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lebendige Figuren entwickeln - Ankhs Tipps und Tricks (und Links)
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Nur weil es Gerichte gibt, heißt das nicht, dass es keine Fehden mehr gibt. Im Hassen sind Menschen viel zu gut drin und hassen besonders gerne Nachabrn. Schon alleine Fußball. Da wird der andere Verein gehasst, weil er eben der andere Verein ist. Hass ist immer aktuell und besonders unbedründeter.
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Ich spreche bei Romeo und Julia nicht von den Waffen, sondern von den Gesellschaftsverhältnissen, der Romeo-und-Julia-Konflikt ist von einer Kultur geprägt, die von Fehden lebte, weil es keine vernünftigen Gerichte gab, an die man sich wenden konnte, um solche Verhältnisse zu klären. Ich halte die Metaebene nicht mehr für aktuell.
Es mag uns trotzdem berühren, weil wir gute, konflikreiche Geschichten mögen.
Nein, ich glaube nicht an den gerechten, autoritären König, weil es gegen neueste psychologische Erkenntnisse spricht. Sicherlich gab es auch bessere Könige, aber sie hatten auch ihre Schattenseiten, meistens anfangs bejubelt, mit der Zeit immer engstirniger. In einer aktuellen Geschichte will ich, dass der Autor sich dafür interessiert.
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Jap, der Charakter darf natürlich nicht in der Schublade bleiben.
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Romeo und Julia ist auch teilweise in der Zeit verhaftet, in der es spielt und mindestens in der es geschrieben wurde.
Es erzählt eine Geschichte aus einer vorjuristischen Welt. Heute muss man sie ziemlich anpassen, damit sie in die heutige Zeit passt. Der Romeo und Julia-Film mit Leonardo Dicarpio hat die Geschichte sinnigerweise in eine Mafiastruktur verlegt, denn nur da funktioniert die Geschichte eigenermaßen. Westsidestory packte man ja auch ins Bandenmilieu. Man sieht, die Welt wandelt sich, sonst hätte man die Geschichten nicht verändern müssen, um sie in die heutige Zeit zu packen.
Die Vorstellung von einem König haben sich gewandelt, sie haben es auch zurecht getan. Ein gerechter König, der gleichzeitig auch autoritär ist, kann ich mir aus der heutigen Sichtweise nicht vorstellen.
Das gleiche gilt für Räuber, Piraten und so weiter. Man kann ja auch über Piraten und so recherchieren, vielleicht widerspricht es die Klischee in manchen Teilen. In einer Geschichte will ich auch, dass so etwas in die Geschichte einfließt.
Und dada ist lustig, nicht schrecklich.
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Schneeregen Das ist ein interessanter Gedanke, war mir gar nicht bewusst. Aber es stimmt, man versucht Charaktere in eine Schublade zu packen, und so lange ich das nicht kann, bin ich bei einer Person vorsichtig - was verhindert, dass ich mich voll auf sie einlasse. Umso spanndender ist es, wenn das Bild dann später überraschend an einigen Stellen nicht passt, aber durch etwas anderes ersetzt wird (wenn es leer bleibt, ist das wieder verwirrend).
Auf Teufel komm raus ein Klischee vermeiden wird vermutlich dazu führen, dass der Leser sich dann doch an dem nächstliegenden Klischee orientiert. Ich stelle es mir auch ermüdend vor, ewig nach einer Lücke zu suchen, wo ausnahmsweise mal kein Klischee existiert (denn derer gibt es viele), anstatt zu schreiben, worauf man Lust hat, Klischee hin oder her.
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Sehe das ähnlich wie du, Kelpie.
Jemand hat mal gesagt, dass ein Leser einen Charakter als unsympatisch empfindet, wenn er ihn nicht direkt (für den Anfang) in eine Schublade stecken kann. Das kann ich für mich unterschreiben. Ich brauche ein festes Bild und dieses Bild ist immer mit etwas behaftet, das ich kenne. Das ist eben immer ein Klischee.
Auf Teufel komm raus alles zu vermeiden führt zuerst zu einem: den Leser komplett zu verwirren und damit überhaupt keine Grundlage zu geben, den Charakter zu mögen.
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Kein guter Roman kommt ohne Liebe und Tot aus, also sind das für keine Themen, sondern natürliche Bestandteile.
Romeo und Julia ist auch teilweise in der Zeit verhaftet, in der es spielt und mindestens in der es geschrieben wurde.
Es erzählt eine Geschichte aus einer vorjuristischen Welt. Heute muss man sie ziemlich anpassen, damit sie in die heutige Zeit passt. Der Romeo und Julia-Film mit Leonardo Dicarpio hat die Geschichte sinnigerweise in eine Mafiastruktur verlegt, denn nur da funktioniert die Geschichte eigenermaßen. Westsidestory packte man ja auch ins Bandenmilieu. Man sieht, die Welt wandelt sich, sonst hätte man die Geschichten nicht verändern müssen, um sie in die heutige Zeit zu packen.
Die Vorstellung von einem König haben sich gewandelt, sie haben es auch zurecht getan. Ein gerechter König, der gleichzeitig auch autoritär ist, kann ich mir aus der heutigen Sichtweise nicht vorstellen. Das gleiche gilt für Räuber, Piraten und so weiter. Man kann ja auch über Piraten und so recherchieren, vielleicht widerspricht es die Klischee in manchen Teilen. In einer Geschichte will ich auch, dass so etwas in die Geschichte einfließt.
Und dada ist lustig, nicht schrecklich.
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Hm. Was genau ist der Unterschied zwischen (Menschheits-)Thema und Kerninhalt der (menschlichen) Literatur?
Wie anders definierte man denn Liebe in vergangenen Zeiten? Wie definiere ich es? Wie definierst du es? Gibt es eine Definition, die für jeden Menschen zu seiner Zeit zutrifft? Jeder sieht andere Aspekte, darin liegt die Varianz, aber das Kernthema, das den Menschen hier beispielsweise beschäftigt, ist Liebe. Das Bild, das sich aus der Schnittmenge aller "Definitionen" oder eher Assoziationen ergibt, ist vielleicht die Grundlage für Klischees über die Liebe. Sich daran zu orientieren, halte ich für legitim und, wenn es gut gemacht und gekonnt variiert wird, sogar für schön.
Schließen sich ein gekonnt aufbereitetes Klischee und ein Lesewert aus?
Milch Wie entwickelst du lebendige Figuren?
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Ich gehe mal hierhin, weil ich finde, dass die Diskussion in den Kommentaren etwas untergeht.
Oberflächlich finde ich etwas hart. Jeder hat seine eigene Art an seine Geschichten heranzugehen, Ankh hat oben die ihre beschrieben und sie nutzt eben Klischees und ändert sie ab. Daran finde ich nichts Verwerfliches, weil sie offensichtlich genau weiß, was sie tut. Wie heißt es so schön? Nur wer die Regel beherrscht, kann sie brechen.
Wenn dir das zu wenig ist und wenn dir jedes Klischee zuwider ist, dann kannst du das weiträumig umgehen. Persönlich finde ich das extrem schwer. Und ich habe auch nicht die Muße, mich damit zu befassen. Ich schreibe Geschichten, die ich selbst gerne lesen würde und diese Geschichten handeln eben von einem gewissen Menschenschlag. Piraten, Räuber und Ritter sind denkbar abgedroschen, allein diese Berufsbezeichnung ist ja schon ein Klischee. Worin sollte ich das umändern? Bettler? Ebenso klischeehaft. König? Dasselbe. Bauer? Ebenfalls ausgelutscht.
Die ewige Klischeevermeidung führt bei mir auf direktem Wege in eine Blockade. Weil es eben wenig Neues gibt. Und weil es überhaupt nicht in meinem Ermessen liegt, etwas völlig Neues zu schreiben. Nachdem es jede erdenkliche Form der Literaturgattungen gab, kam der Dadaismus. Absolut neu - absolut schrecklich in meinen Augen. Viel Neues wird geringgeschätzt, weil die Menschen das Altbewährte lieben. Warum also unbedingt weg von Klischees? Das ist eine ernst gemeinte Frage: Warum sollte man dringend Klischees vollkommen vermeiden, anstatt sie für seine Zwecke zu nutzen?
Das sind keine Themen, sondern Kerninhalte der Literatur.
Was ist Liebe? Man definierte es in den letzten Jahrhunderten anders.
Was ist das Böse? Wie ist es zu besiegen?
Wie gehe ich mit dem Verlust um? Wie definiere ich Verlust?
Was ist Sinn der eigenen Existenz? Früher stellte man sich die Fragen nicht.
Was ist ein gutes Leben?
Klischees, sozusagen.
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Du bist mir zu oberflächlich. Das sind keine Themen, sondern Kerninhalte der Literatur.
Was ist Liebe? Man definierte es in den letzten Jahrhunderten anders.
Was ist das Böse? Wie ist es zu besiegen?
Wie gehe ich mit dem Verlust um? Wie definiere ich Verlust?
Was ist Sinn der eigenen Existenz? Früher stellte man sich die Fragen nicht.
Was ist ein gutes Leben?
Da man dieses immer anders interpretiert, entstehen da auch neue Geschichten, die nicht immer den Mustern entsprechen müssen, weil die Antworten anders ausfallen. Übrigens kann man die Liste fortsetzen, manchmal kommen neue Fragen dazu, manchmal gehen auch Fragen, manches bleibt auch. Die Welt ist im Wandel und sie ist es ständig.
Mit der Liebe kann man auch andere Themen einarbeiten, beispielsweise das Thema Zölibat, Schüler-Lehrer-Beziehung, um ein paar ziemlich ausgelutschte zu nehmen.
Und über die Tulpenzwiebel kann man sicherlich einen tollen Roman über Gier schreiben, wahrscheinlich gibt es ihn auch.
Vielleicht gibt es im Kriminalbereich auch Möglichkeiten, wie man da neue Hindernisse entwickeln kann, wenn man sich mit dem Thema beschäftigt.
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Die Frage ist, wie tief man geht wenn man von "schonmal da" spricht. Wenn man es auf die Basis runterbricht, gibt es nur eine kleine Gruppe Themen, die Menschen bewegen: Liebe, Verlust, der Sieg über das Böse, der Sinn der eigenen Existenz ... Die meisten Geschichten drehen sich um diese Dinge, und trotzdem gibt es Millionen Variationen, und die Leute werden nicht müde, darüber zu lesen. Ich könnte jetzt die Nase rümpfen und sagen "warum soll ich NOCH eine Liebesgeschichte schreiben, war doch alles schonmal da, ich mach lieber was ganz Neues, ich schreib über Tulpenzwiebeln!" Das Tulpenzwiebel-Genre ist sicher noch ziemlich neu und originell. Aber ich glaube, die Leser würden doch lieber einen neuen Liebesroman kaufen als ein Buch über ein Thema, das sie einfach nicht berührt. Und wenn sie es doch lesen, würden sie vermutlich versuchen, darin Metaphern zu finden, die sich auf ihr eigenes Leben und ihre Erfahrungswelt beziehen.
Klar ist es öde, einfach dasselbe Strickmuster zu nehmen, das schon tausendmal da war, und es in den üblichen Farben nachzustricken. Darum ging es mir auch nicht. Ich habe oben geschrieben
Daher versuche ich meine Figuren auf Klischees zu basieren, ihnen aber genug Individualität zu geben, sodass sie sich interessant von anderen Vertretern ihrer Art abheben.
Die Rechtsmedizinerin, der Komissar, der Privatdetektiv, das gesamte Krimigenre sind im Grunde auch nichts anderes als neue Bilder eines alten Helden, der auszieht, um ein Unrecht wieder zurechtzurücken. Man kann bestimmt noch viele andere Figuren finden, die nach demselben Muster arbeiten, und das kann man auch gerne als etwas Neues, nie Dagewesenes feiern. Aber ich finde es hilfreich, sich zu vergegenwärtigen, welches Grundbedürfnis diese Figuren ansprechen, denn dann kann ich viel leichter bestimmen, welche Teile ich beibehalten muss und welche ich austauschen kann.
Genauso ist es beim doch recht verbreiteten Alkoholismus bei den Figuren. Es ist eine aus schriftstellerischer Sicht sehr praktische Schwäche: Einschränkend, doch nicht zu sehr, nicht leicht zu überwinden, aber doch ein Stück die eigene Schuld der Figur, und vor allem eine Schwäche, die Außenstehende zwar nicht kalt lässt, aber doch nicht so abstößt, dass sie den Protagonisten unsympathisch macht. Ein Tierquäler oder Kinderschänder würde nicht funktionieren als Protagonist, da fehlt die Toleranz der Leser. Ein milderes Laster wie eine Vorliebe für Sanddornbonbons zählt dagegen nicht als hinderliche Schwäche. Wenn ich jetzt also vom Klischee des saufenden Detektivs weg will, kann ich mir dieses Klischee vornehmen und z.B. eine ähnliche Sucht daraus machen, die in etwas denselben Effekt hat, aber eben literarisch noch nicht so verbraucht ist wie Alkohol. Und dann habe ich eben am Ende einen VR-süchtigen Teenager, der im Chat seines virtuellen Raums plötzlich die Planung eines Mordes mithört und versucht, ihn zu verhindern.
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Irrwege sind ja nicht unbedingt die falsche Methode, einen Charakter zu entwickelt (wenn es funktiioniert, ist es nicht falsch, und wenn es bei einem Charakter nicht funktioniert, kannes bei anderen immer noch helfen). Es passiert mir öfter, dass ich mich in eine Idee verrenne, die letztlich nicht zum Charakter oder in das Plotgefüge passt, und die ich dann - mit allen bereits dranhängenden Konsequenzen - verwerfen muss.
Mir ist es zum Beispiel passiert, dass ich zu viele Dinge auf einen einzigen Charakter geladen habe (kannst dir denken, wer das war). Man denkt immer, je ausgefeilter und komplexer ein Charakter, desto besser. Aber wenn einer alles kann, jedes Drama der Welt mitnimmt und eine Perönlichkeit ist, die in allem ihre Finger hat, dann stiehlt sie mitunter zu viel Spotlight, vor allem, wenn man eigentlich über eine Gruppe schreiben will. Alles um diesen Charakter herum verblasst. jetzt gäbe es die Möglichkeit, alle anderen auch so komplex zu machen, aber irgendwo soll rund um diese Charakterberge ja noch eine geschichte passen. Ich habe mich daher entschieden, ein paar Eigenschaften, Hobbies und Probleme auf andere Figuren zu verteilen, und jetzt ist die Gruppe in sich viel harmonischer.
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Naja, nach hunderten Jahren schriftlichen Erzählungen und nach tausenden Jahren mündlichen Erzählungen würde ich meinen, dass wir es ziemlich schwer haben, da noch etwas Neues zu schreiben. Seien es Personen, seien es Genres, Settings oder Erzählstimmen. Sicherlich kann man auch Neues erfinden, mitunter passiert das auch. Aber ich glaube nicht, dass wir uns das als Maß setzen sollten, weil das inzwischen echt richtig schwer ist. Vor allem denke ich, dass dieses Neue dann die Hauptzutat der Geschichte werden wird oder zumindest einen großen Teil einnimmt. Oft passt sie auch einfach nicht.
In meinem persönlichen Interesse ist das nicht.
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