Inquit-Formeln – Hauptsatz oder Nebensatz?

[Kelpie]

Kann Traummuschel nur zustimmen. Deine Schlussfolgerung würde stimmen, wenn direkte Rede = Hauptsatz ist. Ist es nicht. Die direkte Rede wird anders als ein Hauptsatz und somit auch anders als die indirekte Rede behandelt.

Was würdest du denn sonst mit einem Satz wie: "Was willst du mir zeigen?" - "Dass es geht!" machen?
- "Dass es geht!", sie grinste - obwohl du auch nicht sagen kannst - Dass es gehe, sie grinste?
Nein, es gehört: "Dass es geht!" Sie grinste.

[Milch]

Für mich nicht logisch. Alles, was ich durch ein Punkt trennen kann, kann ich durch ein Komma trennen.

[Traummuschel]

Ähm, warum sollte das so sein? Es gibt nicht ohne Grund beide Satzzeichen, die sind nicht nur zu unterschiedlicher Betonung da. Du kannst nicht überall, wo du einen Punkt setzen kannst, auch ein Komma setzen.

[Kelpie]

Du kannst auch nicht schreiben:

"So macht man das," sagte ich.
Das ist ebenso falsch. Das Komma muss hinter die Anführungszeichen. Punkt und Komma sind nicht einfach willkürlich austauschbar, beide verfolgen jeweils ein Ziel und manchmal kann man sie durcheinander ersetzten, um die Betonung zu ändern. Aber sie sind in keinster Weise einfach austauschbar.

http://www.duden.de/sprachwissen/new...sletter-070912

[Milch]

Da steht unser Fall nicht drin, solange Es gehe ihm gut, sie grinste. muss auch "Es geht ihm gut", sie grinste. möglich sein. Dort zeigen sie nur, wie man bei Gesprächsverben vorgehen muss.
Nicht jedes Komma kann man durch einen Punkt austauschen, umgekehrt ist es meistens möglich, nur werden die Sätze zu lang und es mindert die Lesefähigkeit.

[Feuerfeder]

Nicht jedes Komma kann man durch einen Punkt austauschen, umgekehrt ist es meistens möglich, nur werden die Sätze zu lang und es mindert die Lesefähigkeit.

Gibt es da eine Regel zu? Das erschließt sich mir nicht.
Andererseits hast du ja schon geschrieben meistens.

Dann gehört dein Beispiel zu den Fällen, wo es nicht möglich ist;

Es gehe ihm gut, sie grinste.

Egal, ob der erste Teil noch als wörtliche Rede gekennzeichnet ist oder nicht, für mich liest sich das falsch. Zumal der wegen des Konjunktivs meines Wissens auch kein Hauptsatz ist.

[Traummuschel]

solange Es gehe ihm gut, sie grinste. muss auch "Es geht ihm gut", sie grinste. möglich sein.

Tut mir leid, aber diese Aussage ist leider schlicht falsch, da indirekte Rede und direkte Rede nunmal nicht das gleiche ist. "Es gehe ihm gut, sie grinste." klingt für mich übrigens auch falsch oder mindestens nach schlechter Sprachverwendung.

[Kelpie]

Wie schon von den anderen gesagt: Indirekte Rede ist nicht gleich direkte Rede. Direkte Rede ist nicht gleich Hauptsatz. Punctum.

Ich würde übrigens auch niemals eine indirekte Rede in den einen Satz packen, einen Beistrich dazwischen schieben und dann einen nicht dazugehörigen zweiten Hauptsatz reinschieben. Wennschon einen Punkt dazwischen, aber was soll da der Beistrich?

[Milch]

Egal, ob der erste Teil noch als wörtliche Rede gekennzeichnet ist oder nicht, für mich liest sich das falsch. Zumal der wegen des Konjunktivs meines Wissens auch kein Hauptsatz ist.

Liest sich vielleicht ungewohnt.
Das gebeugte Verb steht an zweiter Stelle, also ist es ein Hauptsatz, kein Nebensatz. Ich verstehe nicht, was die Möglichkeitsform daran ändern soll.
Ein Hauptsatz in indirekter Rede kann heißen: Es bestehe keinerlei Verpflichtung zu dieser Tätigkeit.
Hier gibt jemand wieder, was jemand anderes gesagt hat. Indirekte Rede kann also sowohl als Hauptsatz, als auch als Nebensatz wiedergegeben werden,

Es liest sich falsch, weil das Sagen-Verb meistens an erster Stelle kommt, was ja auch richtig ist.
Beispielsweise: "Es dauert heute lange", sagte er. Hier ist die wörtliche Rede der erste Bestandteil des Hauptsatzes mit Sagen. Das wird deutlich, wenn man es In indirekter Rede ausdrückt, weil man es in direkter Rede nicht sieht, denn es ist ja bei der direkten Rede ein Hauptsatz. So sieht das in der indirekten Rede aus: Dass es heute lange dauere, sagte er.
Niemand kann grinsen, dass es heute lange dauert, deshalb gilt das hier nicht, deswegen muss der erste Satz zum Haupsatz werden, das zeigt man dadurch, dass man den ersten Satz nicht zum Teil des zweiten Satzes macht, deshalb wechselt das gebeugte Verb. Im Grunde genommen haben wir die Satzkonstruktion: Ich machte, ich tat, eigentlich jemand sagt etwas, sie tut etwas. Aus der Verknüpfung können wir vermuten, dass das Gesagte von dem kommt, der etwas tut.

[Feuerfeder]

Liest sich vielleicht ungewohnt.

Nein, nicht ungewohnt. Falsch.

Das gebeugte Verb steht an zweiter Stelle, also ist es ein Hauptsatz, kein Nebensatz. Ich verstehe nicht, was die Möglichkeitsform daran ändern soll.

Das funktioniert so rum nicht. Bei einem Hauptsatz gehört das Verb an zweite Stelle. Aber nur, weil das Verb in einem Satz an zweiter Stelle steht, ist er noch kein Hauptsatz. Es kann auch schlicht ein Nebensatz sein, in dem das Verb an falscher Stelle steht.
Was den Konjunktiv angeht; Für mich ist "Es gehe ihm gut" nicht vollständig. Da fehlt etwas, also kann es kein Hauptsatz sein.
Aber ich hab keine Regel, die etwas entsprechendes sagt, also ich kann mich auch täuschen.

Dass es heute lange dauere, sagte er.

Das liest sich zum Beispiel ungewohnt. Ich würd es anders herum schreiben. Er sagte, dass es heute lange dauere.

Du zäumst das Pferd von hinten auf. Wenn etwas kein Nebensatz mehr sein kann, dann wird es nicht automatisch zum Hauptsatz, nur damit die Satzkonstruktion wieder funktioniert. Das tut sie dann eben nicht, weil der Nebensatz immer noch nur ein Nebensatz ist...

[Kelpie]

"Es dauert heute lange", sagte er. Hier ist die wörtliche Rede der erste Bestandteil des Hauptsatzes mit Sagen. Das wird deutlich, wenn man es In indirekter Rede ausdrückt, weil man es in direkter Rede nicht sieht, denn es ist ja bei der direkten Rede ein Hauptsatz. So sieht das in der indirekten Rede aus: Dass es heute lange dauere, sagte er.

Aber hier haben wir genau den Punkt: "Es dauert heute lange" ist ein perfekter und tadelloser Hauptsatz. Aber dass es in der indirekten Rede kein Hauptsatz mehr ist, erkennt man allein schon an dem "dass". "Dass es heute lange dauere" ist auf gar keinen Fall ein Hauptsatz, sondern ein waschechter Nebensatz. Der Hauptsatz ist "sagte er" bzw. "er sagte".

[Dodo]

Wikipedia, nicht über jeden, doch viele Zweifel erhabenes Zauberwerk, sagt über indirekte Rede, sie sei nebensätzlich.
Trotz V2-Stellung (Verbzweitstellung). Und mein vorhergehender Satz sei ein Hauptsatzfragment und damit immer noch Hauptsatz. Liest sich interessant - upps, da ist eine V1-Stellung. Gilt dennoch als Hauptsatz, ohne Fragesatz zu sein.

[Feuerfeder]

"Liest sich interessant" ist eine Ellipse, wenn der Satz vollständig wäre, wäre es wieder V2-Stellung.
Ich verstehe nicht ganz, was du damit sagen willst.

[Dodo]

Ich sage nur, dass es offenbar lexikalisch anerkannt ist, dass Hauptsätze nicht vollständig sein müssen. Ob man es nun als Ellipse oder Hauptsatzfragment bezeichnet, ändert nichts an der Einstufung als Hauptsatz. Mir ging es darum, dass nicht jeder Hauptsatz (insbesondere bezogen auf Aussagesätze) immer eine V2-Stellung haben muss. Elliptisch verkürzte Sätze beispielsweise nicht.

Auch steht dort geschrieben, dass indirekte Rede grundsätzlich als Nebensatz zu verstehen sei (trotz möglicher V2-Stellung). Mein dumpfes, nicht-linguistisch perfektioniertes Sprachempfinden weist mich zurecht, da ich mich gelegentlich verkürzt ausdrücke, z B "Es gehe ihm gut" allein stehen und den eigentlichen Hauptsatz (gewissermaßen das Inquit) weg lasse.

[Victoria]

Mein Hirn ist von Erkältungsviren okkupiert. Wenn ich wieder klarer bin, sag ich auch mal was. Ich glaub, mich an ein paar Paragraphen der amtlichen Regeln zu erinnern.

[Julestrel]

Mal unabhängig davon, was nun richtig und falsch ist: Will ich als Autor einen Text so formulieren, dass der Großteil der Leser drüber stolpert? In den meisten Fällen ja eher nicht, da es aus dem Text reißt. Außer natürlich, das ist gewollt. Deswegen würde ich nie drauf bestehen, eine Konstruktion/Formulierung zu verwenden, wenn mir hier in der Diskussion schon unzählige Leute sagen, dass es sie stört - aus welchem Grund auch immer

Was nun rein von den Regeln her richtig oder falsch ist, das überlass ich lieber dern Grammatik-Experten

[Dodo]

Dem kann ich vorbehaltlos zustimmen.