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Symbolik, Ästhetik oder einfach Zufall?

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    #16
    Bei mir kommt es sehr auf die Geschichte an.

    Bei meinem Nomadenvolk-Zyklus strotzt alles vor Symbolik: Zahlen, Namen, Orte, Farben etc. und zwar im Hinblick auf die Kultur der Nomaden. Im Prolog der Wolfs-Geschichte, in dem Neujahr gefeiert wird, z.B. kommt ständig die Zahl 3 vor, denn für meine Nomaden symbolisiert die Zahl 3 die Zeit.

    In meinem Langzeitprojekt Long Play gibt es auch Symbolik im weitesten Sinne, aber eher für den Hip Hop/Eminem-Fanboy in mir. Fast alles, was irgendeine Bedeutung in dieser Geschichte hat, kann man auf seine Musik zurückführen. Immerhin ist meine Long Play-Serie auf seiner Musik aufgebaut in vielfacher Weise.

    Ansonsten kommt Symbolik in kleinen Dosen vor und auch nur, wenn es gerade in die Geschichte hineinpasst. Ich bin nicht so der Literaturanalytiker, das merkt man meinen Text vermutlich durchaus an.
    Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
    to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
    A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
    You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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      #17
      Sowohl als Leser als auch Schreiber finde ich es schön, wenn sich Symbolik nicht furchtbar aufdrängt. Mir gefällt es, wenn ich mich beim Lesen ertappe, wie ich darüber nachdenke, welchen tieferen Sinne dieses oder jenes in dem Text vor meiner Nase haben könnte. Umgekehrt fällt mir beim Lesen meiner eigenen Texte manchmal (= selten, aber immerhin) eine Kleinigkeit auf, die im Gesamtkon-Text einen tieferen Sinn tragen könnte - der mir beim Schreiben vordergründig nicht aufgefallen ist. Daher bin ich auch bereit, ein geheim agierendes Unterbewusstsein bei anderen Autoren anzunehmen und zu schätzen.

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        #18
        Aufdringliche Symbolik finde ich Oberlehrerhaft - aber geschickt platzierte Symbolik ist was Tolles. Ich habe eine ganze Reihe davon, die ich immer wieder dezent/versteckt unterbringen versuche. Es sind wie Easter Eggs im einem Kinofilm. Man freut sich wenn man sie entdeckt. Die Geschichte bekommt eine gewisse Tiefe und läuft auch auf einer höheren Ebene. Manche dinge passieren auch unbewusst weil sie einfach Themen sind, die einem selber beschäftigt - Wie Umweltschütz, Tierschütz, Liebe usw. Sie finden immer einen Weg in eine Geschichte. Ich bin Architekt, Künstler und Koch. Ich kenne mich hier gut aus und stelle fest, dass solche Themen sich gut eignen Symbolik zu transportieren.

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          #19
          Es hängt bei mir von der Geschichte ab. Es gibt Werke, da erwarte ich, dass mehr hinter gewissen Dingen steckt als bloß Zufall und es gibt Werke, da interessiert es mich nicht, ob da irgendeine tiefere Bedeutung oder versteckte Symbolik drin steckt.
          Außerdem stimme ich meinem Vorposter zu, wenn es um zu aufdringliche Symbolik geht. Das ist in der Tat Oberlehrerhaft.

          Ich selbst verwende Symbolik zwar auch gerne und verleihe Dingen in meinen Geschichten gerne tiefere Bedeutung, aber ich versuche stets darauf zu achten, dass es nicht überhand nimmt.
          Zusätzlich kommt dann noch die hier bereits erwähnte unbewusste Symbolik, die dann meistens erst meinen Beta-Lesern auffällt. Gerade meine Mutter und meine beste Freundin, die mich beide ja sehr gut kennen, bemerken dann Dinge, von denen ich nicht mitbekommen habe, dass ich sie unbewusst eingebaut habe.

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            #20
            Zitat von T3Z
            Es hängt bei mir von der Geschichte ab.
            Das ist wahr. In einem Kinderbuch ist ein gewisser Grad von Symbolik verschenkt.
            Ich denke, dass eine Geschichte, komplett ohne Symbolik, nahezu unmöglich ist. Und wenn sie nicht vom Autor beabsichtigt ist, so wird es doch immer Leser geben, die sie finden.

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              #21
              Könnt ihr vielleicht mal Beispiele für "oberlehrerhafte" Symbolik nennen? Ich kann mir darunter gerade gar nichts vorstellen ...

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                #22
                Z. B. Symbolik, die sich an Ornamentik und Formationstanz der 30er Jahre (Germanien, 20. Jahrhundert) orientiert.
                Damit der letzte in der hintersten Reihe kapiert, dass man ein faschistoides System anprangert. Das kann gut gemacht sein, das kann mit dem Holzhammer gemacht sein. Ich glaube, die Holzhammervariante kann als "oberlehrerhaft" empfunden werden.
                Könnte heutzutage aber wieder von Nöten sein.

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                  #23
                  Ich finde auch christliche Symbolik mitunter ein wenig dick aufgetragen, z.B. in den Narnia-Büchern.
                  Poems are never finished.
                  Just abandoned.

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                  • Dodo
                    Dodo kommentierte
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                    Ja, richtig! Oder bei "Horton hört ein Hu!"

                  #24
                  Ich verwende in meinen Geschichten sehr viel Symbolik in unterschiedlichster Weise. Über Namen denke ich immer ewig nach, die Sternzeichen, Lieblingsblumen, Lieblingsfarben und alles andere sind immer wohl gewählt. Mythologische oder religiöse Symbole benutze ich auch gerne.
                  Ich liebe es, wenn Dinge vielschichtig sind, viel hineininterpretiert werden kann, es aber auch nicht zu aufdringlich ist. Ich erwarte nicht, dass jeder Leser über die Symbole nachdenkt oder sie versteht, aber ich möchte, dass man über die Symbolik in meinen Geschichten nachdenken kann und das Thema nicht zu schnell erschöpft ist. Da bin ich vielleicht auch von meiner Lieblingsepoche der Romantik geprägt. Ich könnte Stunden damit zubringen, Werke von Eichendorff, Novalis und anderen zu interpretieren =)
                  New posts every Monday, Wednesday, Friday and Sunday:
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                  Holiness within your reach

                  Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. (Matthäus 28,20)

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                    #25
                    Ich glaube, ich verwende relativ wenig Symbolik. Mir ist es in den meisten Fällen wichtiger, dass die Stimmung und das Gefühl der Szene passt, als dass ich irgendwelche versteckten Bedeutungen reinpacke. Gerade Farben von Kleidung, Gegenständen, etc. sind bei mir so gut wie immer zufällig.

                    Wenn die Symbolik aber zufälligerweise passt, freut mich das schon. Als ich für meine aktuelle Prota einen Namen gesucht hatte, bin ich damals auf Alba gestoßen. Der Name hat mich angesprochen und passte irgendwie. Lustigerweise ist die Bedeutung "weiß" bzw. "hell" - und meine Prota ist hellblond

                    Gezielt verwende ich Symbolik aber selten, weil mir die Stimmung wichtiger ist und nur ein Bruchteil der Leser diese Andeutungen überhaupt verstehen würde.
                    »Elezeis Blut schien in Aufruhr zu sein und brannte unerwartet kalt durch ihren Körper. Es war ein Gefühl, das nach Zerstörung dürstete.« – Blutgesang

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                      #26
                      Zitat von Mona
                      Könnt ihr vielleicht mal Beispiele für "oberlehrerhafte" Symbolik nennen? Ich kann mir darunter gerade gar nichts vorstellen ...
                      Märchen und Fabeln sind voll davon.

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                        #27
                        Ich liebe Symbolik. Ich glaube sogar, ich schreibe Romane nur deswegen.
                        Dabei geht es nicht darum, mit dem Holzhammer irgendwelche Symbole in die Stirnen der Leser zu hämmern; häufig reicht es mir auch vollkommen, wenn die Symbolik nur ich verstehe (weil es bspw. Dinge sind, die in meinem Leben passiert sind), einzelne Menschen oder bestimmte Menschengruppen. Für mich ist Symbolik etwas Intuitives und die meisten Symbole binde ich daher auch nicht bewusst in den Text ein, sondern finde sie im Nachhinein und feile sie evtl. zurecht.
                        Gerade Mythen finde ich unglaublich bereichernd - simple Geschichten und je nachdem wie man die Charaktere und den Inhalt umdeutet und als eine Metapher für etwas anderes versteht, verändert sich die Aussage. Daher sind die fesselndsten Symbole auch diejenigen, die nicht eindeutig interpretiert werden können, sondern viel Interpretationsspielraum lassen - bestenfalls in unterschiedliche Richtungen, sodass nochmal deutlich wird, dass nicht jedes Problem eindimensional ist.

                        Es gibt zum Beispiel einen Spruch - "Der Tod eines wertvollen Falken bringt dem einen größtes Glück und stürzt den anderen in größtes Unglück" - den ich vor etwa zehn Jahren mal in einem Schulbuch las und der mich nicht mehr losgelassen hat. Der Falke muss ein Symbol für etwas sein - aber wofür? Alle, die ich fragte, meinten, das sei einfach ein Zeichen dafür, dass Geschehnisse, die dem einen Nutzen bringen, dem anderen schaden. Aber das war mir zu einfach und zu offensichtlich, wo der Spruch doch viel geheimnisvoller klingt. Und wieso dann ausgerechnet ein Falke und nicht ein Hund? Wieso ein wertvoller Falke?
                        Dieser vollkommen banale Spruch, den ich nie verstanden habe, hat mich all die Jahre nicht losgelassen. Ich habe ihn geliebt - gerade weil ich ihn nicht verstanden habe. Und plötzlich nimmt das Leben eine Wendung und ich glaube, den Sinn verstanden zu haben, endlich. Das ist für mich die Macht der Symbolik: Sie schafft Bilder und obwohl du sie nicht verstehst, lassen sie dich nicht mehr los. Und irgendwann kommt dann die Zeit, an der sie endlich passen und deinen Blick vollkommen klären.

                        Ein anderes Symbol, das ich just heute mit anderen Augen zu sehen begonnen habe, ist der Fenriswolf. Da steht das Untier eigentlich immer für das Weltenende, für Gewalt und Tod, und plötzlich nimmt eine Band dieses Symbol, verändert den Perspektivträger in einem Lied und schlüpft selbst in den Wolf. Und nun wird Fenris vom mörderischen Ungetüm, das gebunden werden musste, um die Welt zu retten, zu einem Kämpfer der Freiheit, der geduldig wartete, immer stärker wurde und sich am Ende befreit. Was für eine Ambivalenz! Mich fasziniert das aufs Äußerste, ich beginne, nach dem Namen zu forschen, was bedeutet Fenris, was bedeuten seine Beinamen. Es heißt Sumpf - was also hat der Sumpf mit diesem Kampf zu tun?
                        Dann fällt mir ein, dass in einem meiner Romane das Moor eine große Rolle spielt, dass es auch Wölfe gibt - und dann ist es nur noch ein kleiner Schritt, diese nordische Sage hineinzuflechten. Ob das irgendjemand am Ende merken wird? Ich bezweifle es ganz stark. Aber mir gibt es das Gefühl, dass dieser Roman nicht nur eine Geschichte ist, sondern auch etwas erzählen kann.
                        Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

                        So nah, so fern.

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                          #28
                          Zitat von Kelpie
                          Daher sind die fesselndsten Symbole auch diejenigen, die nicht eindeutig interpretiert werden können, sondern viel Interpretationsspielraum lassen - bestenfalls in unterschiedliche Richtungen, sodass nochmal deutlich wird, dass nicht jedes Problem eindimensional ist.
                          Sehr schöne Ansicht.

                          Zitat von Kelpie
                          Wieso ein wertvoller Falke?
                          War es zufällig ein Buch aus dem nahen Osten?

                          Zum Fenriswolf: Auf welche Band bzw. welches Lied spielst du an? Fenris heißt Sumpf? Interessant. Der Sumpf an sich ist ein sehr starkes Symbol. Ich liebe es. Für mich sind Sumpfszenen meist die stärksten einer Geschichte. (Bsp. "Die unendliche Geschichte")
                          Ich glaube, ich habe auch mal ein Gedicht über einen Sumpf geschrieben. Müsste ich direkt mal rauskramen ...

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                            #29
                            Es war ein simples Lehrbuch mit ein paar Gedichten für den Schulunterricht. Der Spruch stand auf einer Seite mit allerhand weiteren kleinen Sprüchen, daher weiß ich nicht, aus welchem Umfeld er kommt.

                            Auf dem neuen Album von Moonsorrow, Suden Tunti heißt das Lied. Ich verlinke es hier mal grad mit Video (zum zweiten Mal am heutigen Tag xD).





                            Ich bin mir gerade nicht sicher, aber ich glaube mich an so ein Gedicht von dir erinnern zu können ... hm.
                            Zuletzt geändert von Kelpie; 04.07.2016, 15:19. Grund: Leerbuch tztztz, wobei das durchaus auch der Wahrheit entspräche ...
                            Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

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                            • Gast-Avatar
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                              Ich glaube, mit denen haben wir schon mal irgendwo gespielt. Ich mag Pagan Metal (bis auf wenige Ausnahmen) ja nicht besonders. Das Video ist wirklich hässlich! Zumindest die Animationen. Der Fenriswolf sieht aus, als würde er gleich in der Mitte durchbrechen.

                            • Kelpie
                              Kelpie kommentierte
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                              Echt? Gehören zu meinen Lieblingsbands und ich werde es mir nie verzeihen, sie vor 4 Jahren absichtlich verpasst zu haben. Wegen eines läppischen Gewitters.
                              Das mit den Zeichnungen ist wohl Ansichtssache ^^ Gerade weil sie so verzerrt sind, finde ich sie gelungen. Das entfremdet das Ganze.

                            #30
                            Zitat von Mona Beitrag anzeigen
                            Könnt ihr vielleicht mal Beispiele für "oberlehrerhafte" Symbolik nennen? Ich kann mir darunter gerade gar nichts vorstellen ...
                            Ich ehrlich gesagt auch nicht. "Oberlehrerhaft" ist ja wohl eine Umschreibung für etwas/jemanden, der immer spießbürgerlich mit erhobenem Zeigefinger auf die Einhaltung festbetonierter (Moral-)Regeln pocht und grundsätzlich alles besser weiß, an allen Dingen etwas auszusetzen hat, pedantisch und insgesamt ein eher staubtrockener, langweiliger Zeitgenosse ist. Dann könnte man höchstens den erhobenen Zeigefinger als Symbolik dafür nehmen. Bei Wilhelm Busch kämen noch eine spitze Nase, dürre Gestalt, ein Gehrock und ein Zwickel/Monokel hinzu. Sowieso alles, was mit oller Schule zu tun hat: z.B. eine Kreidetafel, erhöhter Katheder, steifer Hemdkragen, Weste, Taschenuhr und Rotstift... *räusper, hihi*.

                            Badabumm

                            Schlagfertigkeit ist etwas, worauf man erst 24 Stunden später kommt.
                            Mark Twain

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