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Mittwochsfrage #14: Auf zu neuen Genre-Gefilden - aber wie?

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    Mittwochsfrage #14: Auf zu neuen Genre-Gefilden - aber wie?

    Die Welt der Bücher erscheint bisweilen wie eines dieser ausladenden Buffets, die uns von den Hochglanzprospekten der Luxus-Reiseveranstalter entgegenlächeln.
    Egal, ob man sich einer raffinierten Vorspeise in Form einer tiefgründigen Gesellschaftskritik widmen möchte, lieber gleich zu den mehrgängigenbändigen Hauptspeisen in Form dicker Krimis oder den klassischen Historien- und Fantasy-Schinken übergeht oder doch das süße Dessert eines Liebesromans verspeist – für jeden Geschmack ist ausreichend Lesestoff vorhanden.
    Was für den Leser wie das literarische Nirwana erscheint, kann dagegen für uns Autoren eine ziemliche Herausforderung sein. Jedes Genre besitzt seine eigenen Gesetze, unterschiedlichste Erwartungshaltungen der Leserschaft und nicht zuletzt oftmals auch eine individuelle Erzählstimme, der wir mit unserem Roman gerecht werden müssen.

    Die meisten von euch werden ihr(e) Lieblingsgenre(s) bereits gefunden haben und sich innerhalb dieser Grenzen mit traumwandlerischer Sicherheit fortbewegen.
    Aber dann taucht sie plötzlich auf, diese eine Idee, die einen aus der schriftstellerischen Komfortzone kickt – und mit einem Mal ist sie da, die Herausforderung.

    Die heutige Frage soll sich nicht darum drehen, welche Genres ihr gerne einmal ausprobieren wollt und an welchen ihr euch eher die Finger verbrennen würdet. Heute geht es darum, wie ihr euch auf diesem unbekannten Terrain bewegt.
    • Versucht ihr euch erst einmal mit dem neuen Untergrund vertraut zu machen? Wenn ja, wie stellt ihr das an?
    • Schreibt (und plant) ihr einfach drauf los, in der Hoffnung, dass eure Fähigkeiten euch sicher ans Ziel geleiten werden?
    • Oder lasst ihr lieber gleich ganz die Finger davon, um euch im undurchsichtigen Genre-Dschungel nicht völlig zu verirren?

    Ich bin gespannt auf eure Meinungen und Erfahrungen!
    Zuletzt geändert von weltatlas; 15.06.2017, 16:21. Grund: Test.
    "Alles, was wir brauchen, ist Glaube, Vertrauen und Feenstaub."
    (Peter Pan)

    #2
    Mein Genre ist klassisches Fantasy ohne jeglichen romantischen Schnickschnack. Von traumwandlerischer Sicherheit träume ich des öfteren. ;D Habe ich aber bei weitem noch nicht erreicht.

    Nebenbei schreibe ich leichte, harmlose LiRos. Ein Genre, von dem ich vorher keinerlei Ahnung hatte.

    Vorbereitung:
    - Lesen. Ich habe mir gut ein Dutzend amazon Top 10 Titel auf meinen Reader geladen und nach und nach durchgelesen, um zu erkennen, was zu einem erfolgreichen LiRo dazugehört. Zum Teil war das sehr zäh.
    - Quatschen. Autorinnen aus dem Genre ausquetschen.
    - Ratgeber. Ich bin eh ein Fan von Schreibratgebern und habe mir einige für das Gerne besorgt und durchgearbeitet.
    - Üben und Überarbeiten bis es sich passend anfühlt.
    - Testleser. Einige Testleser, die der Zielgruppe entsprechen sind von Vorteil.
    - Lektorat. Auf jeden Fall ein professionelles Lektorat bei einer Lektorin, die sich mit dem Genre auskennt.

    Ich beginne nie mit dem Entwurf, bevor ich die Struktur nicht klar ist, sonst verrenne ich mich irgendwo auf dem Weg und muss das meiste wieder löschen und neu anfangen. Von der Struktur her, unterscheiden sich die einzelnen Genres deutlich weniger, als ich vorher vermutet hatte.

    Sich in unterschiedlichen Genres auszuprobieren ist spannend. Neben der Überarbeitung der aktuellen LiRo arbeite ich am Plot für einen SciFi und einen Urban Fantasy Roman. Mal schauen, was draus wird.

    I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

    Douglas Adams

    Kommentar


    • Kelpie
      Kelpie kommentierte
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      Frage: Wenn das Lesen von LiRo zum Teil zäh war - das klingt für mich, als sei es nicht dein Lieblingsgenre ^^ - wie bist du dann auf die Idee gekommen, dich darin zu versuchen? Ist es das Projekt mit deiner Tochter?

    • Peter
      Peter kommentierte
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      Jep, das machen wir, damit wir uns während der Pubertät wenigstens noch über eine Sache unterhalten können, bei der wir uns nicht in die Haare bekommen. Und nein, ich lese ansonsten keine LiRos. Ich habe mich durch ein gutes Dutzend durchgearbeitet, und das reicht für eine ganze Weile.

      Allerdings gibt es ja kaum eine Geschichte, egal in welchem Genre, die, wenn sie kommerziell erfolgreich sein will, ohne eine Liebesgeschichte auskommt. Insofern sind die LiRos eine wirklich gute Übung.

    #3
    Ich habe durchaus ein paar Ideen aus anderen Genres (Gegenwartsliteratur), aber ich muss zugeben, dass ich mich da nicht heranwage. Sicherlich, einerseits ist es das keine Lust haben, sich eben nicht aus seiner Komfortzone bewegen wollen, sich gerade lieber wieder mit einem Fantasy-Projekt befassen ... andererseits würde es mich richtig reizen, eben mal Szenen aus meinem Alltag aufzugreifen. Es gibt so viele Dinge, die eben nur in die Moderne passen und die ich gerne verschriftlichen würde ... aber bei mir scheitert es derzeit am Plot.

    Und das ist wohl der Hauptpunkt, warum ich es nicht mache. Ich bin ja Discoverywriter und bei Fantasyromanen habe ich ein Gespür dafür, wie der Handlungsbogen ablaufen sollte. Zwar habe ich schon einige Gegenwartsromane gelesen, aber irgendwie erscheint es mir dort komplexer. Dort endet es eben nicht mit einer epischen Schlacht und es beginnt nicht mit dem typischen Angriff von Bösewichten (nur mal als Klischee). Generell: Wie soll man die Spannung erhalten, wenn man nicht mittendrin mal einen Gefährten umbringt? Wenn die bösen Horden nicht angreifen?
    Um mich an den Plot zu setzen - dazu fehlen mir dann leider komplett die Ideen. Wo es bei Fantasy nur so sprudelt, habe ich bei Gegenwartsliteratur - auch wenn ich bereits ein Thema habe - völlige Leere im Kopf. Vielleicht bin ich dann auch einfach zu ungeduldig.

    Da ich keinerlei positive Erfahrung bzw. Erfolgsgeschichten zu verzeichnen habe, kann ich in der Hinsicht auch keinen Tipp geben.
    Zuletzt geändert von Kelpie; 20.06.2017, 09:47. Grund: "Gegenwartsromane gelesen", nicht "geschrieben" :roll:
    Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

    So nah, so fern.

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    • Victoria
      Victoria kommentierte
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      Hihi. Mir gehts genau andersrum. Die Gesellschaft und die zwischenmenschlichen Beziehungen bieten so viele Konflikte, sodass ich nicht weiß, wo ich ein großes Kawumm einbauen soll. Dann bewegt sich der Fokus ja vom Menschen weg auf ein großes äußeres Problem.

      Und was du dir überlegst, wie ein Alltagsproblem-Pendant zum ermordeten Gefährten sein könnte: Schau die mal die Probleme in Foren an – nicht nur hier, sondern auch in den anderen. Es sind so viele Menschen mit verschiedenen Idealen und Vorstellungen. Natürlich reibt es sich, natürlich gibt es auch großen Krach.
      In meinem (recht normalen) Alltag genügt so ein Krach, um mich aufzuwühlen, um mich die Nächte nicht durchschlafen zu lassen. Da brauche ich keinen Mord.

    • Kelpie
      Kelpie kommentierte
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      Das stimmt auf jeden Fall. Ich glaube, das Schwierigste ist dieser Schritt, umzudenken.

      Aber ehrlich gesagt, wenn ich jetzt an meine eigenen Probleme denke, dann finde ich die alle ziemlich pipifax. Also zu banal für einen Roman, auch wenn sie mir teilweise wirklich an die Nieren gehen. Oder auch Liebesprobleme, Probleme im Job ... bei einem Gegenwartsroman habe ich da viel eher das Gefühl, eine Schneise des Ausgelutschten zu beschreiten. Das stimmt sicherlich nicht, Fantasyromane wälzen ja auch immer wieder dieselben Klischees platt, aber dadurch dass ich das eine Genre nicht so gut kenne, kommt mir da viel eher alles gleich vor. Das ist, wie es für einen Laien überhaupt keinen Unterschied zwischen Englisch und Amerikanisch, zwischen Hochdeutsch und Bayrisch, zwischen Toskana-Italienisch und Sizilianisch, zwischen Japanisch und Chinesisch gibt. Und derjenige, der damit vertraut ist, sieht die Nuancen und Feinheiten und weiß die Unterschiede dementsprechend zu schätzen.

    #4
    Manche Genre kann man auch gut miteinander vermischen, ich denke da an Science-Fiction und Krimi, Fantasy und Abenteuer und History und Liebesroman.

    Ich glaube, bisschen muss man sich auf neues Terrain wagen. Sicherlich ist es schwieriger bis unmöglich, neue Genres zu entwickeln. Viele Genres haben Subgenre, wo man auch etwas Neues entdecken kann. Ich denke, da gibt es noch viel zu entdecken, das sollte man auch tun.

    Kommentar


      #5
      Moderationsmaßnahme:

      Mona, ich musste Deinen Beitrag leider rausnehmen, da es in diesem einen Fehler gab, der das Posten nach Dir quasi unmöglich machte --> Forengeist. Du kannst gern noch einmal posten.



      Nein das war ich nicht.
      Ach so, das!
      Ja, das war ich.

      Kontakt: administrator@wortkompass.de

      Kommentar


      • weltatlas
        weltatlas kommentierte
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        Ick sach ja Forengeist.

      • Kelpie
        Kelpie kommentierte
        Kommentar bearbeiten
        Ich dachte schon, das läge an meinem PC. Aber ich war sehr fasziniert davon

      • weltatlas
        weltatlas kommentierte
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        Ich auch. *Schweiß von der Stirn tupf*

      #6
      Ursprünglich dachte ich, es ginge um wirklich neue Genres. Bei der Phantastik stelle ich es mir schwer vor, neue Genre zu finden, Fantasy, Horror und Science-Fiction decken fast alles ab, egal welchen neuen Aspekt man da erfindet. Bei neuen Subgenres ist es leichter, etwas neues zu erfinden.

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        #7
        Ich würde auch sagen, dass man vorher erst mal eine große Menge Bücher dieses Genre konsumieren sollte, um sich mit den Genre-Konventionen vertraut zu machen. Schaden tut einem das ja so oder so nichts. Ich würde sagen, jeder Autor profitiert davon, mal über den Tellerrand zu schauen, egal welches Genre er schreibt. Von unterschiedlichen Genres kann man unterschiedliche Dinge abschauen.

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          #8
          Bin ich die einzige hier, die sich über Genre nicht wirklich Gedanken macht? Zumindest was das Schreiben an sich angeht? Ich schreibe das, was ich schreiben möchte, und mache mir dann später darüber Gedanken, welchem Genre man es zuweisen könnte (gut, meistens ist das Über-Genre "Fantasy" recht einfach am Setting festzustellen). Einersetis interessieren mich die Konventionen und Klischees der Genres einfach nicht - sie mögen ihren Zweck erfüllen, aber ich schreibe nicht, um mich an Erwartungen zu halten, also verschwande ich keine Gedanken daran. Andererseits lese ich so ziemlich jedes Genre (oder habe es zumindest mal ausprobiert), und habe nicht das Gefühl, dass die Unterschiede wirklich so groß sind wie sie von außen wirken.
          Hat das vielleicht etwas mit Plotter vs Pantser zu tun? Oder mit "für sich selbst schreiben" vs "für die Leser schreiben"?

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          • Peter
            Peter kommentierte
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            Letzt Frage, klares ja.
            Geht aber auch um: Warum schreiben? Spaß oder Geld verdienen.

          • Ena
            Ena kommentierte
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            Hm, guter Punkt, Peter. Ich denke das eine schließt das andere nicht zwangsweise aus, aber sich an Konventionen zu halten macht es sicherlich einfacher das Buch zu verkaufen.

          #9
          Ich habe ja jetzt mal nach Jahren eine Romanze geschrieben und irgendwie war der Hauptplot dann gar nicht mehr die Romanze, aber das Genre stimmt zumindest.
          Das schwierigste dabei war für mich, meine Erwartungen und meinen Stil mit dem Genre zu verbinden. Das kam erst beim Schreiben. Am Anfang war ich mir dabei noch sehr unsicher, weshalb ich jetzt das ganze teilweise überarbeiten kann.
          Am wichtigsten war aber immer, seinen eigenen Weg in das Genre zu finden, nicht auf Teufel komm raus Genrekonventionen erfüllen zu wollen und sich einfach auszuprobieren.

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            #10
            Weil ich in Kürze in den Urlaub fahre und mich am Strand immer so langweile, habe ich beschlossenen einen Roman zu beginnen, für den ich nicht ständig x-verschiedene Dokumente und Karten aufmachen muss. Also bot sich nun eine meiner Gegenwartsideen an.

            Ich muss sagen, das fühlt sich sehr komisch an. Zuerst wollte ich einfach nur drauflos schreiben, aber das habe ich dann doch lieber gelassen, weil sich diese Romane im nicht Fantasybereich dann sehr schnell verlaufen. Dann muss ich wahnsinnig darauf aufpassen, dass da nicht ständig mein eigenes Leben mit einfließt. Und irgendwie passiert es trotzdem dauernd. Generell war das Ideensammeln ganz anders. Normalerweise sprüht das, aber diesmal blieben die Ideen recht überschaubar. Gerade suche ich noch nach dem Hauptkonflikt; ich weiß zwar, dass A seinen Freund B um Hilfe bitten muss und dieser Gefallen Dreh- und Angelpunkt wird, aber mir fällt irgendwie nichts ein.
            Wie gesagt, irgendwie fühlt es sich komisch an ^^
            Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

            So nah, so fern.

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            • Kelpie
              Kelpie kommentierte
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              Tja, Urlaub vorbei und ich habe nur an einem einzigen Tag an diesem Projekt geschrieben. Da floss gar nichts, jeder Satz ein Kampf. Die Handlung war flattrig, die Formulierungen nicht gut, kurzum: Da passierte einfach nichts.

              Keine Ahnung, so schnell werde ich das nicht nochmal versuchen. Wenn schon in den ersten Absätzen die Anziehungskraft des Romans auf mich fehlt, dann macht das Weiterschreiben für mich wenig Sinn.

            #11
            Zitat von Sophie
            Die heutige Frage soll sich nicht darum drehen, welche Genres ihr gerne einmal ausprobieren wollt und an welchen ihr euch eher die Finger verbrennen würdet.
            Aber das würde mich wirklich mal interessieren oder gibt es dazu schon einen Thread? Sophie


            Aber zur eigentlichen Frage:

            Ich schreibe in neuen Genres gerne einfach drauf los. Also nur eine Szene oder maximal eine Kurzgeschichte, nur um zu sehen, ob es mir Spaß macht. Wenn dem so ist, versuche ich die Erfahrungen einzubringen, die ich beim Lesen dieses Genres gemacht habe. Wenn es an diversen Stellen nötig wird, recherchiere ich natürlich auch über Normen und Gegebenheiten, aber ich mag es auch, wenn mit ihnen bewusst gebrochen wird.

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