Ich hatte gerade eine Unterhaltung über das Verhalten von Jugendlichen in den üblichen YA-Genres. Da ich über dieses Alter doch schon ein bisschen hinaus bin, stelle ich immer wieder fest, wie unpassend ich einige Verhaltensweisen von Figuren finde, die da als völlig normal dargestellt werden und auch nicht innerhalb der Geschichte hinterfragt werden.
Zum Beispiel Freundschaften, bei denen die Protagonistin (meistens sind es Mädchen) im Zentrum steht: Alle um sie herum kümmern sich nur um ihre Probleme (wenn sie denn darüber sprechen will, manchmal sitzt sie auch da und vergräbt alles in sich, beschwert sich aber trotzdem, dass sie niemanden hat, der ihr zur Seite steht), aber die anderen aus dem Freundeskreis haben entweder nie auch nur ein eigenes Problem, oder es wird eher quasi im Vorbeigehen abgehandelt. Nebenfiguren sind nie verliebt, haben fiese Eltern oder sind die Auserwählten irgendwelcher Prophezeihungen. Die Protagonistin strengt sich nie für ihre Freunde an, oder verbringt auch mal nur eine Szene damit, sich deren Gejammer anzuhören. Die "Freundschaft" ist eine extrem unausgeglichene Angelegenheit.
Was haltet ihr davon? Kann man das beiseite wischen und sagen, okay, in dieser Geschichte geht es eben um die Prota, alles andere würde nur vom Plot ablenken und findet zwischen den Geschichte statt? Oder wird da eine egozentrische Sichtweise vermittelt, der man als Autor kritischer gegenüberstehen sollte?
Ein anderes Problemfeld ist Kommunikation. Nötige Aussprachen finden schlicht nicht statt, ohne dass ein vernünftiger Grund genannt wird. Die beiden Parteien sind eigentlich befreundet/verbündet, und ansonsten wird die Beziehung als duchaus vertraut und tragfähig geschildert. Trotzdem werden bis zur vorletzten Seite Dinge verheimlicht, die eigentlich auf Seite 20 schon mindestens den Sideplot in Wohlgefallen aufgelöst hätten, und das Gefühl bleibt zurück, dass hier nur künstlich Drama erzeugt wurde, wo halt ein sinnvoller Konflikt fehlt. Bonuspunkte, wenn sich die Parteien dann noch kurz vor der Klimax wegen irgendwelchen Nichtigkeiten zerstreiten.
Ist das typisches Teenieverhalten? Wenn ja, soll das deswegen authentisch abgebildet werden? Oder sollte man als YA-Autor versuchen, eine vernünftige Kommunikationskultur zu zeigen, an der sich Teenager ein Vorbild nehmen können, auch wenn sie vielleicht "zu erwachsen" rüberkommt?
Ich habe den Eindruck, es wird sich unter Autoren eine Menge Gedanken gemacht, wie in Liebesbeziehungen Gleichberechtigung und ein gesunder Umgang miteinander dargestellt wird, aber beim Thema Freundschaften werden solche Verhaltensweisen einfach akzeptiert und munter weiter als Klischees kultiviert.
Fühlt ihr euch als Autoren damit unwohl und versucht, diese Klischees aus euren Werken zu verbannen? Oder sind das einfach Elemente des Genres, die die Leser wollen und deshalb bedient werden?
Zum Beispiel Freundschaften, bei denen die Protagonistin (meistens sind es Mädchen) im Zentrum steht: Alle um sie herum kümmern sich nur um ihre Probleme (wenn sie denn darüber sprechen will, manchmal sitzt sie auch da und vergräbt alles in sich, beschwert sich aber trotzdem, dass sie niemanden hat, der ihr zur Seite steht), aber die anderen aus dem Freundeskreis haben entweder nie auch nur ein eigenes Problem, oder es wird eher quasi im Vorbeigehen abgehandelt. Nebenfiguren sind nie verliebt, haben fiese Eltern oder sind die Auserwählten irgendwelcher Prophezeihungen. Die Protagonistin strengt sich nie für ihre Freunde an, oder verbringt auch mal nur eine Szene damit, sich deren Gejammer anzuhören. Die "Freundschaft" ist eine extrem unausgeglichene Angelegenheit.
Was haltet ihr davon? Kann man das beiseite wischen und sagen, okay, in dieser Geschichte geht es eben um die Prota, alles andere würde nur vom Plot ablenken und findet zwischen den Geschichte statt? Oder wird da eine egozentrische Sichtweise vermittelt, der man als Autor kritischer gegenüberstehen sollte?
Ein anderes Problemfeld ist Kommunikation. Nötige Aussprachen finden schlicht nicht statt, ohne dass ein vernünftiger Grund genannt wird. Die beiden Parteien sind eigentlich befreundet/verbündet, und ansonsten wird die Beziehung als duchaus vertraut und tragfähig geschildert. Trotzdem werden bis zur vorletzten Seite Dinge verheimlicht, die eigentlich auf Seite 20 schon mindestens den Sideplot in Wohlgefallen aufgelöst hätten, und das Gefühl bleibt zurück, dass hier nur künstlich Drama erzeugt wurde, wo halt ein sinnvoller Konflikt fehlt. Bonuspunkte, wenn sich die Parteien dann noch kurz vor der Klimax wegen irgendwelchen Nichtigkeiten zerstreiten.
Ist das typisches Teenieverhalten? Wenn ja, soll das deswegen authentisch abgebildet werden? Oder sollte man als YA-Autor versuchen, eine vernünftige Kommunikationskultur zu zeigen, an der sich Teenager ein Vorbild nehmen können, auch wenn sie vielleicht "zu erwachsen" rüberkommt?
Ich habe den Eindruck, es wird sich unter Autoren eine Menge Gedanken gemacht, wie in Liebesbeziehungen Gleichberechtigung und ein gesunder Umgang miteinander dargestellt wird, aber beim Thema Freundschaften werden solche Verhaltensweisen einfach akzeptiert und munter weiter als Klischees kultiviert.
Fühlt ihr euch als Autoren damit unwohl und versucht, diese Klischees aus euren Werken zu verbannen? Oder sind das einfach Elemente des Genres, die die Leser wollen und deshalb bedient werden?
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