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Symbolik, Ästhetik oder einfach Zufall?

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    Symbolik, Ästhetik oder einfach Zufall?

    Nervös kramte sie in ihrer Handtasche, suchte nach nichts Bestimmtem. Ihr Blick huschte immer wieder hinüber zur Tür des kleinen Cafés. Sie war noch niemals hier gewesen. Die Idee kam von ihm, doch er schien nicht zu kommen. Noch einmal nahm sie sich die Getränkekarte zur Hand, als sich ihr jemand gegenüber setzte. Langsam schaute sie an der Person herauf. Grauer Nadelstreifen-Anzug, eine blutrote Nelke am Revers. Das musste er sein. Die Nelke war das Zeichen. Zögerlich wanderte ihr Blick zum Gesicht. Es war ... nicht vorhanden!

    Viele Texte triefen vor versteckter oder offensichtlicher Symbolik. Was sagt in oben genanntem Beispiel die rote Nelke über den Träger, über sein Gegenüber, aber vor allem: Was sagt sie über den Autor?
    Wurde sie aus einem symbolträchtigen Grund platziert, aus reiner Ästhetik oder durch unterbewussten Zufall bzw. indirekte Inspiration. Schließlich gibt es eine Nelke am Revers nicht nur einmal in der Literaturgeschichte.

    Symbolik spiegelt sich natürlich nicht nur in Gegenständen wider. Es können auch Handlungen, Szenerien oder Namen (bspw. bei den Büchern von William Golding) sein, die nicht durch Zufall in die Geschichte gelangt sind.
    Es gibt Autoren, bei denen jeder Stein, jeder Charakterzug, jedes Setting und jeder Name aus einem ganz bestimmten Grund gewählt wurden. Es ist ein eher verstecktes Stilmittel, denn nicht jeder Leser wird die Symbolik erkennen. Was also bringt es dem Autor? Reine Selbstdarstellung oder -verwirklichung? Künstlerischen Anspruch? Einen weiteren Mythos in der eigenen Vita? Ich frage Euch!

    Wie haltet Ihr das in euren Geschichten? Setzt Ihr bewusst Symbole bzw. Symbolik ein, um einen tieferen Sinn zu vermitteln? Nutzt Ihr bestimmte "Zutaten" nur aus ästhetischen Gründen oder ist es gar reiner Zufall und Ihr wundert euch hinterher, wenn euch ein Testleser zu der tiefgründigen Symbolik gratuliert?


    Ich bin gespannt auf Eure Meinung ...


    #2
    Gute, sehr gute Frage! Ich lasse meine B-Protagonistin in meinem Wikingerroman oft mit dem Hausschlüssel spielen. Die waren damals der Stolz der Wikingerfrauen und symbolisierten ihre Allmacht im Haus (und während der Abwesenheit der Männer auf dem Hof). Ich will in diesem Fall damit dir Machtgier der Protagonistin ausdrücken und unterstreichen.
    Wenn sich Symbolik in einem Text unbewusst einschleicht, was ich auch schon erlebt habe, bin ich doch über die Interpretation erstaunt. Dann ist es wie mit einem Bild der modernen Malerei: Erstaunlich, was der Betrachter darin liest!


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      #3
      Ich habe in verschiedenen Texten gelesen, dass die Figuren zu einem Buch greifen. Anstatt gegen die Langeweile, den Stress oder aus Spaß einen Kuchen zu backen, Taubenschießen gehen oder bei 35 °C im Schatten sich im Solarium bräunen, lesen sie ein Buch. Auf der U-Bahn-Fahrt nach Hause lesen sie das Buch, das jemand auf dem Sitz vergessen haben. Das muss doch alles eine tiefere Bedeutung haben! Wenn es im Plot nicht irgendwann eine Auflösung gibt, so muss es doch zumindest die Charaktereigenschaften der Figur erklären, … oder?
      Oder reicht es für euch, wenn es sich hübsch liest. Schließlich sind Bücher bei allen (Bücher-)Lesern beliebt, womit man mit Bücher-Bildern auf Nummer sicher gehen kann. (Oder?)

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        #4
        Yggdrasil : Cooles Symbol und für diejenigen, die sich nicht ganz so tiefgründig mit der Materie befasst haben, auch ein Wissensgewinn. Vor allem, finde ich es immer wieder erstaunlich, dass es damals bei den Wikingern schon Schlüssel bzw. Schlösser gab.

        VickieLinn : Vermutlich sollen Bücher die Sympathie zur Figur erhöhen. Denn, wie du schon sagst, kann sich wohl fast jeder Leser mit einem Buch bzw. einer lesenden Person identifizieren. Wahrscheinlich lese ich aber die "falschen" Bücher, denn mir ist dieses Detail bisher noch nicht (bewusst) untergekommen.

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          #5
          Juhuu, mein Lieblingsthema

          Zitat von magico Beitrag anzeigen
          [I]

          Es gibt Autoren, bei denen jeder Stein, jeder Charakterzug, jedes Setting und jeder Name aus einem ganz bestimmten Grund gewählt wurden. Es ist ein eher verstecktes Stilmittel, denn nicht jeder Leser wird die Symbolik erkennen. Was also bringt es dem Autor? Reine Selbstdarstellung oder -verwirklichung? Künstlerischen Anspruch? Einen weiteren Mythos in der eigenen Vita? Ich frage Euch!”‹
          Ich denke, der weitere Mythos in der eigenen Vita ist wahrscheinlich eine eher geringere Motivation. Eher noch der künstlerische Anspruch.

          Wie haltet Ihr das in euren Geschichten? Setzt Ihr bewusst Symbole bzw. Symbolik ein, um einen tieferen Sinn zu vermitteln? Nutzt Ihr bestimmte "Zutaten" nur aus ästhetischen Gründen oder ist es gar reiner Zufall und Ihr wundert euch hinterher, wenn euch ein Testleser zu der tiefgründigen Symbolik gratuliert?
          Meine Geschichte ist voll mit Symbolik. Eigentlich steht fast nichts ohne Zufall da. Egal ob Kleidungsfarbe, das Wetter, die Namen, Gegenstände, Wortwahl in Dialogen (z.B. wenns in Richtung Propagandarhetorik geht). Wobei das teilweise schon sehr subtil ist, auch wenn ich mittlerweile einen Tick mehr Holzhammer eingebaut habe.
          Ich hab das in meinem Projekt deshalb so aufgezogen, weil a) die darin enthaltenen Gruppierungen ohnehin schon Symboliken als Dresscodes o.ä. benutzen, wie in Sekten/Subkulturen eben üblich und ich das dann eben noch ausgeweitet habe, b) ich einfach ein Fan davon bin, Dinge zu zerlegen und zu hinterfragen (auch in anderen Texten. Ich liebe es einfach, mir zu überlegen, warum gerade jetzt dieser Gegenstand/diiese Farbe/dieser Begriff o.ä. erwähnt wird) und c) ich dem Leser die Möglichkeit zum Nachdenken geben möchte, weil es teilweise doch etwas philosophisch zugeht *hust*. Ich hab mich aber bemüht, es so zu gestalten, dass der Roman auch einen Unterhaltungswert hat, wenn man keine Symbolik darin erkennt. Über die einige Symboliken reden die Charaktere ohnehin miteinander, was genug ist, um dem Roman zu folgen. Alles andere ist quasi "Zusatz". Vielleicht bin ich da ein bisschen beeinflusst durch PC-Spiele, wo ich Eastereggs immer nett finde. Und auch vom Studium.
          Jedenfalls mag ich einfach tiefere Sinnhaftigkeiten. Und es macht mir Spaß, da Fäden in einem Roman zu ziehen. Oder als Leser zu erkennen. Der Unterhaltungswert bzw. der eigentliche Handlungsstrang sollte halt vor lauter Symbolik nicht flöten gehen. Ich finds aber auch teilweise einfach angenehmer, Dinge angedeutet zu bekommen, als reißerisch darauf herumzureiten. Ich denke, dass Symboliken auch diesen Zweck erfüllen können.

          VickieLinn Ich habe so etwas noch nicht so oft gelesen. Außer beim "Tractat" vom Steppenwolf -- und da hat das ja nen tiefen Sinn. Ansonsten denk ich, dass Bücher durchaus auch einiges über die Vorlieben bzw. das Weltbild des Charakters aussagen können. Ist ja irgendwie ein Unterschied, ob er "Mein Kampf" oder "Das Kapital" im Regal stehen hat; ob er gerne Jugendzeitschriften liest oder sich lieber mit medizinischen Fachzeitschriften vergnügt. Und ich hab mal nen Roman gelesen, da hatte der Prota einfach nix anderes bei sich als ein Buch (aus nachvollziehbaren Gründen), dieses Buch dann aber für andere Zwecke als zum Lesen eingesetzt.


          ”‹@Yggdrasil Ja, das ist spannend, das hab ich auch schon erlebt, wenn Leser wo mehr als beabsichtigt reininterpretiert haben. Manchmal habe ich die Stelle dann ausgebessert, entweder mit der "richtigen" Symbolik, oder zweifelhafte Dinge rausgenommen.


          Zuletzt geändert von Mona; 24.06.2016, 09:18.

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            #6
            Zitat von magico Beitrag anzeigen
            Nervös kramte sie in ihrer Handtasche, suchte nach nichts Bestimmtem. Ihr Blick huschte immer wieder hinüber zur Tür des kleinen Cafés. Sie war noch niemals hier gewesen. Die Idee kam von ihm, doch er schien nicht zu kommen. Noch einmal nahm sie sich die Getränkekarte zur Hand, als sich ihr jemand gegenüber setzte. Langsam schaute sie an der Person herauf. Grauer Nadelstreifen-Anzug, eine blutrote Nelke am Revers. Das musste er sein. Die Nelke war das Zeichen. Zögerlich wanderte ihr Blick zum Gesicht. Es war ... nicht vorhanden!

            Viele Texte triefen vor versteckter oder offensichtlicher Symbolik. Was sagt in oben genanntem Beispiel die rote Nelke über den Träger, über sein Gegenüber, aber vor allem: Was sagt sie über den Autor?
            Wurde sie aus einem symbolträchtigen Grund platziert, aus reiner Ästhetik oder durch unterbewussten Zufall bzw. indirekte Inspiration. Schließlich gibt es eine Nelke am Revers nicht nur einmal in der Literaturgeschichte.
            Die rote Nelke sagt für mich aus, dass der Autor entweder ein gängiges Klischee bedienen wollte oder selbst keine originellere Idee hatte, vielleicht hat es seine Geschichte auch nicht zugelassen, sich zu etwas anderem zu entscheiden. Ich merke bei meinen Schreibversuchen, dass ich mich schwer von persönlichen Vorlieben trennen kann. Ob das erfahrenen Autoren leichter fällt, weiß ich nicht. Klarheit wird man darüber wohl nur im Dialog mit dem Autor selbst erlangen.


            Symbolik spiegelt sich natürlich nicht nur in Gegenständen wider. Es können auch Handlungen, Szenerien oder Namen (bspw. bei den Büchern von William Golding) sein, die nicht durch Zufall in die Geschichte gelangt sind.
            Es gibt Autoren, bei denen jeder Stein, jeder Charakterzug, jedes Setting und jeder Name aus einem ganz bestimmten Grund gewählt wurden. Es ist ein eher verstecktes Stilmittel, denn nicht jeder Leser wird die Symbolik erkennen. Was also bringt es dem Autor? Reine Selbstdarstellung oder -verwirklichung? Künstlerischen Anspruch? Einen weiteren Mythos in der eigenen Vita? Ich frage Euch!

            Wie haltet Ihr das in euren Geschichten? Setzt Ihr bewusst Symbole bzw. Symbolik ein, um einen tieferen Sinn zu vermitteln? Nutzt Ihr bestimmte "Zutaten" nur aus ästhetischen Gründen oder ist es gar reiner Zufall und Ihr wundert euch hinterher, wenn euch ein Testleser zu der tiefgründigen Symbolik gratuliert?
            Je länger ich mich in meine gegenwärtige Überarbeitung hineinversetze, desto mehr reizt mich das Platzieren von Eastereggs, wobei es mir gleich wäre, ob oder wie oft die erkannt werden. Für tiefgründige Symbolik fühle ich mich noch nicht wirklich reif, aber nicht unentscheidend dürfte dabei das Thema der Geschichte sein.

            Ich hatte das mit der Symbolik damals beim SWS-Sommerturnier mal versucht und durfte feststellen, dass es nur wenige Leser gab, die die Symbole überhaupt erkannt haben und einige davon waren nicht einmal wirklich schwer zu erraten. Je nachdem wie tragend die Symbole sind oder wie wichtig es ist, dass sie vom Leser erkannt werden, kann sich das ganze Textverständnis ändern, so wurde eben in diesem Fall eine Geschichte voller Symbolik als einfaches Fantasy interpretiert. Ich weiß nicht, ob man den Leser vor Beginn darauf hinweisen muss, das das Geschriebene nicht unbedingt offensichtlich zu werten ist. Wahrscheinlicher lag das Missverständnis eher in meinen bescheidenen Fähigkeiten. Seinem Text aber eine tiefere Bedeutung zu verleihen, darf doch gern Anspruch eines jeden Autoren sein. Er muss es ja nicht breit treten, wenn's nicht richtig gelingt.
            Panta rhei.

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              #7
              ThetaHelion Vielleicht kommt es einfach darauf an, mit welchem Vorverständnis der Leser an eine Geschichte rangeht. Fantasy ist ja nicht mein Genre, ich weiß nicht, wie häufig darin Symboliken verwendet werden (eigentlich dacht ich bislang, dass das gerade hier öfter der Fall ist). Aber wenn jemand einfach unterhalten werden möchte, geht er vermutlich weniger davon aus, dass der Text dann eine tiefere Bedeutung hat.
              ”‹Das mit dem Anspruch sehe ich genauso. Ob es dann gelingt, ist wieder ne andere Sache, das stimmt. Daher find ich es eben nicht schlecht, wenn der Text auch ohne Erkennen von Symboliken verständlich und nachvollziehbar bleibt

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                #8
                Zitat von Mona
                Egal ob Kleidungsfarbe
                Wobei sich mir hier wieder die Frage nach dem Realitätsbezug stellt. Immerhin gibt es Menschen, die morgens einfach in den Kleiderschrank greifen und das erstbeste (zum Wetter passende) Kleidungsstück herausziehen. Wo ist da die Symbolik? Wenn du die Kleidungsfarbe natürlich auf die Gruppierung/Sekte/Gemeinschaft beziehst, macht es wieder Sinn.

                Zitat von Mona
                Ich liebe es einfach, mir zu überlegen, warum gerade jetzt dieser Gegenstand/diiese Farbe/dieser Begriff o.ä. erwähnt wird
                Selbes Thema. Ich denke, dass es nicht immer einen tieferen Sinn gibt. Natürlich macht es dennoch Spaß diesen zu suchen und vielleicht findet man auch etwas und der Autor denkt sich: Mein Unterbewusstsein ist Genial!

                Wahrscheinlich ist es ein bisschen wie in der bildenden Kunst. Da gibt es Werke, in die Kunstkritiker allerlei hineininterpretieren. Der Künstler sitzt in seinem Eckchen und lacht sich schlapp, weil er einfach nur 50 Gläser Nutella auf den Boden gekippt hat. (vgl. Thomas Rentmeister)


                Moment schreibe ich für einen Wettbewerb an einer Kurzgeschichte, die vor Symbolik strotzt. Es kommen zahlreiche Anagramme, Zitate und Handlungsmotive vor, die auf einige Klassiker der Literatur verweisen. Es macht wirklich Spaß, diese Geschichte zu schreiben, aber über einen ganzen Roman würde ich das nicht durchhalten.

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                  #9
                  Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Weder beim Schreiben, noch beim Lesen.
                  Ich wüsste auch nicht, was ich alles unter "Symbolik" zählen sollte. Offensichtlich basieren die Dinge bei mir also eher
                  auf Zufall oder Ästhetik oder werden schlichtweg unbewusst wiederkehrend verwendet.

                  Die blutrote Nelke wäre für mich wohl nur ebendies - eine blutrote Nelke. (Wobei mir Nelken noch nie untergekommen sind.)
                  Ich wüsste auch nicht, wofür die Blume in der Blumensprache überhaupt steht. (Vermutlich für die Liebe, allein wegen dem rot.)
                  Es ist mir einfach nicht so wichtig, mich mit Details aufzuhalten - es sei denn, sie sind tatsächlich für die Lösung des Konflikts relevant
                  (etwa für die Suche nach dem Täter). Dann aber bitte mit der Holzhammermethode, da ich lieber die Geschichte an sich genieße.
                  (Wobei diese vielleicht gerade durch mir unbewusste Symbolik lebt ... hmm ... auch interessant.)
                  Alles ist Gift. Es kommt nur auf die Dosis an. (Paracelsus)

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                  • Lael
                    Lael kommentierte
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                    Ah, dankeschön!

                  • Gast-Avatar
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                    Wobei Symbolik natürlich auch so angebracht werden kann, dass das wofür es eigentlich steht, genau ins Gegenteil verkehrt wird. Quasi als Groteske oder Hohn.

                  • Lael
                    Lael kommentierte
                    Kommentar bearbeiten
                    Stimmt, das habe ich gar nicht bedacht.
                    Egal wie, es ist sicherlich ein cleverer Schachzug, Symbolik bewusst einzusetzen. Deine Wettbewerbsgeschichte klingt z. B. auch interessant.
                    Für mich selbst hat es halt keinen allzu hohen Stellenwert, jedenfalls keinen bewussten.

                  #10
                  Um auf das Symbol der roten Nelke zurückzukommen: Wenn es sich nicht schlicht um die Blume im eigentlichen Sinne handelt, würde ich auf ein Symbol der "Nelkenrevolution" 1974 in Portugal tippen (rote Nelken in den Gewehrläufen der Soldaten als Friedenssymbol).

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                  • Gast-Avatar
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                    Na ja ... die Nelken wurden häufig verwendet. In der damaligen DDR wurden sie zum Beispiel am 1. Mai von den Arbeitern getragen, während sie für Frieden und Sozialismus demonstrierten.
                    Bereits im Mittelalter war die Nelke ein Symbol für die heilige Maria (Mutter Jesu).

                  • Gast-Avatar
                    Gast kommentierte
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                    Ja, deswegen schrieb ich: ein Symbol, hätte es evtl. unterstreichen sollen.

                  #11
                  Zitat von magico Beitrag anzeigen

                  Wobei sich mir hier wieder die Frage nach dem Realitätsbezug stellt. Immerhin gibt es Menschen, die morgens einfach in den Kleiderschrank greifen und das erstbeste (zum Wetter passende) Kleidungsstück herausziehen. Wo ist da die Symbolik? Wenn du die Kleidungsfarbe natürlich auf die Gruppierung/Sekte/Gemeinschaft beziehst, macht es wieder Sinn.
                  ”‹Ja, bezieht sich auf die Gruppierung/Sekte und da wird die Symbolik auch explizit angesprochen. Es gibt dann noch zwei weitere Farben, da ist es schon subtil, muss man keinen Zusammenhang mit Charakterdetails erkennen, kann man aber theoretisch . Natürlich, wenn man nur mal erwähnen würde "Er zog ein blaues Hemd an", ohne irgendeine Verknüpfung, dann würde ich auf der Leitung stehen.



                  Selbes Thema. Ich denke, dass es nicht immer einen tieferen Sinn gibt. Natürlich macht es dennoch Spaß diesen zu suchen und vielleicht findet man auch etwas und der Autor denkt sich: Mein Unterbewusstsein ist Genial!
                  Ja. Es macht Spaß .

                  Wahrscheinlich ist es ein bisschen wie in der bildenden Kunst. Da gibt es Werke, in die Kunstkritiker allerlei hineininterpretieren. Der Künstler sitzt in seinem Eckchen und lacht sich schlapp, weil er einfach nur 50 Gläser Nutella auf den Boden gekippt hat. (vgl. Thomas Rentmeister)
                  Okay, den hab ich erst googeln müssen. Auf Wiki wird ja doch sehr über ihn philosophiert ^^. Die Nutella-Bilder sind btw. schon ein bissl eklig. Pffft.

                  Moment schreibe ich für einen Wettbewerb an einer Kurzgeschichte, die vor Symbolik strotzt. Es kommen zahlreiche Anagramme, Zitate und Handlungsmotive vor, die auf einige Klassiker der Literatur verweisen. Es macht wirklich Spaß, diese Geschichte zu schreiben, aber über einen ganzen Roman würde ich das nicht durchhalten.
                  Welches Genre schreibst du denn da? -- Und ja, das klingt nach Spaß!

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                    #12
                    Zitat von Mona
                    Die Nutella-Bilder sind btw. schon ein bissl eklig. Pffft.
                    Wenn es nur das wäre. Man darf sich hier auch ruhig die moralische Frage stellen, was ein zentralafrikanisches Kind darüber denken würde.

                    Zitat von Mona
                    Welches Genre schreibst du denn da?
                    Kommst du nie drauf!

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                    • Gast-Avatar
                      Gast kommentierte
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                      Romanze?!? Ich?!? Wenn es hochkommt, eine wirklich absurde und verkrüppelte Romanze. Nein, ein Science-Fiction-Krimi!

                    • Mona
                      Mona kommentierte
                      Kommentar bearbeiten
                      Na das hätt ich mir ja noch irgendwie zusammenreimen können

                    • Gast-Avatar
                      Gast kommentierte
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                      Auf jeden Fall!

                    #13
                    Zitat von Lael Beitrag anzeigen
                    Ich wüsste auch nicht, wofür die Blume in der Blumensprache überhaupt steht. (Vermutlich für die Liebe, allein wegen dem rot.)
                    Da hätte ich eher die rote Rose im Hinterkopf. Mag an meinen Erfahrungen von früher liegen, aber rote Nelken waren damals vor allem Symbol zum Tag der Arbeit.
                    Panta rhei.

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                    • Gast-Avatar
                      Gast kommentierte
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                      Hehe ... Nelke ist ja nicht gleich Nelke. Lustig wäre, wenn der Typ ein kleines Sträußchen rot angemalter Gewürznelken am Revers hätte.

                    • ThetaHelion
                      ThetaHelion kommentierte
                      Kommentar bearbeiten
                      Rote Gewürznelken würden von einem feinen Sinn für Humor zeugen. Wäre sicher lustig.

                    • Gast-Avatar
                      Gast kommentierte
                      Kommentar bearbeiten
                      Habe gerade gesehen, dass selbst Gewürznelken in der Symbolik vorkommen und für die Kreuzigung Jesu stehen, da das Wort Nelke in diesem Fall vom mittelniederdeutschen -negelken- (Nägelchen) abstammt.

                    #14
                    Ich hab einiges an Symbolik bewusst drin, anderes, das sich eher zufällig ergeben hat, das ich dann noch ein bisschen ausgebaut habe, und ich bin sicher, jeder Leser wird auch noch seinen teil hineininterpretieren, der von mir zumindest nich bewusst platziert wurde.

                    Ich finde Symbole toll, so lange sie nicht mit dem Holzhammer daherkommen. Mir fällt da grad nur ein blödes Beispiel aus einem Schreibrategeber ein: Der verstorbene Ehemann Mort und seine Witwe Vivian, die die Stärke findet, weiterzuleben ... Würg. Ich hab zwar auch teilweise mit Namensbedeutungen gespielt, aber so offensichtlich sind sie dann nicht.

                    Wichtig finde ich, dass man das Buch auch versteht, wenn man mit den Symbolen und Referenzen nichts anfangen kann. Wenn man den Täter nur entlarven kann, indem man die Blumensprache beherrscht, finde ich das heutzutage doof. Das hindert mich als Autor aber nicht daran, mir einen Spaß drauszumachen den passenden Baum auszusuchen, hinter dem sich der Prota versteckt. Für die meisten Leser ist es einfach eine Hainbuche, für den Prota, der in nordischer Mythologie bewandert ist, ein Zeichen dessen, was er gerade vorhat. man kann also drüberlesen oder einen Sinn darin finden und sich freuen.

                    Ein Symbol, das ich selbst erst später entdeckt habe: Einer meiner Protas trägt eine Augenklappe, und irgendwann ist mit aufgegangen, dass sie symbolisiert, wie er sich hinter seinen coolen Attitüde versteckt. In den Szenen, wo er sie nicht trägt, kommt demensprechend auch sein wahrer Charakter deutlicher zum Vorschein, und er ist in diesen Situationen verletzlicher. Die Augenklappe hatte er aber auch vorher schon, und abgelegt hat er sie auch zunächst mal, ohne dass ich dabei an eine Symbolik gedacht habe, die Erkenntnis, dass das passt, kam dann erst beim Korrekturlesen.
                    Poems are never finished.
                    Just abandoned.

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                    • Gast-Avatar
                      Gast kommentierte
                      Kommentar bearbeiten
                      Gerade bei dem Augenklappen-Beispiel stellt sich die Frage: Zufall oder unterbewusste Symbolik?

                    • Ankh
                      Ankh kommentierte
                      Kommentar bearbeiten
                      @magico: Dass er eine hat ist ursprünglich einfach dem Coolness-Faktor geschuldet (natürlich hat es auch eine Vorgeschichte). Insofern ist es schon da ein Symbol gewesen. Dass er aber, wenn er sie abnimmt, auch seine sonstige "Maske" verliert - keine Ahnung. Ich glaube, man schreibt auch oft Dinge unterbewusst.

                    • Mona
                      Mona kommentierte
                      Kommentar bearbeiten
                      Ah, okay. Gut, für mich wär das also nicht so offensichtlich gewesen.

                    #15
                    Zur Symbolik der Bäume kann man kostenfrei herunterladen: http://www.bambusgarten.com/files/Ba...ogie_eBook.pdf

                    Kommentar


                    • Ankh
                      Ankh kommentierte
                      Kommentar bearbeiten
                      Ja, das hab ich auch damals als Lesezeichen gespeichert
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