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Sexismus in der Literaturwelt

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  • Tsaphyre
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    Ich sehe es so wie Du: solche Phantasien dürfen in der Literatur (oder im Film) gerne auftauchen. Nur ... einen realistischen Gegenentwurf oder eine Erklärung "Achtung, das ist nicht real!" halte ich für unangebracht. Wenn ich so einen typischen Wildwest-Liebesroman lese, in dem die Tussi von ihrem Cowboy gerne überwältigt werden möchte, dann würde mich ein realistischer Gegenentwurf innerhalb dieser Geschichte doch reichlich abturnen ...

    Ich denke, dass Menschen, die an Hartnäckigkeit, Übergriffigkeit und Gewalt glauben, um das Geschöpf ihrer Begierde in ihre Griffel zu bekommen, ihre Weltbilder nicht aus Romanen dieser Art schöpfen.

  • Ankh
    antwortet
    Wenn ich meine Geschichten als Schund betrachte, dann hat das für mich etwas liebevoll-trotziges. Ich bin zu einer Zeit aufgewachsen, als Comicsammler, Rollenspieler und Fantasyleser noch fest in der Nerd-Ecke standen. Ich habe mich in dieser Ecke aber sehr wohl gefühlt, und wenn ich mir die Filme, Serien und Computerspiele angucke, die inzwischen Kassenschlager sind, dann ging es nicht nur mir so. Was damals produziert wurde ist zum Teil qualitativ echt nicht hearusragend, aber es sind eben die Wurzeln, aus denen heute großartige Fantasy und SciFi hervorgeht, und deswegen hat es für mich etwas nostalgisches, mich gedanklich mit in die "Schundecke" zu stellen, in der ich früher als Leser stand und aus der ich jetzt als Autor möglicherweise ein Stück heraustrete, aber der ich mich immer noch verbunden fühle. Schund/Pulp war für mich aus meinen Erfahrungen heraus nie so negativ konnotiert wie es von einigen gemeint war, und ich möchte dazu beitragen, dass diese Konnotation irgendwann komplett verschwindet.

    Für mich sind die Übergänge zwischen "hoher Literatur" am einen Ende und dem neuesten "meine Schuld"-Heft aus dem Supermarkt am anderen Ende fließend. Zu was ich greife, hängt hauptsächlich davon ab, wieviel Gehirnschmalz ich in die Verarbeitung investieren will, und da fallen beide extremen Enden bei mir oft durch. Ich lese gerne eine Mischung; eine Geschichte, die ohne großes Nachdenken funktioniert und unterhält, die aber durchaus auch eine gewisse Tiefe anbietet für den, der sie entdecken will. Unterhaltungsliteratur mit Tiefenoption sozusagen. So etwas versuche ich zu schreiben, und ich denke, dass das die größtmögliche Zielgruppe abdeckt. Eigentlich fallen dabei nämlich nur diejenigen raus, die aus Snobismus gegenüber dem Genre gar nicht erst ins Buch gucken oder die, die von allem was mehr als 20 Seiten hat bereits überfordert sind. Wenn meine Bücher dann von der immer kleiner werdenden Gruppe der Buchsnobs als minderwertig gesehen werden, nehme ich das in Kauf, denn für die breite Masse ist es offensichtlich nicht minderwertig, sondern genau richtig.

    Weil die Themen einfach sind und ursprüngliche Ängste und Bedürfnisse – also nichts Intellektuelles – behandeln? Worin besteht der Unterschied, wenn ich die Gesellschaft mit einem Fallbeispiel an einem Liebespaar und nicht an … politischen Systemen kritisiere?
    Das beinhaltet den Trugschluss, dass die "einfachen" Bedürfnisse oder Ängste etwas sind, über dem jemand drüberstehen muss, wenn er intellektuell sein will. Ich denke, dass sich jeder damit auseinandersetzen darf und sollte. Wenn man sich darüber hinaus in irgendwelche politischen oder sozioökonomischen Probleme eindenken will, ist das ja auch prima, erfordert aber eben, dass man sich mit Dingen beschäftigt, die man nicht unmittelbar nachvollziehen kann. Gut zum Horizont erweitern, aber deswegen ist es nicht falsch oder peinlich, sich nebenher auch mal mit seinem eigenen Innenleben auseinanderzusetzen.

    Ich sehe diese 50 Shades- und ähnlichen Hypes positiv, weil sie Themen in der breiten Gesellschaft anstoßen, die vorher eben tabu waren. Das macht sie nicht zu genialer Literatur, aber sie können wiederum der Nährboden sein für Literatur, die die Themen ein bisschen tiefer und professioneller aufarbeitet.


    Doch solange es romantisiert wird, solange, wenn Bevormundung und Stalking als Beschützerinstinkt deklariert wird; wenn der Mann die Frau einfach küssen/nehmen kann, obwohl oder gerade wenn sie wütend auf ihn ist, nur weil er einen Sixpack hat; wenn häusliche Gewalt als sexy gilt, nur weil er einen Sixpack hat, wird das obig beschriebene Denken gefüttert.
    Okay, jetzt setze ich mich gleich in die Nesseln, fürchte ich.

    Ich persönlich finde, man muss trennen zwischen einer Phantasie und dem tatsächlichen Geschehen. Wenn ein Romanheld eine Heldin hart anpackt und trotz Gegenwehr küsst, dann liegt darin der Wunsch, einerseits weiterhin die toughe Frau sein zu können, die die Gesellschaft erwartet, andererseits ihren Trieben nachgeben zu können, ohne dass die Gesellschaft sie gleich zur Schlampe abstempelt, denn sie wird ja "gezwungen". Wohlgemerkt von einem Typen, den sie ansprechend findet und der ihr passend auf den Leib geschrieben wurde, einem Typen, für den sie sich ohne diese Zwänge auch selbst entscheiden würde, nur dass ihr die Entscheidung praktischerweise abgenommen wird, weil sie es als Frau eh nicht richtig machen kann (soll sich nehmen was sie will, aber gleichzeitig schwer zu erobern sein ...). Von einem Typen, der sie praktischerweise immer dann (und nur dann) schlägt, vergewaltigt und bevormundet, wenn sie das gerade sowieso geil findet. Es ist entlastend, die Verantwortung für diese "dunkleren" Bedürfnisse auf jemand anderen zu schieben, weil man (vor allem Frau) heute noch immer nicht offen dazu stehen kann, und es ist praktisch, dazu eine Figur zu haben, die diese Bedürfnisse erfüllt, ohne eine ihr tatsächlich unangenehme Grenze zu überschreiten, weil er glücklicherweise exakt so geschrieben ist, wie es ihrer [1] Phantasie entspricht.

    Kritisch wird es dann, wenn Frauen (und Männer) diese Phantasie als Verhaltensvorbild fehlinterpretieren. Dass ein Mann glaubt, er muss der Frau nur lange genug nachrennen, bis sie ihm verfällt, und notfalls zu immer härteren Mitteln greifen. Dass eine Frau glaubt, sie muss warten, bis der perfekte Mann angeritten kommt und ihr alle Entscheidungen abnimmt, zu denen sie sich nicht durchringen kann (und natürlich automatisch so entscheidet, wie sie das eigentlich will). Wenn Leser diese Phantasien als Anleitung nehmen, ihr Leben zu leben, werden sie damit übel auf die Schnauze fallen. Das macht die Phantasien an sich nicht schlecht, aber man müsste den Lesern klar machen, dass es in der Realität eben nicht so funktioniert, und ihnen vielleicht auch einen realistischen Gegenentwurf anbieten, eine Orientierungshilfe, wie man gesunde Beziehungen aufbaut, bzw es ihnen in der Gesellschaft einfacher macht, ihre Bedürfnisse zu zeigen, ohne dafür negativ abgestempelt zu werden, sodass ihnen nur übrig bleibt, sich in idealisierte Phantasien zu flüchten.



    [1] Hier sehe ich übrigens das Hauptproblem in dieser Rape Fiction -Debatte: Es entspricht der Phantasie der Autorin, die das Geschehen steuern kann, wie sie möchte, und daher absolute Kontrolle über die Situation hat (was dann keine Vergewaltigung ist, sondern eine Art Rollenspiel, das sie ja nach Belieben steuern und beenden kann). Als Leser hat man diese Kontrolle bereits nicht mehr absolut. Man muss sich der Phantasie des Autors unterwerfen - oder das Buch weglegen.

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  • Victoria
    antwortet
    Es ist ein gesellschaftliches Problem, dass Frauen und Männer ungleich behandelt werden. Und solange man die Vorurteile auslebt und seinen Mitmenschen oder Nachkommen weitergibt, wird es immer so bleiben. (Wie oft habe ich Freunde zu meinem Sohn sagen hören: "Du bist doch ein Junge. Weine doch nicht", und wie sehr wird es ihn beeinflussen?)

    Auch wenn die Ungerechtigkeiten ein gesamtgesellschaftliches Problem sind und sich auf beide Geschlechter beziehen, gehe ich hier mal nur auf die Frauen in der Literatur ein.
    Erst mal möchte ich einige Zahlen relativieren, denn ich finde es nicht schlimm, dass vor allem Frauen die "seichten" Geschichten schreiben. Vielleicht kann man das mit Hosen und Röcken vergleichen. Frauen tragen Hosen und Röcke. Männer eher nur Hosen. Frauen schreiben Allerweltsliteratur und Emo-Literatur. Männer eher nur das Erste.

    Ich finde es okay. Denn Frauen sind nun mal gefühlsbetonter und beschäftigen sich gern mit zwischenmenschlichen Beziehungen. Es ist deren Recht, Liebesgeschichten oder Geschichte mit dem Schwerpunkt auf den Gefühlen zu schreiben. Nicht okay ist hingegen, wenn man Frauen in die Gefühlsschiene drückt, obwohl sie es nicht wollen. Nicht okay ist, wenn Frauen die Möglichkeit verweigert wird, in einem anderen Genre erfolgreich zu werden. Nicht okay ist, wenn Frauen und Männer degradiert werden, weil sie solche Literatur schreiben oder lesen. Nicht okay ist, diese Literatur abzuwerten.

    Es gibt Diskussionen über hohe Literatur und Unterhaltungsliteratur … und Trivialliteratur. Ich komme aus einem Bereich, in dem nichts anderes als hohe Literatur akzeptiert wird (ich habe zu Unizeiten verschwiegen, dass ich Fantasy lese). Und ich halte es auch nicht für besonders, dass ich schreibe. Weil Schmonzetten eben.
    Ich hab mit weltatlas gesprochen (danke für die Worte); darüber, dass ich meine Themen für minderwertighalte, und ich habe überlegt, woher dieses Gefühl kommt. Weil die Themen einfach sind und ursprüngliche Ängste und Bedürfnisse – also nichts Intellektuelles – behandeln? Worin besteht der Unterschied, wenn ich die Gesellschaft mit einem Fallbeispiel an einem Liebespaar und nicht an … politischen Systemen kritisiere? Warum spiele ich meine eigenen Themen runter? Und wenn ich Ankh betrachte, die ihren komplexen Stoff öfter mal mit dem Wort "Schund" umschreibt, scheint es ihr ähnlich zu gehen?

    Schon sind wir wieder beim gesellschaftlichen Problem. (Wenn ihr Lust habt, lest mal unter #ThingsOnlyWomenWriterHear. Beispiel: "Wow, this is really good. It's like a real author wrote it.") Doch ich weiß nicht, ob wir uns jemals davon lösen können. Da hat man mal Hoffnungen, und dann scheint die Emanzipierung (beider Geschlechter) rückläufig. Geile Sache.
    Aber wenn das meistverkaufte Genre den Stoff bietet, der dieses Vorurteile schürt, ist es kein Wunder. Einerseits bin ich froh darüber, dass durch Fifty Shades of Grey offener über Sex geredet wird. In meinen Teeniejahren war es mir unvorstellbar, dass frau zugibt, Spaß am Sex zu haben (netter Blümchensex vielleicht, aber nicht wild) – aber vielleicht wuchs ich auch nur in einer behüteten Gegend auf. Andererseits werden in solchen Romanen, die nicht nur erotische [BDSM-]Romanzen sind, seltsame Beziehungen verherrlicht. Das finde ich sowohl gefährlich als auch traurig. (Annika Bühnemann behandelt in dem Artikel "Warum Frauen keine Liebe verdienen" dieses Thema.)

    Doch solange es romantisiert wird, solange, wenn Bevormundung und Stalking als Beschützerinstinkt deklariert wird; wenn der Mann die Frau einfach küssen/nehmen kann, obwohl oder gerade wenn sie wütend auf ihn ist, nur weil er einen Sixpack hat; wenn häusliche Gewalt als sexy gilt, nur weil er einen Sixpack hat, wird das obig beschriebene Denken gefüttert.


    Zuletzt geändert von Victoria; 19.05.2017, 10:54.

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  • Dodo
    kommentierte 's Antwort
    Peinlich finde ich nur, wenn er / sie in dynamischer Bewerberpose grinsen. Für die Physiognomie kann niemand was, aber für die Inszenierung ...

  • Schneeregen
    kommentierte 's Antwort
    Badabumm Mich interessiert das auch bei Autoren.
    Hat sich mal jemand diese Frise von Markus Heitz angeschaut?

  • Badabumm
    kommentierte 's Antwort
    Ich habe letztens mit zwei Autorinnen gesprochen und vom Aussehen hätte ich beide komplett anders eingeschätzt. Die eine groß und blond, schönes Kleid, Modeltyp und eine freche Frisur, keckes Aussehen, coole Hose.
    *Einwurf-Provokativmodus*: Offenbar spielt es doch eine Rolle, wie Autorinnen aussehen. Bei einem Autoren interessiert mich das nicht die Bohne... Naja, außer er hat einen widerlichen Schnauzbart, dann lese ich nichts von ihm...

  • Schneeregen
    kommentierte 's Antwort
    Mona Immer wenn ich das höre, möchte ich erwähnen, dass diese Trennung in Männer und Frauen, nie so scharf war, wie es uns immer weiß gemacht wird. Nicht alle Jäger waren Männer und bestimmt nicht alle in der Höhle waren Frauen. Aber ja, irgendwer musste ja auch die Kinder aufpassen.
    Dass Frauen eher dazu neigen, liegt aber eher an den Erwartungen, die an sie gestellt werden, bzw. an ihrer Sozialisierung. Als Frau darfst oder musst du Liebesgeschichten mögen. Aber als Junge ist das bah und als Mann biste eh nen Weichei, wenn du das magst.

  • Peter
    kommentierte 's Antwort
    Horror lese ich nicht, bin ein Weichei. Aber da finden sich tatsächlich nur wenig Frauen. Ich habe kurz auf die Seite von Festa Extrem geschaut und kaum Frauen gefunden.

    Zufällig habe ich letzte Woche einen Thriller (Tokio) von Mo Hayder mal wieder aus der Kiste geholt. Eine der Frauen, deren Krimis/Thriller ich gerne lese.

    Ansonsten kann man es (oft) gut erkennen, ob ein Mann oder eine Frau einen Krimi geschrieben haben. Am Anfang mochte ich die Krimis von Patricia Cornwell noch ganz gerne, bis die (schwierige) Beziehungsebene, die Handlungsebene, mehr und mehr in den Hintergrund drängte. Männer sind eher auf der Handlungsebene unterwegs, geht mir selbst in meinen LiRos so. Und die Handlungsebene ist für Horror/Krimis/Thriller mMn die wichtigere Ebene.

  • Schneeregen
    kommentierte 's Antwort
    Ich würde nur noch c) ergänzen. In der Schule werden Mädchen immer bevorzugt (Ich übrigens nie, ich war nicht lieb genug D. Lieschen lernt also schon in der Schule, dass sie sich nicht anstrengen muss, um gute Noten zu bekommen. Liechen denkt also, dass das mit Mathe und so ja schon irgendwie hinhauen wird und lernt erst gar nicht. Dann wundert sie sich, warum das nicht klappt.
    Das in Wien war glaube ich aber ein Einzellfall, dass da angeblich wirklich Frauen, die eindeutig schlechter waren, aufgenommen wurden.

  • DreamBell
    kommentierte 's Antwort
    @Mona: Glaub mir ich fänd das auch geiler (ich schreib da DreamBell drauf. So! XD) aber ich muss eh ein Pseudonym wegen unschreiblichen Nachnamen benutzen (ich find ihn einfach... alle anderen nicht....).... evtl ein offenes Pseudonym. Aber zumindest ist es für mich tatsächlich so, das ich bisher extremst selten (okay, vielleicht 2x) einen Krimi von einer Frau in der Hand hatte, der für mich zu gebrauchen war.

  • Mona
    kommentierte 's Antwort
    Dodo Ja.
    Und gerade deshalb bin ich dafür, dass man diese Teufelskreise durchbricht. Und wenn es nur ein "zu seinem Geschlecht" stehen via Pseudonym ist.
    Frauen sind nicht minderbemittelt und haben keinen Grund, sich zu verstecken. Und jeder ist irgendworin besser oder schlechter. Und wenn ich auf die Schnauze fall, dann lieber mitsamt meinem Geschlecht xD.

  • Mona
    kommentierte 's Antwort
    Das find ich interessant. Wenn das wirklich stimmt (statistisch belegt), dass Frauen mehr zu "Liebesgeschichten" oder "Familienkram" hintendieren, selbst bei Krimis, dann könnte das meiner Meinung nach (*meinen Protagonistin schnell Augen und Ohren zuhalt*) tatsächlich am Geschlecht liegen. Macht ja irgendwie evolotionstechnisch Sinn. Frau und Familienkram. Mann und Jagen. Frau in Höhle, Mann draußen Beschützer. Frau bei Kind in warmer Höhle. Jawoll. Die Welt kann so einfach sein

    (Konny find ich übrigens cool. Den Namen würd ich mir merken. Mit "K" kenn ich den nämlich nicht. -- Noch cooler würd ich es aber finden, wenn ich sagen kann: "Ich hab nen geilen Horrorroman von DreamBell daheim, und ätschibätsch, das is ne Frau "

  • Dodo
    kommentierte 's Antwort
    Mona Das ist wirklich ein tiefgründiges Problem ...

  • Mona
    kommentierte 's Antwort
    Dodo ich hab keinen Schimmer, weshalb die Frauen da so schlecht abschnitten.
    Wenn man jetzt nicht von tatsächlichen m/w-Stärken/Schwächen ausgeht, also von geschlechterabhängigen Fähigkeiten (die gibt's ja auch), dann könnte das mMn an zwei Dingen gelegen haben:
    a) Die Tests waren bereits so formuliert, dass sie für Männer leichter zu lösen waren (was allerdings wieder ne m/w-Ungleichheit voraussetzt) oder
    b) (was ich eher vermute), es krankt bei uns teilweise einfach schon in der Schule. Wenn Lehrer ihre Vorurteile auf die Schüler projizieren, am besten schon in der Volksschule bzw. Unterstufe, dann wird halt das Lieschen mit den süßen Zöpfen nicht in Mathe und Technik gefördert, sondern in poetischen Texten, weil sie ja immer so süße Herzchen auf ihr Deutschheft kritzelt, hach, die ist sicher so emotional und so. Sch*** auf Bio, Anatomie und so n Kram. Doofes Männerzeug. Sähe vielleicht noch etwas anders aus, wenn Lieschen "Joe" hieße und mit raspelkurzen Haaren und Baggypants durch die Gegend liefe.
    Für b) spräche übrigens einiges. Allein schon die Tatsache, dass angehende Lehrer bei uns an der Uni angeblich gerne die Pädagogikvorlesungen verweigern und sich nur auf die Unterrichtsfächer konzentrieren. Und dass Lehrer andererseits kaum Rückhalt kriegen. Und dass Lehrerbildungsstätten Klischees aufrecht erhalten und da schon mal menschenverachtendes, fundamentalistisches oder rassistisches und sexistisches Zeug bei Aufnahmetests von sich geben. -- Und dann wird das Lieschen von Lehrern aus Klischeestätten unterrichtet und hat Pech gehabt.
    Oder von Lehrern, die dem Klischee entgegenwirken wollen, indem sich dann halt ne "Frauenquote" schaffen, damit das arme Lieschen auch mal zum Zug kommt.
    Raus kommen dann unfähig (gemacht wordene) *Berufsstand einsetzen*, die das Klischee wiederum verstärken. Teufelskreis.

  • Dodo
    kommentierte 's Antwort
    Mona Wieso sind die Frauen bei der Aufnahmeprüfung schlechter? In D gibt es den geschlechtsunspezifischen Medizinertest, da ist Physik, Biomathe und räumliches Denken drin - und hier studieren mittlerweile mehr Frauen. Ohne Schummel. Bin gerade geplättet ...
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