Aus einer kleinen projektbezogener Diskussion entspann sich folgende Frage.
Warum fällt einem (z B mir; es soll aber auch andere geben) das Schreiben einer Liebesszene leicht, aber in der Sekunde, in der man sie zum Lesen an jemand anders gibt, knipst sich ein innerer Zensor an, von dem man vorher nichts geahnt hat und der viel
In unserer Diskussion handelte es sich prinzipiell um Szenen, in denen es um einvernehmlichen Sex zwischen einwilligungsfähigen Menschen geht, in einem Text, der primär kein Erotikmanuskript ist, sondern Fantasy, LiRo, Krimi, Thriller, etc. (Bei einem Erotikmanuskript mag die Situation völlig anders sein, da erwartet der Leser - und auch der Probeleser - entsprechende Inhalte.)
Warum also das wiederholte "Ich muss nochmal überarbeiten", als käme dann etwas Nobelpreisverdächtiges dabei heraus?
Warum kann man dem Leser hammerharte Horrorszenen leichter zumuten als menschenfreundlichstes, zwischenmenschliches Zusammenkommen?
Wir überlegten, dass womöglich mehr als sonst die Grenze zwischen Realität und Fiktion, der Erlebenswelt des Autors und der von ihm erfundenen Figuren irgendwie ... verschwimmt. Vielleicht, weil man nicht herausliest, dass der Autor beim Schreiben nüchtern, neutral und unerhitzt war?
Vielleicht, weil Recherche über Emotionen und körperliche Abläufe nicht notwendig scheint und sich vermeintlich rein Persönliches offenbart (was so nicht stimmen kann, wenn man aus weiblicher und männlicher Sicht schreibt)?
Oder hemmt die Tatsache, dass man den Probeleser kennt?
Ich jedenfalls hätte weniger Probleme, die unzensierte Version einem anonymen Leser vorzulegen als jemanden, den ich explizit um seine Meinung bitte. Muss ich aber, weil ich diese Meinung sehr schätze.
Geht es Euch ähnlich? Oder machen Euch andere Szenen ähnliche Probleme? Oder das ganze Skript?
(Da der Thread offen ist, bitte ggf. keine drastischen Beispiele ausführen).
Oder könnt Ihr jede Szene sofort offen zur Diskussion stellen?
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