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Braucht man für sein Schreibprojekt die richtige Stimmung?

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    Braucht man für sein Schreibprojekt die richtige Stimmung?

    Ihr Lieben,

    ich mache mir gerade so meine Gedanken. Wie ihr wisst, schreibe ich momentan an einem neuen Projekt bzw. ich beschäftige mich erst einmal viel mit Planung, Charakteren und Weltenbau.

    Mein derzeitiges Problem sieht wie folgt aus, wobei das natürlich verschiedenste Gründe und Ursachen haben kann:
    Ich tue mich schwer damit, mich mit meiner Geschichte zu beschäftigen oder mir vorzustellen, wie ich sie schreibe. Liebeskummer. Stress. Unizeugs. All das raubt mir meine positive Energie und Zeitwärts verstehe ich aber als ein positives Buch.

    Dort hat man einen Charakter, der wahnsinnig optimistisch und glücklich ist (scheint…), eine große Liebesgeschichte und eine letzten Endes trotz viel negativem und vielen schlechten Dingen und einer Pessimistin eine positive Prämisse als Gesamtmessage des Buches.
    Aber wie schreibt man sowas, wenn man gar keine Lust auf positive Energie hat? Stattdessen zerrt mein altes, vor ein paar Monaten beendetes Projekt an mir, Botin der Nacht. Denn dieses hat eine düstere Grundstimmung und begleitete mich durch eine schwere Zeit.
    Also was meint ihr? Braucht man für gewisse Projekte eine richtige Stimmung? Wie widmet ihr euch dann trotz andere Grundstimmungen eurem Projekt?

    Natürlich kann das auch andere Gründe haben, vielleicht kann ich mich noch nicht genug mit meinen Charakteren identifizieren, es fehlen mir vielleicht fantastische Elemente oder der Weltenbau erschlägt mich, der berühmte Spruch auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner (und andere Projekte erscheinen viel spannender), oder einfach nur man ist schlecht drauf und bekommt schlechte Laune bei dem Gedanken, eine optimistische Geschichte zu verfassen, urgh.
    Ich hoffe, meine Fragestellung ist deutlich geworden und ich bin gespannt auf eure Antworten!

    Liebe Grüße,

    Kunstmelodie
    "Angst schließt das Licht in Dunkelheit ein, Mut ist der Schlüssel." - KH.

    #2
    Tja, das ist eine schwierige Sache, aber ich sage es mal so: Die richtige Stimmung kann natürlich ungemein helfen, aber wenn du auf sie wartest, könntest du mit der Fertigstellung deines Projektes dem Berliner Flughafen ernsthafte Konkurrenz machen,

    Das heißt im Klartext, dass man sich davon befreien muss, nur in der richtigen Stimmung, am richtigen Ort mit den richtige Hintergrundgeräuschen und dem richtigen Getränk schreiben zu können. Aber, wie erwähnt, ist das nicht einfach.

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    • Kunstmelodie
      Kunstmelodie kommentierte
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      Darum geht's mir auch nicht so direkt so überspitzt wie du das beschrieben hast
      Gerade dieses Optimismus vs Pessimismus und Lovestory vs Liebeskummer halte ich für unheimlich schwer. Natürlich muss oder sollte man in Normalfall immer schreiben können aber deswegen finde ich das interessant weil mich momentan meine Charaktere echt nur aufregen, ich kriege die Krise, wenn ich an die denke.

    • Gast-Avatar
      Gast kommentierte
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      Kannst du das nicht irgendwie nutzen? Vielleicht hast du eine Szene, wo du mit dieser Aufregung/Krise etwas anfangen kannst.

    • Kunstmelodie
      Kunstmelodie kommentierte
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      magico nein, leider nicht, die sind viel zu glücklich und geliebt.

    #3
    Wenn es so ist, wie Du berichtest, dann schreibst Du aus Spaß am Schreiben, hängst an Deinem Projekt. Wenn Du aber trotz aller Widerstände beharrlich Tag für Tag am Text arbeitest, dann wäre es professionelles Arbeiten.
    Ich persönlich finde die erstgenannte Variante sympathischer ...

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    • Kunstmelodie
      Kunstmelodie kommentierte
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      Ja genau mir muss mein Projekt am Herzen liegen. Natürlich will ich zeitnah fertig werden und es durchziehen aber ich will mich auch nicht unnötig viel qüälen, der Kompromiss machts.
      Außerdem befinde ich mich Grad im 6 Semester da kann ich mir ein professionelles schreiben gar nicht leisten.

    #4
    Ich habe auch schon häufiger festgestellt, dass bestimmte Umwelteinflüsse wie Stress, Kummer oder schlichtweg eine suboptimale körperliche Verfassung meinen Schreibprozess massiv beeinflussen. Was an manchen Tagen so leicht wie Atmen ist, geht in solchen Situationen dann so zäh von der Hand, als hätte man lauter Kaugummis auf der Tastatur kleben.
    Allerdings versuche ich in solchen Situationen eher, die positive Stimmung aus dem Projekt herauszuziehen anstatt darauf zu warten, dass ich mich mit der Protagonistin auf einer Wellenlänge befinde. Das ist ein bisschen wie eine Trotzreaktion - wenn es mir schon sch*** geht, dann tauche ich halt ganz tief in die Welt meiner Protagonistin ein und sorge wenigstens dafür, dass sie positiv damit umgeht.
    Es ist nicht unbedingt einfach, aber es kann sich lohnen.

    Alternativ hab ich aber auch schon in schlechten Phasen meine Charaktere richtig fies gequält, das tut manchmal auch ganz gut.

    Wie Yggdrasil schon gesagt hat, hast du im Grunde zwei Richtungen, in die du gehen kannst. Allerdings glaube ich nicht mal, dass du dich lange ins Projekt "hineinquälen" müsstest. Erfahrungsgemäß ist halt nur der Einstieg schwer, sobald du da ein bisschen tiefer eingetaucht bist, färbt das Projekt meistens darauf ab.
    "Alles, was wir brauchen, ist Glaube, Vertrauen und Feenstaub."
    (Peter Pan)

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    • Gast-Avatar
      Gast kommentierte
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      Dem kann ich nur zustimmen. Meistens geht es nur darum, sich zu überwinden und anzufangen. Ist der Anfang einmal gemacht, läuft es eigentlich.

    #5
    Deine Äußerung bezüglich der Charaktere, die dich aufregen, erinnert mich ein bisschen an Schreibblockaden.
    Grundsätzlich glaube ich ja nicht an sie, nicht in diesem oft erwähnten Sinne, dass einfach nichts Gutes beim Schreiben rauskommen will oder man das Blatt nur anstarrt.
    Es gibt für mich nur zwei Gründe, blockiert zu sein.
    Entweder ist es das Real Life. Ist es zu viel Stress, den man selbst vor dem Projekt nicht abgeschaltet bekommt, weil im Hinterkopf immer noch hämmert, was man nicht alles noch zu tun hat? Oder etwas im Privaten, das derzeit einfach zu viel Zeit und Aufmerksamkeit braucht und einen komplett auslaugt? Ich sehe da wiederum nur zwei Möglichkeiten: Man kann von so etwas trotzdem abschalten und nutzt die Projektzeit zum Abschalten, um daraus Energie zu tanken (zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen). Kann man das nicht, ist eine Projektpause tatsächlich mal nötig. Ich bin kein Fan davon, aber es gibt durchaus Situationen, wo sich das nicht vermeiden lässt.
    Oder aber im Projekt stimmt einfach etwas nicht. Die Figuren haben Fehler, im Plot klafft ein Loch oder noch irgendwas anderes. Ist das der Fall (und es dauert manchmal, das herauszufinden), bringt eine Pause gar nichts. Denn damit entfernt man sich meiner Erfahrung nach eher vom Projekt, als das man sich ihm nähert.

    Ansonsten bin ich der Ansicht, wenn ich im Projekt drin bleibe, brauche ich keine entsprechende Stimmung. Regelmäßig daran zu arbeiten, bedeutet auch immer vom Universum umgeben zu sein (und man kann es trotzdem schaffen, innerhalb eines Tages daraus auszusteigen, um nicht 24/7 die Gedanken dort zu haben, für mich war das irgendwann zu anstrengend). Dadurch verliert man eigentlich nie wirklich die Stimmung dafür. Ich kann absolut wütend über irgendwas sein und mich trotzdem an mein Projekt setzen, ohne es daran auszulassen. Das ist Training. Und überwiegend tägliches Arbeiten (Ausnahmen über mehrere Tage gibt es bei mir fast nie, einzelne Tage kommen vor, je nach Auslastung, aber auch das ist meist höchstens einer pro Woche, wenn überhaupt). Es ist Routine. Ich brauche weder eine bestimmte Stimmung (dann würde ich viel seltener daran arbeiten), noch die passende Musik und auch nicht die perfekte Umgebung. Aber das war nicht immer so. Vor allem ersteres war anders. Der Rest weniger, weil ich früher ständig unterwegs geschrieben habe und die Musik, die ich dabei hatte, gehört habe.

    Die passende Stimmung ist für mich wie das Warten auf die Muse. Und wenn ich nicht nur gelegentlich mal etwas am Projekt machen will, dann kann ich darauf nicht warten. Gelegentlich sorgt aber oft wiederum dafür, dass das Projekt nie fertig wird. Die Abstände zwischendrin sorgen für eine widersprüchliche oder stilistisch schwankende Geschichte (wir entwickeln uns beständig weiter und das wirkt sich auch in unseren Geschichten aus, im Plot durch neue Erkenntnisse, die mit den früheren Ideen nicht mehr kompatibel sind; wenn man das überwindet, hat man das Problem später in der Regel im Schreibstil). Und die Überarbeitung wird daraufhin zum absoluten Horror. Bei den meisten führt das dann wiederum dazu, dass sie aus Frustration das Projekt in die Schublade legen und nicht wieder anfassen.
    Ich komme aus Ironien.
    Das liegt am sarkastischen Meer.

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      #6
      Sophie
      Ja, ganz genau. Ich bekomme schon schlechte Laune, wenn ich nur an meine Charaktere denke.
      Diese Vorgehensweise klingt interessant. Also so nach dem Motto mir geht es scheisse, dann soll es ihr wenigstens gut gehen?
      Das würde ich jetzte gerne. So richtig schön quälen
      Dankeschön, ja momentan fällt mir das schwer zu glauben obwohl ich ja faktisch weiß, das es durchaus häufiger so ist.

      Riyuu
      „Entweder ist es das Real Life. Ist es zu viel Stress, den man selbst vor dem Projekt nicht abgeschaltet bekommt, weil im Hinterkopf immer noch hämmert, was man nicht alles noch zu tun hat? Oder etwas im Privaten, das derzeit einfach zu viel Zeit und Aufmerksamkeit braucht und einen komplett auslaugt?“
      Bei mir trifft momentan beides zu. Prüfungsphase und Liebeskummer sowie weiterer Stress in jeglicher Richtung in vollstem Maße und dazu noch länger andauernd. So richtig wieder frei atmen kann ich erst wieder Ende 2017 bzw. Mitte 2018.
      Das Problem ist: Bei meinem letzten Projekt, Botin der Nacht, konnte ich diese negative Energie nutzen und meinen Schmerz und meine Probleme in Worte verwandeln. Ich konnte mir meine Gedanken in Form der Prota von der Seele schreiben und das tat verdammt gut. Bei meinem jetzigen Projekt kann ich das nicht. Die sind glücklich, denen geht es gut, die sind fröhlich und naiv, wunschlos glücklich verliebt bis ans Ende ihrer Tage, um es jetzt mal überspitzt zu formulieren, zu mindestens bei einer. Das heißt sie verkörpert gerade alles, was ich momentan regelrecht verabscheue. Kann man auf das Leben eines Protas neidisch sein? Oh je. Also ja, meine Charaktere nerven mich.
      Ja, das wäre auch meine Angst und das ist genau meine Sorge: Ach ich brauche nur eine Pause und zack, man findet gar nicht mehr in die Geschichte rein. Das sollte man bestmöglichst vermeiden.

      Man muss dazu vielleicht auch bedenken, dass ich tatsächlich nur das grobe Gerüst habe. Ich habe die Orte, die Welt, die Charaktere. Aber die Welt ist noch nicht fertig ausgebaut und der Plot auch nicht.
      Das kommt natürlich noch hinzu. Durch meinen Stress, der ebenso definitiv bis Ende Oktober und dann in nur ganz dezenter Form bis April 2018 weitergehen wird, stehe ich nonstop unter Strom. Da ist dann das Schreiben kein abschalten und genießen, sondern ein mussfaktor, erst recht, wenn ich derzeit meine Probleme habe und mich dazu zwingen muss. In mir sträubt sich alles, in das positive Leben der Charas einzutauchen. Alleine schon die Liebesgeschichte, boah ne.
      Also ja, da fehlt mir sicherlich die Routine, trotz zb Wut eine romantische oder positive Szene zu schreiben. Bei Botin der Nacht habe ich jeden Tag dran gearbeitet, ich konnte fast immer schreiben, aber dennoch war das Projekt von der Stimmung her auch ein bisschen deckungsgleicher wie meine normale Stimmung. Und ich steckte natürlich auch bereits viel tiefer drin.

      Ja und dieses Warten auf die Muse ist genau das, was ich nicht vor habe und nicht zwingen imemr gut heiße. Der Kompromiss machts. Daher frage ich eben auch nach, weil ich nicht weiß, wie ich da vorgehen soll. Ich kann ja schlecht sagen so ihr habt jetzt alle ein scheiss Leben und seit unglücklich, so ist das leben. Manche haben es besser als andere und man kann nicht imemr alles gleich haben. Ich werde das also so wie ich das hier mitbekomme durchziehen müssen, nur ich weiss nicht wie.
      Zuletzt geändert von Kunstmelodie; 07.07.2017, 13:09.
      "Angst schließt das Licht in Dunkelheit ein, Mut ist der Schlüssel." - KH.

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      • Kuro
        Kuro kommentierte
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        Zum Stichwort "das totale Gegenteil von deinem tatsächlichen Leben" mal meine Gedanken:

        - Wie sieht es damit aus, deine negativen Gefühle in positive umzuwandeln? Du trägst da eine Menge Energie in dir, die nur nicht so, wie sie ist, raus sollte, wenn sie deiner Geschichte dienlich sein soll (so lese ich es jedenfalls heraus, da ich damit sehr wahrscheinlich nur einen Bruchteil kenne, gehe ich auf den Einwand, der in meinem Hinterkopf aufgeblinkt ist, nicht weiter ein, der meint nämlich, dass das zu positiv und damit nach Konfliktmangel klingt).

        - Wenn du so eine Umwandlung nicht kannst, warum schreibst du dann jetzt ein so positives Projekt? Warum hebst du dir die Idee nicht dafür auf, wenn du dich für so viel Positives bereit fühlst und nimmst jetzt ein Projekt, das zu deiner Stimmung passt? Das wäre für mich die logische Alternative, wenn ich ins totale Stocken gerate. Und eine Idee aufzuheben, heißt ja nicht, sie fallen zu lassen. Denn diese Wahl sollte man (wenn man nicht gerade viele Projekte parallel planen kann und dabei relativ zügig damit fertig wird) ja spätestens bei zwei Ideen gleichzeitig treffen, wenn sich die Ideen nicht vereinbaren lassen (ja, manche springen ständig von Idee zu Idee, aber wenn ich mich richtig erinnere, ist das eindeutig nichts für dich, du müsstest also auch wählen, um voran zu kommen).

      #7
      Ich kenne das Gefühl durchaus aus, dass man nicht in der "richtigen Stimmung" ist bzw. der Kopf mit unzähligen anderen Dingen beschäftigt ist. Das Problem dabei ist nur, dass das eine so bequeme Ausrede ist, nicht zu schreiben Also muss man die Muse und den Schweinehund kräftig treten.

      Tricks, die mir da helfen, sind:

      - Alles störende von "außen" abschalten, d.h. kein Internet, Handy aus/stumm, notfalls Fenster zu bzw. Noise Cancelling-Kopfhörer, etc.

      - entschieden sich selbst gegenüber sagen, dass nun Schreibzeit ist und die ganzen Gedanken beiseite schieben. Ist nicht einfach und klappt nicht immer, aber es ist ein Stückweit auch Übung

      - die passende Musik für die Stimmung die ich brauche

      - zur Einstimmung Szenen lesen, die man schon geschrieben hat, oder ein bisschen in den Notizen stöbern und die Fantasie laufen lassen

      - auf den Hintern setzen und ehrlich sein, d.h. sich klar machen, wann man sich nur drückt, weil schreiben eben Arbeit ist

      - durchhalten und merken, dass man trotz Schneckentempo voran kommt

      Generell halte ich es am wichtigsten zu identifizieren, warum man gerade keine Lust hat oder nicht in Stimmung ist. Das braucht ein bisschen Übung und vor allem Ehrlichkeit, aber mit der Zeit mach es den Schreibprozess deutlich einfacher, weil man gezielter dagegen vorgehen kann. Ein vages "ich bin nicht in der Stimmung" oder "meine Muse kommt nicht" hilft leider gar nicht.
      »Elezeis Blut schien in Aufruhr zu sein und brannte unerwartet kalt durch ihren Körper. Es war ein Gefühl, das nach Zerstörung dürstete.« – Blutgesang

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        #8
        Also es ist definitiv so, dass man manchen Werken anmerkt, dass der Autor miese Stimmung hatte. Es fällt sicher nicht leicht, Liebesglück zu schreiben, wenn man selbst im Gegenteil steckt, und ein wenig des Kummers fließt bestimmt mit aufs Papier.

        Allerdings muss das ja nichts schlechtes sein. Warum muss deine Liebesgeschichte so wunschlos glücklich und naiv sein? Wäre es nicht viel spannender, wenn es da dunkle Wolken gäbe? und wäre es nicht viel mehr *deine* Geschichte, wenn du dich nicht verbiegen musst, um sie zu schreiben?

        Umgekehrt: Wenn du unbedingt willst, dass deine Figur in der Geschichte glücklich ist, dann zieh dich daran hoch. Gib ihr all das, was du im Moment nicht haben kannst und schreib für sie deine Traumwelt. Als Autoren müssen wir uns alle immer wieder in Figuren und Stimmungen hineinversetzen, die von unserem Zustand abweichen oder mit denen wir gar keine Erfahrung haben. Das ist schwerer, als einfach man selbst zu sein, aber es ist machbar und trainiert deine "Schreibmuskeln". Also schreib das schnulzigste Glück auf Erden und hab Spaß dabei
        Poems are never finished.
        Just abandoned.

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          #9
          Da Schreiben für mich mehr als ein Hobby ist, schreibe ich trotzdem über diese Unlust, über Stress im Beruf, persönlichen Rückschlägen, über Unglückfälle in der Familie hinaus. Manchmal geht es gar nicht, und dann lasse ich es auch sein; ich muss mich ja nicht selbst quälen. Aber meistens ist es so, dass ich doch irgendwie reinkomme. Es ist vielleicht so ähnlich wie das Lernen für eine Prüfung (von einem Fach, das man eigentlich mag). Auch wenn es lästig ist, komm man irgendwann in Gang … oder wie eine Party, auf die man ursprünglich keine Lust hatte, weil man lieber zu Hause die Lieblingsserie gucken will. Hat man sich einmal aufgerafft und schick gemacht, ist es doch ziemlich cool, auf die Party gegangen zu sein und die Freunde zu treffen.
          Meine Taktik: Nicht so viel über den Stress und über Schreibblockaden nachdenken, sondern es sich gemütlich machen und einfach schreiben.

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            #10
            Ich würde sagen: Durchatmen! Du denkst jetzt schon daran, dass du ja bis Anfang 2018 so im Stress bist...wah. Dann drehst du durch. Ich hatte das ja auch Anfang dieses Jahres. Aber mir hat geholfen, mir vor Augen zu führen, dass nicht jeder Tag 24/7 100% Stress sit. Es gab auch mal Tage mit nur 98% oder 99% Stress.
            Dann würde ich mir eine Liste machen mit den Sachen, die alles noch anstehen, was du machen musst, was dich belastet etc. Alles raus aus deinem Kopf und geordnet aufs Papier. Mir geht's dann immer schon etwas besser.
            Dann nochmal durchatmen (Ich empfehle die App Headspace zum Runterkommen) und wenn du wirklich nicht schreiben kannst/willst über die glückliche Prota (das bleibt sie ja bestimmt auch nicht lange, oder? Sonst wird's doch langweilig), dann setze dich stattdessen an den Weltenbau oder den Plot, brainstorme. Musik hilft ja auch.

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              #11
              Ich würde sagen: nein, aber auch ja.

              Man braucht für eine glückliche Szene keine gute Laune, und für eine traurige Szene keinen Kummer. Es kann helfen, aber es ist bei weiten nicht notwendig. Menschen hab in tiefsten Depressionen schon Comedy geschrieben, also ist Stimmung nicht essentiell.

              Aber man braucht eine Stimmung mit der man sich noch konzentrieren und arbeiten kann. Wenn du kurz vor dem Burn-Out stehst und das Schreiben es nicht besser macht, dann nimm dir eine Schreibpause. Wenn du Liebeskummer hast und das Schreiben dir nicht bei der Verarbeitung dessen hilft, dann nimm dir die Zeit, die du brauchst, um zum Projekt zurück zu kehren.

              Wenn du im Fluss bleiben willst, dann schreib vielleicht was anderes, was dir in diesen Situationen besser passt. Tagebuch, Kurzgeschichten, Beiträge in Foren. Oder ließ Bücher um deinen Sprachschatz zu verbessern, neue Stile kennenzulernen, etc. Es gibt viele Möglichkeiten, sich mit dem Schreiben zu beschäftigen, ohne an dem Projekt zu plotten oder schreiben, und so fällst du auch nicht ganz aus deinem Momentum raus bis du wieder die Kraft hast, zu dem Projekt zurück zu kehren.

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                #12
                Zitat von Julestrel Beitrag anzeigen

                Generell halte ich es am wichtigsten zu identifizieren, warum man gerade keine Lust hat oder nicht in Stimmung ist. Das braucht ein bisschen Übung und vor allem Ehrlichkeit, aber mit der Zeit mach es den Schreibprozess deutlich einfacher, weil man gezielter dagegen vorgehen kann. Ein vages "ich bin nicht in der Stimmung" oder "meine Muse kommt nicht" hilft leider gar nicht.
                Erstmal Danke dir für deine Tipps! Einen Teil davon nutze ich schon, einen Teil weniger, kommt immer drauf an. Passende Playisten halte ich für sehr wichtig, erst recht wenn man in einem Wohnheim wohnt.
                Okay, also um das nochmal zu differenzieren: Ich HASSE meine Prota. Wäre sie ein realer Mensch, würde ich ihr eine klatschen. Also bildlich gesprochen

                Zitat von Ankh Beitrag anzeigen
                Also es ist definitiv so, dass man manchen Werken anmerkt, dass der Autor miese Stimmung hatte. Es fällt sicher nicht leicht, Liebesglück zu schreiben, wenn man selbst im Gegenteil steckt, und ein wenig des Kummers fließt bestimmt mit aufs Papier.
                Dankeschön, ja ganz genau.

                Zitat von Ankh Beitrag anzeigen
                Allerdings muss das ja nichts schlechtes sein. Warum muss deine Liebesgeschichte so wunschlos glücklich und naiv sein? Wäre es nicht viel spannender, wenn es da dunkle Wolken gäbe? und wäre es nicht viel mehr *deine* Geschichte, wenn du dich nicht verbiegen musst, um sie zu schreiben?
                Weil das das gängige Klischee ist, die Protas finden im Laufe des Buches einen Freund und wenn sie einen am Anfang haben, bleibt der nicht lange. Und bei dieser einen Prota, die eben grad am schlimmsten ist, ist sie glücklich mit ihrem Freund zusammen und wird es auch bleiben. Sie hat allgemein momentan das Leben, dass sie sich immer gewünscht hatte, ist beliebt, hat Spaß also ja ist einfach nur glücklich. Natürlich kommen dann große Ereignisse und plötzlich steht ihre geliebte Welt auf dem Kopf und sie kommt in ihr normales leben nicht mehr zurück. Aber das passiert eben erst später. Vorher ist das so viel positiver Optimismus und Liebe, das ich beim schreiben einfach nur kotzen will, um es mal drastisch auszudrücken.
                Dafür habe ich eine andere Prota, also die eigentliche Hauptpota, eine Pessimistin und Lehrerin Aber ja, im grunde habe ich bei diesem Projekt auch sehr viel vereint, womit ich so noch nie geschrieben habe, und wo es mir dann schwer fällt, das glaubwürdig aufs Papier zu bringen und Spaß daran zu haben.

                Zitat von Ankh Beitrag anzeigen
                Gib ihr all das, was du im Moment nicht haben kannst und schreib für sie deine Traumwelt. Als Autoren müssen wir uns alle immer wieder in Figuren und Stimmungen hineinversetzen, die von unserem Zustand abweichen oder mit denen wir gar keine Erfahrung haben. Das ist schwerer, als einfach man selbst zu sein, aber es ist machbar und trainiert deine "Schreibmuskeln". Also schreib das schnulzigste Glück auf Erden und hab Spaß dabei
                Haha, das klingt in deiner Schreibe grad richtig logisch und verlockend Aber ib ich das dann ine cht kann, weiß ich nicht. Tatsächlich zieht mich das mehr herunter, als wenn ich darüber schreiben könnte, wie scheisse doch grad alles ist^^
                Und ich vermisse meine Prota aus Botin der Nacht soooo sehr, aber sie ist tot. Das ist echt blöd, wieso musste ich das auch machen?^^

                Zitat von VickieLinn Beitrag anzeigen
                Da Schreiben für mich mehr als ein Hobby ist, schreibe ich trotzdem über diese Unlust, über Stress im Beruf, persönlichen Rückschlägen, über Unglückfälle in der Familie hinaus. Manchmal geht es gar nicht, und dann lasse ich es auch sein; ich muss mich ja nicht selbst quälen. Aber meistens ist es so, dass ich doch irgendwie reinkomme. Es ist vielleicht so ähnlich wie das Lernen für eine Prüfung (von einem Fach, das man eigentlich mag). Auch wenn es lästig ist, komm man irgendwann in Gang … oder wie eine Party, auf die man ursprünglich keine Lust hatte, weil man lieber zu Hause die Lieblingsserie gucken will. Hat man sich einmal aufgerafft und schick gemacht, ist es doch ziemlich cool, auf die Party gegangen zu sein und die Freunde zu treffen.
                Meine Taktik: Nicht so viel über den Stress und über Schreibblockaden nachdenken, sondern es sich gemütlich machen und einfach schreiben.
                Ja, für mich ist Schreiben eben nur ein Hobby. Ich habe zwei Hobbys gleichzeitig zu managen, dazu eben jetzt grad Prüfungsphase, privater Mist, und im Herbst Bachelorarbeit und davor noch etliches anderes, das heißt ich bin zeitlich sehr eingespannt bzw stehe ständig unter Strom. Natürlich haben andere noch wesentlich mehr Belastung, aber das Schreiben ist dann eben nur eines unter vielen, das ist damit gemeint.
                Puh, ja, ich werde sehen, ob das bei mir funktioniert, Dankeschön!

                Zitat von Scribere Beitrag anzeigen
                Ich würde sagen: Durchatmen! Du denkst jetzt schon daran, dass du ja bis Anfang 2018 so im Stress bist...wah. Dann drehst du durch. Ich hatte das ja auch Anfang dieses Jahres. Aber mir hat geholfen, mir vor Augen zu führen, dass nicht jeder Tag 24/7 100% Stress sit. Es gab auch mal Tage mit nur 98% oder 99% Stress.
                Dann würde ich mir eine Liste machen mit den Sachen, die alles noch anstehen, was du machen musst, was dich belastet etc. Alles raus aus deinem Kopf und geordnet aufs Papier. Mir geht's dann immer schon etwas besser.
                Dann nochmal durchatmen (Ich empfehle die App Headspace zum Runterkommen) und wenn du wirklich nicht schreiben kannst/willst über die glückliche Prota (das bleibt sie ja bestimmt auch nicht lange, oder? Sonst wird's doch langweilig), dann setze dich stattdessen an den Weltenbau oder den Plot, brainstorme. Musik hilft ja auch.
                Haha. Just breathe. Just breathe.
                Ja genau, weil es auch einfach imemr weiter geht mit dem Stress. Wenn das eine rum ist, klopft das nächste an die Tür, da verläft so vieles parallel, das macht mich wahnsinnig. Natürlich hat man den einen Tag mehr Stress und den anderen weniger, aber mein Kopf dreht sich kontinuierlich und der Liebeskummer bringt das Fass natürlich jetzt zum Überlaufen.
                Oh nein, dieses Mediationszeug "du bist jetzt ganz ruhig..." macht mich aggressiv! ;D Aber vielleicht hole ich mal wieder mein Malbuch raus abends....
                Nein, nur so lange, bis die Hölle losbricht
                Ja, wie gesagt, ich stehe noch gar am Anfang, mir fehlt Plot noch zum Teil und Weltenbau teilweise etc, aber ich kann mich einfach nicht aufraffen, mich daran zu setzten aus oben genannten Gründen. Ich weiß aber auch, wenn ich jetzt anfange, einen zweiten Teil von Botin der Nacht zu schreiben, verliere ich Zeitwärts aus den Augen. Und gerade weil Zeitwärts vieles beinhaltet, was ich noch nie geschrieben habe, wird die Hemmschwelle dadurch sicherlich vergrößert und das will ich um jeden Preis vermeiden.


                Zuletzt geändert von Kunstmelodie; 07.07.2017, 14:25.
                "Angst schließt das Licht in Dunkelheit ein, Mut ist der Schlüssel." - KH.

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                  #13
                  Haha, das klingt in deiner Schreibe grad richtig logisch und verlockend Aber ib ich das dann ine cht kann, weiß ich nicht. Tatsächlich zieht mich das mehr herunter, als wenn ich darüber schreiben könnte, wie scheisse doch grad alles ist^^
                  Und ich vermisse meine Prota aus Botin der Nacht soooo sehr, aber sie ist tot. Das ist echt blöd, wieso musste ich das auch machen?^^
                  Und wenn du es erst einmal als eine Art überzogene Parodie schreibst und dich dadurch auskotzt? Vielleicht hilft dir das über die Startschwierigkeiten, und später kannst du den Anfang immer noch überarbeiten.
                  Poems are never finished.
                  Just abandoned.

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                    #14
                    Meine 2 Cents: Setz dich an was anderes, das zu deiner momentanen Gefühlslage und Stimmung passt. Damit kannst du die "negative Energie", die dich gerade in Beschlag hat, produktiv nutzen und – wie bei deinem letzen Projekt – in kreativen Text unwandeln. Yeah, Alchemie!
                    Muss ja kein Roman werden, kann auch eine Kurzgeschichte sein. Meine Erfahrung: Danach ist der Weg für die Lovestory frei!

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                      #15
                      Zitat von Kunstmelodie Beitrag anzeigen
                      Weil das das gängige Klischee ist, die Protas finden im Laufe des Buches einen Freund und wenn sie einen am Anfang haben, bleibt der nicht lange. Und bei dieser einen Prota, die eben grad am schlimmsten ist, ist sie glücklich mit ihrem Freund zusammen und wird es auch bleiben. Sie hat allgemein momentan das Leben, dass sie sich immer gewünscht hatte, ist beliebt, hat Spaß also ja ist einfach nur glücklich. Natürlich kommen dann große Ereignisse und plötzlich steht ihre geliebte Welt auf dem Kopf und sie kommt in ihr normales leben nicht mehr zurück.
                      Ich schreibe auch im Klischee-Genre und bediene mich an ihnen.
                      Meine Protagonistin ist am Anfang glücklich mit ihrem Freund, sie sind so ein Paar, bei dem du kotzen würdest; dann passiert im Mittelteil ganz viel, und am Ende sind sie wieder ein Paar.
                      Ist doch nicht schlimm. Die Frage ist bloß, was im Mittelteil passiert.

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                      • Kunstmelodie
                        Kunstmelodie kommentierte
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                        VickieLinn Danke Du meinst warum ich mich so dagegen sträube oder das so rechtfertige oder wie?

                      • Victoria
                        Victoria kommentierte
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                        Kunstmelodie
                        Jupp.
                        Ist doch alles gut, wie du es machst.
                        Anstatt zu grübeln, kannst du dir auch einen Kakao machen und dich auf die Couch kuscheln.

                      • Kunstmelodie
                        Kunstmelodie kommentierte
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                        VickieLinn Dankeschön Ja, mag sein aber wie gesagt ich habe momentna einfach meine Probleme mit der Prämisse und dem Plot, ich werde für mich schauen, inwieweit ich das momentan schreiben kann
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