Bemerkenswert finde ich allerdings, dass es in der Literatur eher genreabhängig zu sein scheint. Bei Fantasy und SciFi dominieren klar die Männer, bei Krimis dagegen scheint es eher ausgewogen zu sein. Ich denke, an diesem Fakt ist Agatha Christie nicht ganz unschuldig. Sie hat bewiesen, dass Frauen großartige Krimis schreiben können, und dieses Misstrauen gegenüber Frauen ist seitdem zumindest im Krimigenre weitgehend vom Tisch. Vielleicht fehlt auch in anderen Genres "einfach" eine Vorreiterin, die den Lesern zeigt, dass auch Frauen prima Science Fiction schreiben können, bevor es für den Rest ein wenig einfacher wird.
Jetzt kommt das große Aber: Bei diesen Genderdiskussionen (wir hatten es ja auch schon von Protagonistinnen) stelle ich immer wieder fest, dass ich dieselben Vorurteile hege, die ich eigentlich verurteilen sollte. Wie oft habe ich ein Buch in der Hand und denke "uh, von einer Frau. Da kommt bestimmt viel Schmalz drin vor und wenig coole Action." Und wenn wir mal ehrlich sind, dann stimmt es im Schnitt schon. Fantasy von Frauen ist mir meist zu "zauberhaft", dreht sich um schöne Menschen (und Elfen, und Vampire), legt vergleichsweise mehr Wert auf das Gefühlsleben der Personen
Das klingt jetzt alles ganz furchbar sexistisch und stimmt auch nicht für jedes Individuum, aber wir sind uns sicher einig, dass Geschmäcker eben verschieden sind. Und Geschmäcker sind unter anderem auch geschlechterabhängig. Von daher wird es keiner Frau helfen, sich ein männliches Pseudonym zuzulegen, wenn sie mit ihrem Buch dann doch eher weibliche Vorlieben bedient. Dagegen könnte es ihr helfen, einen Fuß in die Tür zu kriegen, wenn ihr Stil ohnehin eher dem der männlichen Vertreter des Genres ähnelt, und sie auch eine eher männliche Zielgruppe ansprechen will.
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