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lebendige Figuren entwickeln - Ankhs Tipps und Tricks (und Links)

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  • Milch
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    Viel Spaß, das ZDF wiederholt in der Freitagnacht Columbofolgen.

  • Kelpie
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    War das bevor oder nachdem ich den Roman las?

  • Dodo
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    Fies, jetzt den Columbo zu bringen.
    Der rauchte viel und war schlampig bis zum Umfallen. Aber - es war neu und genial kombiniert. Was man aus dem Klischee Inspektor Töffel herausholen kann.

    EDIT: Jetzt habe ich das unstillbare Verlangen nach vier Folgen Columbo.

  • Milch
    kommentierte 's Antwort
    Am Anfang mag der trunksüchtige Kommissar ein toller Einfall gewesen sein, aber muss man das dauernd kopieren.
    Nein, die Bleigewichte sind nicht Klischee. Wobei ich mich frage, ob es sie wirklich braucht. Brauchte Colombo so etwas, um spannend zu sein? Und ich finde, der ist nicht nur eine Pappfigur.

  • Dodo
    kommentierte 's Antwort
    Es ist richtig, technologischer Fortschritt oder Rückschritt verändert unser Verhalten, aber nicht die grundlegenden Mechanismen in unserer Psyche. Und die großen literarischen oder belletristischen Arche-Themen werden im Kontext der Zeit, in der sie spielen sollen, reflektiert, aber nicht neu erfunden.
    Ich halte es nicht für das Klischee, dem Kommissar eine Trunksucht anzuhängen. Das Klischee ist in meinen Augen, ihm (ihr) außer dem Fall noch irgendwelche persönlichen Bleigewichte anzuhängen - aber das braucht es eben, damit die Pappfigur "Ermittler" (oder x-beliebiger Beruf) zum Leben erwacht. Je unverbrauchter und vielleicht sogar mit aktuellem Bezug versehen, da stimme ich dir absolut zu, desto besser.

  • Milch
    kommentierte 's Antwort
    Es verändert sich nicht nur die Akzeptanz, sondern auch unser Verhalten. Die Liebe steht in einer Tindergesellschaft vor anderen Herausforderungen in einer Kastengesellschaft, das will ich in modernen Geschichten lesen.

    Klischees schleichen sich sowieso ein, aber man soll nicht von ihnen ausgehen. Man soll nicht Ignoranz ausgehen, Klischee steht für Ignoranz, sondern von Neugier. Vielleicht gibt es andere Möglichkeiten, dem Kommissar Hindernisse in den Weg zu legen als eine erneute Trunksucht oder eine andere Sucht.

  • Kelpie
    kommentierte 's Antwort
    Schneeregen hat es bereits angesprochen: Romeo und Julia ist nicht real. Die italienischen Familien haben zu der damaligen Zeit vielleicht gehaust, aber Totschlag war schon damals verboten. Und wo wir schon von Realismus sprechen: Selbst die Namen sind ja alles andere als italienisch.

    Ich verstehe nicht ganz, worauf du hinauswillst, Milch. Dass Romeo und Julia inaktuell sind? Dass sie mit aktuellen Liebesgeschichten nichts gemein haben? Es ist klar, dass diese Geschichten zu einer anderen Zeit spielen und deswegen nicht zu 100% auf heute übertragen werden kann (wobei ich an der Stelle der Aussage, dass es heute keine Fehden mehr gibt, widersprechen würde). Aber erstens geht es nicht um jedes Detail, sondern um die Metaebene oder den Subtext, zweitens kann man auch heute noch eine Geschichte im alten Verona spielen lassen und dort ebenso eine Liebesgeschichte ansiedeln, und drittens spielt Romeo und Julia meines Wissens nicht einmal zu Shakespeares Zeiten.

  • Milch
    kommentierte 's Antwort
    Der Konflikt der beiden Familien in R+J ruht auf einer Altlast, es ist kein aktuelles Problem.
    Die Botschaft gegen den Hass mögen wir hören, das Dilemma entgeht uns.
    Im elizabethanischen Zeitalter stand England auf der Kippe zur Verrechtlichung.

    Ein Teil ihres Problem kann man nachvollziehen, aber ob man es in seiner Komplexität nachvollziehen kann, das bezweifele ich, weil es nicht nur die pyschologische Komponente hat, sondern auch die gesellschaftliche. Das gleiche gilt für die Ehebruchromane, ein Teil kann man nachvollziehen, die ganze Tragweite jedoch nicht.
    Und Gefühle sind nur ein Teil der Aufgabe der Literatur, der andere Teil vergewissern wir uns, wie wir die Welt sehen. Und darum sollten wir Klischees vermeiden.

  • Dodo
    kommentierte 's Antwort
    "Klischee mit neuen Attributen ist kein Klischee mehr."

    Genau. Es ist ein Weg, interessante lebendige Figuren zu entwerfen, die dennoch wiedererkannt werden können, weil sie den Kern des Klischees nicht verleugnen.

    Unser körperliches und psychologisches Instrumentarium ändert sich per se nicht. Das Wissen darüber und die z. B. gesellschaftliche Akzeptanz bzw Bewertung schon. Mit der Gesellschaft ändert sich nicht die Psychologie, sondern der Umgang mit ihr.

  • Schneeregen
    kommentierte 's Antwort
    Die Geschichte von Romeo&Julia ist komplet erfunden und Setting sowie stand richtet sich nach der Zielgruppe des Stücks - die englischen Adeligen, die das Stück durch das italientische Setting exotisch fanden und durch die Fehde eben eine spannende Basis ist.
    Das war damals genauso fiktion, wie es heute ist.

    Ich möchte zudem nur an das Ende erinnern. Da wird sogar explizit drauf eingegangen, dass der Hass erst dazu führen musste, dass zwei unschuldige aus Verzweiflung ihr Leben verlieren, damit die Streihähne es beilegen. Der Hass wird durch diese Aussage scharf verurteilt.

    Auch wenn Leute sich heute nicht mehr mit Degen bekämpfen, machen Streitigkeiten und Hass nicht vor sozialen Schichten halt. Es ist naiv zu glauben, dass das Problem sich durch ein Gericht lösen würde. Gerichtsprozesse dauern mitunter Jahre. Vor Gericht würden bei einer Fehde Einzelfälle untersucht werden. Bis die geklärt sind, geht die Fehde weiter. Dann hat man vielleicht ein Richterurteil zu einem Fall, das ändert aber den Hass nicht.

  • Ankh
    kommentierte 's Antwort
    Es geht ja aber auch nicht darum, die genau gleiche Geschichte noch einmal zu erzählen, sonst kann man sie ja in ein entsprechendes historisches Setting verlegen. Es ging darum, dass Motive wie Liebe immer wieder eine Rolle spielen, egal in welchen gesellschaftlichen Umständen, und dass dieses Motiv, so oft es auch schon thematisiert wurde, noch immer Leute bewegt.

    Ich würde auch sagen, dass ich eine Geschichte gar nicht unbedingt auf meine Lebensumstände übertragen können muss, dass sie mich bewegt. Wenn mir klar ist, warum die Beziehung von Romeo und Julia oder Tony und Maria problematisch ist, dann finde ich ihre Story bewegend auch ohne dass ich selbst aus verfehdeten Familien stamme oder im Gangmilieu unterwegs bin. Ich kann ihre Situation nachvollziehen, weil ich weiß, wie sich Liebe anfühlt, und das ist der Grund, warum solche Geschichten niemals out sind.

  • Milch
    antwortet
    Klischee mit neuen Attributen ist kein Klischee mehr. Um sie abwandeln zu können, muss man mehr wissen, als die Klischees.
    Klischee hat auch damit zu tun, dass etwas anders sein kann, als es uns immer erzählt wird. Sind alle Türken in Deutschland Gemüsehändler, sind alle Kommissare alkoholkrank? Oder warum verwenden fortschrittliche Kommissare nicht mehr Good-Cop-Bad-Cop? Warum ist ein Geständnis heute nicht mehr so entscheidend?
    Ja, Psychologie kann man nicht neu erfinden, aber mit der Gesellschaft ändern sich teilweise auch die psychologischen Grundlagen.

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  • Milch
    kommentierte 's Antwort
    Die Capulets und Montagues waren allesamt reiche Familien, die High Society, keine Randgestalten in der Gesellschaft. Ich habe schon eingeräumt, dass in kriminellen Milieus man ähnliche Geschichten noch erzählen kann. Heute ziehen sie alle vor dem Richter.
    Hakan und Hannah wäre schon wieder eine Anpassung und die Geschichte wäre nicht ganz so tragisch ausgefallen.

    Ja, Hass war im damaligen Verona aber eine realistische, teilweise vernünftige Variante, was der Geschichte einen anderen Dreh gibt.

  • Kelpie
    kommentierte 's Antwort
    Diese gesellschaftlichen Konflikte sind gerade heute aktueller denn je. Ersetzen wir doch Capulets durch eine einheimische, Ausländern gegenüber misstrauische bis feindliche Familie und die Montagues durch eine fanatische pakistanische Familie, welche ihre Ideale durch die deutsche Gesellschaft gefährdet sieht. Und dann verlieben sich Hanna und Hakan.
    Klar, das wäre wieder eine Adaption, aber es geht darum, dass es die Konflikte durchaus gibt. Man muss sie nur auf unsere Gesellschaft anwenden - aber das ist zwangsläufig, sonst sind alle Bücher vor Mitte des 20. Jahrhunderts out.

    Nein, ich glaube nicht an den gerechten, autoritären König, weil es gegen neueste psychologische Erkenntnisse spricht. Sicherlich gab es auch bessere Könige, aber sie hatten auch ihre Schattenseiten, meistens anfangs bejubelt, mit der Zeit immer engstirniger. In einer aktuellen Geschichte will ich, dass der Autor sich dafür interessiert.
    Ich tue mich sehr schwer mit dieser Haltung. König sein ist keine Krankheit, die eine besondere psychologische Entwicklung nach sich zieht. Wennschon ist es eine Frage dessen, wie sich Macht auf einen Menschen auswirkt - aber ob das nun ein König, ein Diktator oder eine wiedergewählte Bundeskanzlerin ist, dürfte verhältnismäßig gleichgültig sein.
    Könige sind Führungsgestalten mit einem sehr großen Herrschaftsgebiet. Aber Führungspersonen finden sich überall und es ist alles andere als ausgeschlossen, dass sie Verantwortung übernehmen. Ich bin sicher, wenn man ein bisschen recherchieren würde, würde man einige gute Könige finden.

    Ganz generell finde ich deinen letzten Satz schwierig. Ich finde nicht, dass jemand, der eine aktuelle Geschichte über einen König schreiben will, sich für diese psychologischen Studien (welche sind das eigentlich?) interessieren muss bzw. die einarbeiten muss. Da sind wir wieder beim Klischee, aber diesmal auf eine Art und Weise, wo ich mich dem entgegenstelle: Was, wenn nicht ein Klischee, wird es, wenn man künftig gar alle Könige als ungerecht beschreibt? Das ist doch langweilig. Da erwarte ich vom Autor mehr Pfiff und eine auch mal unkonventionelle Figur.

    Was für aktuelle Geschichten meinst du eigentlich?

  • Dodo
    antwortet
    Überdauernde Themen (Kerninhalte) / Figuren werden im Kontext der aktuellen Zeit immer wieder neu heraufbeschworen, ohne dass sich die Themen / Kerninhalte wandeln. Sie werden verschieden ausgeleuchtet und werfen dann vielleicht ungewohnte, interessante Schatten. Ein Mittel dabei ist, eine Klischee-beladene Figur mit neuen Attributen zu entladen. Ich kenne keine Geschichte ohne Klischee(-Figur). Selbst der Klischee-Bruch ist mittlerweile ein Klischee.
    Meiner Meinung nach wäre eine Klischee-freie Geschichte, wenn überhaupt möglich, wahrscheinlich tot auf vielen Ebenen. Sie wäre krampfhaft an Klischees vorbei über-konstruiert, ginge an der Erlebenswelt und Erwartungshaltung eines üblichen Lesers vorbei und wäre daher seltsam uninteressant oder langweilig, weil eine Identifikation mit den Figuren ausbliebe.
    Vermeintlich neue Botschaften auf einer Metaebene zu vermitteln schafft man auch in Geschichten mit Klischee-Grundlage. Wie die anderen vor mir schon schrieben: man kann Klischees hervorragend abwandeln und große Schreib- und Lesefreude damit erzeugen.
    Und wie konstruiert man eine Figur ohne zugrundeliegendes psychologisches / physiologisches Muster?
    Einem tumben Kraftprotz als Hobby Schmetterlingszucht oder existenzialistische Philosophie anzuhängen, ist gewollter Klischee-Bruch, aber probates Mittel, in meinen Augen. Wie und wieso sollte man so etwas vermeiden?

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