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Foren-Interview mit Marie Graßhoff

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    #16
    Ich muss ja zugeben, dass mich dieser Trailer sehr neugierig macht.


    Wann hast du entschlossen, Kernstaub auf die Leinwand zu bringen? Wie hast du es realisiert? Wie hast du dein Film-Team gefunden? Was ist bei der Umsetzung besonders spannend, schwer, lustig?

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    • Marie
      Marie kommentierte
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      Oh, vielen Dank! Ich freu mich, dass dich der Trailer neugierig macht

      Also wie alles, das mir passiert, war das alles irgendwie ein riesiger Zufall. Ich hatte früher ja auch ein Schreibforum und dort waren sehr viele Leute unterwegs. Unter anderem auch eine Autorin namens Claudia, die ihren Roman vorstellte, dann aber irgendwann das Schreiben an den Nagel hängte und sich nie wieder meldete. Wir addeten uns bei Facebook, aber ich hatte eigentlich jahrelang gar keinen Kontakt mehr zu ihr. (6 Jahre, um genau zu sein).
      Sie hatte damals in meinem Forum die Anfänge von Kernstaub gelesen und es aber offenbar die ganz Zeit verfolgt. Und es kam der Tag, an dem ein Fan von mir einen Fanmade Trailer zu Kernstaub aus verschiedenen Filmen zusammenschnitt, den ich so cool fand, dass ich ihn auf Facebook gezeigt habe. Darunter kommentierten dann sehr viele Fans, dass sie eine Serie zu Kernstaub total cool finden würde. Und ich entgegnete im Spaß, dass ich mich dransetzen würde, wenn ich mal einen Filmemacher kennenlernen würde.

      Einen Tag später hatte ich eine private Nachricht von Claudia bei Facebook im Postfach. Mit dem Wortlaut: Hey, du kennst doch Filmemacher Stellte sich heraus: Sie hatte, nachdem sie das Schreiben vorzeitig pausiert hatte, anfangen, Film zu studieren und sich zu Regisseurin ausbilden zu lassen. Gemeinsam mit ihrem Kameramann hatte sie inzwischen eine kleine Produktionsfirma gegründet und sogar für ihren Abschlussfilm einige Preise gewonnen. Und sie fragte mich in einer sehr langen Nachricht, ob ich es mir denn EVENTUELL vorstellen könnte, dass man an einer Verfilmung zu Kernstaub arbeiten könnte. So auf lange Sicht.

      Tja und welcher Autor sagt da nein?
      Natürlich ist das Thema, woran es am meisten scheitert, das Geld. Denn Filme sind leider extrem teuer, vor allem, wenn man gute Schauspieler möchte, eine tolle Crew und alle auch nicht unterbezahlen will. Es stand also schnell fest, dass wir eine Serie nicht allein realisieren können. Dafür muss man eine große Produktionsfirma ins Boot holen. Aber die werden natürlich auch täglich mit Ideen überschwemmt, wie Verlage von Manuskripten. Deswegen wollten wir etwas machen, das heraussticht. Wir wollten, um Produktionsfirmen zu suchen, einen Trailer produzieren, den wir dann zusammen mit unserem Serienkonzept, pitchen könnten.
      Aber auch ein Trailer ist teuer. Deswegen haben wir zunächst 3 Monate damit verbracht, ein Crowdfunding zu planen, bei denen die Leser gegen diverse Dankeschöns Beträge nach Wahl für das Projekt spenden konnten. In 90 Tagen haben wir insgesamt 24.000 Euro zusammen bekommen, sind währenddessen schon nach London geflogen, um Schauspieler zu casten und alles vorzubereiten. Das war alles schon total spannend.
      Dann waren wir im Oktober 2016 in Spanien und haben den Trailer an 5 Tagen gedreht. Dann würde er vom Münchener Trailerhaus geschnitten (die haben uns da vollkommen aus eigenen Stücken unter die Arme gegriffen), von einem Komponisten wurde Musik kreiert, der Sound wurde designed, die Visual Effects eingefügt etc. Bis wir den Trailer dann im Februar endlich der Welt zeigen konnten.
      Das war ein riesiger Prozess und ich war wirklich oft in München bei meinem Team. Das alles ist ja eine vollkommen neue Welt für mich gewesen, deswegen war im Grunde auch alles echt spannend, aufregend und cool für mich. Und ja

      Inzwischen hat unsere Regisseurin schon einige Gespräche mit Produktionsfirmen. Aber bis es da etwas Festes gibt, dauert es sicher noch eine Weile. (Im Film-Business ist immer viel mit Vitamin B angesagt )

    #17
    Welchen Tipp würdest Du jedem User gern geben? Gibt es ein Zitat, einen Spruch der für Dich und Dein Schreiben besonders wichtig ist/war?
    Nein das war ich nicht.
    Ach so, das!
    Ja, das war ich.

    Kontakt: administrator@wortkompass.de

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    • Marie
      Marie kommentierte
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      Oh, bei sowas komme ich immer mit dem Spruch, den meine Uroma immer gesagt hat, und der praktisch zu meinem Lebensmotto geworden ist: "Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg."

      Ich bin der Überzeugung, dass es so etwas, wie "Keine Zeit" oder "Das geht doch nicht" oder "Das klappt doch nie" nicht gibt. Man muss priorisieren. Und wenn man etwas will, dann kann man es auch erreichen. Die Menschen setzen sich zu viele Grenzen selbst. Deswegen würde ich jedem sagen - ob nun auf das Schreiben oder alles andere bezogen - "Glaub an dich und leg los". Das ist eigentlich alles, was man meiner Meinung nach immer im Hinterkopf haben muss

    #18
    Du bist vor einiger Zeit den wagemutigen Schritt der Kündigung in einem Brotjob gegangen, um dich voll und ganz auf dich zu konzentrieren. Gab es einen speziellen Auslöser dafür? Und würdest du anderen kreativen Menschen dazu raten? Hat dich das je ins Straucheln gebracht? Hast du den Schritt je bereut?
    Ich komme aus Ironien.
    Das liegt am sarkastischen Meer.

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    • Marie
      Marie kommentierte
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      Also die Selbstständigkeit ist im Grunde das Beste, das mir je passiert ist, würde ich mal sagen. Ich war noch nie in der Lage mich kreativ so zu entfalten, wie ich es jetzt gerade tue. Und dadurch, dass ich auch Geld mit Design verdiene, habe ich auch nicht den Druck, alle 3 Monate einen Roman veröffentlichen zu müssen, um über die Runden zu kommen. Und das liebe ich. Ich bin so frei, wie ich es noch nie in meinem Leben war und es ist die absolute Wonne.
      Natürlich ist es aber auch stressig. Ich denke, das klappt für einen Menschen nur, wenn man in der Lage ist, sich selbst zu organisieren. Sich einen Plan zu machen, sich aufzuraffen und jeden Tag zu arbeiten, auch wenn man nicht "muss". Denn im Grunde muss man ja doch, aber man halt sich halt nur selbst als Motivator. Außerdem sollte man schon mit der Gewissheit drangehen, dass man es tatsächlich schafft, auf lange Basis genug Geld zu verdienen, um sich über Wasser zu halten, weil man sonst sehr viel Stress bekommt. Und dann passt es.

      Ich habe natürlich auch schon einige Male gezweifelt. Aber so dunkle Phasen hat ja jeder ab und an mal

      Einen bestimmten Auslöser gab es natürlich auch. Um es kurz zu machen: Es war vor allem der Stress. In Agenturen arbeitet man im Grunde genauso viel, wie ich jetzt arbeite. Also auch am Wochenende, an Feiertagen, tagsüber, nachts. Immer. Irgendwas ist immer. Das war zu beginn noch fordernd und echt spannend, aber irgendwann habe ich bemerkt, dass ich sehr unglücklich geworden bin. Vor allem, weil ich immer weniger Zeit für meine Hobbies hatte, aus denen ich im Grunde meine ganze Kraft schöpfe. Deswegen bin ich gegangen.

    #19
    Gibt es am Schreibprozess auch Aspekte die Dir schwerfallen, die Du nicht magst?
    Nein das war ich nicht.
    Ach so, das!
    Ja, das war ich.

    Kontakt: administrator@wortkompass.de

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    • Marie
      Marie kommentierte
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      Gute Frage, aber inzwischen mag ich im Grunde glaube ich alles
      Die Ideenfindung, das Plotten, das Schreiben, das Überarbeiten, das Lektorat - ich hab an allem irgendwie sehr spezielle Freuden. Von daher hab ich da glaube ich gar keine negativen Punkte.

    #20
    Im Rahmen der Unterstützung durch Leser und Fans für Universe of Gods gibt es ja einige Goodies. Bleiben das Exklusiv-Produkte oder ist geplant sie irgendwann auch für andere erhältlich zu machen, die sich damals nicht beteiligt haben/beteiligen konnten? Hast du solche Goodies in Zukunft auch im kleineren Rahmen für andere Projekte geplant, die beispielsweise über einen Online-Shop erhältlich sind?
    Ich komme aus Ironien.
    Das liegt am sarkastischen Meer.

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    • Marie
      Marie kommentierte
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      Ah, so etwas ist aktuell leider nicht in Planung. Es wäre zwar cool, so ein Shop, und ich habe auch schon darüber nachgedacht, aber das würde für mich aktuell einen organisatorischen und zeitlichen Aufwand bedeuten, den ich nicht stemmen könnte, leider. Auch wenn ich sicher bin, dass ich Spaß daran hätte.
      Irgendwann würde ich das wirklich gern mal machen. Aber das liegt noch in weiter, weiter Ferne.

    • Kuro
      Kuro kommentierte
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      Das ist schade. Aber irgendwo gibt es eben Grenzen.

    #21
    Wie kam es dazu, dass du von SP in einen Verlag gewechselt bist? Welche Vor- und Nachteile sieht du für dich?

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    • Marie
      Marie kommentierte
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      Also ich war im Grunde schon sehr glücklich als SPler und hatte mich so ziemlich mit meinem Weg angefreundet. Es war am Ende dann der Drachenmond Verlag, der aktiv auf mich zukam und fragte, ob ich es mir vorstellen könnte, meine Reihe dort zu veröffentlichen. Natürlich, wenn man sich erst mal als Self-Publisher etabliert hat, fällt es dann schwer, Aufgaben abzugeben, deswegen habe ich auch kurz gezögert. Aber im Grunde hatte ich von diesem "Deal" nur viele Vorteile. Kernstaub hat ja fast 1000 Seiten. Das war zum Beispiel bei Book on Demand Druckereien gar nicht mehr druckbar. Das höchste, das es dort gibt, wird bei CreateSpace angeboten, die drucken bis zu 820 Seiten. Aber allein das Buch auch diese Größe zu setzen war ein echter Akt. Und dann noch die ganzen persönlich signierten Exemplare zu kaufen und zu verschicken und alles; das war schon krass. (Abgesehen davon, dass ich dort pro Printbuch bei einem Preis von 20 Euro nur sage und schreibe 18 Cent verdient habe. Haha.)
      Abgesehen vom Druck der wunderschönen Bücher hatte ich so endlich auch die Chance auf ein professionelles Lektorat und Korrektorat, was ich mir bei 1500 Normseiten vorher einfach nicht leisten konnte. Und ich durfte weiterhin meine eigenen Cover machen (bzw. dann mit Alex Kopainski zusammenarbeiten, aber das habe ich selbst so gewollt.) Das war schon alles sehr cool. Von daher hatte es für mich eigentlich am Ende doch NUR Vorteile. Und ich bin noch immer sehr glücklich, dazu "Ja" gesagt zu haben

    #22
    Liebe Marie, liebe User,

    die Fragetsunde ist leider schon vorbei. Vielen Dank für alle Fragen, die Antworten und die Inspiration!

    Danke an Alle!
    Nein das war ich nicht.
    Ach so, das!
    Ja, das war ich.

    Kontakt: administrator@wortkompass.de

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    • Marie
      Marie kommentierte
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      Tausend Dank für das Interview und die tollen Fragen! Es war echt mega spannend

    #23
    Danke für das schöne Interview! Deine Antworten sind megaspannend.

    Und noch eine kleine letzte Frage: Was war (einer) der schönste(n) Moment in deiner Schreibkarriere?

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    • Marie
      Marie kommentierte
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      Wow, das kann ich inzwischen glaube ich gar nicht mehr aufzählen. Das Angebot des Filmteams war schon krass. Oder all die Leute, die mir FanArts oder FanFictions zu meinen Romanen schicken - das flacht mich immer wieder total. Einmal hat mir ein dänischer Professor der Philosophie geschrieben, dass er Kernstaub gelesen hat und sich nicht erklären konnte, wie jemand auf so eine epische Idee kommen kann. Er war so begeistert davon, dass er in seinem Zeichenkurs mega die krassen Portraits von mir gemalt hat, das war schon super

      Ich glaube aber, mein persönlich liebster Moment war der, als mir eine Leserin schrieb, nachdem sie Kernstaub gelesen hatte. Zu der Zeit hatte ich gerade eine Down-Phase und fragte mich, wozu ich mir den Stress mit dem Veröffentlichen überhaupt antue. Vorher hatte ich viele Romane nur für mich geschrieben und das war okay für mich gewesen. Der Druck, die Zahlen, die Konkurrenz - das wird halt irgendwann beim Veröffentlichen sehr viel.
      Genau an diesem Tag schrieb mir aber eine Leserin. Und zwar, dass sie vor kurzer Zeit ihren Ehemann verloren hatte und es ihr seitdem sehr schlecht ging. Sie wäre schon einige Zeit in psychologischer Behandlung, aber nichts wollte ihr helfen. Sie schrieb, dass sie Kernstaub gelesen hatte und an einigen Stellen einfach weinen musste, obwohl nicht einmal etwas Schlimmes geschehen war; einfach, weil die Worte und die Philosophie in dem Buch sie so bewegt hätten.
      Sie schrieb, dass sie sich nach dem Lesen des Buches ein Stück weit "geheilt" gefühlt hätte. Und dass sie das Gefühl hatte, dadurch langsam wieder inneren Frieden zu finden. Und dass sie sich dafür bei mir gern persönlich bedanken wollte, auch wenn wir uns nicht kannten.

      Das war schon sehr ... krass für mich. Ihre Nachricht war wirklich sehr lang und ich musste beim Lesen selbst etwas weinen.
      Und danach wusste ich selbst: Wow. Allein dafür, für diesen Moment, hat sich der ganze Stress mit dem Veröffentlichen und allem gelohnt. Allein dafür, dass ich dieser einen Frau irgendwie helfen konnte. Auch wenn ich nicht genau wusste, wie. Das war eine ziemliche Erleuchtung und daran denke ich sehr gern, wenn ich mal wieder an allem zweifle

    #24
    Auch ich möchte mich bedanken, bei Marie für das unermüdliche Beantworten der Fragen und bei euch vom @Team , dass ihr dieses Interview ermöglicht habt.
    Ich komme aus Ironien.
    Das liegt am sarkastischen Meer.

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