Ankh
Gut, ich stelle mir Follett nicht bei den drei Pünktchen vor, aber schon mit einem gewissen Erregtheitsgrad. Ich fände es ja ehrlich gesagt schon seltsam, wenn man als Autor beim Schreiben solcher Szenen eiskalt davor sitzt und vielleicht nebenbei Zahlen in den Taschenrechner eingibt - ein gewisser Grad an Emotionalität sollte ja zwangsläufig dabei sein, wenn man sich in seine Figur hineinversetzt. Aber ... puh, wenn ich eine Liebesgeschichte schreibe, will ich mich ja auch nicht gleich in den Prota verlieben. Sozusagen alles mit Maß und Ziel.
@VickieLinn
Hm, ich weiß nicht. Eigentlich wird Sex in unserer Gesellschaft ja eher als das Non Plus Ultra dargestellt. Jeder sollte unbedingt so oft wie möglich tollen Sex haben und Jungfrau mit 20 ... hm, Schätzchen, es ist zwar toll, wenn man sich aufhebt, aber naja eigentlich ... mag dich keiner?!
Ich frage mich, ob es an diesem Leistungsdruck beim Sex liegt (der dann wie oben gesagt auf den Autor übertragen wird), weil ja mittlerweile alle nur noch total begabt sind oder "es gar nicht bringen" (Angriff auf das eigene Selbstbild schlechthin: Ein Mensch kann hässlich oder dumm sein, aber wenn er beim Sex nicht in einer gewissen Liga spielt, dann ist das schon richtig arm). Andererseits müsste es dann vor vielen Jahren vielleicht einfacher gewesen sein, Sexszenen zu schreiben? Ich würde eher vom Gegenteil ausgehen. Vielleicht war bei Sex aber naturgegeben seit jeher Leistungsdruck dabei.
Ich habe für jemanden probegelesen, bei der ich wusste, dass das Männlein der Szene ihrem Partner nachempfunden war.
Insofern - ist es wirklich so abwegig vom Prota auf den Autor zu schließen?
Hm, und einem selbst traut man ja immer viel eher zu, zu differenzieren und seine Charaktere selbst zu erschaffen - bei anderen sind sie bestimmt alle nur autobiographisch gesetzt - zumindest was Sexszenen angeht.
@Mona,
Okay, ich bin eh verklemmt, aber ich kann mir nicht helfen - wenn jemand Erotik-, Porno- oder DBSM-Romane schreibt, dann gehe ich automatisch davon aus, dass er nicht gerade bei ausgeschaltetem Licht und in Missionarsstellung die wöchentliche Pflicht über sich ergehen lässt. Man schreibt ja meist doch über Dinge, die einen interessieren, daher kann man bei solchen Romanen doch davon ausgehen, dass der Autor an Sex weit genug interessiert ist, um viel seiner Freizeit darauf zu verwenden, sich irgendwelche Bettgeschichtchen auszudenken. Bzw. wenn es in den Bereich von Praktiken geht, kennt sich der Autor offensichtlich aus (es sei denn, man schreibt 50 Shades of Grey), was darauf schließen lässt, dass er sich entweder weitgehend informiert hat oder selbst praktiziert.
Das kann mir als Leser ja egal sein - aber ich denke, von einer gewissen Verbindung geht man automatisch aus.
Wie das dann bei einzelnen Szenen in Büchern aussieht, ist eine andere Frage (dafür muss man ja kein Experte sein, eine schlichte Beziehung bzw. ein paar gelesene Bücher reichen da ja schon aus).
Edit: Sehe erst jetzt die Antwort von Ankh darauf ^^
Konsequenterweise sollte es dann auch gut sein, wenn ich beim Schreiben von Sexszenen geil werde. Andererseits ist halt ein Witz, der beim Leser nicht witzig ankommt, etwas wo man drüberliest. Eine Sexszene, die mich als Leser nicht anmacht hat dagegen endloses Potential zum Fremdschämen. Und wenn du dir dann noch Ken Follett vorstellst, wie er an seiner Tastatur sitzt und ... nee.
@VickieLinn
Sex ist peinlich. Sex wird verschwiegen.
Ich frage mich, ob es an diesem Leistungsdruck beim Sex liegt (der dann wie oben gesagt auf den Autor übertragen wird), weil ja mittlerweile alle nur noch total begabt sind oder "es gar nicht bringen" (Angriff auf das eigene Selbstbild schlechthin: Ein Mensch kann hässlich oder dumm sein, aber wenn er beim Sex nicht in einer gewissen Liga spielt, dann ist das schon richtig arm). Andererseits müsste es dann vor vielen Jahren vielleicht einfacher gewesen sein, Sexszenen zu schreiben? Ich würde eher vom Gegenteil ausgehen. Vielleicht war bei Sex aber naturgegeben seit jeher Leistungsdruck dabei.
Ich bin der Meinung, dass es die Angst des Autors ist, dass der Leser glauben könnte, dass er gerade die Wichsvorlage des Autors liest.
Insofern - ist es wirklich so abwegig vom Prota auf den Autor zu schließen?
Hm, und einem selbst traut man ja immer viel eher zu, zu differenzieren und seine Charaktere selbst zu erschaffen - bei anderen sind sie bestimmt alle nur autobiographisch gesetzt - zumindest was Sexszenen angeht.
@Mona,
Ich hab wie erwähnt schon sehr häufig diese Erfahrung gemacht und bin es irgendwie leid, jedes Mal hinzufügen zu müssen, dass ich "nicht ganz so pervers" sei oder "nicht automatisch mit allen Ansichten konform gehe" usw.
Das kann mir als Leser ja egal sein - aber ich denke, von einer gewissen Verbindung geht man automatisch aus.
Wie das dann bei einzelnen Szenen in Büchern aussieht, ist eine andere Frage (dafür muss man ja kein Experte sein, eine schlichte Beziehung bzw. ein paar gelesene Bücher reichen da ja schon aus).
Edit: Sehe erst jetzt die Antwort von Ankh darauf ^^
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