Ich meine die Überschrift gar nicht ironisch.
Ich bin nämlich davon überzeugt, dass die Autoren mit ihren Charakteren am erfolgreichsten sind, wenn sie gute Menschenkenner sind. Wir beobachten unser Umfeld, ordnen Charaktereigenschaften zu, vermuten, wie es wohl tiefer aussieht, vermuten, was unser Gegenüber für Erfahrungen gemacht hat, vermuten, wie er sich in bestimmten Situationen verhalten würde. Wir schätzen ihn ab, wir versuchen aus einzelnen Sätzen und Mimiken herauszulesen, wie sich derjenige fühlt, welche negativen Eigenschaften er hat usw.
Als ich letztens wieder intensiver mit einem Individuum zu tun hatte, sind mir wieder mal ein paar Dinge aufgefallen, die mich fasziniert haben. Und ich dachte, vielleicht kann man eine Art Menschenkenner-Thread aufmachen, in dem wir bestimmte Beobachtungen, die man eventuell verallgemeinern kann, aufschreiben. Vielleicht hilft das später mal beim Charakterausdenken.
Bevor ich den Anfang mache: Mir ist bewusst, dass es von hier nur ein winziger Schritt zum Schubladendenken ist, aber ich glaube, um gewisse Schubladen kommt man gar nicht herum. Man kann diese Beobachtungen außerdem gezielt brechen und damit vielleicht die unterbewussten Erwartungen des Lesers in die Irre führen.
Also, ich beginne mal mit vier Dingen, die mir aufgefallen sind:
Ich bin nämlich davon überzeugt, dass die Autoren mit ihren Charakteren am erfolgreichsten sind, wenn sie gute Menschenkenner sind. Wir beobachten unser Umfeld, ordnen Charaktereigenschaften zu, vermuten, wie es wohl tiefer aussieht, vermuten, was unser Gegenüber für Erfahrungen gemacht hat, vermuten, wie er sich in bestimmten Situationen verhalten würde. Wir schätzen ihn ab, wir versuchen aus einzelnen Sätzen und Mimiken herauszulesen, wie sich derjenige fühlt, welche negativen Eigenschaften er hat usw.
Als ich letztens wieder intensiver mit einem Individuum zu tun hatte, sind mir wieder mal ein paar Dinge aufgefallen, die mich fasziniert haben. Und ich dachte, vielleicht kann man eine Art Menschenkenner-Thread aufmachen, in dem wir bestimmte Beobachtungen, die man eventuell verallgemeinern kann, aufschreiben. Vielleicht hilft das später mal beim Charakterausdenken.
Bevor ich den Anfang mache: Mir ist bewusst, dass es von hier nur ein winziger Schritt zum Schubladendenken ist, aber ich glaube, um gewisse Schubladen kommt man gar nicht herum. Man kann diese Beobachtungen außerdem gezielt brechen und damit vielleicht die unterbewussten Erwartungen des Lesers in die Irre führen.
Also, ich beginne mal mit vier Dingen, die mir aufgefallen sind:
- Egozentriker mögen Egozentriker nicht. Macht eigentlich Sinn, weil andere Egozentriker nicht um sie kreisen. Ich habe mal ein paar Egozentriker in meinem Umfeld höchst unauffällig befragt ("Sag mal, was für Menschentypen magst du eigentlich gar nicht?") und meistens haben sie ihre eigene "Gattung", also Egozentriker genannt. Wie sehr sie es hassen, wenn manche Leute immer nur von sich sprechen, von ihren Erfolgen und Taten, von dem, was sie erlebt haben usw.
- Wenn man jemanden einschätzen soll und vermutet, dass er "irgendetwas Schlimmes" erlebt hat, das ihn "nachhaltig geprägt hat" liegt man immer richtig. Jeder Mensch hat irgendetwas Haarsträubendes erlebt. Und wenn er es nicht tat, dann empfindet er etwas als schrecklich, was von außen betrachtet Peanuts wären.
- Es spielt keine Rolle, wie man sich selbst präsentiert. Was bei Menschen ankommt, ist, wie man sie behandelt. Beispiel: Man geht mit jemandem aus und möchte diesen umgarnen. Es bringt relativ wenig, sich selbst optimal zu verkaufen, um zu zeigen, wie toll man ist und dass man keinesfalls verpasst werden sollte. Stattdessen Komplimente machen - das ist ein bekannter "Trick", der allerdings schnell für den Beehrten unangenehm werden kann. Was aber tatsächlich hilft und auch einigermaßen bekannt ist, ist reges Interesse an dem zeigen, was der andere sagt. Ihn zum Reden bringen, je vertraulicher das Gespräch ist, desto besser.
Das Faszinierende und was mir nicht von Anfang an bewusst war: Obwohl man über sich selbst kaum etwas gesagt hat, empfindet das Gegenüber einen als einen Menschen, mit dem er totaaaal viel gemeinsam hat. - Je verliebter ein Mensch ist, desto mehr spricht er in Gegenwart seines Angebeteten über sich selbst oder hat zumindest den Wunsch über sich zu reden. In Kombination mit Punkt 3 könnte man als Gegenüber dieses Bedürfnis steuern - also den Verliebten zum Reden bringen und einfach nur zuhören und nachfragen.
In Hinblick auf manipulative Charaktere finde ich das ziemlich spannend.
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