Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

LGBT-Charaktere

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    #16
    Also, ich denke auch, in einem Kontext "Gleichgesinnter" kann auch so ein überladener Cast realistisch sein.
    Allerdings frage ich mich, wie realistisch es ist, dass das gelesen wird. Stichwort: Zielgruppenorientierung.
    Ich hätte damit kein Problem, solange es eben nicht um deren sexuelle Orientierung, Katalogisierung etc. geht. Was vielleicht daran liegt, dass ich selbst in den Kreis gehöre.
    Aber der Großteil der Leserschaft dürfte eindeutig nicht "gleichgesinnt" sein und die Frage ist, ob das gelesen werden will. Völlig unabhängig davon, ob das realistisch ist oder nicht. Es ist auch realistisch, dass nach einem Verlust teilweise wochenlang getrauert wird. Aber so ausschweifend lesen will das keiner (was ja die wunderbare Gratwanderung für uns darstellt, es realistisch rüber zu bringen, ohne zu nerven).

    Ich bin sehr für die Darstellung der Normalität bei allem, das nicht heterosexuell ist und somit dem normalen oder durchschnittlichen Bild entspricht. Aber ich bin auf der Ebene nicht der Durchschnittsleser.
    Bevor man dir also wirklich sagen kann, ob es zu viel oder zu wenig ist, ist tatsächlich wichtig zu wissen, was du bezweckst? Willst du viele Leser erreichen? Vergiss es mit der Konstellation (halt: es ist sehr unwahrscheinlich, aber man soll niemals nie sagen ). Schreibst du für einen kleinen, aber feinen Kreis? Wenn die Zielgruppe in diese Richtung geht, ja klar, das könnte passen.
    Ich komme aus Ironien.
    Das liegt am sarkastischen Meer.

    Kommentar


    • Schneeregen
      Schneeregen kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Zielgruppenorientierung ist denke ich immer schwierig. Besonders wenn man für eine junge Zielgruppe schreibt, die sich nicht nur von Alter zu Alter unterscheidet, sondern auch noch extrem breit gefächert ist. Ich denke aber, man muss nicht Teil des Kreises sein, um soetwas lesen zu wollen. Auch, dass zielgruppenorientierung nicht alles ist. Natürlich sollte man sich darauf einstellen, dass man Leser damit vergrault, aber auch damit rechnen, das es genug Leser gibt denen es wie uns egal ist.
      Bei Fantasy habe ich ohnehin das Gefühl, dass man immer für einen kleinen Kreis schreibt, wenn man nicht mit dem Mainstream auffährt.

    #17
    Das Thema schleicht sich bei mir auch immer rein, obwohl ich es noch nie zum Hauptthema gemacht habe. Ich möchte lieber, dass es keine große Rolle spielt.
    Meine Figuren sind dann auch über die Selbstfindungsphase hinaus, in der sie sich ihrer sexuellen Orientierung noch unsicher waren. Für sie ist es genauso normal wie für ihr Umfeld und so will ich es auch darstellen. Dann hat die beste Freundin meiner Protagonistin eben One-Night-Stands sowohl mit Männern als auch mit Frauen. Spielt für die Geschichte keine weitere Rolle.
    Insofern handhabe ich diese Charaktere und ihre Beziehungen genauso wie alle anderen Charaktere auch.

    Ich hab aber auch nicht die sexuelle Orientierung all meiner Charaktere festgelegt, da ich mir darüber keine Gedanken mache, wenn es nicht für die Geschichte relevant ist. Selbst bei denen, die in einer Beziehung sind, lasse ich es mehr oder weniger offen, gibt ja so viele Abstufungen zwischen heterosexuell und homosexuell und dann spielt auch noch die Geschlechtsidentität ne Rolle...
    Träumend plant der Geist seine eigene Wirklichkeit.
    - Søren Aabye Kierkegaard -

    Kommentar


      #18
      Ich mache das in Geschichten nie wirklich zum Thema, weil es nicht als besonders hervorgehoben werden soll. Das ist nix anderes als normale Liebe, ich möchte das nicht in einen "unnormalen" Stellenwert heben, indem ich extra erwähne, dass eine Person homosexuell ist oder nicht. Eine meiner Hauptfiguren ist bisexuell, einfach aus dem Grund, da sie sich sehr einsam gefühlt hat ihr ganzes Leben und dadurch schnell enge Bindungen zu Personen aufnäht, die ihr nahestehen. Da meine Hauptfigur (Ich-Erzähler) aber nichts davon weiß, erwähne ich es auch nicht extra. Man kann es unterschwellig sicher irgendwann herauslesen, aber sowas spielt bei mir keine besondere Rolle. Nur könnte ich eine homosexuelle Ich-Figur nicht glaubhaft darstellen, weil ich selbst hetero bin. Ist der gleiche Grund, warum ich keine männliche Hauptfigur habe, aus deren Sicht ich schreibe. Das traue ich mir einfach nicht zu. Anderen gelingt das bestimmt besser als mir.

      Kommentar


      • Ankh
        Ankh kommentierte
        Kommentar bearbeiten
        Vielleicht solltest du dich einfach mal trauen. Warum meinst du, du kannst das nicht glaubhaft rüberbringen? Homosexuelle denken und fühlen auch nicht anders als Heteros. Und du versetzt dich ja wahrscheinlich auch in Hauptfiguren rein, die ein anderes Alter, einen anderen Beruf, ein anderes Aussehen haben als du, da ist jetzt ein anderes Geschlecht auch nicht so schwierig. Es ist ja nicht so, dass Männer nur auf eine bestimmte Art denken und handeln und nie anders; da ist ein riesiger Spielraum, genau wie bei Frauen auch. Und die paar Dinge, die eher typisch für Männer sind, findet man mit ein bisschen Beobachtung auch raus, genauso wie man als Autor mit ein bisschen Recherche herausfindet, wie sich der "typische" Bäcker oder die "typische" Mutter verhält.

      #19
      Hm, ich hab noch nie ein Buch gelesen, in dem auf homo- oder bisexuelle Partnerschaften viel Wert gelegt worden wäre; Ankhs Scratch ist da für mich eine ganz neue Erfahrung

      Moment, doch. Mein letztes Buch beinhaltete einen Schwulen, allerdings fand ich das Thema grauenvoll eingebracht, was aber nicht erstaunlich ist, da das Buch ganz allgemein grottig war. Aber es wurde ständig hervorgehoben, dass er schwul (und schwarz) war, aber alle hatten ihn ja so lieb (so nach dem Motto: trotzdem), nur einer, der konnte ihn gar nicht leiden, aber nicht weil er schwul oder schwarz war, sondern einfach so. Ach ja, und wurde schon erwähnt, dass er schwul war? Auf der Straße wurde er öfter fertig gemacht deswegen, eben weil er schwul und schwarz war, daher auch die Komplexe. Aber seine Freunde hatten gar kein Problem damit, also mit der Schwulheit und der Hautfarbe.

      Das hat extrem genervt.

      Generell finde ich, muss man halt bedenken, dass der Leser in erster Linie heterosexuelle Menschen vor Augen hat, wenn nichts anderes angedeutet wird. Man hat halt gewisse Aspekte immer zuerst vor den Augen und die Mehrheit der Menschen ist eben heterosexuell also denkt man anfangs daran. Wenn man also will, dass der Leser weiß, dass die Figur homo oder bi ist, dann muss man das irgendwie rüberbringen (und bitte nicht wie einen Deus ex machina). Sehr platt finde ich allerdings Aussagen wie "Emily war blond und blauäugig, trug meistens Jeans und Rolli. Sie liebte lesen und war seit der ersten Klasse Jennys beste Freundin. Und sie war bi."

      Ich bin mir allerdings nicht sicher, was ich zu einem Buch sagen würde, in dem so geballt Homo- und Bisexualität auftaucht. Ich finde es vermutlich genauso lästig, wenn zig heterosexuelle Paare und Leidenschaften genannt werden, weil ich das einfach nicht essentiell finde. Noch dazu würde ich mich fragen, wie wahrscheinlich so eine Dichte an Homo- und Bisexualität am Ende noch ist?
      In meinem direkten Bekanntenkreis kenne ich nicht einen Homosexuellen und nur eine, die Bisexualität evtl. in Erwägung zieht (was ich in dem Fall allerdings nicht für glaubhaft halte).
      Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

      So nah, so fern.

      Kommentar


        #20
        Ich hab in den letzten Monaten einfach mal viel gelesen (ekelig, ich weiß. Shit happens)

        Die einzigen Dinge, die ich gefunden habe, wo wirklich ein "Aufriss" um die Sexualität gemacht wurde waren Jugendbücher, in denen es um Selbstfindung der Sexualität geht, Liebesgeschichten und, im nicht-kommerziellem Bereich, FanFiction. Dementsprechend bleibt meine Haltung tatsächlich gleich, wenn sich die Charaktere irgendwo "gesondert" her kennen, wirkt es realistisch. Wenn nicht wirkt es so ähnlich wie die "Everyone is gay" FanFiction, die so oft existieren - albern, unrealistisch und überladen.

        Zeitgleich habe ich mir auch mal meinen Cast angesehen, mit dem Ergebnis: Es gibt Charaktere die Homo sind, einige sind Asexuell, andere Bisexuell, andere Hetero. Bunt gemischt, wie in der Szene, wo ich mich rumtreibe und genau so bunt wie bei mir auf der Arbeit.

        Eventuell liegt es beim schreiben auch nicht nur an dem eigenem Umfeld, sondern auch an den eigenen Präferenzen; Ich habe auch schon Leute getroffen, die sich weigern, wen homosexuelles auftauchen zu lassen, weil sie strikt Hetero sind. Umgekehrt genau so. Eine asexuelle Freundin von mir schreibt wunderbare Geschichten ohne Liebesgeschichten. Deswegen denke ich, das es für unsere eigenen Geschichten nicht nur relevant ist, über was wir schreiben, sondern auch, wo wir herkommen und wie wir selber "ausgerichtet" sind (siehe Kelpies Erfahrung)

        Bei mir sind die halt schwul. Eventuell lass ich es einfließen, eventuell nicht. Muss halt passen. Aber auch mit allen anderen Sexualitäten. Man kann sich aus dem Kontext erschließen, das Marie asexuell ist, aus dem Kontext erschließen, das Esther hetero ist, aus dem Kontext, das Ian homosexuell ist etc. Bei Diane habe ich es eingebracht. Nicht a la "Ich bin übrigens lesbisch" sonder eher weil ihre Freundin im Krankenhaus liegt, weil sie halt zufällig eines der 43 Opfer war, die in Krankenhaus kamen. Und wenn es nicht gepasst hätte, wäre sie halt lesbisch gewesen und der Leser würde es nicht erfahren *schulterzuck*
        Zuletzt geändert von DreamBell; 25.10.2016, 11:41.

        Kommentar


          #21
          Noch dazu würde ich mich fragen, wie wahrscheinlich so eine Dichte an Homo- und Bisexualität am Ende noch ist?
          In meinem direkten Bekanntenkreis kenne ich nicht einen Homosexuellen und nur eine, die Bisexualität evtl. in Erwägung zieht (was ich in dem Fall allerdings nicht für glaubhaft halte).
          Dann hast du entweder einen sehr kleinen- oder einen statistisch nicht repräsentativen Bekanntenkreis. Die Zahlen gehen da sehr weit auseinander (weil die Definition von homosexuell und bisexuell schwammig ist), aber du kannst davon ausgehen, dass 5-20% der Menschen nicht hetero sind.
          Man muss auch immer mit einbeziehen, wo man sich befindet. In einem bayrischen Dorf findest du sicher weniger offen homosexuell lebende Menschen, als ich einer Großstadt.

          Ich lebe in Berlin und hatte alleine in der Studentengruppe während meines praktischen Jahres (Mit mir war wir 17 Leute): 2 schwule Männer, einer single, einer in einer festen Beziehung. Zwei lesbische Frauen, eine in einer Beziehung mit einer lesbischen Frau, eine in einer Beziehung mit einer bisexuellen Frau. Außerdem eine Studentin, deren Mutter seit einigen Jahren als Trans-Mann lebt.

          Solche Zahlen sind also relativ.

          Komischerweise beschwert sich niemand darüber, dass weiße, heterosexuelle, cis-Männer in Medien völlig überrepräsentiert sind. Wenn man das anspricht, dann heißt es immer: "Stellt euch nicht so an. Es ist nur ein Buch/Film/Comic/Videospiel". Wenn aber mal (statistisch) zu viele Frauen oder Schwule oder Schwarze im Ensemble auftauchen, dann ist das doof, weil es unrealistisch ist?

          Was für mich ebenfalls nicht so richtig zusammen passt, sind die Aussagen, dass Figuren automatisch hetero sind, wenn nicht ausdrücklich gesagt wird, dass sie schwul sind, aber wenn man ausdrücklich sagt, dass sie schwul oder bi sind, dann ist das aufdringlich und lästig.

          Kommentar


            #22
            Dann hast du entweder einen sehr kleinen- oder einen statistisch nicht repräsentativen Bekanntenkreis.
            Was genau ist jetzt ein statistisch repräsentativer Bekanntenkreis? Einer der in die Statistik passt?

            Ich habe den Eindruck, hier verwechselst du gerade Ursache und folge; normalerweise werden Statistiken aufgrund von Tatsachen erhoben, nicht umgekehrt.
            Ich wollte mit dieser Aussage natürlich nicht sagen, dass alle Menschen dieselben Erfahrungen machen wie ich ergo kein Mensch Homo- oder Bisexuelle kennt ergo es diese Sexualitäten gar nicht existieren.

            Man muss auch immer mit einbeziehen, wo man sich befindet. In einem bayrischen Dorf findest du sicher weniger offen homosexuell lebende Menschen, als ich einer Großstadt.
            Okay, und was davon ist statistisch?

            Komischerweise beschwert sich niemand darüber, dass weiße, heterosexuelle, cis-Männer in Medien völlig überrepräsentiert sind. Wenn man das anspricht, dann heißt es immer: "Stellt euch nicht so an. Es ist nur ein Buch/Film/Comic/Videospiel". Wenn aber mal (statistisch) zu viele Frauen oder Schwule oder Schwarze im Ensemble auftauchen, dann ist das doof, weil es unrealistisch ist?
            Ich persönlich finde es nicht so toll, aber das ist eine persönliche Meinung. Wenn es einen triftigen Grund dafür gibt - meinetwegen. Aber ich könnte mit einem Buch, das deine Studentengruppe beschreibt, z.B. wenig anfangen, weil mir das sehr weit hergeholt vorkommen würde - Ausnahme: Es spielt tatsächlich in Berlin, aber die Stadt ist dafür auch bekannt. Aber so ein Setting in ... meinetwegen Bergen oder Verona - das würde ich dem Autor einfach nicht abkaufen, solange es dafür wie gesagt keinen triftigen Grund gibt.

            Was für mich ebenfalls nicht so richtig zusammen passt, sind die Aussagen, dass Figuren automatisch hetero sind, wenn nicht ausdrücklich gesagt wird, dass sie schwul sind, aber wenn man ausdrücklich sagt, dass sie schwul oder bi sind, dann ist das aufdringlich und lästig.
            Naja, dass ich es nicht so ausdrücklich mag, hat etwas mit Stil zu tun. Es ist genauso platt, wenn jemand andere Informationen über einen Menschen einfach so präsentiert, anstatt in den Roman einzubinden. Gerade sexuelle Ausrichtungen sind seeeehr einfach einzubinden, da genügt ja schon, wenn man den Mann einem anderen Mann hinterherstarren und etwas über sein Hinterteil sagen lässt. Zum Beispiel.
            Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

            So nah, so fern.

            Kommentar


              #23
              Was genau ist jetzt ein statistisch repräsentativer Bekanntenkreis? Einer der in die Statistik passt?

              Ich habe den Eindruck, hier verwechselst du gerade Ursache und folge; normalerweise werden Statistiken aufgrund von Tatsachen erhoben, nicht umgekehrt.
              Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wovon du redest. Ursachen? Tatsachen? Folgen? Du hast in Frage gestellt, wie realistisch eine "hohe Dichte" an LGBT-Figuren ist, da du in deinem Bekanntenkreis nur eine solche Person hast. Ich habe dir die Statistik dazu präsentiert. Statistisch gesehen sind um die 20% nicht-hetero. Wenn du nur ein einzige solche Person kennst, dann läge dein Bekanntenkreis im statistischen Durchschnitt, wenn er aus 50 Menschen besteht. Wenn du mehr Menschen kennst (wovon ich mal ausgehe), dann sind LGBT-Menschen in einem Bekanntenkreis statistisch betrachtet unterrepräsentiert.
              Ich wollte damit nichts anderes ausdrücken, als das deine persönliche Erfahrung nicht die tatsächlichen Verhältnisse wiederspiegelt. Denn genau das hast du dich ja selbst gefragt.

              Aber ich könnte mit einem Buch, das deine Studentengruppe beschreibt, z.B. wenig anfangen, weil mir das sehr weit hergeholt vorkommen würde
              Sehr weit hergeholt? Wie gesagt, etwa 80% der deutschen Bevölkerung sind ausschließlich heterosexuell. Das heißt in einer Gruppe mit 17 Menschen befinden sich statistisch betrachtet 3,4 Menschen die nicht hetero sind. In unserer Gruppe waren es 4, also nur knapp über dem Durchschnitt. Alles andere als "weit hergeholt".

              Darf ich fragen, wo du lebst und wie alt du bist? Mich wundert es, dass sich LGBT-Leute für dich exotisch und selten anfühlen. Hier in Berlin gibt es natürlich mehr als anderswo, aber schon bevor ich in Berlin gelebt habe (vorher mittelgroße Stadt in Hessen), kannte ich bestimmt... ein Dutzend Homo- und Bisexuelle jeden Alters.
              Ich bin übrigens selbst hetero. Daran liegt es also nicht.

              Außerdem würde ich doch gerne noch einmal wissen, ob dich ein überdurchschnittlich hoher Anteil an Weißen oder an Männern genau so stören würde.

              Naja, dass ich es nicht so ausdrücklich mag, hat etwas mit Stil zu tun. Es ist genauso platt, wenn jemand andere Informationen über einen Menschen einfach so präsentiert, anstatt in den Roman einzubinden. Gerade sexuelle Ausrichtungen sind seeeehr einfach einzubinden, da genügt ja schon, wenn man den Mann einem anderen Mann hinterherstarren und etwas über sein Hinterteil sagen lässt. Zum Beispiel.
              Der Absatz richtete sich nicht speziell an dich. Das ist meine allgemeine Erfahrung. Egal, wie man es macht, man kann es nicht richtig machen.

              Kommentar


                #24
                @Maggi,
                aus Südtirol, 21 Jahre

                Als ich von meinem engen Bekanntenkreis gesprochen habe, habe ich aber tatsächlich meinen engen Bekanntenkreis gemeint. Das sind keine 50 Leute. Ansonsten weiß ich von ein paar Homosexuellen mehr, aber da hätte ich eher auf 3-5% in der Gesellschaft getippt.

                Aber letztendlich spielt das keine so große Rolle; ich glaube einfach, dass die Reaktionen auf Homosexuelle in Büchern stark davon abhängt, aus welchem Gebiet und welchem Umfeld man kommt und da kann ich nur für mich selbst sprechen.

                Außerdem würde ich doch gerne noch einmal wissen, ob dich ein überdurchschnittlich hoher Anteil an Weißen oder an Männern genau so stören würde.
                Naja, wenn ich mir eine Geschichte aus Kenia gebe, würde mich ein überdurchschnittlich hoher Anteil an Weißen schon stören. Da es in Europa immer noch Zonen gibt, in der 100% der Bevölkerung weiß sind, wüsste ich auch nicht, dass es da irgendwelche Durchschnitte gibt, an denen ich mich stören müsste.
                Und bei Männern kommt es ebenfalls auf die Rahmenbedingungen des Romans an. Ich habe den Eindruck, dass Männer in Romanen tendenziell ohnehin 75-90% der Rollen einnehmen, aber das stört mich insofern nicht, da es sich um männerdominierte Hintergründe handelt. Ich störe mich aber auch bei Romanen über 75-90% Frauenanteil nicht, weil das immer mit dem POV zu tun hat. Ich habe in meinem Leben auch nicht mit 50% Männern und 50% Frauen zu tun, sondern bspw. an der Uni tendenziell mit 80% Frauen.
                Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

                So nah, so fern.

                Kommentar


                  #25
                  Ich habe in meinem Leben auch nicht mit 50% Männern und 50% Frauen zu tun, sondern bspw. an der Uni tendenziell mit 80% Frauen
                  So kann man das wohl auch für die LGBT-Gemeinde sehen. Wie sagt man so schön: Gleich und Gleich gesellt sich gern. Wenn man schon eine LGBT-Figur hat, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass es im nahen Umfeld dieser Figur noch mehr davon gibt recht hoch.
                  Ich finde das ehrlich gesagt angenehmer (und realistischer) als den einen Quote-Schwulen (der dann im schlimmsten Fall auch noch mit sämtlichen Klischees ausgestattet wird.)

                  aus Südtirol, 21 Jahre
                  Das ist eine recht katholische Gegend, oder? Vielleicht liegt es auch ein bisschen daran, dass du noch jünger bist. So Mitte bis Ende zwanzig gibt es gerade bei den Jungs noch mal eine zweite Welle.

                  Kommentar


                  • Lasjajel
                    Lasjajel kommentierte
                    Kommentar bearbeiten
                    Wie viele Befragte gab es denn in der Studie? Ang die Gesamtzahl sei repräsentativ, dann bedeutet das ja nicht gleichzeitig, dass auch die Menge der unter X Jahre alten Menschen noch repräsentativ ist.. und für Studien genug Personen zu finden, die auch antworten ist oft schwierig.. und häufig werden leider auch diejenigen, die gar nicht geantwortet haben, zur Gesamtmenge gezählt....
                    Zuletzt geändert von Lasjajel; 27.10.2016, 08:40.

                  • Maggi
                    Maggi kommentierte
                    Kommentar bearbeiten
                    1000 in der einen Studie, 1600 in der anderen.

                  • Traummuschel
                    Traummuschel kommentierte
                    Kommentar bearbeiten
                    Maggi Es gibt durchaus einige Gesellschaftsbereiche, in denen es grade "in" ist, "besonders" zu sein und sich als Lesbisch zu bezeichnen, wenn man mit nem Mädchen mal rumknutscht, aber Lesben eigentlich widerlich findet. Denen sollte man absprechen, sich als "nicht ganz hetero" zu bezeichnen, nur, weil es gerade "hip" ist.
                    Damit, dass ich den Konjunktiv verwendet habe, meinte ich, dass man ein theoretisch wenn alles stimmen würde, eine solche Beziehung führen würde und sie eben nicht prinzipiell widerlich findet. Gründe es trotzdem nicht zu tun, gibt es natürlich vielfältige, die an dem Gefühl nichts ändern.
                    Ich würde Anne Rice jetzt nciht als Homoerotik bezeichnen, den Erotik kommt nur in einem der 10 Bücher vor. Hauptsächlich baggern die sich nur schamlos an, haben dann aber irgendwelche Gründe, warum das nicht geht, obwohl alle schwul sind.

                  #26
                  Zitat von Maggi Beitrag anzeigen


                  Komischerweise beschwert sich niemand darüber, dass weiße, heterosexuelle, cis-Männer in Medien völlig überrepräsentiert sind. Wenn man das anspricht, dann heißt es immer: "Stellt euch nicht so an. Es ist nur ein Buch/Film/Comic/Videospiel". Wenn aber mal (statistisch) zu viele Frauen oder Schwule oder Schwarze im Ensemble auftauchen, dann ist das doof, weil es unrealistisch ist?

                  Was für mich ebenfalls nicht so richtig zusammen passt, sind die Aussagen, dass Figuren automatisch hetero sind, wenn nicht ausdrücklich gesagt wird, dass sie schwul sind, aber wenn man ausdrücklich sagt, dass sie schwul oder bi sind, dann ist das aufdringlich und lästig.
                  Ich denke, wenn es für die STORY relevant ist, dann nervt weder das eine noch das andere. Wenn es irrelevant ist, wie im RL meistens irrelevant ist - es sei denn, die sexuelle Ausrichtung spielt jetzt für den nächsten Schritt irgendeine Rolle - dann: Weglassen. In RL laufe ich auch nicht durch die Straße und denke: Hetero Hetero Hetero Homo Bi Trans Hetero Hetero ... Aufdringlich und lästig ist es, so zu tun, als sei die sexuelle Ausrichtung in irgendeiner Weise story-relevant, wenn sie es nicht ist. Ob sich der Leser von meinen Protagonisten die eine oder andere Vorliebe bzw Ausrichtung vorstellt, ist mir so egal, und ich schreibe es ihm nicht unter dem Deckmäntelchen einer political correctness oder Vorurteilsnahme vor, WENN es oder die political correctness um ihrer selbst willen keine Rolle spielt. Wenn ich Wert darauf lege, dass die sexuelle Orientierung wahrgenommen würde, schriebe ich sie hinein. Kommt vor, ist dann aber begründet. Und hoffentlich fern von den Klischees, die meine entsprechenden Bekannten als unangenehm empfänden (die kenne ich, die norden mich ggf. ein).

                  Kommentar


                  • Dodo
                    Dodo kommentierte
                    Kommentar bearbeiten
                    Ich werde heute mal mit anderen Augen durch die Gegend laufen.

                  • Traummuschel
                    Traummuschel kommentierte
                    Kommentar bearbeiten
                    Ich seh das genauso wie du VickieLinn ich fidne nicht, dass das naiv ist

                  • Kelpie
                    Kelpie kommentierte
                    Kommentar bearbeiten
                    Das kommt sicherlich auch auf einen individuell an, aber ich bin ganz bei Lajajel: Wo es um Emotionen geht, tu ich mich schwer, mich in andere hineinzuversetzen. Ich könnte ebenso wenig nachvollziehen, was einen Sodomisten an Tieren reizt oder auch nur einen Fetischisten an XY. Ich finde Sexspielzeug unverständlich und schalte bei Sexszenen in Büchern, die sowas behandeln, emotional total ab. Und Gleiches mit Homosexualität. Ich kann nachvollziehen, dass sich zwei Menschen lieben, aber sobald es irgendwie auf das Körperliche kommt (und dazu kommt es irgendwann zwangsläufig und ich meine nicht - nur - Sex), bin ich nicht mehr imstande, diese Zuneigung nachzufühlen.

                  #27
                  Für mich ist prinzipiell erst einmal jeder Asexuell, dem ich begegne Liegt einfach daran, das ich mir Menschen nur schwer in einem sexuellem Kontext vorstellen kann. Dementsprechend haben die zwar Beziehungen, sind aber Asexuell ^^ Ich glaube das liegt einfach damit zusammen (also, nicht nur bei mir, sondern bei sehr sehr vielen Menschen), das man sich nicht so recht was anderes vorstellen kann. Nicht einmal mehr wegen verbohrt oder so, sondern einfach, weil man es nicht kann.

                  Ich selber achte in Büchern nicht auf die Sexualität. Meistens überblättere ich sie auch, wenn sie storytechnisch relevant ist. Gemein gesagt ist es mir Latte, wer wen wie fickt, ich muss nur wissen, das sie eine Verbindung haben. Alles andere ist mir persönlich egal.

                  Für MICH wäre ein ZUFÄLLIGER Homo/Bi/Hetero-Haufen immer unrealistisch. Nicht weil ich aus der Stadt komme - im Gegenteil, bevor ich in die BDSM Szene kam, kannte ich niemanden, der schwul war, keine Dame, die lesbisch war, keinen Bi-Mensch oder Trans/Tras/Furry/Schlachmichtot. Erst, als ich in Die BDSM-Szene gekommen bin, lernte ich diese Menschen kennen. Weil man da einfach offener ist. Man kann halt auch in der spießigen Großstadt leben - je nach Umfeld ^^

                  Prinzipiell ist es vermutlich so, das der Autor immer das schreibt, was er am besten versteht und wovon er denkt, was die Leser am besten nachempfinden können. Irgendwem stößt man damit immer auf. Und wer was finden will zum meckern, findet immer was. Es ist doch eher wichtig, was der Leser denkt. Es gibt halt welche die sagen "Jut, is so" und welche die sagen "Nee, is scheiße" oder Menschen wie mich die sagen "Irgs... schon wieder Liebe und Gefühle und Sex und heititeiti Liebe" und weiterblättert.

                  Kommentar


                    #28
                    Nicht weil ich aus der Stadt komme - im Gegenteil, bevor ich in die BDSM Szene kam, kannte ich niemanden, der schwul war, keine Dame, die lesbisch war, keinen Bi-Mensch oder Trans/Tras/Furry/Schlachmichtot. Erst, als ich in Die BDSM-Szene gekommen bin, lernte ich diese Menschen kennen. Weil man da einfach offener ist. Man kann halt auch in der spießigen Großstadt leben - je nach Umfeld ^^
                    In welcher Stadt hast du gelebt? Dem Vatikan?

                    Anyway... kann ich noch mal hören, warum das Hetero/Bi/Homo Verhältnis unbedingt realistisch sein muss? Bücher spiegeln ja nun eher selten die statistische Realität wieder. Es gibt in Büchern im Schnitt mehr weiße hetero Männer, mehr Zwillinge, mehr Superhelden und mehr Vampire als in der Wirklichkeit. Alles kein Problem. Aber wenn es um die sexuelle Orientierung angeht muss man sich unbedingt an die Datenlage halten, sonst ist es unrealistisch und doof?
                    Ich verstehe nicht, warum es irgendjemanden stört, wenn "zu viele" Homosexuelle vorkommen. Ist doch wurscht? Mit den Figuren kann man doch ansonsten genau so mitfühlen und mitfiebern, oder?

                    Das ist das komische... alle sagen immer "sexuelle Orientierung ist doch egal", "Es geht um die Geschichte", "Mich interessiert das eh nicht." und trotzdem wird dann irgendwie um jede LGBT-Figur gefeilscht. Mir kommt es so vor, als müsste man immer einen Grund, eine rechtfertigung dafür liefern, eine homosexuelle Figur zu schreiben. Für Hetero-Figuren verlangt das niemand.

                    Kommentar


                    • Dodo
                      Dodo kommentierte
                      Kommentar bearbeiten
                      Niemand verlangte hier eine Rechtfertigung nur für eine LGBT-Figur. Es geht - zumindest mir - um die Rechtfertigung der Notwendigkeit, einer Figur ÜBERHAUPT eine sexuelle Orientierung/grüne Augen/blonde Haare/fünf Finger explizit zuzuschreiben. Ähnlich wie man jede Szene vor dem Hintergrund der Story irgendwie rechtfertigen sollte.
                      Die Frage nach vermeintlicher Realitätsnähe halte ich für legitim, wenn es dem Autoren darauf ankommt.
                      Es gibt bestimmt auch Autoren, die sich fragen, ob 80 Superhelden auf zwanzig 08-15-Bürger ein "realistisches" Setting seien oder ob es einen werten Leser eher nerven könnte. Müssen alle Ärzte im Arztroman Anfang 30 sein, oder ist das unglaubwürdig? Was wollen die Leute eventuell lieber lesen, was glaubt der Leser eventuell nicht mehr? Schert er sich überhaupt darum?
                      Ich persönlich überlasse die weitere Charakterisierung der nicht Story-relevanten Eigenschaften einer Figur gerne dem Leser, selbst wenn er damit von meiner Vorstellung abweichen sollte.

                    • Kelpie
                      Kelpie kommentierte
                      Kommentar bearbeiten
                      Naja, ich finde es etwas zu viel verlangt, wenn man sein Buch statistisch den anderen Büchern, die bereits auf dem Markt liegen, anpassen muss. Nur weil es zu viele weiße Hetero-Männer in Büchern gibt, müsste ich jetzt einen Roman mit 100% dunkler Haut schreiben, um die Statistik wieder gerade zu rücken?
                      Nee, jeder schreibt seine eigene Welt und baut sich dort seine eigene Statistik. Wenn man über einen Homosexuellen schreibt, der viel in Szenekneipen verkehrt, dann kann die Homosexuellenrate meinetwegen auch 100% umfassen - das wäre in dem Moment realistisch. Ich schreibe von einer Gegend, wo Homosexualität auf den Tod verboten ist, da halte ich eine Zahl von selbst 20% vollkommen überzogen und spiele eher mit 0-1%.
                      Bezüglich Zwillinge kenne ich mehr im echten Leben als "statistisch gesehen" in Büchern.

                    • Dodo
                      Dodo kommentierte
                      Kommentar bearbeiten
                      Ich sehe auch nicht, wo in den Büchern immer und ausdrücklich von weißen Heteros gesprochen wird. Über die Hautfarbe erfahre ich in den Büchern, die ich lese, fast nie etwas. Somit: meine Fantasie. Wenn es nicht zwischen allen Gestalten eine Liebesgeschichte gibt, erfahre ich auch nichts über die Ausrichtung eines jeden Charakters. Also: Meine Fantasie.
                      Möglicherweise unterstellt man als Leser Autoren etwas, was in einem selbst stattfindet. Und die eigene Erfahrungswelt sehe ich weder als verwerflich noch als verbindlich für andere an.
                      Wenn es mir als Autor wichtig ist, den Leser in Bezug auf Haarfarbe, sexuelle Orientierung, Fingeranzahl zu lenken, dann kann ich das gerne in meinem Buch thematisieren. Das ist dann auch gut so.

                    #29
                    Also ab wann sind es zu viele Charaktere? Ab wann wird es nervig/in welchem Rahmen ist die Darstellung unauffällig?

                    Zu viel kommt für mich auf das Setting an.
                    Es nervt mich ab dem Punkt, ab dem es für die Handlung nicht mehr relevant ist. Der überflüssige B-Plot wird nicht besser oder schlechter, weil der Prota schwul ist - er bleibt einfach überflüssig. Was mich noch nerven könnte, falls es nicht gut gemacht ist, ist wenn sich ein riesiger Cast ergibt, weil jeder Charakter irgendwie anders sein muss und jede mögliche Minderheit abgedeckt werden muss. Aber das steht und fällt damit, ob es gut gemacht ist oder nicht.

                    Wie empfindet ihr die Darstellung in der aktuellen Unterhaltungsliteratur? Kommt das, was in Serien immer mehr dazu gehört, mittlerweile in der Literatur an?

                    Ich sehe da vor allem ein Problem mit dem überflüssigen romantischen B-Plot und LGB-Charakteren, die unsinnigerweise ihre Präferenzen herausposaunen - es stellt sich doch kein Hetero vor mit "Guten Tag, ich bin Horst und hetero". Die Ausnahme bilden an der Stelle nicht umgewandelte Trans-Charaktere (und ähnliche Fälle), denen es darum geht, ein Pronomen festzulegen. Aber mal ehrlich, das ist in RL schon extrem selten und mir in der Literatur bisher nur in "Die linke Hand der Dunkelheit" begegnet, wo es ein Hauptpunkt des Romans war, eine Rasse zu haben, deren Geschlecht sich ändert.

                    Wie handhabt ihr bei euch Charaktere mit anderen sexuellen Orientierungen außerhalb von heterosexuell?

                    Wie andere Charaktere auch. Ich hab ein paar, die homo oder bi sind, bei vielen weiß ich es schlichtweg nicht, weil es nicht für die Geschichte relevant ist.
                    Sexszenen würde ich prinzipiell in jeder Richtung schreiben, solange sie der Geschichte einen Mehrwert geben.

                    Trans-, Inter- und genderfluide Charaktere schließe ich für mich momentan aus. Ich kann mich da nicht genug einfühlen, um das nebenbei abzuhandeln und habe kein Interesse daran, etwas zu rein der Thematik zu schreiben.

                    Statistisch relevante Verteilungen/Überrepräsentation.

                    Kümmere ich mich ehrlichgesagt nicht drum. Wenn ein Charakter LGBT ist, dann ist er es, wenn nicht, dann nicht. Je nach Setting ist eine Überrepräsentation gewisser Gruppen wahrscheinlicher oder nicht. Ich habe aber kein Interesse daran, mich zum Sklaven der Statistik zu machen - nur weil statistisch gesehen 10% der Bevölkerung X sind, heißt das nicht, dass in einer beliebigen Stichprobe auch tatsächlich 10% X sind. Oder kurz: Ich mache keinen Charakter LGBT nur damit die Statistik passt.

                    Kommentar


                      #30
                      Schön, dass es diesen Thread gibt

                      Es gibt Tage, nicht immer zwar, aber manchmal, da steh ich in der Buchhandlung, nehme ein Buch aus dem Regal, lese "...und dieser gutaussehende neue Schüler zeigt großes Interesse an ihr" und lege das Buch wieder weg. Hole das nächste hervor, lese ähnliches, weg damit. Dann verlasse ich weinend die Buchhandlung. Das war jetzt zwar überspitzt, aber ich bin es wirklich ziemlich leid, in meinem Wohnort noch nie ein Buch in der Hand gehalten zu haben, in dem kein Er und Sie zusammenfinden. Dabei ist es nicht mal so, dass ich das meide, im Gegenteil, ich kenne und feiere viele heteronormative Literatur und schreibe auch selbst heterosexuelle Liebesgeschichten. Aber, wie soll ich es vorsichtig formulieren? Kann vielleicht bitte, bitte auch mal jemand ein bisschen Realität und Vielfalt berücksichtigen? Sicherlich gibt es LGBT-Literatur. Irgendwo bei Amazon. Ich bin gefrustet davon, dass sie in die stinknormale Romance-Abteilung immer noch keinen Einzug gefunden hat. Die Leute könnten sich ja dran vergiften. Das ist so maßlos verletzend.

                      (Ich zitiere nur mal am Rande die Sätze, die ich immer wieder zu hören kriege: "Aber wir sind doch so eine aufgeklärte Gesellschaft! Heutzutage sind wir doch alle gleich!" Sehe ich.)

                      Kommen wir von meiner allgemeinen Unzufriedenheit wieder zum Schreiben.

                      Ich selbst bin bemüht darum, die Realität in meinen Texten besser zu spiegeln als meine Buchhandlung. Btw, wo die Diskussion schon aufkam, ich selbst kenne acht Personen in meinem überschaubaren Bekanntenkreis, die nicht hetero sind - und die habe ich nicht aktiv gesucht, weil wir war gemeinsam haben, sondern die waren alle schon vorher da durch die Schule etc. Bei einem Text dachte ich, ich hau mal richtig auf die Social-Justice-Warrior-Glocke, und war schon gewillt, so ziemlich jede Kultur, Sexualität und Hautfarbe einzubringen, als ich bald merkte, dass dies nun auch nicht wirklich realistischer war.
                      Ich hatte vor einer Weile einen ziemlichen Streit mit einer Freundin über genau dieses Thema. Sie zeichnet und ich sagte ihr, sie könnte abbilden, was sie wolle, denn es war nur ein Ausschnitt ohne eine Welt dahinter, sie wäre ungebundener. Während ich das nicht einfach so machen kann in meinen Geschichten, ich muss schon Acht darauf geben, dass es auch glaubwürdig und nicht zu aufdringlich wäre, wenn ich wild Figuren aus allen möglichen Ecken erschaffe und zusammenbringe. Sie hat das partout nicht verstanden und meinte, ich wäre langweilig, wenn ich beim Schreiben nicht alles schreiben würde, was ich wollte. Ich habe eben schon gelesen, dass ihr versteht, worum es mir geht. Ich bin des Öfteren aufgeschmissen, weil ich vielfältige Figuren einbringen möchte und nicht weiß, wo die Grenze ist. Hat da irgendjemand von euch auch Probleme mit?


                      Haha, Monstertext. Aber ehrlich gesagt ist das auch ein Thema, das mich schmerzt.
                      i'm somewhere... you're somewhere... i could go there... but i don't

                      Kommentar


                      • Schneeregen
                        Schneeregen kommentierte
                        Kommentar bearbeiten
                        Kurze Anekdote, an die ich denken musste, dass du keine Literatur findest, die nicht hetero ist.
                        Ich saß mit ner Freundin nach der LBM zusammen und wir lasen uns mit Begeisterung Leseproben von einem Hausfrauen-Verlag vor. Wunderbare Unterhaltung. Dann kam ich zufäliig auf eine Leseprobe und begann zu lesen. Nicht nur, war die Probe ausnahmsweise gut, sondern es ging auch mal um zwei Mädchen, die Probleme in ihrer Beziehung hatten. Danach waren wir beide verwirrt. Das war ja ausnahmsweise gut!
                        Manchmal muss man wohl auch mal an anderer Stelle suchen und manchmal stolpert man zufällig über Dinge

                      • Mohnmuffin
                        Mohnmuffin kommentierte
                        Kommentar bearbeiten
                        Ich verstehe deinen Aufmunterungsversuch, aber es ist ja gerade dieses nicht endende Wühlen und Buddeln, das mich nervt, damit man endlich und wenn der Zufall es will auf ein solches Buch stößt. Hach je, die Welt...
                    Lädt...
                    X
                    Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen zu Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung