereigenschaften angeht. Hier nur mal als konkreten Auswuchs in einem Dialog dargestellt, ansonsten müsste ich da nen halben Roman schreiben (natürlich kommts beim Dialog auch darauf an, wie sich der Charakter generell ausdrückt, daher an dieser Stelle ein u.U. nicht ganz korrektes Beispiel):
"Sei leise!", sagte sie zornig.
vs.
"Halt's Maul!"
Besonders bei Charaktereigenschaften erwarte ich als Leser keine Behauptungen, sondern dass man mir den Charakter zeigt.
Aber!!: Ich finde nicht, dass man "Tell" verteufeln sollte. In manchen Fällen wirkt ein "Er hatte Angst." auf mich mehr als eine ausführliche Beschreibung. Zum Beispiel, wenn der supermutige, immerkühne Held urplötzlich in Angst verfällt. Ein kurzes (sich selbst eingestehendes) "Er hatte Angst." würde mich da heftiger umhauen als ein "Sein Herz, blablubb, labarlaber..." ^^
Und so geht es mir mit vielen Dingen. Ich finde, dass es die richtige Mischung ausmacht. Distanzierteres Tell hat für mich eine absolute Berechtigung, ebenso wie sehr nahe am Charakter/der Handlung seiendes Show. Es kommt eben auf den Stil an und was man damit im konkreten Fall bezwecken möchte. Bei deinem oben genannten Beispiel würde ich wie gesagt dein tellendes Beispiel vorziehen, weil es etwas auf den Punkt bringt. Ob das hohe Gras da nun mit Mühe nachgibt und in welchem Winkel und überhaupt, wär mir egal. Da er sich da durchkämpft, hab ich ohnehin schon das richtige Bild im Kopf.
Was dein Erwähnen von äußerlichen Charakterbeschreibungen angeht: Da finde ich pures Tell (häufig) weniger gut und mag es lieber, wenn Beschreibungen irgendwo einbezogen werden, z.B.: "Seine (blauen) Augen funkelten im Mondlicht wie ein klarer See". Es gibt kaum etwas, was ich mehr hasse, als die obligatorische "Spiegel-Szene": "Sie stand vorm Spiegel. Ihre Haare waren braun. Ihre Augen waren blau. Blabla."
Wobei es auch hier wieder Ausnahmen gibt.
Beispiel: Der Anta trägt häufig einen senfgelben Mantel. Der Prota, jobmäßig Garderobier, weiß nicht, wo sich der Anta befindet, und leidet schon an Paranoia. Er geht gerade seinem Job bei ner abendlichen Theatervorstellung nach, als ihm eine haarige Hand einen Mantel entgegenstreckt: "Der Mantel war senfgelb."
(Ich erinnere mich gerade an Kille. Kille. -- Makabre Geschichten. von E.W. Heine. Soweit ich mich erinnere, wendet er auch häufig diesen Effekt an. Muss mal gucken, ob ich das Buch finde.)
Ich finde übrigens nicht, dass Show immer subtiler als Tell ist. Es kommt ja darauf an, wann und wofür man es einsetzt.
Fazit: Beides hat seine Berechtigung, je nachdem, was man damit bezwecken möchte. Wenn ich nahe am Charakter bleiben möchte, bevorzuge ich Show. Um das Ganze zwischendurch aufzulockern oder auf etwas Bestimmtes hinzuweisen, verwende ich auch mal Tell. So lese ich nämlich auch am liebsten. Ewiges Show nervt mich irgendwann massiv. Ewiges Tell, je nach Stil und Genre, auch.
Kommentar