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    #16
    Auch der "Böse" darf ein Protagonist sein, wenn er sich im Laufe des Buchs oder Films entwickelt. Das beste Beispiel ist wohl die Figur des Biests aus die Schöne und das Biest. Durch Belle wird der ungehobelte Klotz verwandelt, auch, weil er erkennt, was wahre Liebe ist.

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    • Schreiberlung
      Schreiberlung kommentierte
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      Aber ist das Biest der Protagonist?

      Davon abgesehen, was hat das mit meiner Frage zu tun?

    • Gast-Avatar
      Gast kommentierte
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      Belle ist der Protagonist, aber das Biest das Böse, dass sie durch Belles Liebe verändert. Auch ein Protagonist kann böse sein (siehe "Der Grinch"). So, wie ich Schreiberlung verstanden habe, soll sein Prota Thomas ein richtiges A***loch sein. Das funktioniert, so lange die Figur im Laufe der Geschichte eine Entwicklung durchmacht.
      Am Anfang kann Thomas Rassist, Sexist, homophob und was sonst noch sein, sofern er am Ende sich entwickelt hat.

    • Alys II.
      Alys II. kommentierte
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      Das stimmt, aber Schreiberlung, hat nicht gefragt, wer böse/gut und wer Prota/Anta ist, sondern wie weit man als Autor gehen kann bei der Darstellung einer negativ behafteten Figur.

      Für die von Dir, Gerlinde24, aufgeworfene Frage gibt es schon eigene Threads, z.B.:
      - https://wortkompass.de/forum/handwer...-und-wei%C3%9F
      - https://wortkompass.de/forum/interne...der-antagonist

    #17
    Zitat von Vickie
    Und noch ein Beispiel:
    1) Romanfigur hat engen Kontakt zu Personen mit extremistischer Einstellung. Das dient einfach nur der Atmosphäre.
    2) Romanfigur wird im Metatext einer bestimmten Gruppe zugewiesen. Im Roman spürt man es jedoch nicht.

    Frage:
    Wieso bringt man etwas ein, wenn es keine Rolle spielt und nicht behandelt wird? Weil es irgendwie doch das Weltbild des Autors widerspiegelt? Was ist tatsächlich Roman, was ist Autor? Wo ist die Trennung?
    Ich geh mal darauf ein, weil mich das stark an mein Romanprojekt von vor einem - ? - Jahr erinnert.
    So oder so, ganz generell bezweilfe ich, dass ein guter Autor irgendetwas in seinem Roman lässt, was lediglich der Atmosphäre dient. Ganz blöd gesagt (und in keinster Weise wertend gemeint) unterläuft sowas maximal Anfängern.

    Und so sehe ich auch das ganze Thema. Klar macht es in Bezug auf die politische Korrektheit einen Unterschied, ob jemand "Arschgesicht" oder "blöde Schwuchtel" sagt - aber genau da liegt ja dann auch der Unterschied im Subtext. Eine Romanfigur, die ausfallend ist, aber dabei politisch korrekt bleibt, werde ich als nicht so dramatisch empfinden wie eine, die auf sämtlichen Minderheiten rumhackt und einmal queerbeet (Wortspiel ) alles beleidigt, was nicht männlich, blond und Bankdirektor ist.

    Inwiefern das dann auf den Autor zurückfällt, lässt sich so pauschal wohl auch nicht beantworten. Ich denke, es gibt immer ein paar Moralpolizisten, die jegliche Form der politischen Inkorrektheit, egal in welchem Kontext, verurteilen und den Urheber zu verteufeln versuchen. Ich für meinen Teil kann aber auch sagen, dass ich mir von solchen Sonderfälle nicht meine Romane aufdiktieren lassen wollte.
    Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

    So nah, so fern.

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    • Kelpie
      Kelpie kommentierte
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      Naja, aber du lieferst mit deinem letzten Beitrag ja genau so einen Fall, wo dann viele Menschen sich vor den Kopf gestoßen fühlen und eben keine Lust mehr haben, sich auf irgendeine Minderheit einzulassen.

      Wie gesagt, ich spreche nicht von Gruppen, bei denen es eine Art historische Prädestinierung zur Verleumdung gibt. Wenn in meinem Roman einer einen anderen als "Jude" beschimpft, dann ist das extrem problematisch und wenn nicht gerade Antisemitismus oder der versteckte Antisemitismus in unserer Gesellschaft zur Sprache gemacht werden soll, dann sollte man sowas auch rausstreichen.

      Aber wenn "Frauen" zu einer Minderheit werden, die in Texten explizit genannt werden müssen, weil irgendjemand glaubt, dass sich kein Weibchen angesprochen fühlt, nur weil das Sternchen, der Querstrich oder das "oder" fehlt, dann kann ich darüber nur den Kopf schütteln. Stilistisch gesehen ist es schlecht lesbar, bei der Rechtschreibung scheitern Dreiviertel aller Menschen und semantisch wird einfach über das generische Maskulinum drübergebrettert. Und es ist eine Sache, die mich tatsächlich stört, obwohl sie ausgerechnet für mich, eine Frau, überhaupt erst angewandt wird.

      Gleiches gilt für diese zigtausende Geschlechter, die es mittlerweile zu geben scheint: Sorry, da steige ich aus. Ich hab schon keinen Überblick mehr, was es überhaupt gibt, ich bin bei Transsexuell ausgestiegen, und wenn ich dann auf jemanden Rücksicht nehmen soll, der sich heute als Frau, morgen als Mann und übermorgen als Baum fühlt, dann weigere ich mich, da auch nur einen Funken Energie darauf zu verwenden, weil das echt nicht mein Problem ist. Meinetwegen soll jeder sein und tun, was er möchte, aber ich möchte keine Grundausbildung ablegen müssen, um mit meinem Gegenüber "vorurteilsfrei" und "politisch korrekt" zu kommunizieren.

      Mag schon sein, dass ich zu einer privilegierten Mehrheit gehöre, aber ich gehöre nicht zu den Menschen, die willentlich andere verletzen und diskriminieren. Und deswegen lasse ich mir da auch nichts einreden: Wenn sich jemand angegriffen fühlt, weil ich ihn als Er bezeichne, er aber ihn Wirklichkeit ein Es ist, dann möge diese Person sich entweder damit arrangieren und sich nicht davon verletzen lassen, denn ich werde beileibe ich die einzige sein, die ihn oder es verwechselt, oder er/es muss sich eben einen anderen Gesprächspartner suchen. Und wenn er den nicht findet, dann muss er/es vielleicht mal überlegen, ob das Problem wirklich die anderen sind.

      Und wie gesagt, wir sprechen ja in den meisten Fällen eben nicht von "Neger" oder "Drecksjude" oder anderen eindeutig diffamierenden Bezeichnungen. Sondern von vollkommen wertfreien Äußerungen, die aufgrund irgendeiner Nuance plötzlich politisch inkorrekt sind.

      Aber übrigens ist es mir im realen Leben ohnehin noch nie passiert, dass mir jemand gesagt hätte, dass ich ihn gerade durch so etwas beleidigt hätte. Wie horihori sagt, waren es bisher wennschon völlig Unbeteiligte, die mir zu erklären versuchte, wie eine Gruppe, zu der weder derjenige noch ich gehörten, Wort XY verstehe.

      Da wurde mir jahrelang eingebläut, "schwul" sei diffamierend, "homosexuell" sei richtiger. Und als ich dann mal einen Schwulen danach fragte, sagte er, er wolle nicht auf seine Sexualität reduziert werden, daher bevorzuge er "schwul". Womit wir wieder am Anfang wären.



      Zu dem Link mit all den Plakaten: Ich verstehe da wirklich das Problem nicht. Echt nicht. Auch nicht, nachdem ich mir jedes einzelne sehr lange angeschaut habe.

    • Victoria
      Victoria kommentierte
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      Weibchen angesprochen fühlt
      mich, eine Frau
      wenn ich dann auf jemanden Rücksicht nehmen soll, der sich heute als Frau, morgen als Mann und übermorgen als Baum fühlt, dann weigere ich mich

      keine Grundausbildung ablegen müssen
      Es sind ja andere da, die helfen und Bildungsarbeit betreiben.
      Das Sternchen ist übrigens nicht nut für cis Frauen.

      aber ich gehöre nicht zu den Menschen, die willentlich andere verletzen und diskriminieren.
      Nein, aber unwillentlich. Was auch kein Weltuntergang ist.

      Und deswegen lasse ich mir da auch nichts einreden: Wenn sich jemand angegriffen fühlt
      Also: Aus dem Grund, dass es unwillentlich passiert, verschließt du dich der Tatsache, dass sich Menschen verletzt fühlen können?

      Aber übrigens ist es mir im realen Leben ohnehin noch nie passiert, dass mir jemand gesagt hätte, dass ich ihn gerade durch so etwas beleidigt hätte.
      Eins spürt ja, ob das Gegenüber offen dafür ist oder es abschlägt. Wenn ein Gegenüber sich "weigert, Rücksicht zu nehmen" oder "sich nichts einreden lässt", dann ist es wohl sinnlos ihn darauf anzusprechen. Die meisten lassen es.

      Da wurde mir jahrelang eingebläut, "schwul" sei diffamierend, "homosexuell" sei richtiger. Und als ich dann mal einen Schwulen danach fragte, sagte er, er wolle nicht auf seine Sexualität reduziert werden, daher bevorzuge er "schwul". Womit wir wieder am Anfang wären.
      Gleich mit betroffenen Menschen zu reden, schützt davor, sich im Kreis zu drehen. Ein auferlegter Begriff von Nicht-Betroffenen, die auch noch priviligiert sind, kann ganz schön danebenliegen.

      Ich verstehe da wirklich das Problem nicht. Echt nicht.
      Völlig in Ordnung. Andere Sozialisation halt.
      Wahrscheinlich ist es auch nicht nachvollziehbar, dass es für Schwarze sehr schmerzhaft ist, das N-Wort zu höre/lesen – auch wenn es von einer linken Aktivistin benutzt wird, um Rassismus zu zitieren. Und wahrscheinlich ist es auch schwer, jetzt nicht an Gegenbeispiele zu denken, weil man ja Schwarze, Menschen mit Behinderung oder genderfluide Personen kennt, die sich nicht/noch nie verletzt gezeigt haben und darüber lachen oder die Schultern zucken.
      Jede*r lebt so, wie sie*er es richtig findet.

    • Dodo
      Dodo kommentierte
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      Für mich zeigen die Poster stellvertretend, was "wir" mit Romanfiguren machen. Wir verkleiden sie. Das ist auch in Ordnung, sollte aber sorgfältig, ohne Klischee und mit Bedacht/Begründung geschehen. Es gibt keinen Grund, "Moslem" als klischeeorientierte Verkleidung zum Karneval zu verwenden, auch wenn sich Leute als Pfarrer verkleiden - aber nie als "Christ".
      Es geht hier nicht darum, wie wir mit Freunden, Bekannten oder Fremden in unserem Privatleben umgehen oder diese mit uns etc. Es geht darum, welches gesellschaftliche Bild wir mittels unserer Figuren in unseren Manuskripten propagieren.
      Es ist imA OK, eine schwarze Frau mit Arthritis zum Antagonisten zu machen, wenn der Rest der Story nicht sagt, schwarze Frauen mit Arthritis dürften zu recht von einem Platz im Flugzeug verjagt werden, weil sie schwarz, weiblich und chronisch krank sind.
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