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    Kapitellänge

    Ich habe mal den durchaus sinnvollen Rat gelsen, dass ein Kapitel so lang sein soll, wie es eben wird. Man sollte sie also nicht künstlich aufblähen, damit sie eine gewisse Länge erreichen, obwohl eigentlich alles Wichtige schon mit der Hälfe des Textes gesagt ist. Und man sollte sie auch nicht auf ein bestimmtest Maß kürzen, wenn dafür Informationen oder Stimmung oder sonstwas Wichtiges rausfällt. So weit so gut, das habe ich bisher beherzigt.

    Jetzt stehe ich aber vor dem Problem, ob ich einen Teil meiner Handlung lieber in mehrere kurze Kapitel aufteile oder in weniger längere. Die Handlung bleibt also im Großen und Ganzen gleich, der Unterschied ist nur, wie oft ich zwischen den POV-Charakteren hin- und herwechsle.

    Zuerst dachte ich, mehrere kurze sind dynamischer und damit spannender. Inzwischen habe ich aber den Eindruck, dass es eher länger wirkt, weil die Handlung nicht so recht voranzukommen scheint. Dazu muss ich erklären, dass meine Kapitel reihum aus 5 Perspektiven geschrieben sind; um wieder bei POV 1 anzukommen, muss man also erst 4 andere lesen. Nun agieren die 5 auch teilweise untereinander, so dass sich manche Sublplots in einer anderen Perspektive weiterentwickeln.

    Die Frage ist nun, soll jeder der 5 Protas je nur eine Szene kriegen und dann wechseln, oder gebe ich ihm ein bisschen mehr Zeit, verschiedene Dinge zu erleben und zu erledigen, bevor man sich einem anderen zuwendet? Was würde euch eher zum dranbleiben bewegen? Eine tiefere Beschäftigung mit jedem der einzelnen Protas, oder ein schnellerer Wechsel, mit dem ihr ggf schneller wieder bei eurem Lieblingsprota seid?
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    #2
    Für mich kommt das zum einen auf die Handlung an sich an und zum anderen, ob ich einen Lieblingsprota habe, aber die anderen (fast) alle mag oder eben die meisten eher nicht mag oder ihre Stränge langweilig finde.
    Wenn mich die meisten interessieren, würde es mich nicht stören, wenn die Abschnitte länger sind. Wenn die meisten für mich allerdings aus irgendeinem Grund nicht so toll sind, wäre ich dankbar, wenn der Wechsel schneller ginge.
    Außerdem würde ich es an die Geschwindigkeit der Handlung anpassen. Wie viel erzählte Zeit umfasst die Geschichte denn?
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      #3
      Die erzählte Zeit erstreckt sich an der Stelle über etwa 4 Tage, wobei viel am ersten Tag über einige Stunden hinweg stattfindet, und dann die nächsten Tage noch einige Einzelheiten passieren.

      Die Handlung ist an sich eher ruhig. Ich hatte befürchtet, dass zusätzlich längere Abschnitte da schnell langweilig wirken können, aber ich bekomme langsam den Eindruck, dass mehr Wechsel eher den Effekt haben, dass es sich noch mehr zieht. Vielleicht weil man durch die Kürze mehr Action erwartet, vielleicht weil es auch einfach mehr Kapitel sind, Kürze hin oder her.

      Hat jemand Erfahrung damit, wie viele kurze Kapitel hintereinander allgemein wirken?
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        #4
        In der Reihe, die ich schon mal als besonderes Beispiel eingebracht habe (mit den durchgestrichenen Stellen) kommen auf gut 300 Seiten 50 Kapitel, die teilweise nur 1-2 Seiten lang sind. Die Kapitel sind nur nummeriert, haben keine Kapitelnamen und sind nur in einer Perspektive, daher hab ich sie irgendwann einfach als Szenen wahrgenommen. Ich fand diese Einteilung nicht schlecht, aber ich hätte längere Kapitel gemacht, weil sie mir als sinnvollere Abschnitte erscheinen.
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          #5
          Muss die Reihenfolge den zwingend eingehalten werden?
          Ich habe eine ähnliche Situation, allerdings nur mit vier Protas, aber da hat es mir geholfen, dass ich dann nicht immer zwingend eine gewissen Abfolge in den Perspektiven hatte, sondern freier gewechselt habe oder eine auch mal übersprungen. Dadurch hab ich kurze, dynamische Kapitel, aber die Handlung tritt nicht so auf der Stelle wie von dir beschrieben.

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            #6
            Anchesa ich sag mal, ich hab noch 110 andere Kapitel, wo die Reihenfolge eingehalten wird. Es wäre irgendwie blöd, sie bei diesen 10 (oder 15) Kapiteln nicht einzuhalten. Es wäre noch schwieriger, sie beim Großteil der anderen Kapitel auch noch umzukicken, damit es an dieser Stelle nicht total dämlich wirkt. Von daher ja, die Reihenfolge bleibt wohl fest.

            Ich habe mir aber auch schon überlegt, den Teil mal ganz unabhängig von Perspektiven zu schreiben, um auf diese Weise rauszukicken, was nicht wichtig ist, und das was übrigbleibt dann neu auf die Perspektiven zu gruppieren. Trotzdem bleibt die Frage, auf wie viele "Durchgänge" ich die Handlung verteile: Zwei längere? oder drei (oder gar vier?) kurze (die ggf dann doch wieder neue unnötige Handlung generieren, um Lücken zu füllen)? Soll ich eine lange Actionszene aus der Perspektive eines einzelnen Protas beschreiben? Oder während der Action "durchzappen" und die anderen auch einen Teil aus ihrer Perspektive erleben lassen?
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              #7
              ich sag mal, ich hab noch 110 andere Kapitel, wo die Reihenfolge eingehalten wird. Es wäre irgendwie blöd, sie bei diesen 10 (oder 15) Kapiteln nicht einzuhalten.
              Die Reihenfolge kann man ja ändern. Ich halte das ebenfalls für eine ganz schlechte Idee, die Narrative in so ein willkürliches Korsett zu pressen. Wer wann wie viele Szene bekommt sollte davon abhängen, was der Plot, die Charakterentwicklung, Rhythmus und Tempo erfordern, nicht wer eben gerade dran ist.

              Zu mal ein Wechsel nach jeder Szene für mich wirklich zu schnell wäre. Wenn ich mit so viele POVs schreibe, dann achte ich darauf, dass die Figuren auch mal mehrere Szenen am Stück haben, damit der Leser überhaupt Zeit hat, sich in die Figur und den Handlungsfaden hineinzudenken.

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                #8
                Jetzt stehe ich aber vor dem Problem, ob ich einen Teil meiner Handlung lieber in mehrere kurze Kapitel aufteile oder in weniger längere
                Meiner Meinung nach sollte man nicht einfach die Szenen durchzählen und Kapitel setzen, denn Kapitel sind für mich wie Szenen eine eigene Einheit. Oft sind das mehrere Szenen, die ein gemeinsames Motiv haben oder einen bestimmten Punkt behandeln. Irgendwie kann ich das nicht richtig erklären, sorry

                Ich lege meine Kapitel meist schon sehr früh beim Planen bzw. Schreiben fest, so dass ich den Text auch entsprechend aufbaue: Eine Szene ist für mich ein "kleiner Abschluss", ein Kapitel ein "großer Abschluss". Würde ich nur Szenen schreiben, würde ich vermutlich am Ende keine Kapitel einfügen.

                Ansonsten bin ich der Meinung, dass ein Kapitel so lange ist, wie es sein muss, d.h. es hat einen Anfang und ein Ende und dazwischen sind mal mehr, mal weniger Wörter.
                »Elezeis Blut schien in Aufruhr zu sein und brannte unerwartet kalt durch ihren Körper. Es war ein Gefühl, das nach Zerstörung dürstete.« – Blutgesang

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                  #9
                  Um was für eine Art Szene handelt es sich denn? Ich finde, davon ist es dann auch noch abhängig. Längere Szenen in denen viel Dialog vorkommt bzw in der die Geschichte einfach weitererzählt wird, lass ich immer von dem Prota, der halt gerade für diese Handlung relevant ist. Wenn es spannend und hektisch werden sollen, wechsel ich die Perspektiven mit Absicht schnell durch, aber dann wirklich gezielt als Stilmittel eingesetzt. Was ich sagen will: schau dir das von dir vorgestellte Tempo der Szenen nochmal an und entscheide es dann. Wann soll es schnell werden und wann kannst du dem Leser mal Zeit zum Durchatmen geben?

                  Und zu deinem Anfangspost: Wenn die Handlung sich zieht, dann ist es nicht unbedingt ein Problem des Perpektivwechselns, sondern vielleicht musst du da nochmal in den Text selbst gehen und schauen, ob du Dinge streichen kannst (wie überflüssige Dialoge), Handlunge zusammenfassen kannst oooooder eventuell ein Gefühl noch mehr vertiefen oder mehr Konflikt einbauen kannst? (Ich sage das jetzt natürlich, ohne deinen Text zu kennen. Wenn du dir all diese Dinge schon angeschaut hast, will ich dir in keinster Weise auf die Füße treten!!)

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                    #10
                    Okay, Ankh, zwei Sachen:

                    1. Da ich deinen Roman kenne und auch das Muster mit den fünf Perspektivträgern, die immer in derselben Reihenfolge wieder auftauchen, rate ich dir hier nochmal ganz offiziell dazu, dieses Muster beizubehalten. Und das aus mehreren Gründen: Erstens weißt du, dass du starke und schwächelnde Charaktere hast, was die Unterhaltung angeht (das ist bei dieser Anzahl normal). Indem du bei so vielen Charakteren aber ein festes Muster hast, behältst du den Leser gut am Ball und die schwächeren Kapitel sind weit weniger nervig als es das bei einer chaotischen Reihenfolge wäre. Und bevor jemand sagt, dass man solche schwachen Kapitel ausmerzen muss: Wird nicht möglich sein. Es hängt nämlich allein davon ab, welcher Charakter ein Sympathieträger ist und welcher dem Leser nicht so gut gefällt. Solche wird es immer geben.
                    Wenn du die Reihenfolge dennoch ändern würdest, dann käme ein ganzer Batzen Arbeit auf dich zu. Dann würde ich dir nämlich zu allererst raten, den Anfang neu aufzuziehen, da ich dir ja schon gesagt hatte, dass da ein bisschen viele Charaktere auf einmal kommen. Indem du ein festes Muster hast, ist diese Masse okay. Wenn du dieses Muster auflöst, nehme ich die geballten Charaktere am Anfang als Leser nicht mehr hin.
                    Schließlich und endlich finde ich es aber unsinnig diese Ordnung aufzulösen, nachdem du deinen ganzen Roman damit durchgezogen hast und es ja zu funktionieren scheint. Das Problem ist ja auch weniger die Reihenfolge der Charaktere als die Kapitellänge - wenn ich dich richtig verstanden habe. Damit kommen wir zu


                    2. Die Kapitellänge und deren Auswirkung: In meinen Augen wirken viele Kapitel automatisch ganz anders auf das Zeitempfinden - es wird unglaublich gestreckt. Wenn ich eine längere Zeitlücke brauche, dann teile ich das Kapitel immer an dieser Stelle und benutze danach einen anderen POV. Wenn ich an die Szenen denke, auf die sich dein oben beschriebenes Problem wohl bezieht, dann stelle ich auch fest, dass es mir aufgrund des Perspektivwechsels so vorkam, als höre die Situation nicht mehr auf. Sei es die Sache mit dem Krankenwagen und der Motorradgang, sei es die Szene ihrer Rückkehr und der Tirade ihrer Vorgesetzten. In dem Moment, wo du das auf viele Perspektiven aufteilst, wirkt es ungleich länger.
                    Da ich dir ja angemerkt hatte, dass wir mittlerweile an einem Punkt sind, wo der Geschichte so ein bisschen das spannende Element fehlt und sich alles ein bisschen zieht, würde ich dir auf jeden Fall dazu raten, die Kapitel zusammenzuziehen, die sich zusammenziehen lassen. Auch wenn es immer 20 Seiten sind, in denen wenig passiert, so wirkt es ganz anders, wenn in 5 Kapiteln nichts passiert, anstatt in 10
                    Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

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                      #11
                      Danke Kelpie dass du das nochmal auf den Roman bezogen bewertest. Ich hab allerdings hier auch nochmal gefragt, weil ich wissen wollte, ob es Erfahrungen gibt, wie Kapitellängen ganz unabhängig vom Inhalt wirken. Sind kurze Kapitel letzendlich spannender oder doch eher nervend? Oder kann man das gar nicht unabhängig vom Text sagen?

                      Ich denke auf jeden Fall, ich sollte auch vom Umfang her tatsächlich einen Unterschied machen zwischen den Actionsequenzen und den ruhigeren Phasen dazwischen. Nur, welche mache ich kürzer (bzw trenne sie auf), welche länger?
                      Bei den Actionsequenzen stehe ich vor der Wahl, eine zusammenhängende Szene/Handlung entweder auf 3-5 Perspektiven aufzusplitten oder sie durchgängig aus einer Perspektive darzustellen. Bei den ruhigeren Sequenzen muss ich sowieso zwischen den Figuren wechseln, weil da jeder seine eigenen Erlebnisse hat, aber da besteht die Frage, ob sie mehrere Dinge nacheinader erleben sollen vor einem Wechsel, oder die Perspektive praktisch nach jeder Szene weiterhüpft.

                      Rein vom Gefühl her hätte ich gesagt, die Action gesplittet mit mehreren Wechseln, die ruhigeren Phase eher länger. Kelpie meint nun, ich sollte auch die Action nicht splitten (bei der Szene mit der Gang wird das allerdings schwierig, weil sich da auch kurz die Figuren trennen), und die Phasen dazwischen möglichst in wenige Kapitel, die dafür umfangreicher sind, zusammenfassen.

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                        #12
                        Sind kurze Kapitel letzendlich spannender oder doch eher nervend? Oder kann man das gar nicht unabhängig vom Text sagen?
                        So ganz textunabhängig kann man das wohl nicht sagen, aber generell leben spannende Genres wie Krimi oder Thriller meiner Erfahrung nach von kurzen Kapiteln. Da ist dann wahrscheinlich der Cliffhanger-Effekt gegeben, der den Leser am Ball hält.
                        Gleichzeitig geht es aber sicherlich nicht nur mir so, dass ich Bücher tendenziell am Kapitelende unterbreche Es kann daher durchaus passieren, dass ein Leser mitten in der Actionszene abbricht, weil das Kapitel fertig ist und er ja noch für die Kinder Mittagessen kochen muss. Bei einer durchgehenden Szene wird der Leser vermutlich eher am Ball bleiben. Ganz banal eigentlich, aber ich glaube schon, dass das auch mit reinspielt. Kapitelenden sind für mich generell Durchschnaufpausen - egal, ob die Handlung gleich weitergeht oder nicht.



                        In Bezug nochmal auf deinen Roman: Ich habe ja eh bereits kritisiert, dass du zu viele Kapitel hast, die im Prinzip nichts Neues bringen und eher als Lückenfüller zu dienen scheinen. Indem du die Kapitelanzahl insgesamt verminderst, könntest du solche Leerläufe vielleicht eher vermeiden. Denn die ganz besonders nehmen dem Roman unglaublich viel Tempo und bieten wenig Mehrwert.
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