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Mittwochsfrage #8: Deadlines und Termine – Tod oder Segen für die Kreativität?

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    #16
    Huhu,

    Deadlines beim Schreiben sind für mich der Tod. Abgesehen davon, dass ich sowieso meine verfügbare Zeit über einen Zeitraum von ein paar Tagen hinaus kaum abschätzen kann, hängen bei mir die Kreativität und die Art des Schaffens sehr stark von meinen momentanen Gefühlen und meiner körperlichen Kraft ab. Motivationsprobleme habe ich nicht. Ich liebe meine Projekte und wenn ich könnte, würde ich mich viel viel mehr und intensiver mit ihnen beschäftigen, als es mir möglich ist.

    Meine Vorgehensweisen sind zur Zeit sehr experimentell, ich 'erforsche' für mich vieles, was auch in meine Romane einfließt. Und da ich nicht weiß, wie lange es dauert, bis ich zu einem neuen Problem eine Idee, zu einem komplexen Sachverhalt einen ersten zaghafen Zugang oder vielleicht gleich ein umfassendes Aha-Erlebnis habe, lässt sich da auch nichts planen. Ich habe immer etwas, was mich ständig beschäftigt, sofern ich mich nicht auf etwas Anderes konzentrieren muss. Aufschreiben konnte ich in den letzten Monaten ohnehin fast nichts, dafür haben berufliche Ziellinien gesorgt!

    Apropos, auch beruflich kann ich Druck nicht leiden. Klar, ich schaffe meine Arbeit und liefere rechtzeitig ab. Aber das macht mich nervlich ziemlich fertig. Ohne Druck kann ich meine Kräfte wesentlich besser einteilen und genau dann arbeiten, wenn ich mich gut auf die Arbeit konzentrieren kann.

    Kreativität entsteht bei mir nie unter gesetztem Druck, sondern bei Entspannung, Spaß, spielerischem Vorgehen oder durch einen inneren Druck, der sich von selbst aufbaut. Wenn ich in eine kreative Strömung eingetaucht bin, dann kann ich auch sehr konzentriert und längere Zeit an einem Stück dranbleiben. Aber den Zugang zu einer solchen Strömung finde ich nicht, indem ich mir einen Termin dafür mache, sondern indem ich mich damit beschäftige, wann immer ich Freude daran habe.

    Tsaphyre
    Das kreative Chaos ist ein Trancezustand angenehmster innerer Verwirrung und seltsam zusammenhangloser Verwunderung. (Tsaphyre Ziegenfuß)

    Musenselig Sirenenberauscht - Verborgene Gärten der Sehnenden Lust

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      #17
      Langfristige Deadlines helfen mir überhaupt nicht, auch wenn ich sie mir immer wieder setzte. Zu langfristigen Zielen gehört alles über zwei Wochen. Ich arbeite zwar viel mit Monatszielen, aber deswegen erreiche ich das Ziel noch lange nicht und wenn ich es irgendwann erreiche, hat das mehr mit Zufall zu tun und damit, dass man irgendwann ja auch endlich fertig werden muss. Wenn ich mir fünfmal in Folge das Ziel stecke, den Roman abzuschließen, und beim fünften Mal klappt es endlich, dann liegt die Errungenschaft wahrscheinlich eher nicht darin, dass ich mir ein Monatziel gesetzt habe

      Deadlines, die mir dagegen sehr helfen, sind Tagesrichtlinien oder Wochenrichtlinien. Innerhalb dieser Zeit kann ich gut kalkulieren und weiß ungefähr, was ich sonst noch zu tun habe. Bei allen Fristen, die auf längere Zeit ausgerichtet sind, werde ich viel zu häufig von Dingen überrascht, die man nicht bedenken kann - seien es Prüfungen/Hausarbeiten/Termine, seien es schöne Tage, an denen ich lieber draußen sein will, Treffen mit Freunden o.Ä. Ich fände es wenig sinnvoll, so etwas aufgrund einer selbst auferlegten Deadline nicht zu machen, denn letztendlich sind es die Tage draußen und mit Freunden, an die man sich erinnert, nicht Tag X am Schreibtisch, um den Roman zu beenden. Und ob er nun am 11. Juni oder am 25. August fertig wird, spielt letztendlich auch keine Rolle.

      Ganz generell arbeite ich mit Deadlines aber nicht unbedingt besser als ohne. Ich ordne meine Zeit vielmehr so, dass ich z.B. lange, freie Phasen ohne Termine für extensives Schreiben nutze und in Tagen, wo die Zeit knapp ist evtl. auch einfach mal gar nichts mache. Für den Sommer werde ich mir wohl eine Art Tagesplan richten, um nicht der Faulheit zu verfallen, aber das ist ja weniger eine Deadline als ... hm, ein Tagesplan eben
      Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

      So nah, so fern.

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      • Julestrel
        Julestrel kommentierte
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        Bei allen Fristen, die auf längere Zeit ausgerichtet sind, werde ich viel zu häufig von Dingen überrascht, die man nicht bedenken kann - seien es Prüfungen/Hausarbeiten/Termine, seien es schöne Tage, an denen ich lieber draußen sein will, Treffen mit Freunden o.Ä. Ich fände es wenig sinnvoll, so etwas aufgrund einer selbst auferlegten Deadline nicht zu machen, denn letztendlich sind es die Tage draußen und mit Freunden, an die man sich erinnert, nicht Tag X am Schreibtisch, um den Roman zu beenden.
        Wenn man für ein Projekt in der Industrie oder für Kunden einen Zeitplan mit Deadline macht, plant man da immer noch 10 oder 20% mehr an Zeit ein, weil es eben Sachen dazwischen kommen können oder man mit unvorhersehbaren Problemen kämpft.

        Wenn du also z.B. eine Woche für ein Kapitel brauchst und du zehn Kapitel hast, wären das – wenn alles gut läuft – zehn Wochen. Somit würde ich die Deadline z.B. auf zwölf Wochen setzen. Das schwierige dabei ist nur, nicht zu denken "hey, ich hab ja zwei Wochen Puffer, da kann ich mir ja noch Zeit lassen und heute lieber Löcher in die Luft starren"

        Ansonsten ist die richtige Einschätzung der Deadlines auch ein bisschen Übung. Am Anfang lag ich da auch oft grandios daneben

      • Kelpie
        Kelpie kommentierte
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        Ich glaube, wenn ich eine ernsthafte Frist hätte, wäre das ein bisschen was anderes. Uni-Lernpläne usw. schaffe ich mir auch immer ganz gut einzurichten, aber da steht auch ein ganz anderer Druck dahinter. Da Schreiben halt doch nur ein Hobby ist, nehme ich diese Deadlines einfach nicht ernst genug.

        Wobei, wenn ich 1 Kapitel in 1 Woche schaffe, eher eine Deadline von 8 Wochen für 10 Kapitel setzen würde, während die offizielle bei 12 liegt. Aber ich brauche die Herausforderung bei Deadlines, über mich hinauszuwachsen, sonst bin ich am Ende unzufrieden mit mir
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