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Die Anstalt von John Katzenbach

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    [Rezension] Die Anstalt von John Katzenbach

    Inhalt: Vor 20 Jahren war Francis Petrel in einer Nervenklinik. Dort ereignete sich ein Mord, der schnell einen Patienten namens Lanky zugeschrieben wurde. Doch davon waren nicht alle überzeugt. Zusammen mit Staatsanwältin Lucy Jones und Peter the Firman versucht Francis den wahren Mörder, wovon Jones überzeugt war, dass es ihr gesuchter Serienkiller war, der sie schon im Gesicht vernarbt hatte, zu entlarven. Der Mörder, der von den Patienten als „Engel“ bezeichnet wird, dank der ersten Beschreibung von Lanky, mag es ein Versteckspiel zu veranstalten…
    Diese Geschichte schreibt Francis, 20 Jahre später, an die Wand seiner Wohnung und verliert sich mehr und mehr in den Erinnerungen, die seine alte Schizophrenie aufblühen lässt.

    Das Buch war eigentlich ein Re-read und ich hatte es noch gut in Erinnerungen. Der Anfang war auch recht gut, wie man Francis kennenlernte und mich hat es besonders beruhigt, dass die Geschichte in der Vergangenheit, was eigentlich riesige Rückblicksszenen sind, aus der dritten Person erzählt wurde. Die Gegenwart fing nämlich in der Ich-Perspektive an und man weiß ja inzwischen von mir, dass das nicht meine bevorzuge Perspektive ist.
    Aber schon bald habe ich mich über die Rückblickszenen gewundert. Ich meine, Francis schreibt die Geschichte an die Wand und dann schlüpft er in die Köpfe von Lucy und Peter, beschreibt ihre Empfindungen und was passiert ist, während er nicht anwesend war? Klar, man hätte ihm das erzählen können, was passiert war und dennoch fand ich das mehr als merkwürdig. So richtig hat sich mir die Logik dahinter nicht erschlossen.
    Zumal ich Francis als die interessanteste Figur empfand. Er ist mit seinen Stimmen anstrengend, aber dennoch hatte er die spannendsten Ansichten. Und irgendwie traurig, dass er keinen Besuch von seiner Familie in der Klinik bekommen hat. Aber das ist nichts Seltenes. Sobald herauskommt, dass jemand psychische Probleme hat, dann distanzieren sich einige Leute von der Person oder nehmen diese nicht mehr für voll.
    Die mehreren Perspektiven waren nicht mein Problem mit dem Buch. Mit den Figuren an sich konnte ich mich noch anfreunden, obwohl sie mich nicht so gepackt habe, dass ich sie jetzt vermissen würde oder dass ich mir noch ein Buch mit ihnen wünschen würde.

    Das ganze Buch war teilweise so zäh, obwohl ich es anfangs noch interessant fand, über eine Psychiatrie mehr zu erfahren. Allerdings kann ich nicht sagen, inwieweit das an die Realität rankommt, da ich dahingehend wenige Erfahrungen habe.
    Ich bin mir auch noch nicht so sicher, ob ich diese albernen Spitznamen gut finden soll. „Little-“ und „Big Black“ für zwei schwarze Pfleger, die auch noch Brüder sind. „Short Blond“ für eine Schwester mit kurzen blonden Haaren. „Gulp-a-pill“ für den Oberdoc (Anspielung auf dessen Namen), „Mr. Evil“ für einen fiesen Psychiater und dann noch für einzelne Patienten. Napoleon, Cleopatra, Peter the fireman, da er Feuerwehrmann war (übrigens der einzige, der Patienten, der nicht verrückt ist, sondern sein Geisteszustand überprüft wird, da er als Feuerwehrmann ein Feuer gelegt hat). Und Francis selbst als C-Bird. Leider habe ich vergessen bzw. verpasst, warum er C-Bird genannt wird. Ich glaube, dass es etwas mit seiner Beobachtungsgabe zu tun hat.

    Ich sag mal so, nach dem ersten Mord ist nicht mehr viel passiert. Bis die überhaupt angefangen haben zu ermitteln, dann die ständigen Streitereien, ob es wirklich einen Mörder in der Klinik gibt oder ob es doch der festgenommene Patient war und dann diese ewig langen Befragungen bei denen nicht einmal etwas herauskam.
    Und dann quält man sich durch die endloslangen Seiten, in denen die Charaktere immer wieder vor sich hin philosophieren, ich irgendwann aus Langeweile gar nicht mehr alle Zusammenhänge mitbekommen habe (keine Ahnung was das für Leute waren, die Peter irgendwo anders hinbringen wollten) und doch gespannt darauf wartet, dass endlich der Showdown kommt.

    Tja… dann fällt denen plötzlich eine hirnrisse Aktion ein, um den „Engel“ aus der Reserve zu locken und glauben wirklich, dass sie alles getan haben, damit es nichts schief geht. Natürlich geht alles schief, aber das war nicht nur so, weil man es plotmäßig ahnen konnte, sondern weil die Aktion einfach nur dumm war.
    Ich habe ehrlich fassungslos die letzten Seiten gelesen und dachte mir nur, wie verzweifelt die wirklich sein können oder ob den ihr Wunsch zu sterben so groß ist? Ich weiß es ehrlich nicht, was das sollte und warum man dann die Action auf 100 Seiten gequetscht hat und vorher 400 Seiten einfach nur dahinsiechen ließ und das Gefühl gehabt hat, dass nichts passiert.
    Die Frequenzen, wenn man kurz in die Gegenwart gesprungen ist, fand ich auch alles andere als gut. Ich bin mir nicht sicher, ob man das gebraucht hat. Irgendwie wurde man dadurch nur unnötig aus der eigentlichen Geschichte rausgeschmissen. Ich hätte es wohl besser gefunden, wenn man nur die Vergangenheit beschrieben hätte und die Gegenwart einfach weglassen hätte. Der Anfang war zwar gut, wie man erst einmal Francis kennenlernte, aber dann hörte es schon auf. Höchstens war es dafür gut, dass man da teils (zumindest ich), auf eine falsche Fährte gelockt wurde.

    Zum Abschluss muss ich noch sagen, dass ich die Auflösung des „Engels“ ziemlich enttäuschend fand. Ich hatte ja durchaus mitgerätselt und teilweise sind mir persönlich echt wilde Theorien gekommen bis zu schönen Plottwists, wer er nun ist. Aber letzten Endes war es für mich eine Enttäuschung.
    Und die Bezeichnung „Engel“ finde ich immer noch unpassend, makaber sogar. Nur weil Lanky ihm am Anfang als eine Gestalt mit weißem Schein um sich herum an seinem Bett beschrieben hat (was wohl bloß das Licht war), mussten die das bis zum Schluss durchziehen. Der „Engel“ war einfach ein gewöhnlicher, irrer Killer. Punkt.

    Fazit: Das Buch hatte ich wirklich anders und viel besser in Erinnerung, obwohl ich noch ganz dunkel im Hinterkopf hatte, dass es stellenweise zäh war (vielleicht hätte ich mich daran besser orientieren sollen, denn ich wusste auch nicht mehr, wer der Killer war). Heute muss ich sagen, dass es bis auf Anfang und Ende durchgängig zäh ist und man da einiges hätte kürzen müssen. Obwohl, wenn man dann zu diesem haarsträubenden Ende kommt, dann hilft das auch nicht mehr. Daher leider nur einen Wortkompass von mir, obwohl ich Setting und Schreibstil gut fand. Aber das war es dann leider auch mit dem Buch.




    #2
    Luuuuucyyyyy

    Heute geht's wieder ab zum Kuhstall 😅

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    • zickzack
      zickzack kommentierte
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      Mal sehen, ob du dich erneut gruselst.

    #3
    Hab ich auch gelesen, eine Freundin hat es mir empfohlen. Das RPG, wozu es uns inspiriert hat, war wesentlich besser als das Buch.
    Ich hab es lange aufgeschoben, das Buch zu lesen, weil es so fett ist. Ich hätte es kürzer bevorzugt und es hätte vermutlich nichts wichtiges weggenommen.
    Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
    to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
    A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
    You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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    • zickzack
      zickzack kommentierte
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      Ja, sehe ich genauso. Da hätte man einiges kürzen können und dann wäre das wesentlich besser gewesen.

    #4
    Wenn ich das Thema vorne auf der Hauptseite sehe, denke ich jedesmal: Häh? Wieso hab ich da schon die Rezension geschrieben? 😅

    Übrigens, der alte Francis lässt sich irgendwann ewig lang darüber aus, warum er als Quasi-Ich-Erzähler auch aus der Sicht von anderen schreibt: er stellt sich vor, dass es so passiert sein könnte. Das war da, wo der Engel Peter im Schlafsaal beobachtet hat. Irgendwo um den Dreh. Ich hab mich nämlich auch die ganze Zeit gewundert. Hätte man natürlich auch gleich zu Beginn klarstellen können ...

    Was mir aber immer noch nicht in den Kopf will: warum helfen zwei Irre bei den Ermittlungen?!? Wer erlaubt den so was? Es macht mich wahnsinnig. Deshalb glaube ich auch nach wie vor,
    dass Francis selbst der Mörder ist und/oder sich alles ausgedacht hat.
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    Ich habe das Buch ja schon zweimal angefangen zu lesen und kam nicht weit, bis ich dann auf's Hörbuch umgestiegen bin. Das war eins der Bücher, von denen ich total überzeugt war, ich hätte es einfach nicht weitergelesen, obwohl ich es toll fand. Nachdem ich solche Kandidaten in letzter Zeit öfter wieder zur Hand genommen habe, muss ich sagen, dass mich meine Erinnerung ziemlich trügt ...

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      #5
      Amilyn

      Im Ernst? Das muss irgendwie an mir vorbei gegangen sein, aber ich habe teilweise auch manche Passagen gelesen und die waren so laaaang, dass ich dann fünf Minuten später nicht mehr wusste, was ich da überhaupt gelesen habe. Ich finde das trotzdem irgendwie merkwürdig... aber anscheinend muss das so bei einem Schizophrenen sein.
      Da hat sich der Gute teilweise aber auch ziemlich viel zusammengereimt. Der hat ja nicht nur einfach die Ereignisse erzählt, sondern musste ja ständig deren Gedanken durchkauen. Ein Grund, warum man (ich) nicht richtig vorangekommen bin. Da hätte ich mir einfach teilweise gewünscht, dass das gekürzt worden wäre und man sich einfach auf das Wichtige konzentriert hätte, anstatt das ganze Palaver drumherum.

      Und wenn man dann so langsam denkt, der spinnt doch, liegt die Vermutung irgendwann nahe, dass
      Francis der Mörder ist. Besonders wenn man sich die Abschnitte aus der Gegenwart anschaut, wo man dann gar nicht mehr genau weiß: Bildet der sich das ein oder sind da wirklich Personen mit denen der da redet?
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      Ich habe mich ja schon oben kurz über das Ende ausgelassen. Letzten Endes muss ich einfach sagen, da hätte man mehr draus machen können...

      Ha ha, da haben wir aber das gleiche Problem. Ich hatte das Buch eigentlich noch gut in Erinnerung und wollte es nochmal lesen, da ich einfach Lust auf das Setting hatte. Aber irgendwie hat mich da meine Erinnerung ziemlich getäuscht...

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      • Amilyn
        Amilyn kommentierte
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        Gestern war ich wieder eine halbe/dreiviertel Stunde unterwegs, und in der Zeit haben sie es gerade mal geschafft, einen Patienten zu verhören. Andererseits mag ich Francis sehr gerne. Ich denke mal, wenn Katzenbach sich nur auf ihn konzentriert hätte, (wäre das Buch um einiges kürzer) hätte es wesentlich mehr Spannung. Zumal ich nicht verstehe,
        dass Francis nicht auf der Liste von Lucys Verdächtigen steht, wo sie doch alle Patienten draufgepackt hat, die in irgendeiner Form gewalttätig gegenüber Frauen waren, und Francis ist doch eingewiesen worden, weil er seine Schwestern mit dem Brotmesser oder so attackiert hat. Na ja, vielleicht kommt das noch. Aber so was ärgert mich immer.
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      • zickzack
        zickzack kommentierte
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        Amilyn Das hat mich auch so gestört. Da liest man etliche von Seiten (oder hört sie sich an ) und dann verhören die gerade mal eine Person.
        Ich fand ja auch Francis am besten und daher ja auch diese Perspektivenwechsel teilweise unnötig.

        Das habe ich auch nicht verstanden, warum die Francis gleich mit ins Team geholt hat. Zumindest hätte Lucy sicherstellen müssen, dass er es wirklich nicht war. Aber nö, wird gleich von Anfang an Vertrauen geschenkt und er darf bei den Ermittlungen mit zwischendrin hüpfen.
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