Ich würde das Buch sogar zuschlagen, wenn jemand mit "Iksüpsilon" kommen würde :p
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Der Lore-Thread
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Ich bin auch im Fantasy-Genre unterwegs, aber betreibe bei weitem keinen solchen Aufwand wie Dave und manche andere es tun. Dafür fehlt mir wohl das Weltenbau-Gen. Natürlich habe ich viel Arbeit in die Erschaffung meiner Welt gesteckt, damit sie für den Leser konsistent wird, aber an einem gewissen Punkt ist für mich Schluss, denn ansonsten verleide ich mir selbst die Freude am Projekt, indem ich mich zu sehr mit Kleinigkeiten aufhalte.
Der Nachteil an meiner Herangehensweise ist, dass ich in der Korrekturphase an manchen Stellen innehalte und selbst merke, dass ich an dieser Stelle zu wenig über Kultur, Politik etc. nachgedacht habe und mir das auf die Füße fällt. Dann setze ich mich eben zurück ans Reißbrett und bastle mir genau so viel zusammen, wie ich brauche, um die Stellen wieder mit Leben zu füllen.
Ich habe die höchste Achtung vor allen, die ihre eigene Welt bis ins kleinste Detail aufbauen und dann ein Meer an Geschichten haben, die sie innerhalb dieser Welt zum Leben erwecken können. Ich selbst möchte aber mit jedem Projekt neue Welten entdecken, neue Settings aufbauen, die Regeln ändern. Um jedes Mal eine ganze Welt voller Tiefe zu gestalten, fehlt mir schlichtweg die Zeit.
Deshalb versuche ich, mir ein Ziel vor Augen zu halten:
Der Leser muss die Tiefe einer Welt erahnen und sich in ihr verlieren können, ohne das Gefühl zu bekommen, von den Eindrücken überwältigt zu werden. Der Autor muss seine Welt genau so weit (und an einigen Stellen auch ein wenig mehr) ausarbeiten, dass er dem Leser dieses Gefühl vermitteln kann.
Das ist für mich der Kompromiss, den ich zwischen Detailtreue und Zeitmangel einzugehen versuche. Und wenn ich auf diesem Wege meine Welt in der Fantasie des Lesers zum Leben erwecken kann, dann habe ich mein Ziel erreicht.
"Alles, was wir brauchen, ist Glaube, Vertrauen und Feenstaub."
(Peter Pan)
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Eine ausgiebige Lore ist sicher eine sehr gute Voraussetzung, um Mehrteiler oder Serien zu schreiben. Wie Sophie schon sagte (oder schrieb), wenn man als Autor mit jedem Buch eine neue Welt schaffen möchte, ist es unökonomisch, zu sehr in die Tiefe zu gehen; es sei denn, der Weltenbau flutscht einem aus der Feder. Man muss natürlich immer noch tiefer und weiter gehen, als man den Leser am Ende mitnimmt, damit vor seinem Auge ein stimmiges Weltbild entsteht.
Ich selbst war bisher nicht in der Situation, dass ich mich zu einem Mehrteiler inspiriert fühlte (obwohl ich meine Protagonisten mag). Andererseits habe ich noch keine eigene fremde Welt geschaffen. Wenn der Weltenbau (im Falle der Lore sollte man es vielleicht Universenbau nennen) mich packt - wer weiß?
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Zitat von Sophie Beitrag anzeigenDer Leser muss die Tiefe einer Welt erahnen und sich in ihr verlieren können, ohne das Gefühl zu bekommen, von den Eindrücken überwältigt zu werden. Der Autor muss seine Welt genau so weit (und an einigen Stellen auch ein wenig mehr) ausarbeiten, dass er dem Leser dieses Gefühl vermitteln kann.
Dafür kann man eine Welt ausarbeiten, oder eben nur so weit, dass die Teile zusammenpassen und damit eine Front geschaffen wird, die dem Leser suggeriert, dass da ein ganzes Haus hintersteht, auch wenn es vielleicht nicht so ist.
Wie man sich eben wohler fühlt, mit einer kompletten Ausarbeitung in der HInterhand oder als jemand, der eben weiterbasteltet, wenn er es gerade braucht. Wichtig ist, dass die Illusion des Lesers nicht kaputt geht und das kann durch mangelnde oder wiedersprüchliche Informationen passieren, aber auch durch zu viele Informationen.
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Was Herr der Ringe angeht: Mich interessieren Tolkiens Sprachen sehr, aber seine Geschichte um diesen blöden Ring finde ich ziemlich bescheuert. Tolkien erzählt in erster Linie seine Welt und erst in zweiter Linie eine Geschichte. Dessen muss man sich einfach bewusst sein.
Das muss man auch, wenn man an sein eigenes Werk geht.
Eines meiner Projekte sind Geschichten über ein Nomadenvolk in der Steppe. Sie haben eigene Sprachen und Dialekte, spirituelles System, soziale Aufteilung etc. pp. Ebene meine kleine Nomadenwelt. Aber mir ist die Welt, die ich mir hier durchaus mit Leidenschaft ausdenke, nicht wichtiger als die Geschichte. Im Gegenteil: Ich erschaffe die Welt, um meiner Geschichte Substanz und Raum zu geben. Beispiel: Die Sprachen entwickle ich, damit meine Figuren ordentliche Namen haben und vielleicht für die Kapiteltitel. Aber ich plane bisher in keiner Form, die Sprachen darüberhinaus in der Geschichte selbst zu verwenden. Wieso sollte ich? Würde die Geschichte in unserer Welt spielen, würde ich auch nicht auf die Kuriositäten der asiatischen Sprachen eingehen. Also tue ich das auch nicht in meiner eigenen Welt. Das untergräbt nur die Absicht meiner Erzählung.
Ob ich nun eine eigene Welt baue oder mich auf unsere Welt beziehe, ist für mich irrelevant. Die Geschichte und ihr Setting muss sich authentisch lesen. Dazu muss ich als Autor, baue ich meine eigene Welt, mehr kreative Kraft aufwenden, die nur im Hintergrund und in meinen Notizen zu lesen ist, aber nicht in der Geschichte. Das auf jeden Fall. Aber ich will eben Geschichten erzählen, Figuren in immer neuen Situationen erleben - und keine Abhandlung über die Grammatik eines kleinen Wüstenvolkes. Letzteres ist Literatur für ein sehr spezielles Publikum. Ich würde die Grammatik schreiben, aber eben als Grammatik, nicht als Teil einer Geschichte.
Jeder, der seine eigenen Welten baut, muss sich diese Frage stellen: Schreibe ich eine Geschichte oder schreibe ich eine Welt. Je nachdem ist der Anteil an Lore und Erklärungen zur Welt im Text unterschiedlich hoch. Genauso wie das Zielpublikum unterschiedlich aufgestellt ist.Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.
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Ich muss zugeben, GoT ist komplett an mir vorübergegangen. Das ist nicht meine Art von Geschichte.
Das schöne an richtig gut gebauten Welten ist eigentlich, dass sie Lust auf mehr machen. Und eben auch Lust darauf, selbst darin etwas zu tun. Es gibt so einige Welten, zu denen ich liebend gerne Fanfictions schreibe(n würde), weil die Welt an sich dazu einlädt, dass sie immer weiter untersucht wird. Auch wenn die Geschichte ziemlich langweilig ist, wie Camerons Avatar zum Beispiel (Geschichte so langweilig und sehr öde, aber die Welt ist einfach nur schön und aufregend und voll mit Möglichkeiten!) Aber nur ganz wenige können mit sowas, denke ich, tatsächlich das Publikum fesseln.
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Die Geschichte von GoT an sich finde ich (bis dahin, wo ich gelesen habe) spannend. Aber die Welt gibt ansonsten nicht viel her; wenn man nicht gerade ein Mitglied der Hohen Häuser ist, was kann man da schon erleben? In die Armee eingezogen werden? Verhungern? Keine Welt, in der man seine eigene Fanfictionstory erleben will.
Es gibt auf jeden Fall viele Welten, die neben der eigentlichen Geschichte (für die sie erfunden wurde) dazu reizen, sie weiter zu erkunden. Und es gibt eben auch ein paar, die direkt dafür erschaffen wurden, deine eigene Geschichte darin zu erleben. Da ist dann eine tiefgehende Ausarbeitung auf jeden Fall toll und erwünscht, nur hab ich unter den ganzen Weltenbauautoren noch keinen gefunden, der so etwas schreibt. Vielleicht ist es Eifersucht, dass sie ihre Welt für sich allein haben wollen?
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Ich persönlich stehe total darauf, wenn es viel Hintergrund zu einer Geschichte gibt, der ordentlich durchdacht und gut eingebaut ist. Für mich verleiht es der Geschichte Konsistenz und es macht Spaß, sich Hintergrundinfos anzueignen, wenn bspw. bestimmte Götter oder Legenden von realen, religiösen Mythen beeinflusst sind. Als Leser habe ich also sehr viel Freude daran. Als Autor eigentlich auch, jedoch finde ich es wahnsinnig kompliziert, eine wirklich Welt mit Politik, Kultur und Geschichte zu erschaffen, die auch wirklich so funktioniert und ohne größere Fehler auskommt. Ganz perfekt kann man es nie machen, das weiß ich. Ich werde sicherlich die ein oder andere Unschönheit kaschieren müssen. Aber es macht mir sehr viel Spaß, mich mit den Gegebenheiten meiner Welten auseinanderzusetzen.
Ansonsten: Bei naturwissenschaftlichen Sachverhalten wird es meistens unschön. Neunzig Prozent meiner Charaktere verstoßen gegen sämtliche Gesetze der Thermodynamik. Da muss ich mich dann wohl mit einem "Ist jetzt so!!" zufrieden geben.
Edit: Ich finde grundsätzlich, dass es darauf ankommt, welche Ziele man sich selbst setzt, bzw. welche Leserschaft man erwartet. Es gibt Menschen, die stören selbst grobe Logikfehler kein bisschen und dann gibt es Menschen, die sich an kleinen Ungereimtheiten stören. Je nachdem, wie man es am liebsten hat, kann man also auch den unlogischsten Mist veröffentlichen. So lang es den Leuten gefällt, hat man unter Umständen sein Ziel erreicht.Zuletzt geändert von Chandramukhi; 22.06.2016, 17:22.
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Es kommt auch ein bisschen auf das Genre an. In Fantasy fängt selten jemand an auszurechnen, ob ein Drache rein physikalisch fliegen kann, oder ob ein Riese sein Eigengewicht tragen kann. Bei Hard Science Fiction wird dagegen wohl alles, was du als Fakt einführst, ziemlich genau geprüft. Je realistischer dein Setting wirken soll, desto realistischer müssen auch die Details sein. Wenn du dagegen ein eher absurdes Setting hast, ist auch dein Spielraum größer, mal was unwahrscheinliches oder gar unmögliches durchrutschen zu lassen.Poems are never finished.
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Zitat von ChandramukhiIch persönlich stehe total darauf, wenn es viel Hintergrund zu einer Geschichte gibt, der ordentlich durchdacht und gut eingebaut ist. Für mich verleiht es der Geschichte Konsistenz und es macht Spaß, sich Hintergrundinfos anzueignen
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Zitat von Ankh Beitrag anzeigenEs kommt auch ein bisschen auf das Genre an. In Fantasy fängt selten jemand an auszurechnen, ob ein Drache rein physikalisch fliegen kann, oder ob ein Riese sein Eigengewicht tragen kann. Bei Hard Science Fiction wird dagegen wohl alles, was du als Fakt einführst, ziemlich genau geprüft. Je realistischer dein Setting wirken soll, desto realistischer müssen auch die Details sein. Wenn du dagegen ein eher absurdes Setting hast, ist auch dein Spielraum größer, mal was unwahrscheinliches oder gar unmögliches durchrutschen zu lassen.
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wow, ich höre zum ersten ;Mal von Lore und ich bin froh, dass ich davon höre. Ich schreibe zwar aktuell nicht an einer fantasygeschichte, aber es liegt bei mir eine in der Schublade...... Ich find Lore super wichtig. mir ist sofort klar gewesen, was gemeint ist und ich glaub, dass Lore auch bei mir existiert, aber sie ist nicht ausgefeilt und dass muss dereinst entsprechend geändert werden
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Ich liebe es, an der Lore zu feilen.
Deshalb liebe ich es auch so sehr, Urban Fantasy zu schreiben. Man hat die Lore der realen Welt und die seiner eigenen Welt, die dann mit der realen Welt verschmilzt. <3
Aber auch komplett von unserer Welt losgelöste Universen machen einen gewaltigen Spaß. Allerdings habe ich oft das Problem, dass ich mich dann in Details verliere. Außerdem orientiere ich mich bei den Sprachen meiner Völker zu oft an Latein oder Rumänisch. Das muss ich mir mal abgewöhnen, damit da mehr Abwechslung rein kommt.
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Ich verwende die Sprachen meiner fiktiven Völker schon gerne unübersetzt. Z.B. wenn geflucht wird oder wenn der Prota oder der Leser (oder beide) nur mitbekommen sollen, dass z.B. eine Intrige geplant wird, aber noch nicht erfahren sollen, welche. Zumal ich es unnatürlich finde, wenn eine Figur aus einem anderen Land nicht hin und wieder in ihre eigene Sprache verfällt. Ich kenne das ja auch von mir selbst, dass ich in England und den USA zwar Englisch spreche, aber in emotionalen Momenten (also bei Überraschung, Wut, großer Freude usw.) dann doch hin und wieder ins Deutsche rutsche. Schön ist es auch, wenn man sich ärgert, das aber nicht so zeigen will und dann einfach leise ein bissiges Sprichwort oder einen Kommentar in seiner Landessprache von sich gibt, das der Gegenüber nicht verstehen kann.
Die Hauptsprache meiner Geschichten ist natürlich Deutsch bzw. steht Deutsch dann stellvertretend für die Sprache, die der Protagonist verwendet und die in dessen Land gesprochen wird. Figuren, die aus Ländern kommen, in denen nicht "Deutsch" gesprochen wird, verfallen dann (je nachdem wie lange sie bereits "Deutsch" lernen) auch immer mal wieder in andere Sprachen, die ich zwar nicht komplett ausarbeite, aber von denen ich immer eine Tabelle mit wichtigen Floskeln und Vokabeln anfertige.Zuletzt geändert von T3Z; 24.06.2016, 10:59.
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Ich hab mal ne Geschichte angefangen, wo der Prota sich einem Nomadenstamm anschließt und als ich-Erzähler immer wieder dem Leser ihre Wörter übersetzt.Nach einer Weile, wenn man die Komponenten kennt, aus denen die Wörter zusammengesetzt werden, kann der Leser auch einige Dinge übersetzen, die nicht explizit erkärt werden. ZB. heißt ein Charakter "Basulu = Hörnerschädel" und ein anderer "Kimi = Steinchen", und eine wilde Ziege, die sie einfangen, nennen sie später "Bami = Hörnchen" Eine tiefere Grammatik habe ich aber nicht entwickelt, das würde den leser auch eher langweilen, denke ich.Poems are never finished.
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