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Mittwochsfrage #01: Die Sicht des Bösen

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    #16
    Bislang habe ich keine Antaperspektive drin, aber mal sehen, was noch kommt. Das Ziel ist ausschlaggebend damit, das ich mit meiner Geschichte erreichen will. Soll der Leser mit dem Prota mitfiebern, ob er in die Falle tappt oder nicht, ja, dann wird es auch schöne Antaperspektiven geben. Sonst soll er genauso unwissend wie der Prota sein und alles Stück für Stück aufdecken.
    Ich komme aus Ironien.
    Das liegt am sarkastischen Meer.

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      #17
      Ich erzähle eine Geschichte gerne abwechselnd aus Sicht von Prota und Anta.
      Ich habe selten einen Helden und einen Schurken, sondern meist zwei oder mehrere Charaktere, die gegeneinander arbeiten. Es ist nie so, dass der eine der Gute ist und der andere der Böse. Gut und Böse wechseln mit der Perspektive aus der die Geschichte erzählt wird.

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        #18
        Das kommt drauf an, denke ich. Aber weniger auf das Genre als auf die Geschichte.

        Einen POV vom "Bösen" hatte ich bisher erst einmal und habe ich auch erst einmal geplant. Das liegt aber eher daran, das es aus Versehen passiert ist. Mittlerweile ist es nicht mehr wegzudenken.

        Aber die Ansichtsweise des Bösen? Die Motivation, warum er etwas tut, die legt er offen. Ansonsten würde mir das zu einschichtig werden (Oh, da bombt wer in der City herum... warum nur? Och, nö, der Böse hält damit hinter'm Berg)

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          #19
          Die Sicht des Bösen … Spannendes Thema für mich.

          Eigentlich bin ich ein Fan interessanter Bösewichte(r?), besonders im Film. Figuren, die nicht einfach nur deshalb existieren, um bei all ihrer Bosheit den Helden umso heller "glänzen" zu lassen, sondern so faszinierend sind, dass man als Leser/Zuschauer ahnt und erkennt, dass da mehr als nur Bosheit dahintersteckt.

          Interessanterweise gebe ich dem Bösen in meinen eigenen Geschichten aber keine "Perspektive". Ich bin als Erzähler immer ganz nah an meinen Protagonisten dran. Wie heißt das in Martinez/Scheffel so schön? Lasst mal nachgucken: interne Fokalisierung.

          Nullfokalisierung: Erzähler weiß mehr als Figuren
          Interne Fokalisierung: Erzähler sagt nicht mehr, als die Figur weiß
          Externe Fokalisierung: Erzähler sagt weniger, als Figur weiß
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          Was nicht bedeutet, dass der "Antagonist" – im Zusammenstoß mit dem Prota – dann nicht Gelegenheit erhält, seine Sichtweise und Motivation für sein Handeln darzustellen.

          -- Komisch, das gerade festzustellen: Dass sich meine Begeisterung für das "Mitfiebern" mit spannenden Antas nicht im eigenen Geschichtenschreiben niederschlägt.
          Aber das ist ja manchmal so: Dass man doch nicht immer das schreibt, was einem gefällt. Warum auch immer.

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          • Ankh
            Ankh kommentierte
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            Ich glaube nicht, dass das mit "gefallen" zu tun hat. Ich bin auch ein Fan von charismatischen Bösewichtern, aber ich glaube, ein Großteil ihrer Faszination kommt genau daher, dass man nicht in ihr Inneres blicken kann. Man kann sich nie sicher sein, was sie planen und empfinden, umso gebannter wartet man darauf, was sie als nächstes tun. In Romanen sowieso, aber auch teilweise in Filmen widmen sich dagegen immer wieder Szenen der Motivation und den Gefühlen des Protagonisten. Das bringt sie uns näher, aber es macht sie auch gewöhnlicher. Man beschäftigt sich gedanklich nicht ewig mit ihrer Motivation, weil man sie früher oder später serviert bekommt. Bei einem Antagonisten passiert das viel seltener, und umso mehr beschäftigt sich mein Gehirn dann damit, herauszufinden, was diese Figur antreibt.

            Abgesehen davon sind Antagonisten oft Figuren ohne innere Entwicklung. Sie sind gefestigte Persönlichkeiten, die nicht in ihrem Entschluss wanken. Ich finde das sehr anziehend, aber es macht eben als eigener Plotfaden weniger her als die Perspektive des Protagonisten, die meistens eine äußere UND eine innere Entwicklung beinhaltet. Im Grunde ist es also ein Problem des Mediums. Während sich in einem Film coole düstere Szenen mit dem Antagonisten gut machen, verraten sie in einem Buch schnell zuviel von ihm, was dann seiner Faszination abträglich ist.

          • Lacerta
            Lacerta kommentierte
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            Ja, Faszination durch Undurchsichtigkeit, das unterschreibe ich.
            In Sachen Film/Roman: Da muss ich zB an "No Country for Old Men" denken. Der Film (und Bösewicht Anton Chigurh) hat mich damals so beeindruckt, dass ich unbedingt die Romanvorlage von Cormac McCarthy lesen musste. Die Lektüre ist schon länger her, aber beim Lesen hatte ich das Gefühl, dass McCarthy Protas und Antas nicht klar "auf den Teller serviert", sondern dem Leser die Einordnung überlässt und die ist natürlich davon abhängig mit welcher Figur man "bondet". In dieser Geschichte ist keiner wirklich "gut". Man muss aber auch dazu sagen, dass McCarthys Schreibe sehr an Filmskript erinnert; das ist sehr nüchtern erzählt, viel Beschreibung von Handlung, wenig Introspektion (glaube ich zumindest). Das passt dann wieder mit dem Argument der Undurchsichtigkeit zusammen.

          • Lacerta
            Lacerta kommentierte
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            Nachtrag bzgl. Charismatische Bösewichter: Die sind eine Klasse für sich! Ich glaube sogar genau zu wissen, warum ich da eine besondere Schwäche habe: (früh-)kindliche Prägung durch Fernsehen. Da lief auf Nickelodeon eine Serie namens "Pete & Pete" über zwei rothaarige Brüder, alter Pete und junger Pete. Ich hab diese Serie geliebt! Und heimlich hab ich für den psychopathischen Antagonisten des älteren Pete geschwärmt: Endless Mike
            Lieblingsfolge: https://www.youtube.com/watch?v=sjQFV9FwySI

            Hach, Kindheitserinnerungen.

          #20
          Gebt ihr euren Antagonisten eine eigene Perspektive oder lasst ihr den Leser lieber völlig im Unklaren darüber, welche Motivation dahinter steckt? Oder ist das eurer Meinung nach genrebedingt unterschiedlich?
          Ich würde nicht sagen, dass es genrespezifisch ist, sondern eher geschichtenspezifisch. Ich mache das recht häufig, ganz besonders, wenn der Antagonist am Ende geläutert wird und zu den "Guten" wechselt, aber auch so, wenn er eine sehr interessante Motivation, Persönlichkeit, etc. hat und seine Perspektive nicht zu viel der Spannung zerstören würde oder aus anderen Gründen, einfach fehlen muss. Meistens schreibe ich sie dann aber trotzdem, aber eben nur als Geistertext.
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          Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. (Matthäus 28,20)

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          • Dodo
            Dodo kommentierte
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            Das mit dem Geistertext ist eine interessante Idee. Das könnte manche Probleme bei der Kontinuität der Charakter- und Plotentwicklung lösen, wenn man gleichzeitig die Geschehnisse des Antagonisten (oder anderer Nebenfiguren) 'runterschreibt. Es muss ja nicht einmal hübsch sein. *laut denk* Bin ich noch nie drauf gekommen. Danke für den Tipp!

          • Traummuschel
            Traummuschel kommentierte
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            Gerne =) In meinem ersten Projekt hab ich eigentlich nur eine Perspektive, aber 4 Nebenhandlungen, die meine Prota nur nebenbei mitbekommt, Deswegen kam ich auf die Idee, die Perspektiven für mich mit aufzuschreiben, damit ich mich nicht verzettel. Das hat sehr gut funktioniert =)
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