Hab hier gerade mal einen Blogartikel gelesen und mich wieder ein kleines bisschen drüber aufgeregt
http://www.redbug-culture.com/blog/2...ampaign=buffer
Mich nervt daran wohl weniger die Haltung der Bloggerin als diese Art der Formulierungen, die bei mir so ankommen, als wäre Kürzen bei jedem Autor angebracht und der richtige Weg. Ganz besonders genervt hat mich dieser Absatz:
Jetzt kann man mir sicherlich viel vorwerfen, aber ich bin bestimmt kein Banause, der für sprachlichen Stil völlig blind ist. Und mir persönlich gefallen kuriose und geschwurbelte Texte besser als ganz knapper und deutlicher Stil - auch wenn ich weiß, dass letzterer kaum einfacher zu schreiben ist. Aber das ist doch keine Frage von Qualität, sondern reine Geschmackssache. Witzigerweise stoße ich auf solche Aussagen aber tendenziell öfter bei den Autoren, die für einen klaren, direkten Stil stehen. Ich frage mich, ob es also einen Zusammenhang zwischen knappem Stil und erhöhtem Willen zum Kürzen gibt?
Ich muss zugeben, dass das Kürzen bei meinen Überarbeitungen nie eine große Rolle gespielt hat, obwohl ich rein vom Umfang des Werkes allen Grund dazu hätte. Aber ich sehe nicht ein, aufgrund der Länge an der Qualität - wie ich finde - zu schrauben (in meinem Fall und bei meinem Schreibstil wäre das definitiv der Fall; sicherlich gilt das aber nicht für alle Autoren). Natürlich streiche ich auch mal ganze Szenen oder gar Perspektiven, weil sie sich als wenig gehaltvoll erwiesen haben (und obwohl ich die Formulierungen sooo toll fand), aber wie gesagt, das ist im Vergleich zu anderen Augenmerken ein verschwindend geringer Arbeitsaufwand.
So. Und an dieser Stelle wäre ich jetzt neugierig, was eure Erfahrungen dazu sind. Ist kürzen für euch ein großes Thema, fällt es euch schwer, fällt es euch leicht? In dem Zusammenhang würde mich in Bezug auf meine obige Schlussfolgerung auch interessieren, wie ihr euren Schreibstil empfindet - klar und knapp oder eher ausgedehnt und kunstvoll/geschwurbelt?
Und wenn ihr streicht: Wie geht ihr da heran? Nach welchen Kriterien wählt ihr eine Stelle aus, die ihr streicht bzw. was muss sie erfüllen, um nicht gestrichen zu werden? Geht ihr regelrecht auf Jagd nach Stellen, die wegsollen, oder fällt euch das während des Lesens auf?
Und gerade in Bezug auf Szenen, die ihr besonders gelungen, aber nicht unbedingt notwendig findet: Sollten die raus oder haben die Selbstzweck? Gerade witzige Schlagabtausche können dem Leser immerhin viel Spaß machen und allein darin ihre Berechtigung finden, oder?
http://www.redbug-culture.com/blog/2...ampaign=buffer
Mich nervt daran wohl weniger die Haltung der Bloggerin als diese Art der Formulierungen, die bei mir so ankommen, als wäre Kürzen bei jedem Autor angebracht und der richtige Weg. Ganz besonders genervt hat mich dieser Absatz:
Es ist manchmal frustrierend, wenn Leser die Klarheit und Einfachheit eines guten Textes, für simpel, einfach und ungekonnt halten. Meist liegt es daran, dass diese Leser keine guten Texte kennen. Das ist wie im Designbereich. Ein gutes Design ist reduziert auf das Wesentliche. Ein klare Botschaft, etwas, für das es steht. Und ist sehr wohl auch emotional. Gefühlsduselei, und Klischees sind wie eine vollgerümpelte Wohnung. Noch ein Spitzendeckchen oder eine Zierkerze, von der man sich nicht trennen kann. Noch ein Kleid, das man nie anzieht, noch ein Küchengerät, das man nie benutzt. Als guter Autor muss man seinen Text mit der gleichen Brutalität aussortieren, wie Marie Kondo die Wohnungen ihrer Klienten.
Ich muss zugeben, dass das Kürzen bei meinen Überarbeitungen nie eine große Rolle gespielt hat, obwohl ich rein vom Umfang des Werkes allen Grund dazu hätte. Aber ich sehe nicht ein, aufgrund der Länge an der Qualität - wie ich finde - zu schrauben (in meinem Fall und bei meinem Schreibstil wäre das definitiv der Fall; sicherlich gilt das aber nicht für alle Autoren). Natürlich streiche ich auch mal ganze Szenen oder gar Perspektiven, weil sie sich als wenig gehaltvoll erwiesen haben (und obwohl ich die Formulierungen sooo toll fand), aber wie gesagt, das ist im Vergleich zu anderen Augenmerken ein verschwindend geringer Arbeitsaufwand.
So. Und an dieser Stelle wäre ich jetzt neugierig, was eure Erfahrungen dazu sind. Ist kürzen für euch ein großes Thema, fällt es euch schwer, fällt es euch leicht? In dem Zusammenhang würde mich in Bezug auf meine obige Schlussfolgerung auch interessieren, wie ihr euren Schreibstil empfindet - klar und knapp oder eher ausgedehnt und kunstvoll/geschwurbelt?
Und wenn ihr streicht: Wie geht ihr da heran? Nach welchen Kriterien wählt ihr eine Stelle aus, die ihr streicht bzw. was muss sie erfüllen, um nicht gestrichen zu werden? Geht ihr regelrecht auf Jagd nach Stellen, die wegsollen, oder fällt euch das während des Lesens auf?
Und gerade in Bezug auf Szenen, die ihr besonders gelungen, aber nicht unbedingt notwendig findet: Sollten die raus oder haben die Selbstzweck? Gerade witzige Schlagabtausche können dem Leser immerhin viel Spaß machen und allein darin ihre Berechtigung finden, oder?
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