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Mittwochsfrage #15: "Jetzt wird's persönlich" - FSK18-Szenen und der Probeleser

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    #16
    Ankh

    Konsequenterweise sollte es dann auch gut sein, wenn ich beim Schreiben von Sexszenen geil werde. Andererseits ist halt ein Witz, der beim Leser nicht witzig ankommt, etwas wo man drüberliest. Eine Sexszene, die mich als Leser nicht anmacht hat dagegen endloses Potential zum Fremdschämen. Und wenn du dir dann noch Ken Follett vorstellst, wie er an seiner Tastatur sitzt und ... nee.
    Gut, ich stelle mir Follett nicht bei den drei Pünktchen vor, aber schon mit einem gewissen Erregtheitsgrad. Ich fände es ja ehrlich gesagt schon seltsam, wenn man als Autor beim Schreiben solcher Szenen eiskalt davor sitzt und vielleicht nebenbei Zahlen in den Taschenrechner eingibt - ein gewisser Grad an Emotionalität sollte ja zwangsläufig dabei sein, wenn man sich in seine Figur hineinversetzt. Aber ... puh, wenn ich eine Liebesgeschichte schreibe, will ich mich ja auch nicht gleich in den Prota verlieben. Sozusagen alles mit Maß und Ziel.

    @VickieLinn

    Sex ist peinlich. Sex wird verschwiegen.
    Hm, ich weiß nicht. Eigentlich wird Sex in unserer Gesellschaft ja eher als das Non Plus Ultra dargestellt. Jeder sollte unbedingt so oft wie möglich tollen Sex haben und Jungfrau mit 20 ... hm, Schätzchen, es ist zwar toll, wenn man sich aufhebt, aber naja eigentlich ... mag dich keiner?!
    Ich frage mich, ob es an diesem Leistungsdruck beim Sex liegt (der dann wie oben gesagt auf den Autor übertragen wird), weil ja mittlerweile alle nur noch total begabt sind oder "es gar nicht bringen" (Angriff auf das eigene Selbstbild schlechthin: Ein Mensch kann hässlich oder dumm sein, aber wenn er beim Sex nicht in einer gewissen Liga spielt, dann ist das schon richtig arm). Andererseits müsste es dann vor vielen Jahren vielleicht einfacher gewesen sein, Sexszenen zu schreiben? Ich würde eher vom Gegenteil ausgehen. Vielleicht war bei Sex aber naturgegeben seit jeher Leistungsdruck dabei.

    Ich bin der Meinung, dass es die Angst des Autors ist, dass der Leser glauben könnte, dass er gerade die Wichsvorlage des Autors liest.
    Ich habe für jemanden probegelesen, bei der ich wusste, dass das Männlein der Szene ihrem Partner nachempfunden war.
    Insofern - ist es wirklich so abwegig vom Prota auf den Autor zu schließen?

    Hm, und einem selbst traut man ja immer viel eher zu, zu differenzieren und seine Charaktere selbst zu erschaffen - bei anderen sind sie bestimmt alle nur autobiographisch gesetzt - zumindest was Sexszenen angeht.

    @Mona,

    Ich hab wie erwähnt schon sehr häufig diese Erfahrung gemacht und bin es irgendwie leid, jedes Mal hinzufügen zu müssen, dass ich "nicht ganz so pervers" sei oder "nicht automatisch mit allen Ansichten konform gehe" usw.
    Okay, ich bin eh verklemmt, aber ich kann mir nicht helfen - wenn jemand Erotik-, Porno- oder DBSM-Romane schreibt, dann gehe ich automatisch davon aus, dass er nicht gerade bei ausgeschaltetem Licht und in Missionarsstellung die wöchentliche Pflicht über sich ergehen lässt. Man schreibt ja meist doch über Dinge, die einen interessieren, daher kann man bei solchen Romanen doch davon ausgehen, dass der Autor an Sex weit genug interessiert ist, um viel seiner Freizeit darauf zu verwenden, sich irgendwelche Bettgeschichtchen auszudenken. Bzw. wenn es in den Bereich von Praktiken geht, kennt sich der Autor offensichtlich aus (es sei denn, man schreibt 50 Shades of Grey), was darauf schließen lässt, dass er sich entweder weitgehend informiert hat oder selbst praktiziert.
    Das kann mir als Leser ja egal sein - aber ich denke, von einer gewissen Verbindung geht man automatisch aus.

    Wie das dann bei einzelnen Szenen in Büchern aussieht, ist eine andere Frage (dafür muss man ja kein Experte sein, eine schlichte Beziehung bzw. ein paar gelesene Bücher reichen da ja schon aus).

    Edit: Sehe erst jetzt die Antwort von Ankh darauf ^^
    Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

    So nah, so fern.

    Kommentar


    • Mona
      Mona kommentierte
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      Da stimme ich ja zu und ich hab kein Problem damit. Ich hab nur ein Problem damit, wenn man denkt, ich hätte überhaupt gar kein anderes Leben, und mich das auch spüren lässt. Oder wenn man von bestimmten im Buch enthaltenen Szenen automatisch auf mich schließt, und wenn ich Dodo richtig verstand, ging es ihm genau darum.
      Dass ich mit BDSM wohl irgendwas am Hut hab, ist ja naheliegend, genauso wie es naheliegend ist, dass jemand, der Kochbücher schreibt, gerne kocht. Aber wenn es darin um "Vegetarische Suppen" geht, und der Autor keine Tomatensuppe mag, wird er sie der Vollständigkeit halber vielleicht dennoch im Buch anführen.
      ... Und dann wird er zum Essen eingeladen von irgendeinem Leser und bekommt rote Tomatensuppe vorgesetzt, mit den Worten: "Aber du magst doch Tomatensuppe, hast ja n Buch darüber geschrieben."
      "Da waren noch 39 andere Suppenrezepte drin ..."
      "Ach, gibs doch zu! Du magst es rot und breiig!"

      Vielleicht mag der Autor sogar Tomatensuppe -- aber nur mit gelben Tomaten. Oder nur unpüriert.

      Ich hab z.B. eine Szene drin, wo es sich um einvernehmliche Erotik handelt, allerdings emotional ein bissi arg fies (für meine Begriffe) und ich fand meinen POV-Charakter schon während des Schreibens so gemein (er hat da halt seine Gründe, die kann man durchgehen lassen oder auch nicht ^^). Jedenfalls wäre diese Szene mir im RL vermutlich zu heftig. -- Wenn ein Leser sie aber erregend findet, hab ich natürlich kein Problem damit.
      Wenn es aber so endet wie mit der Tomatensuppe, dann schon.
      Und wenn gute Bekannte oder Freunde mich plötzlich als Tomatenmörderin betrachten, dann ebenfalls ^^.

      (Nicht wundern. Gestern gab es leckere Tomatensuppe. Daher fiel mir die jetzt als erstes ein xD).

      Edit Kelpie, ich bin btw. auch der Meinung, dass dieses ewige "Waaaas, 16 und noch Jungfrau???"-Bla total unnötig ist. Wer erst mit 30 will, soll halt erst mit 30, und sich da zu stressen, find ich echt schade.
      Zuletzt geändert von Mona; 22.06.2017, 17:16.

    #17
    Ich bin mehr oder weniger Vickies Ansicht zu dem Thema.
    Ich schreibe zwar selbst nicht solche Szenen (bäh Romance, ist nichts für mich), kenne es aber von mir wenn ich beispielsweise Filme mit anderen anschaue in denen Sexszenen vorkommen. Ich bin jetzt wirklich nicht verklemmt was das Thema angeht, aber es fühlt sich für mich so an, als würde ich etwas beobachten, das ich nicht beobachten sollte. Etwas privates, intimes, das mich nichts angeht.
    Ähnlich würde es mir wahrscheinlich als Autor gehen: dass ich mich voyeuristisch fühle, wenn ich zu viele Details gebe, bzw dass andere mich so sehen könnten oder in die gleiche "unangenehme" Situation gebracht werden könnten wie ich wenn ich Sexszenen in Filmen ansehen muss.

    Zumindest ist das meine Theorie, so von außen betrachtet

    Kommentar


    • Kelpie
      Kelpie kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Von außen betrachtet würde ich dir da zustimmen. Als Autor habe ich da einen etwas anderen Blick, da ich meine Charaktere nicht beobachte, sondern während des Schreibens SIE bin.
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