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Mittwochsfrage #26: Traum und Wirklichkeit des Autorenlebens

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    Mittwochsfrage #26: Traum und Wirklichkeit des Autorenlebens

    Die letzte Woche bin ich bei Twitter über eine Diskussion gestolpert, dass der Hashtag #autorenleben einen komplett falschen Eindruck liefern würde. Im echten Leben eines Autors sei nicht immer alles so perfekt und super, da habe man eben Tage, wo man mit jedem Wort kämpft oder sich mit der Steuererklärung rumschlagen darf.

    Ich musste immer wieder darüber nachdenken, ob das dank Social Media wirklich so ist, dass man – gerade neuen Autoren – eine falsche Welt vorgaukelt. Aber mir ist dann eingefallen, dass ich schon früher, lange vor dem Internet, einige Vorstellungen hatte, wie das Autorenleben so aussieht. Manche Sachen entsprangen meiner Fantasie, andere hatte ich aus Büchern oder Filmen.

    Deswegen würde mich interessieren, wie es bei euch so war: Hattet ihr gewisse Vorstellungen ans Autorenleben, die sich so bewahrheitet haben? Oder gab es Dinge, die im Endeffekt dann ganz anders waren?
    »Elezeis Blut schien in Aufruhr zu sein und brannte unerwartet kalt durch ihren Körper. Es war ein Gefühl, das nach Zerstörung dürstete.« – Blutgesang

    #2
    Ich bin ja kein professioneller Autor, daher kann ich nicht sagen, wie es irgendwann mal mit Deadlines etc. aussieht. Was mein derzeitiges Autorendasein betrifft, ist es nicht so, als hätte ich mir da viele Gedanken zu gemacht. Vielleicht habe ich das Überarbeiten unterschätzt, vielleicht die Hürden, die das Schreiben an sich mit sich bringen kann ... witzigerweise dachte ich gerade als ich noch wirklich grottenschlecht schrieb, dass das eigentlich schon das ganze Geheimnis wäre.

    Jetzt gehe ich erstmal #autorenleben googlen, um zu sehen, was da für ein Eindruck vermittelt wird.
    Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

    So nah, so fern.

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    • Julestrel
      Julestrel kommentierte
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    • Kelpie
      Kelpie kommentierte
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      Hm.

      Ich finde, die klingen nach viel mehr "Leid" als es tatsächlich zutrifft (auf Twitter). Schwierigkeiten ergeben sich überall, aber eigentlich finde ich schon, dass der Spaß deutlich die Arbeit überwiegt.
      Und auf Instagram sehe ich eigentlich nur irgendwelche Bilder von Landschaften oder Kaffee vor dem Laptop. Ob man da nebenbei schreibt oder WoW gamet, ist doch dann egal XD

      Ich finde den Begriff "Autorenleben" irgendwie ... so aufgeladen, obwohl er für mich eigentlich kaum Inhalt hat. Ob ich jetzt ein Autorenleben, ein Radfahrerleben oder ein Querflötenleben habe, ob ich Autor, Bäcker oder Lehrer bin - ist das so etwas Exquisites? (Ausnahme: Wenn man ein Autor wie King, Rowling oder Martin ist ...)
      Zuletzt geändert von Kelpie; 07.09.2017, 08:00.

    #3
    Also, ich hänge durchaus an meinem Brotjob. Von daher ist mein "Erleben" des Autorenlebens das eines Hobbyautors. Inclusive der Zwänge des "normalen" Lebens, die einen hauptberuflichen Autor auch anhängen dürften.
    Ehrlich gesagt, habe ich mich mit "dem" Autorenleben - wenn es das gäbe - nie wirklich beschäftigt. Was ist denn derzeit als Bild en vogue (Mein persönliches Lieblings-Klischee wäre wohl der musengeküsste Lebemensch / Einsiedler, der in den Tag hineinlebt und dekadent auf dem Sofa lümmelt (allein oder zu dritt) und dem die Unbillen des Alltags nur kurzfristig mal in die Waden kneifen.*hust*)?
    Und was ist wirklich wahr?
    Letztlich müsste man die Biographien jeden Schriftstellers, der von seiner literarischen Arbeit lebt, heranziehen - und man würde wahrscheinlich schon existentielle Unterschiede in den Startvariablen finden. Der eine bekommt zur Bekämpfung reichtumsbedingter Langeweile eine goldene Schreibmaschine serviert, der andere textet zwischen zwei Jobs auf Servietten irgendwelche Gedichte und weiß nicht, wie er den nächsten Bleistift finanzieren soll. Mit dem entsprechenden finanziellen Polster (ob ererbt oder per Bestsellerliste erworben) könnte wohl jeder künstlerische Beruf verklärt-romantisch aussehen, ggf. auch in Rückschau Und ohne das finanzielle Polster drängt sich der elende Broterwerb in den Vordergrund, wobei ich mir vorstellen kann, dass es dort Leute gibt, die von heute auf morgen leben, und solche, die eben neben dem Brotjob engagiert auf der besseren Hobbyebene schreiben.
    Ist eben auch Arbeit.

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      #4
      Hm, schwierig. Da ich erst sehr spät mit dem aktiven Lesen und noch später mit dem aktiven Schreiben begonnen habe, hatte ich eigentlich kaum Zeit mich damit zu befassen. Oder anders gesagt, war ich dann schon so alt, dass ich es etwas realistischer einschätzen konnte. Um auf die Frage einzugehen, ob die Darstellung in den modernen Medien zu einem verzerrten Bild führt ... ich denke, dass es dieses Bild auch schon früher gab. Jeder bastelt sich da seine eigene Meinung. Faktisch ist es natürlich mit jedem (Traum-)Beruf so, dass viele nur das sehen, was sie sehen wollen.

      Zwei Beispiele:

      1. Ich war 10 Jahre im semiprofessionellen Musikzirkus unterwegs. Hier ist es ähnlich, wie bei den Autoren. Außenstehende träumen davon einmal auf der Bühne zu stehen, Plüschtiere und Slips entgegen geworfen zu bekommen und Autogramme zu schreiben. Das ganze Drumherum mit all seinen Schattenseiten (ewige Warterei, ungewisse Hygiene- und Versorgungssituationen, Auf- und Abbau der Bühne, Schleppen von schwerem Equipment, Trennung von Familie und Freunden, etc.) sehen sie nicht.

      2. Würde man mich heute fragen, was ich gerne beruflich machen würde, so würde meine Antwort "Förster" lauten. Doch auch hier stellt man sich nur die offiziell bekannten Tätigkeiten vor: Man schlendert durch den sonnendurchfluteten Wald. Vögel zwitschern, in der Ferne schaut ein äsendes Reh auf. Hier und da markiert man einen Baum mit Farbe oder zählt Bestände. Niemand geht einem auf den Wecker.
      In der Realität ist das natürlich nur eine romantische Träumerei. Es heißt nicht umsonst Forstwirtschaft. Zahlen, Berechnungen und Büroarbeit gehören zu einem größeren Anteil zu diesem Beruf, als man es in seiner Fantasie gern hätte.

      Daher halte ich das "verzerrte" Bild vom Autorenberuf nicht für eine Ausnahme, sondern für Standard. Letztendlich liegt es an jedem selbst, sich über seinen Berufswunsch genau zu informieren.

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      • Gast-Avatar
        Gast kommentierte
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        weltatlas - So, das gesamte Praktikum.

      • weltatlas
        weltatlas kommentierte
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        magico, Im Grunde war es ein gutes Praktikum. Aber, Forst ist nicht gleich Forst. Bei diesem Förster waren die Berliner Rieselfelder mit eingegliedert und dort wurden gerade Niederschlagsdaten erhoben, deren statistische Auswertung ich gemacht hatte. Ansonsten ist es ein recht selbstbestimmtes Arbeiten, viel draußen (was mir auch immer entgegen kommt). Eine Mischung aus Ökologie und Ökonomie, Natur und Wissenschaft. Keine Ahnung, ob es überall so ist. Ich denke gern zurück.

      • Gast-Avatar
        Gast kommentierte
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        Hm ... wahrscheinlich sollte ich doch Förster (oder zumindest Förster-Gehilfe) werden.

      #5
      Hm. Also von den Bildern entspricht keines meiner Wahrnehmung von meinem Autorenleben. Das mag daran liegen, dass sich mein Autorenleben - Überraschung - vornehmlich an meinem Schreibtisch abspielt, und den fotografiert selten jemand (obwohl, wollte nicht mal jemand ein Bild von meinem Arbeitsplatz? Hab ihn gestern gerade aufgeräumt XD). Beim Twitter sind ein paar oberflächliche Gedanken, die aber wohl auch poetischer sind als die, die ich für gewöhnlich so hege. Meine sind da eher "Mist, wie soll ich das auf 10000 Zeichen ausdehnen?" oder "Argh, wie soll ich das auf 300 Wörter eindampfen?!" oder auch einfach "murmelmurmel hoffentlich kommt das so rüber, wie ich mir das vorstelle".
      Ich denke, diese beiden Plattformen sind dazu da, sich selbst darzustellen, und weniger, um ein realistisches Bild vom Leben als Autor zu vermitteln.

      Deswegen würde mich interessieren, wie es bei euch so war: Hattet ihr gewisse Vorstellungen ans Autorenleben, die sich so bewahrheitet haben? Oder gab es Dinge, die im Endeffekt dann ganz anders waren?
      Ganz ursprünglich dachte ich, man schreibt ne Geschichte runter, schickt sie an einen Verlag, und wenn sie gut ist wird man danach regelmäßig mit Tantiemen überschüttet. Wenn man genug Bücher schreibt, lebt man irgendwann in einer großen Villa und watet jeden Morgen durch Berge von Fanpost. Man darf nur in dem ganzen Haufen die Angebote für eine Verfilmung nicht übersehen
      Das Schreiben selbst habe ich mir eintöniger vorgestellt. Man schließt sich morgens mit seiner Schreibmaschine ein und kommt nachmittags mit einem neuen Kapitel wieder raus. Dass da viel Austausch, Recherche und auch Prokrastination dazwischen passiert, war mir nicht klar. Und auch nicht, wie viel Arbeit, vom Überarbeiten bis zum Marketing hintendran noch so dazugehört.
      Poems are never finished.
      Just abandoned.

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      • Kuro
        Kuro kommentierte
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        Dir ist aber schon bekannt, dass die Hashtags zur Vernetzung da sind? Klickt man sie an, bekommt man nämlich alle öffentlichen Beiträge, die mit diesem Hashtag versehen wurden, angezeigt und sieht, wer zu diesem Thema etwas twittert (funktioniert auch auf FB und Instagram). Und genau deswegen nutzen viele sie in Social Media eben auch.

      • Ankh
        Ankh kommentierte
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        Riyuu Schon, aber das sind dann eher einzelne Leute, die zum selben Thema etwas sagen, und keine Kommunikation (zumindest nicht das, was ich darunter verstehe). Das ist nicht so konzipiert, dass man aufeinander eingeht, sondern so, dass jeder sein Bild oder seinen Tweet anbringt und fertig. Dass die Kommunikation trotzdem darüber hinausgeht, ist lobenswert, aber wird durch das Medium eher behindert als gefördert. Was gefördert wird, sind eben aufgehübschte, idealisierte und aufmerksamkeitsheischende Schnipsel, und entsprechend zieht es auch verstärkt Leute an, die weniger auf Kommunikation aus sind und mehr auf Aufmerksamkeit und Idealisierung.

        Es gab glaube ich mal eine Untersuchung, dass Facebook Leute eher unglücklich macht, weil sie auf den Seiten ihrer Freunde und Bekannten immer nur sehen, was die so alles Tolles machen. Da sind nur lachende Leute, Sonnenuntergänge über dem Meer und leckeres Essen. So gut wie niemand postet Fotos seiner ungeputzen Küche, wohingegen man selbst halt im Alltag öfter mal eine vor der Nase hat. Und wenn man sich dann unwillkürlich vergleicht und das eigene Leben ist so viel doofer als das (wahrgenommene) der Freunde, fühlt man sich mies.
        Ich denke, bei solchen begrenzten Formaten wie Instagram (einzelne Bilder) und twitter (140 Zeichen) ist das noch viel extremer. Zumindest habe ich beim durchscrollen auch da keine Fotos von kaltgewordenen Tees, korrigierten Seiten, Chaosküchen und Büchern, die man seit einer Woche lesen will und nicht dazukommt, gesehen. Liegt das jetzt am Medium oder an den Leuten, die dieses Medium bevorzugt nutzen?

      • Kuro
        Kuro kommentierte
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        Woran es liegt? Ich kann teils nur mutmaßen. Gleichzeitig zeige ich selbst nicht gern, wenn etwas nicht so toll ist, ich denke, das ist auch durchaus natürlich.

        Aber genau darauf bezieht sich dieses Video (und auch das, was die darin erwähnte Tina Köpke sagte). Es gibt nicht nur positive Seiten und das sollte zuteilen auch gezeigt werden. Eine gesunde Mischung aus beidem. Nicht nur Negativität, aber auch nicht alles nur per Sonnenseite.

        Was die Hashtags betrifft, sie generieren eine gewisse Reichweite. Was daraus wird, ist eine andere Frage, Likes sind schneller vergeben als Kommentare, das beobachte ich auch bei mir selbst (wobei bei mir eindeutig die Introvertiertheit mit reinspielt, es fällt mir unglaublich schwer bei fremden Menschen einfach mal so zu kommentieren). Und je nachdem, wie oft man sich gegenseitig dort sieht, ergeben sich daraus auch Kontakte. Natürlich nicht Unmengen auf das Gros betrachtet, aber es kommt vor (Unmengen wären auch wieder sehr anstrengend, wenn man sich mal die Anzahl der Nutzer so anschaut, ich denke, ein kleiner Teil davon reicht völlig aus).

      #6
      Ich war frei von Vorstellungen. Ähnlich wie magico fing ich spät an zu schreiben, vermutlich sogar später als er. Was soll man da noch für Vorstellungen haben, wenn einem die Realität derweil schon mehrfach auf den Poppo geküsst hat.
      Schreiben, so wie alle Tätigkeiten die man so tut, ist Arbeit. Arbeit ist mit Stress, Qual, Zweifeln, Frust, Freude, Zufriedenheit und einem gloriolen Engelschor der einem Ave Maria summt, wenn man mal was geschafft hat, verbunden.

      Schreibe ich zur Entspannung, dann ist es zwar auch Arbeit, aber eher dazu da um abzuschalten. Die Texte sind entsprechend (zumindest bei mir). Möchte ich was sinnvolles produzieren, dann ist es Arbeit. Punkt.

      Außerdem ist vermutlich mein Bild von Autoren jetzt eingefärbt durch mich selbst. Auf dem Bett sitzliegend und auf dem Laptop rumkloppen. Macht vermutlich jeder so .
      Nein das war ich nicht.
      Ach so, das!
      Ja, das war ich.

      Kontakt: administrator@wortkompass.de

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      • Dodo
        Dodo kommentierte
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        Man darf ja auch mal träumen.

      • weltatlas
        weltatlas kommentierte
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        Natürlich.

      #7
      Ich habe mir das Autorenleben immer so vorgestellt: Man kann völlig unabhängig von anderen etwas Großes erschaffen. Man ist völlig frei, muss keine Kompromisse eingehen, ist allerdings auch ganz alleine.

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        #8
        Zitat von Ankh Beitrag anzeigen
        Ganz ursprünglich dachte ich, man schreibt ne Geschichte runter, schickt sie an einen Verlag, und wenn sie gut ist wird man danach regelmäßig mit Tantiemen überschüttet. Wenn man genug Bücher schreibt, lebt man irgendwann in einer großen Villa und watet jeden Morgen durch Berge von Fanpost. Man darf nur in dem ganzen Haufen die Angebote für eine Verfilmung nicht übersehen
        Das Schreiben selbst habe ich mir eintöniger vorgestellt. Man schließt sich morgens mit seiner Schreibmaschine ein und kommt nachmittags mit einem neuen Kapitel wieder raus. Dass da viel Austausch, Recherche und auch Prokrastination dazwischen passiert, war mir nicht klar. Und auch nicht, wie viel Arbeit, vom Überarbeiten bis zum Marketing hintendran noch so dazugehört.
        Was Ankh gesagt hat

        Das kommt wahrscheinlich daher, dass "Autor sein" für mich lange Zeit gleichbedeutend war mit "Stephen King sein", weil man ja von anderen Autoren damals nie was gehört hat. Er schreibt ja auch immer so schöne Vor- und Nachworte, na, da war doch alles sonnenklar für mich.

        Später habe ich mir einen Schreibratgeber von Elizabeth George gekauft und dachte mir nach 5 Seiten: "Öh, wie blöd ist es denn, Autor zu sein??" Die Frau schreibt halt ellenlange Charaktervitas zu jedem klitzekleinen Nebencharakter seiner Omma und hält gar nichts davon, eine Landschaft zu beschreiben, bei der sie nicht eigenhändig mit der Nagelschere das Gras gestutzt hat.

        Da ich ja nun mal erst im Stadium des Hobbyautoren bin, bedeutet es einfach nur, möglichst irgendwo am Tag Zeit freizuschaufeln, um am Projekt arbeiten zu können. Oft heißt es, den inneren Schweinehund zu besiegen, nicht, weil ich mich tierisch quälen würde beim Schreiben, sondern weil ich generell der Typ Mensch bin, der nicht zwingend macht, wenn er nicht MUSS (was könnten schon alles für Bücher von mir rausgekommen sein, wenn ich mich morgens schick anziehen, in ein Büro fahren und dort 8 Stunden plus Mittagspause schreiben müsste).

        Übrigens kapiere ich bei so ziemlich keinem Instagram-Bild, was es mit Autorenleben zu tun hat ... dafür kann ich den einen Twitter-Post ("1. zu viele Ideen, 2. zu wenig Zeit, 3. Leck mich fett") genauso unterschreiben

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        • Ankh
          Ankh kommentierte
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          Zu den Bildern: Naja, Autoren müssen doch auch mal was essen ... oder? XD

        #9
        Ich wollte schon als Kind Autorin werden, also ja. Ganz am Anfang hatte ich etwas naive Vorstellungen vom Autoren-Dasein, aber eher, weil ich in dem Alter generell naive Vorstellungen von allem hatte.
        So in der Pubertät hat sich das rausgewachsen und ich kann nicht behaupten, dass ich irgendwelche falschen Hoffnungen hatte in Bezug aufs Autorendasein. Ich wollte immer arbeiten, ganz regulär. Und nebenbei halt schreiben. Gut, das Nebenbei wird nach einem langen Tag manchmal schwierig, aber ich hatte halt nicht die Erwartung dass ich mit dem, was ich schreibe, wahnsinnig viel Geld verdiene oder sich irgendetwas ändert. Schreiben ist halt Teil meines Alltags. War es immer und ist es auch heute.

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          #10
          Hm, so richtige Vorstellungen hatte ich auch nie. Höchstens, dass ich dachte, mit einer Rohfassung, die noch mal auf Rechtschreibung und Grammatik überprüft wird, wäre es getan, also alles recht easy. Die Illusion ging aber sehr fließend flöten, weswegen das für mich auch kein Schock war. Achja, und dass ich gelernt habe, dass man "Verlagen" kein Geld für eine Veröffentlichung zahlen muss, was ja wiederum nicht ernüchternd, sondern sehr positiv war.

          Ansonsten kenne ich die Thematik derzeit ein bisschen, Jennies Video letzte Woche habe ich durchaus auch gesehen, die Sachen von Tina aus Zeitgründen noch nicht gelesen, aber ich sehe durchaus, was sie hier und da auf Twitter und FB postet (wenn ich ihr auch noch nicht so lange folge).

          Für mich sind die Schattenseiten durchaus schon seit längerem bekannt, in Foren sehe ich doch einfach oft genug, wie viele Probleme andere haben, sei es die Motivation oder die Selbstzweifel, auch auf Twitter begegnet mir das regelmäßig. Aber ich kann Jennie zustimmen, dass natürlich gerade auf den Social Media-Kanälen eher die positiven Aspekte gepostet werden (auf die Masse bezogen) als die negativen. Yeah, heute wieder 3.000 Wörter geschrieben, ist nicht unbedingt selten. Und es gibt teils Zeiten, da läuft es gut. Oft schweigen diese Leute in nicht so guten Zeiten halt einfach mehr und deswegen wird nicht erkannt, dass es sie auch gibt.

          Ich kann also sagen, dass sich das Bild schon ein bisschen gewandelt hat, aber nicht so drastisch, dass ich deswegen total enttäuscht wurde.
          Ich komme aus Ironien.
          Das liegt am sarkastischen Meer.

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          • Peter
            Peter kommentierte
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            Wer ist den Jennie und was schreibt die?

            Edit: gefunden.
            Zuletzt geändert von Peter; 07.09.2017, 11:58.

          #11
          Ich hab mir das "Autorenleben" anfangs gar nicht vorgestellt, sondern einfach drauf los geschrieben und probiert.
          Da ich relativ bald Einblicke von verschiedenen Seiten bekam (bzw. immer schon hatte), hatte ich wohl, auch was den Stressfaktor angeht, auch ne relativ realistische Einstellung.
          So ein kleiner "Kollaps" kam dann erst nach der ersten Romanveröffentlichung (eine Buchveröffentlichung ist halt doch was anderes als Texten). Ich hatte nämlich ein bisschen unterschätzt, wie es sich anfühlt, seine gedanklichen Ergüsse der ganzen Welt zu präsentieren. Das war anfangs eher unheimlich als cool. Mittlerweile kümmerts mich nicht mehr.

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            #12
            Ich packe euch einfach mal das Video dazu, von dem ich gestern gesprochen hatte.

            Ich komme aus Ironien.
            Das liegt am sarkastischen Meer.

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            • Julestrel
              Julestrel kommentierte
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              Du hast da glaube was falsch verstanden, Kelpie Es geht nicht darum, dass man sich beklagt, dass Schreiben auch seine anstrengenden Seiten hat, sondern das man einfach ehrlich ist, dass es diese Seiten eben gibt. Dass man nicht der Welt vorgaukelt, dass Schreiben locker, flockig und Einhörner ist.

            • Kelpie
              Kelpie kommentierte
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              Ich weiß nicht ... also deine Meinung teile ich, das ist sicher richtig, dass Schreiben auch nicht nur ein einziger Spaß ist ... aber ganz generell finde ich, dass das Image Schreiben durch Autoren viel negativer präsentiert wird als es tatsächlich ist (zumindest für mich). Das sind dann nicht die Fotos mit einem Kaffee vor dem Laptop, sondern diese Aussagen á la "#Autorenleben nur toll und glizerig? Von wegen. Ja, es ist viel Liebe und Leidenschaft, aber auch Verzweiflung, Tränen und harte Arbeit." Oder sehr häufig diese ironischen á la "Zu viele Ideen/Zu wenig Zeit/Ach, leck mich fett!"

              Ich erinnere mich auch noch an ein Interview einer Autorin aus meiner Gegend, die recht erfolgreich veröffentlicht hat und deren ganzes verdammtes Interview darauf hinauslief, dass Schreiben überhaupt nicht witzig, sondern harte Arbeit sei. Der Interviewer wollte dann wissen, ob es nicht ihr Hobby sei, "ja schon, aber wenn man 8 Stunden vor seinem Manuskript sitzt, dann kann man es auch irgendwann nicht mehr sehen". Alles solche Aussagen.
              Darüber könnte ich mich ziemlich ärgern.

            • Julestrel
              Julestrel kommentierte
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              Kelpie also bei mir gibt es durchaus Phasen, wo ich meinen Text nicht mehr sehen kann. Einfach weil ich mich damit schon eine gefühlte Ewigkeit beschäftige. Aber das finde ich ehrlich gesagt nicht schlimm. Genauso wenig, dass ich vor jedem Mal Hinsetzen und Schreiben meinen Schweinehund überwinden muss.

              Dazu hatte ich auch schon interessante Studien gelesen, wo es schlichtweg drum ging, dass der Mensch faul ist und möglichst wenig Aufwand haben will. Und es ist z.B. einfacher, planlos im Netz zu surfen oder sich vor die Glotze zu hauen, als aktiv an einem Text zu arbeiten (oder andere Dinge zu tun, die das Hirn fordern).

              Und auch, wenn Schreiben für mich Arbeit ist und es mich manchmal einfach nur nervt, es macht trotzdem Spaß. Ich denke mal, den anderen Autoren geht es nicht anders, sonst würden sie sich das nicht antun

            #13
            Ich finde es interessant, dass es praktisch zwei Lager gibt: Die einen, die einfach nur geschrieben haben, ohne groß zu denken. Und die anderen, die sich vorher oder währenddessen alles mögliche ausgemalt haben.

            Wie sicher schon aus dem Eingangspost hervor ging, gehöre ich zu den Letzteren. Schon viele Jahre, bevor es bei mir überhaupt ernst mit dem Schreiben oder gar Veröffentlichen geworden ist, habe ich davon geträumt Autor zur werden. Entsprechend hatte ich auch einige tolle Vorstellungen

            Wie wohl bei den meisten, die sich noch nicht wirklich mit dem Veröffentlichen beschäftigt haben, hatte ich mir das alles so leicht und einfach vorgestellt. Vor allem auch, wie viele Bücher ich verkaufen werde und wie viel ich dann verdiene. Beim Schreibprozess selbst hab ich mir immer wieder Gedanken gemacht, weil es nicht so locker flockig lief, wie ich es mir vorgestellt hatte. Es war Arbeit.

            Übrigens gibt es auch jetzt noch manchmal Tage, wo die großen Zweifel kommen, weil ich "nur" 1,5-2k Wörter pro Tag schaffe (wo ich übrigens in guter Gesellschaft bekannter Autoren bin), während andere mal so eben 10k runterschreiben. Und ich denke, gerade Neulinge und Anfänger können durch solche Zahlen durchaus richtig verunsichert werden, wenn es als normal und leicht präsentiert wird.

            Nachtrag: Ich finde übrigens Autoren (egal ob veröffentlicht oder nicht) interessanter, die von ihren Kämpfen beim Schreiben erzählen. Wo ich dann sehe, die haben einen genauso großen Schweinehund wie ich. Das motiviert dann irgendwie
            »Elezeis Blut schien in Aufruhr zu sein und brannte unerwartet kalt durch ihren Körper. Es war ein Gefühl, das nach Zerstörung dürstete.« – Blutgesang

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            • Peter
              Peter kommentierte
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              Dann gehöre ich eher in das andere Lager. Meinen ersten Roman habe ich runtergeschrieben und (ohne irgendwelche Vorbereitung) bei amazon hochgeladen. Hat wirklich viel Spaß gemacht. Realistisch damit gerechnet, dass Leute das Buch kaufen, habe ich nie. 
              Wie bei jedem Hobby, und bei mir ist das nicht mehr, arbeitet man sich langsam tiefer ein. Inzwischen habe ich genug Erfahrung und mache ich mir einen mini-kleinen Businessplan, um abzuschätzen, was für Kosten ich mir leisten kann, und welche Verkäufe ich dafür erzielen muss, damit es aufgeht. Ich hoffe, dass klappt auch bei meinem nächsten Buch wieder. 
              ”‹”‹”‹”‹”‹”‹”‹

            #14
            Ich hab mir das Video jetzt auch mal angehört. Da ich selbst nicht viel in den angesprochenen Social Media unterwegs bin, kann ich schlecht beurteilen, wie es da abgeht. Aber zum Beispiel hier im Forum erlebe ich weder Haifischbecken noch Schönfärberei. Man kann sich hier sowohl ehrlich ärgern als auch freuen, und ich habe nicht den Eindruck, dass hier prinzipiell irgendetwas unter den Teppich gekehrt wird.

            Meiner Meinung nach liegt das daran, dass es hier tatsächlich um Austausch geht, man zusammen und gegenseitig bangen, trösten, anfeuern, bejubeln oder einfach helfen will. Ich muss das, was ich loswerden will, nicht in 140 Zeichen oder ein ästhetisches Foto pressen, sondern kann es einfach schreiben, wie es mir von Herzen kommt, und wer etwas dazu zu kommentieren hat, der muss mir nicht erst persönlich folgen oder etwas retweeten, sondern setzt seinen Senf einfach drunter.

            Vielleicht sind die Autoren, die auf Instagram oder twitter unterwegs sind, einfach andere Typen und wollen gar nicht diese Art von Austausch, sondern eben nur ab und an ein Bild oder eine Info in die Welt hinaus posten. Aber wenn man sich unter solchen Leuten bewegt, sollte man sich auch nicht wundern, wenn sich das Gemeinschaftsgefühl untereinander in Grenzen hält und jeder eben auch vorrangig an sich und die Ästhetik des eigenen Accounts denkt. Wen diese eigenbrötlerische Selbstdarstellung nervt, der könnte sich ja mal in anderen Bereichen des Web umsehen, ob es nicht Communities gibt, die tatsächlich sozialer sind als die sogenannten "Social Media"
            Poems are never finished.
            Just abandoned.

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            • Julestrel
              Julestrel kommentierte
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              Jein Vor drei oder vier Jahren gab es mal in der SWS zum NaNo eine Diskussion über das tägliche Wortziel. Die einen haben sich durch die hohen Ziele anderer anspornen lassen, die anderen hat das deprimiert, weil sie einfach wussten, sie schaffen es nicht.

              Vielleicht sind wir im WK noch zu wenige Leute oder man hat die Sachen eben in sich reingefressen, aber es kommt schon auch in den Foren vor. Auf der anderen Seite helfen WK und co natürlich auch, dass man auf dem Teppich der Tatsachen bleibt und eben nicht unsanft aus den tollsten Autorenträumen aufwache

            • Ankh
              Ankh kommentierte
              Kommentar bearbeiten
              Julestrel Das verstehe ich. Aber deswegen nehme ich auch nicht am NaNo teil, weil das eben Hausnummern sind, bei denen ich nicht mithalten kann. Daher finde ich das hiesige Schneckenrennen auch toll, wo sich jeder seine Häppchen selbst festlegen kann. Die, für die 100 Wörter schon eine Leistung ist, haben genauso eine Motivation mitzurennen wie die, die 500 oder 1000 Wörter runterkloppen, und es wird genauso anerkannt.
              Ich sehe den Unterschied vor allem darin, dass es hier nicht so vorrangig darum geht, sich selbst zu präsentieren. Ich empfinde das Forum als eine Gemeinschaft, bei der man gemeinsam vorankommen will, wohingegen diese Twitter- und Instagramaccounts schon vom Format her für mein Gefühl eher das Konkurrenzdenken begünstigen, weil man sich mehr vergleicht als aufeinander eingeht. Aber vielleicht täuscht dieser Eindruck auch, wie gesagt, ich bin nicht wirklich in dieser Szene drin.

            • Julestrel
              Julestrel kommentierte
              Kommentar bearbeiten
              Ankh stimmt schon, man "präsentiert" sich in einem Forum anders als bei Social Media bzw. ist das Medium auf eine ganz andere Art von "Präsentation" ausgelegt.

              Ob es nun bei Twitter und co ein Konkurrenzdenken gibt, hängt meiner Meinung ganz von einem selbst ab und von den Leuten, mit denen man sich umgibt. Ich habe da echt schon viele liebe Leute kennengelernt, die mich genauso unterstützen wie der WK. Und die anderen brauche ich nicht als Freunde, Follower, Fans, was auch immer

            #15
            Twitter ist für mich, als Zwei-Finger-Tipper, angenehm. Ich nutze selbst den hasstag »Autorenleben«. Dadurch finden sich Gleichgesinnte wieder. Obwohl Twitter eher, sagen wir, meine Hassliebe ist. Da ich es gerne ruhiger habe. Und Twitter ein Info-Wirbelsturm ist, der nie endet! Ich kann nur Wenigen folgen, ohne Plemplem zu werden. Deshalb nehme ich auf meine Weise am Rummel teil. Weniger.

            Trotzdem bin auch ich auf Aufmerksamkeit und Infos aus. Auch mich lockten SP-Influencer und Goldgräber.
            Ich ging als Autodidakt ins Rennen. Ein Handwerker, der mit zwei Fingern sein Halbwissen in Texte zwängt.
            Inzwischen bin ich mehr Genussschreiber. Habe meinen Sozial-Media Auftritt verlangsamt. Lese bei Menschen, die mich inspirieren.
            Poste Fotos, die mir am Herzen liegen und retweete Dinge, für die ich brenne. Schreibe für mich, und diejenigen welche es interessiert.

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