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Gedankenrede

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    #16
    Was nun schöner klingt, hängt - wie schon andere hier schrieben - stark vom Text selbst ab. Ein schnell aus den Fingern gezogenes Beispiel ohne Kontext ist da definitiv nicht die richtige Bewertungsgrundlage

    Nachdem ich einen sehr nahen PoV vorziehe, bin ich ein Fan der erlebten Rede. Das wirkt richtig eingesetzt oft viel besser als ein "Das ist nun ein blödes Beispiel, dachte sie".

    Aber wie bei allen Stilmittel sollte man halt wissen, wie die verschiedenen Möglichkeiten der Gedankenrede wirken und was man als Autor damit erreichen kann. Dann kann man je nach Situation und Text das richtige Handwerkzeug wählen, um beim Leser den gewünschten Effekt zu erzeugen. Und dann muss man es halt wie jedes andere Stück Text einbetten, damit die Satzmelodie passt.
    »Elezeis Blut schien in Aufruhr zu sein und brannte unerwartet kalt durch ihren Körper. Es war ein Gefühl, das nach Zerstörung dürstete.« – Blutgesang

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      #17
      Ich finde innere Monologe in intensiven Momenten auch angebracht, aber man sollte es nicht damit übertreiben. Wenn man nur die Gedanken bekommt und nicht ab und zu mal ne Beschreibung, dann klingt der POV schnell wie ein Duracell-Karnickel auf Starkstrom. Einen ganzen Roman in dem Stil könnte ich nicht lesen.
      Poems are never finished.
      Just abandoned.

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        #18
        Zitat von Maggi Beitrag anzeigen
        Genau das wollte ich damit sagen. "Das klingt plump, anders klingt es schöner" ist nun mal sehr (ab)wertend und das finde ich in diesem Zusammenhang unangebracht, weil beide Varianten einen anderen Effekt haben und dann geht es eben bei der Wahl der Formulierung nicht um "Geschmack" sondern um "was will ich erreichen?".
        Im Prinzip stimme ich dir ja zu. Du weiß ja, dass wir die gleiche Meinung übers Handwerk haben. Als Autor sollte man sich bewusst sein, welche Stilmittel man einsetzt, und sich nicht (nur) vom Gefühl leiten lassen. Aber meiner Meinung nach spielt der Geschmack doch eine Rolle.

        Ich könnte jeden Satz linguistisch zerlegen (welch sinnliches Vergnügen!), auf die Phonetik eingehen und damit begründen, weshalb welcher Satz wie wirkt. Aber auch ohne sprachwissenschaftliche Kenntnisse hat jeder ein wenig bewandte Autor ein Gefühl dafür, ob der Satz irgendwie etwas leer klingt oder zu überladen klingt, ob im Absatz die Länge der Sätze ausgeglichen sind und ob sie zur Stimmung passen.

        Das Gleiche gilt auch für die Musik oder die bildende Kunst.
        Klingt unpassend bzw. kitschig ist eine genügende Begründung, auch wenn es daran liegt, dass der endlose Dominanten-Tonika-Abschluss einfach nicht zur Musikepoche passt.

        Wie dem auch sei. "Das klingt plump, anders klingt es schöner" ist abwertend.


        Zitat von Julestrel Beitrag anzeigen
        Ein schnell aus den Fingern gezogenes Beispiel ohne Kontext ist da definitiv nicht die richtige Bewertungsgrundlage
        Genau.
        Deshalb ist es auch schwierig anhand der Beispielsätze zu urteilen.
        Maggis Beispiele dienen dem Verständnis. Ob es gut oder schlecht klingt, kann man höchstens im Roman beurteilen.

        Zitat von Ankh Beitrag anzeigen
        Ich finde innere Monologe in intensiven Momenten auch angebracht, aber man sollte es nicht damit übertreiben. Wenn man nur die Gedanken bekommt und nicht ab und zu mal ne Beschreibung, dann klingt der POV schnell wie ein Duracell-Karnickel auf Starkstrom. Einen ganzen Roman in dem Stil könnte ich nicht lesen.
        Oh ja!
        Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Anfängerautoren, denen der Tipp gegeben wurde, weniger auktorial zu schreiben, in den Duracell-Stil verfallen.


        Ich hab den Artikel aktualisiert und die Gedankenrede noch etwas näher erläutert.
        http://wortkompass.de/articles/359-s...r-gedankenrede


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          #19
          Ich hole mal das Thema aus der Versenkung.

          Ich bin eine Anhängerin von kursiver Gedankenrede. Finde ich hübscher und übersichtlicher. Ich hasse es, wenn ich einen Text im Präteritum, 3. Person lese und plötzlich taucht ein Ich ohne Anführungszeichen auf und erklärt mir was im Präsens. Und ich stelle fest - ahja, Gedanken.
          Deswegen kursiv.

          Jetzt hat mir eine Probeleserin das mit recht drastischer Wortwahl angekreidet. Dass das eine Krücke für Anfänger sei, zu denen ich ja nicht gehören würde und deswegen solle ich mir das abgewöhnen. Das sei vielleicht Stil von Amerikanern, aber in Amerika schreibe man ja auch nach jedem Satz ein "sagte". Ich bin eigentlich nicht bereit, dieses Kursive wegzulassen, da ich es hirnrissig finde, zu einem System zu wechseln, was mir schon beim Lesen auf den Geist geht. Diese Probeleserin ging nun allerdings so weit, dass sie meinte, sie würde meinen gesamten Text mit Strg+A entkursivieren, weil sie es nicht erträgt.

          Jetzt frage ich mich, ob ich wirklich solch einem Irrglauben anhänge?! Ich lese kursive Gedankenrede ständig in irgendwelchen Büchern, auch bei namhaften Autoren (George Martin (USA), Joe Abercrombie (GB), Trudi Canavan (AUS), Markus Heitz (D)) und finde es viel besser als die Alternative mit Anführungszeichen, einfachen Anführungszeichen oder schlicht unkenntlich eingebunden im Text. Seht ihr das auch so drastisch? Oder ist das genreabhängig?
          Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

          So nah, so fern.

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          • Ankh
            Ankh kommentierte
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            Lass sie entkursivieren, wenn es sich für sie leichter liest. Und schreibe weiter in Kursiv, wenn es sich so für dich leichter schreibt. Wie es dann am Schluss gedruckt wird entscheidet eh letztendlich der Verlag. Ich persönlich finde kursiv auch übersichtlicher und angenehmer zu lesen, weil ich sonst auch wie du am Anfang so einer Passage stolpern würde, und das sollte man auf jeden Fall vermeiden. Die hauptsache ist doch, dass man ohne groß nachzudenken oder erst am Ende der Rede kapiert, dass das jetzt Gedanken sind. Und wenn sich allerorten zunehmend kursiv durchsetzt, das zu visualisieren, dann ist das sicher nicht nur "eine Krücke für Anfänger".

          • In-Genius
            In-Genius kommentierte
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            Bei mir würde das auf die Menge der kursiven Textstellen ankommen. Hier oder dort einmal einen Satz finde ich okay und habe ich auch schon kursiv gestellt oder auch nicht, je nach Text. Das würde mich persönlich nicht weiter stören. Hat auch etwas mit Stil und Genre und so zu tun, wie gut das in den Text passt.
            Sollten aber ganze Absätze oder vllt sogar Seiten lang ein kursiver Gedankentext kommen, würde mich das arg annerven. Ich finde das Textbild einer langen kursiven Passage unangenehm. Außerdem, wenn der Gedankentext so wichtig ist, dass er so ausufern muss, kann man ihn sicher erzählerisch mit dem Text verlinken. Kursivität ist ja eine Hervorhebung, ein besonderes Textmerkmal und jene Textstellen sollten auch etwas Besonderes sein; wenn sie ausufern sind sie nicht mehr besonders.

          #20
          Es ist sogar Konvention geworden, direkte Gedankenrede kursiv auszuzeichnen, obwohl die amtlichen Rechtschreibregeln nur Anführungszeichen „…“ oder »…« vorsieht. Das ist ein typografisches Mittel, das heuzutage am liebsten gesehen zu werden scheint (ich habe mal ne Mini-Umfrage deshalb gemacht).
          Konservative Leute können das doof finden.

          Aber tatsächlich sind lange kursiv geschriebene Passage unangenehm zu lesen und sollten vermieden werden. Auch wild verstreute Kursivierungen sind unübersichtlich und anstrengend. Das ist auch ein Indiz dafür, dass die Reihenfolge der Handlung und der Gedanken nicht gut sortiert ist.
          Persönlich ist mir mehr als zwei Zeilen schon zu viel. Sowohl durch die Kursivierung als auch durch die direkte Gedankenrede, die ich in dieser Länge stilistisch echt nicht schick finde.

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            #21
            Ich schreibe seit einiger Zeit auch mit kursiven Gedanken. Es sind meist nur 2-3 Sätze pro Seite, aber ich liebe sie, da ich so auch mal den Prota das Wort übernehmen lassen kann, ohne dass er wirklich spricht. Ich sehe es eben als Stil an und den sollte man nicht einfach so andern.

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              #22
              Ob kursiv oder nicht … ich glaube, da hatten wir schon in der SWS seitenlange Diskussionen Im Endeffekt ist es so, dass es beim Autor bzw. beim Verlag/Lektor hängt, was man nun macht. Denn bei den Lesern wirst du für beide Seiten Stimmen finden. Ich mag z.B. auch kein kursiv, da es mich rausreißt und bei einer sehr nahen personellen Perspektive nicht immer 100%ig klar ist, ab wo es Gedanken sind und wo es noch die "normale" Erzählung des PoVs ist.

              Aber wie gesagt: Da wird dir jeder was anderes erzählen, das musst du für dich entscheiden.
              »Elezeis Blut schien in Aufruhr zu sein und brannte unerwartet kalt durch ihren Körper. Es war ein Gefühl, das nach Zerstörung dürstete.« – Blutgesang

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                #23
                Bei meinem ersten, gescheiterten Projekt habe ich auch viel mit Gedankenrede gearbeitet, was letztendlich - wie mir jetzt klar ist - total unnötig war, weil ich sowieso die Ich-Perspektive hatte. Aber wenn ich es genutzt habe, dann kursiv. Für mich muss Gedankenrede deutlich gekennzeichnet sein, also durch eine andere Schriftart, sonst halte ich den Satz entweder für normale Erzählung oder direkte Rede. Mich reißt alles raus, was nicht kursiv ist, weil ich dann darüber nachdenken muss, ob es jetzt Gedanken oder was anderes sind.

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                  #24
                  Man kann Gedankenrede, aber auch an den Erzähler anpassen. Die muss nicht immer direkt da stehen.

                  Finde die direkt auch eher unschön.

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                    #25
                    Oder man macht es wie Godmother Karen Traviss und macht beides

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                    • Davebones
                      Davebones kommentierte
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                      Schneeregen Oder man macht beides und es ist auch geil

                    • Ankh
                      Ankh kommentierte
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                      Wie jetzt, kursiv und in Gedankenstrichen gleichzeitig?

                    • Davebones
                      Davebones kommentierte
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                      Je nach Charakter wird das dann gewechselt (Mehrere PoVs gleichzeitig)

                    #26
                    Anführungszeichen finde ich persönlich unmöglich. R.L. Stine macht das und da hat man zwei Charas bei einem Date und plötzlich steht da sowas á la "Ich habe Spucke am Kinn" und du denkst dir - Mooooooment mal?! Szenenriss *Reißgeräusch*, wie unromantisch! - Liest weiter und dann steht: dachte sie.

                    Umpf.



                    Was mir beim Kursiven auch gefällt, ist, dass man mit Kursiv oder Nicht-Kursiv bei bestimmten Sätzen ganz feine Nuancen reinbringen kann. Wenn man zum Beispiel "Verdammtes Arschloch" schreibt (tolles Beispiel, ich weiß) und es kursiv schreibt, dann wirkt das sehr intuitiv. Lässt man es normal, dann webt man die Stimme des Charakters viel intensiver in den Erzähltext rein. Ich spiele damit unheimlich gerne.
                    Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

                    So nah, so fern.

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                      #27
                      Zitat von Kelpie Beitrag anzeigen
                      Wenn man zum Beispiel "Verdammtes Arschloch" schreibt (tolles Beispiel, ich weiß) und es kursiv schreibt, dann wirkt das sehr intuitiv. Lässt man es normal, dann webt man die Stimme des Charakters viel intensiver in den Erzähltext rein.
                      Das empfinde ich auch so.

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                        #28
                        Okay.

                        Das Thema beschäftigt mich, wie man merkt Ich muss es nochmal aus der Versenkung holen.

                        Eigentlich dachte ich, dass alles klar wäre. Aber jetzt lese ich George Martin und bin plötzlich maßlos verwirrt.

                        Beispiel 1:
                        Einen deiner Söhne, dachte Tyrion. (Kursiv nur, weil das erste Wort betont wird)

                        Beispiel 2:
                        Forelle, dachte er. Spanferkel. Verdammt soll mein Vater sein.

                        Beispiel 3:
                        Besser als du, kinnlose Memme, dachte Tyrion.



                        So. Ich frage mich jetzt, ob der Lektor einfach nur extrem schlampig gearbeitet hat, oder was hier los ist. Beispiel 2 scheint mir eindeutig ein Fehler zu sein, aber ich verstehe die Kursivsetzung bei Beispiel 1 und 3 nicht. Man findet in dem Roman häufiger nicht-kursive Gedanken (erkennbar am nachstehenden "dachte er") und noch viel häufiger kursive. Gibt's da irgendein Muster das ich nicht erkenne oder kann man tatsächlich schlicht feststellen, dass die Lektoren/Übersetzer des Buches ungeheuer nachlässig waren?
                        Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

                        So nah, so fern.

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                          #29
                          http://wortkompass.de/forum/handwerk...zitierten-rede

                          Und noch mal.
                          Unter Gedankenzitat steht, wie es geht.

                          Bist du dir sicher, dass es sich um es Gedankenzitat (Präsens, 1. Person) handelt, und nicht um die erlebte Rede (Präteritum, 3. Person)?
                          Wenn du dir sicher bist, hat der Lektor geschlampt bzw. er meint, dass es der Korrektor machen soll, und dieser meint, dass es der Schriftsetzer machen soll …
                          Beides ist möglich, aber es sollte schon einheitlich sein.

                          Und es gibt die Konvention, kursive Wörter in kursiven Texten normal zu schreiben.

                          Beispiel:
                          Bist du dir sicher, dass es sich um es Gedankenzitat (Präsens, 1. Person) handelt, und nicht um die erlebte Rede (Präteritum, 3. Person)?
                          Wenn du dir sicher bist, hat der Lektor geschlampt bzw. er meint, dass es der Korrektor machen soll, und dieser meint, dass es der Schriftsetzer machen soll …
                          Beides ist möglich, aber es sollte schon einheitlich sein.


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                            #30
                            Hm ... ich war mir jetzt am Ende nur nicht mehr sicher, ob es vielleicht gar eine Regel gibt, dass vor dem Inquit z.B. alles nicht-kursiv sein muss und ohne Inquit kursiv sein darf

                            Aber ich merk schon ... viel Gedanken um nichts. So wie ich es bisher mache, müsste es korrekt sein. Bestimmt haben die da einfach nur geschlampt. *seufz*

                            Bevor ich nicht geschrieben habe, sind mir solche Sachen gar nicht aufgefallen
                            Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

                            So nah, so fern.

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                            • Kari
                              Kari kommentierte
                              Kommentar bearbeiten
                              Ich kann den Text aus der englischen Version heraussuchen, wenn du mir das Kapitel/die Kapitel nennst.

                            • Kelpie
                              Kelpie kommentierte
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                              Zweimal Tyrion im ersten Buch. Beispiel 1 und 3 stammen aus dem letzten Tyrionkapitel, Beispiel 2 aus dem vorletzen. Im letzten Kapitel stehen die beiden Sätzen auf den ersten beiden Seiten, im vorletzten etwa in der Mitte (Tyrion geht gerade vom Lager seines Vaters zu seinem eigenen)
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