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Ein Roman in einem Jahr: Eine Anleitung in 52 Kapiteln - Louise Doughty

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    [Rezension] Ein Roman in einem Jahr: Eine Anleitung in 52 Kapiteln - Louise Doughty

    Inhalt:
    Aus der wöchentlich erscheinenden Kolumne in der Online-Ausgabe des 'Daily Telegraph' unter dem Titel A Novel in a Year entstand aufgrund der Resonanz der Leser dieser Ratgeber. Jede Woche kann man ein Kapitel lesen, nach jeder zweiten Woche folgt eine Übung. Die Autorin rät immer wieder dazu, nicht nur die Übungen zu machen, sondern so viel wie möglich zu schreiben. Aus den Übungen und dem, was man sonst noch schreibt, soll nach 52 Wochen ein Roman entstehen.

    So ähnlich bewirbt Amazon das Buch und auch auf dem Klappentext steht, dass man innerhalb dieser 52 Wochen seinen Roman entwickeln können soll.

    Leider stimmt das so nicht ganz. Das Buch richtet sich meiner Meinung nach an Schreibanfänger, die bis dahin noch keinen einzigen Ratgeber in der Hand hatten. Hier werden keine Regeln oder Tipps genannt, wie man zu seinem Buch kommt. Stattdessen sollen die Übungen zum Roman führen. Dabei soll man seiner Figur den Daumen brechen oder den Satz "Am Tag nach meinem 8. Geburtstag sagte mein Vater zu mir, ..." vervollständigen. Man sammelt damit Material für seinen Roman und irgendwann im letzten Drittel des Buchs wird man auch dazu aufgefordert, die vielen Textschnipsel aus den Übungen und dem, was man sonst so geschrieben hat, auf dem Boden zu verteilen und daraus eine logische Abfolge zu gestalten. Die Löcher dazwischen zu stopfen, wie die Figur von Szene 13 zu Szene 18 kommen soll, wird nebenbei als Aufgabe gegeben.

    Natürlich kann man auf diese Weise nach 52 Wochen auch einen Rohentwurf in Händen halten, aber meiner Meinung nach ist dieser deutlich überarbeitungsintensiver als ein ordentlich durchdachter und geplanter Plot. (Die Abenteuerschreiber mögen mir verzeihen, ich bin eine Plotterin durch und durch.) Außerdem finde ich schlimm, dass zum Thema Überarbeiten nur das Streichen von Adjektiven, Adverbien und unnötigen Textstellen genannt werden. Ich finde das ungenau - jedenfalls für einen Neuling. Meiner Meinung nach, kann man auf diese Weise nicht lernen, wie man einen Roman schreibt.

    Für mich, die sich bereits seit zehn Jahren mit dem Handwerk befasst und viele Kurzgeschichten, drei Novellen und einen Roman bisher zustandegebracht hat (was nach viel klingt), konnte ich nichts Lehrreiches aus dem Buch mitnehmen. Da muss man wirklich differenzieren, auf welchem Wissensstand man sich befindet, und eigentlich auch, zu welcher Sorte Schreiberling man gehört - wobei dieses Zusammengewürfelte Chaos aus Szenen und Figurenbuilding durchaus dazu führen kann, dass man letzteres am Ende weiß.

    Die Autorin gibt sich viel Mühe. Ich fand auch toll, eingesandte Textausschnitte aus ihrer Kolumne lesen zu können. Das war durchaus interessant. Außerdem schreibt sie in einem verständlichen Stil, der die Neulinge zu sich hochhebt, statt auf sie herabzublicken. Es war unterhaltend, aber mit dem Hintergrund, etwas Neues lernen zu wollen, für mich leider unbrauchbar. Deshalb gibt es von mir nur .

    #2
    Danke für deine Rezension Ich finde sie sehr hilfreich.

    Der Titel des Buches hätte mich fast abgeschreckt, aber dann hat doch die Neugier gesiegt. Schade, dass das Buch nicht halten kann, was Titel und Klappentext versprochen haben. Ich bin kein Plotter, aber ich brauche schon eine gewisse Grundstruktur – und das bevor ich irgendwie loslege. Diese Arbeitsweise, die du beschreibst, wäre gar nichts für mich und ich würde aus den Übungen niemals eine zusammenhängende Geschichte hinbekommen. Vermutlich würde ich 25 Kurzgeschichten produzieren stattdessen *g* Schade dass das Buch da nicht differenziert. Ich bin ohnehin jemand, der von Anfang an so schreibt, dass am Ende nicht noch eine ewig lange Bearbeitung folgt. Die angegebene Methode wäre also ohnehin nichts für mich. Schade auch, dass die Zielgruppe nicht von Anfang an klar kommuniziert wurde und Leute, die schon Schreiberfahrung oder einen anderen Schreibansatz haben, offenbar so gar nicht abgeholt werden …

    Ich muss allerdings zugeben, dass ich noch nie wirklich einen Schreibratgeber gelesen habe. Mir fällt aber gerade ein, dass ich tatsächlich einen besitze, den ich mal zu lesen begonnen hatte. Der las sich ganz unterhaltsam und erhob auch keinen Anspruch darauf, das Nonplusultra der Schreibwelt zu sein. Nach deiner Rezension habe ich Lust bekommen, da mal weiterzulesen *g* Liest du denn öfter mal Schreibratgeber? Ich bin in dem Segment ja Neuling und hab gar keine große Intention, solche Ratgeber durchzuackern. Aber wenn es das eine oder andere »Standardbuch« gibt, wäre ich ja doch mal geneigt, einen Blick reinzuwerfen. Dieses Buch von Louise Doughty scheint ja schon mal nicht dazu zu zählen
    Wartest du dort hinterm Horizont? Schmiegt die Erde sich so müde an das Himmelreich? Sturm zieht auf mit dunkler Wolkenfront. Ganz egal wie schnell ich lauf, der Abstand bleibt doch gleich. Die alte Sehnsucht ist mein einziger Begleiter. Und trotzdem steh ich auf und gehe taumelnd weiter. — ASP, Ziel

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    • Earu
      Earu kommentierte
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      Ich habe schon einige Ratgeber gelesen. Hauptsächlich sind es welche, die sich mit der Technik beschäftigen. Dabei wird meistens betont, dass hier keine Regeln aufgestellt werden, sondern man einfach wissen muss, wann man eine Regel bricht. Man sollte dann nur einen guten Grund dafür haben, also wenn man einen bestimmten Stil damit bezwecken will. Die Bücher "Von der Idee zum fertigen Text" von Mara Laue und "Wie man einen verdammt guten Roman schreibt" von James N. Frey haben mir gut gefallen. Sie waren unterhaltsam geschrieben, so wie du es sagst. Das ist meiner Meinung nach auch wichtig. Wenn sie zu trocken geschrieben sind, macht es einfach keinen Spaß, sie zu lesen. Da geht es auch weniger darum, wie du deine Geschichten planst, als vielmehr darum, dass du die Werkzeuge kennenlernst.

      Schau doch nochmal in dein Buch rein, wenn du schon eines hast. Zu verlieren hast du ja nichts. Du kannst nur lernen, wie es (auch) gehen kann. Nimm mit, was du gebrauchen kannst, und lass den Rest einfach mal stehen. Vielleicht ist es irgendwann doch nochmal nützlich für dich.

    #3
    Ich habe das Buch mal geschenkt bekommen, aber noch nicht gelesen.
    Wahrscheinlich wird es jetzt auf dem Friedhof der altjüngferlichen Bücher enden.
    I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

    Douglas Adams

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    • Earu
      Earu kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Das geschah bestimmt mit bester Absicht. Ich meine: wer fände es nicht prima, garantiert in einem Jahr ein fertiges Buch in Händen zu halten oder zumindest an die Verlage rausschicken zu können, was wohl näher liegt? Der Titel und der Klappentext sind da einfach vollkommen irreführend. Es mag für manche funktionieren. Das will ich nicht abstreiten. Das Buch ist ja auch unterhaltsam und mit schönen Beispielen geschrieben.
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