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Historische Korrektheit - Pflicht oder entbehrliches Übel?

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    #16
    Zitat von Ankh Beitrag anzeigen
    Ich kenne jetzt die Romane nicht, die du meinst, aber das Viktorianische Zeitalter war nicht prüder als andere. Das wurde erst im Nachhinein angedichtet. Es gibt *sehr* interessante erotische Literatur aus der Zeit.
    Da hast du vollkommen Recht (und in ein paar der Romane habe ich sogar mal hineingeschaut). Aber es gab doch eine recht große Diskrepanz zwischen der öffentlichen (Selbst-)Darstellung und dem, was tatsächlich lief. Prüde waren die sicherlich nicht, aber gerade die jungen Damen konnten sich in der Öffentlichkeit bei weitem nicht alles erlauben, ohne die Gefahr einer gesellschaftlichen Ächtung zu riskieren. Und wenn so eine Szene dann im Roman auftaucht, besagtes Mädel dann aber weiterhin der Stern der Gesellschaft ist und sich unter den Herren einen aussuchen kann, ist das für mich schon ein Knackpunkt, an dem ich mich stoße.
    "Alles, was wir brauchen, ist Glaube, Vertrauen und Feenstaub."
    (Peter Pan)

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      #17
      Nicht nur Weltereignis, sondern allgemein auch mit der gesamten Epoche beschäftigen. Das hilft glaube ich ungemein, das Denken der Menschen zu verstehen. Jedenfalls von den höheren Schichten. Ich weiß nicht, wie weit es sich auf Britannien erweitern lässt, aber das war so die Zeit des Realismus und Naturalismus. Aber auch Romantik und das Ende der Klassik. Je nach genauem Datum können da Unterschiede sein. Vielleicht findest du da noch Hinweise, was man recherchieren kann. Und durch Kunst und Lyrik zu den Epochen, wenn du deine gefunden hast, kannst du sicher viel für die Atmosphäre lernen.

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        #18
        Ich lese nicht oft historische Romane und habe bisher noch keinen geschrieben.

        Was mir persönlich wichtig ist, ist Authenzität. Wie in jeder Geschichte muss die Welt in sich stimmig sein, ob sie nun eine historische Basis hat oder komplett selbst erdacht ist. Es muss sich lesen, als würde die Handlung mit den gegebenen Fakten zusammenpassen.
        Meine Faustregel: Weiß Wikipedia (oder ein anderes Lexikon) davon, sollte die historische Erwähnung korrekt sein. Muss man dafür tief in die Sekundärliteratur über die Zeit eintauchen, kann man sich als Autor - unter Beibehaltung der Authenzität - ein wenig kreativen Spielraum erlauben.

        Für mein Langzeitprojekt habe ich fast das Prequel fertig: es spielt in Detroit (USA) Mitte der 1990er Jahre. Ich war noch nie in Detroit, zu der Zeit ging ich noch in den Kindergarten und die Armutsprobleme meiner Protagonisten hatte ich nie. Also muss ich auch hart recherchieren, damit meine Erzählung glaubwürdig ist und ich nicht groben Unfug von mir gebe.
        Um die Flut an Recherche und Fakten zu dämmen, kann ich nur Listen empfehlen. Du musst dir Gedanken machen, was für eine Geschichte du schreibst (romantisch, politisch, krimi-isch, drama-isch etc.) und welche Themen du im Vordergrund und im Hintergrund anschneidest. Wie bereits bei meinen Vorrednern anklang: Wenn es um eine Liebesbeziehung geht, stehen andere Themen und historische Fakten im Vordergrund als bei einem Politthriller oder einem Familiendrama oder einer Parodie.
        Ich habe mir für meine Recherche erst einmal einen groben Überblick über die Stadt zu der Zeit und ihre sozialen und ökonomischen Probleme gemacht, mir entsprechende Stimmen über das Leben mit solchen Armutsproblemen angehört und dann angefangen die Charaktere und das Setting zu bilden. Dazu habe ich dann Statistiken über die Demographie hinzugezogen, natürlich einen Stadtplan usw., damit die Eckdaten stimmig sind. Während des Schreibens musste ich dann immer mal wieder Kleinigkeiten recherchieren: Wann gab es das erste Handy und hätte man sich das da schon leisten können? Weil Musik eine wichtige Rolle spielt: Welche CDs und Bands waren zu der Zeit in? Erinnerung daran, dass das amerikanische Schulsystem anders funktioniert usw. Erst vor kurzem hab ich das Schulgebäude gegoogelt (das es mittlerweile nicht mehr gibt), weil ich das plötzlich beschreiben musste - als ich die Geschichte geplottet habe, war die Schule kein Ort wo Handlung stattfinden sollte.

        Ich denke, so viel du im Vorfeld auch recherchierst, du wirst immer auch zwischendrin auf eine Kleinigkeit oder einen Fakt stoßen, an den du vorher nicht gedacht hast. Deswegen würde ich das wirklich einteilen in den Überblick und die Themen, die die Art deiner Geschichte bzw. dein Plot definitiv aufgreifen wird, dazu solche Fakten, die dein Schreibstil aufwirft und dann all die Dinge, die dir beim Schreiben auffallen und nachrecherchiert werden müssen.
        Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
        to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
        A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
        You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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          #19
          Hallo, ich habe gerade einen historischen Roman fertiggestellt Wikinger, um das Jahr 1000, Jugendroman). Ich habe sehr viel im Internet, aber auch im In- und Ausland sowie in Museen recherchiert. Korrektheit halte ich (grundsätzlich) für äußerst wicht. Nun kommt aber ein "ABER". Ich habe mit einem Historiker gesprochen. Als er erkannte, dass sich meine sehr jungen Protagonisten verliebten, kam Protest: Eine romantische Liebe, die gar zur Hochzeit führte, gab es damals nicht. Die Frauen wurden gehandelt, schon im Kindesalter vergeben. Soweit zur historischen Korrektheit, aber dann funktioniert der Roman nicht mehr.
          Fazit: Historische Daten, Jahreszahlen, Namen, Werkzeuge, Kleidung, Schiffstypen, Häuser, ... müssen stimmen. Aber freie Gegebenheiten sind wie Salz in der Suppe. Da ist die Fiktion gefrag - und meines Erachtens erlaubt.

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            #20
            Ich denke auch, dass man grobe Schnitzer vermeiden sollte, die jeden halbwegs geschichtlich Bewanderten aufhorchen ließen. Aber niemand von uns war vor dreihundert oder dreitausend Jahren dabei, und alles, was wir über den Alltag der Menschen damals wissen, sind allzu menschliche Interpretationen aus teils tönernen Bruchstücken (je weiter zurück ...). Wenn aus unserer Zeit nur ein paar Seiten "Harry Potter" und ein Atomkrieg überliefert würde, was würden die zukünftigen Archäologen daraus machen? Daher: Dramaturgische Freiheiten darf sich ein Autor erlauben.

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              #21
              Als Geschichtsstudent bin ich bei diesem Thema äußerst empfindlich und geradezu ein Erbsenzähler. Daher rate ich jedem, der sich an einem historischen Roman versuchen will, eine äußerst gründliche Recherche. Klar, man kann sich gewisse künstlerische Freiheiten raus nehmen, aber man sollte es damit nicht übertreiben. (Ich persönlich bin mittlerweile an einem Punkt, an dem ich keine historischen Romane mehr lese, weil mir da einfach schon zu viel Mist untergekommen ist).

              Hilfreich können bei der Recherche Google Scholar, die OPACs wissenschaftlicher Bibliotheken, aber auch die bereits von einem Vorposter genannten Museen, Ausstellungen usw. sein. Auch das Internet bietet einige interessante Seiten zu historischen Themen. Da empfehle ich allerdings immer als erstes einen Blick in die Quellen- und Literaturliste. Daran erkennt man eigentlich schon, ob eine Seite, ein Wiki-Eintrag, ein Blog oder ähnliches auch wirklich etwas taugen.

              Zur Rechercheflut selbst: Ich persönlich achte darauf, sehr strukturiert vorzugehen und mir alles sofort und möglichst geordnet samt Quelle zu notieren, was irgendwie wichtig ist/sein könnte. Bei Arbeiten für die Uni ist das ganze meiner Fragestellung bzw. Gliederung entsprechend sortiert. Bei historischen Romanen oder Kurzgeschichten geht es dann in Kategorien (z.B. Ereignisgeschichte, Alltagsgeschichte, Literaturgeschichte, Modegeschichte etc.) Auf diese Weise habe ich, wenn ich mit dem Schreiben des Romans anfange, ein umfangreiches Bild der jeweiligen Epoche und eine Ausführliche Sammlung mit Zitaten, Quellen und Literatur. Vorteil ist, dass man sich diese Mühe in der Regel für jede Epoche nur einmal machen muss (danach halte ich die Ordner lediglich auf dem aktuellen Forschungsstand).

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                #22
                Zitat von T3Z
                Hilfreich können bei der Recherche Google Scholar, die OPACs wissenschaftlicher Bibliotheken, aber auch die bereits von einem Vorposter genannten Museen, Ausstellungen usw. sein.
                Ich habe noch sehr gute Erfahrungen mit Stadtarchiven gemacht, die teilweise auch einiges an Material online zur Verfügung stellen. Bürgerbücher geben einen interessanten Einblick, über gängige Namen und Berufsbezeichnungen.
                Ansonsten kann ich immer wieder nur Literatur aus der entsprechenden Zeit empfehlen. Klar, da wird es, umso weiter man in der Zeit zurückgeht, immer schwieriger.

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                  #23
                  Ach, die Archive. Die hatte ich noch vergessen zu erwähnen. Danke für die Ergänzung. Archive sind in der Tat immer eine ganz spannende Sache. Im Übrigen fiel mir gestern Nacht noch die deutsche Biographie ein. Die ist sehr hilfreich, wenn man Quellen und Literatur zu bestimmten Persönlichkeiten sucht. Hier mal als Beispiel der Eintrag zu Goethe: https://www.deutsche-biographie.de/sfz53095.html

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                    #24
                    Wie korrekt muss ein historischer Roman in euren Augen sein? Wie viele Fehler verzeiht ihr?

                    So korrekt wie nur irgend möglich. Auffällige Fehler würden einen ziemlich faden Beigeschmack erzeugen und sich mit Sicherheit auch auf den Eindruck auswirken, den man sich vom Autor daraufhin macht. Die Wahrscheinlichkeit, dass Fehler auffallen, sinkt mit jedem Jahrhundert das man zurückgeht und zunehmender räumlicher Entfernung, entsprechend erhöht sich auch die Fehlertoleranz, wandert der historische Roman aber auch für mich weiter in Richtung Fiktion.


                    Welche Erfahrungen habt ihr selbst beim Schreiben eines solchen Projektes gemacht? Habt ihr Tipps, wie man mit der Recherche-Flut umgehen kann, ohne sich verrückt zu machen?

                    Muss ich passen, da ich diese Art von Recherchearbeit selbst nicht auf mich nehmen möchte. Ich bewundere jeden, der den Enthusiasmus dazu hat und daraus eine plausible Geschichte mit überzeugenden Charakteren entwickeln kann.

                    Was macht man, wenn ein entscheidender Plotpunkt unmöglich wäre, wenn man sich exakt an die historischen Fakten hält? Muss man dann das ganze Projekt neu aufziehen?

                    Sollte dieser Fall eintreten, gilt es anhand des Anspruchs abzuwägen, ob man sich von der historischen Vorgabe entfernt oder tatsächlich seinen Plot gründlich überdenkt. Mir fehlt zwar die tatsächliche Erfahrung damit, aber ich wähle einen bestimmten historischen Rahmen nicht ohne Grund. Habe ich mich für die Epoche entschieden, würde ich mich vom Großen ins Kleine vorzuarbeiten versuchen, sprich bei den "globalen" Aspekten beginnen (Wichtige Ereignisse, Persönlichkeiten, usw.) bis hinunter zu den lokalen Besonderheiten, wobei es noch die Unterschiede in Ansichten und Gepflogenheiten zu heute herauszustellen gilt, denn damit wird für mich die Welt erst authentisch.

                    Wenn es nicht gelingt, diese Authentizität zu erzeugen bzw. zu erreichen und die Handlung so zu transportieren, als hätte es so tatsächlich geschehen sein können, dann sollte man das Projekt tatsächlich überdenken. Entscheidend dürfte dabei auch sein, ob eine real existierende Person die Handlung trägt oder ein fiktiver Charakter.
                    Panta rhei.

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                      #25
                      Naja, wenn ein historischer Roman inkorrekt ist, dann brauche ich keinen historischen Roman lesen, sondern kann auch zu Fantasy greifen. Daher würde ich versuchen, vollständig bei den Fakten zu bleiben, weil es auch für den Leser ziemlich übel wäre, wenn du - banales Beispiel - Ludwig den XIV. seinen Vetter anrufen lässt und der Leser dann denkt: "Boah, cool, zu der Zeit gab es schon Telefone!"

                      Alles andere im Nachwort auflisten. So habe ich das bisher in sämtlichen historischen Romanen gesehen, wo anschließend genau erklärt wird, dass XY tatsächlich so existiert hat, der Autor sich allerdings die Freiheit genommen hat, ihm einen verkrüppelten Fuß anzudichten, dazu noch eine Tochter und die Heirat mit Z um vier Jahre vorverlegt hat. Auch gab es ABC, der kämpfte allerdings nicht gegen XY, sondern gegen JKL und starb drei Jahre vor Beginn der Geschichte. Auch die Erfindung der ersten Brille habe ich um 12 Jahre vorverlegt. Und so weiter.
                      Und ich glaube, Ken Follett war es, der Kingsbridge als Haupthandlungsort einfach ganz erfunden hat, während alle anderen Lokalitäten stimmen.

                      Robert Low schreibt in seinem Nachwort immer sehr charmant, dass "alle weiteren Fehler auf seine Kappe gehen und der Leser ihm das bitte verzeihen solle".
                      Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

                      So nah, so fern.

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                        #26
                        Ich werfe meine Frage auch mal hier rein:

                        In der einzige Quelle, die ich finde, steht, dass zwischen Historischen Roman und Historienroman unterschieden wird. Beim ersten steht eine historische Person oder ein historisches Ereignis im Vordergrund, und es gilt geschichtliche Präzision! Beim Historienroman (oft Liebe) geht es um eine Geschichte in einem historischen Setting, Authentizität sei nicht das Wesentliche.

                        An die Histo**-Leser.
                        Kennt ihr diese Begriffe? Werden sie tatsächlich so benutzt (in dieser sonst guten Quelle habe ich nämlich schon ein paar Fehler gefunden)? Habt ihr Belege? Wie seht ihr es mit der Authentizität?

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                        • Rabenschrei
                          Rabenschrei kommentierte
                          Kommentar bearbeiten
                          Das find ich wahnsinnig interessant & informativ! Wie ich noch "aktiver Schreiber *" war, hab ich mir öfter darüber Gedanken gemacht, wie mans am besten so dreht, dass es Historisch korrekt ist. 1. Großes Problem, Plotloses schreiben. 2. Problem, das bei der Überarbeitung ausbügeln. 3. Problem, das Wissen ist zwar vorhanden, nur ist mein Hirn ein totaler Oberchaot. XD
                          Danke! Jetzt weiß ich, dass ich mich bei Historienromane einsortieren & es nicht zwingend gaaanz genau nehmen muss.

                          * Derzeit kaum Zeit, geschweige den die Nerven

                        #27
                        Zitat von VickieLinn Beitrag anzeigen
                        Ich werfe meine Frage auch mal hier rein:

                        In der einzige Quelle, die ich finde, steht, dass zwischen Historischen Roman und Historienroman unterschieden wird. Beim ersten steht eine historische Person oder ein historisches Ereignis im Vordergrund, und es gilt geschichtliche Präzision! Beim Historienroman (oft Liebe) geht es um eine Geschichte in einem historischen Setting, Authentizität sei nicht das Wesentliche.

                        An die Histo**-Leser.
                        Kennt ihr diese Begriffe? Werden sie tatsächlich so benutzt (in dieser sonst guten Quelle habe ich nämlich schon ein paar Fehler gefunden)? Habt ihr Belege? Wie seht ihr es mit der Authentizität?
                        Die Definition hab ich so noch nie gehört und aus dem Bauch heraus hätte ich es genau andersherum zugeordnet. Ich finde, es sollte authentisch wirken, ob es korrekt ist oder nicht, finde ich nicht so wichtig, wenn das Hauptthema nicht gerade ein zentrales historisches Ereignis ist. Dann sollte es meiner Meinung nach historisch korrekt sein.

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                          #28
                          Ich glaube, ich hatte diese Unterscheidung schonmal gehört, allerdings weiß ich nicht mehr, wie die zwei Genres benannt worden sind. "Love and Landscape" kenne ich noch, das dürfte dem "Historienroman" entsprechen.
                          »Elezeis Blut schien in Aufruhr zu sein und brannte unerwartet kalt durch ihren Körper. Es war ein Gefühl, das nach Zerstörung dürstete.« – Blutgesang

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                            #29
                            Eine Unterscheidung würde für mich Sinn machen und ich habe auch schon beide Begriffe gehört. Ob die nun aber jeweils dafür stehen ... keine Ahnung ...
                            Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

                            So nah, so fern.

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                              #30
                              Erst einmal - ich bin neidisch das du zu viele Infos kriegst Ich habe mich mit zwei sehr spezifischen Teilen der industriellen Revolution beschäftigt und hab es aufgegeben und mir einfach was ausgedacht, da es irgendwie dazu zwei Quellen gab, die das Thema kurz anschneideten.

                              Wie korrekt muss ein historischer Roman in euren Augen sein? Wie viele Fehler verzeiht ihr?
                              Kommt drauf an ob ich mit der Erwartung herangehe, dass das ein historisch korrekter Roman ist. Bei einem Liebesroman im historischen Setting würde ich mit dieser Erwartung nicht rangehen und dementsprechend auch sehr viele Fehler verzeihen (gut, wenn deine französische Revolution nun in England stattfindet... fänd ich das arg seltsam). Wenn ich einen historischen Roman über ein bestimmtes Ereignis lese sollte dieser sehr sehr sehr korrekt sein. Da das dann wohl nicht aus der Sicht von Marie-Antoinette spielt sondern evtl einfach nur aus der eines Bauernjungen, gibt es unterschiedliche Perspektive, Auffassungen etc. Das wäre kein Problem. Andere Jahreszahlen oder einen stark anderen Ablauf der Revolution? Das wäre ein Problem. Klar, jeder kriegt es anders mit, was nun wirklich zuerst passierte. Aber trotzdem sollte die Bastille gestürmt werden ^^

                              Welche Erfahrungen habt ihr selbst beim Schreiben eines solchen Projektes gemacht? Habt ihr Tipps, wie man mit der Recherche-Flut umgehen kann, ohne sich verrückt zu machen?
                              Meine Erfahrungen - es ist frustrierend Lohnangaben und Angaben über Lebensmittelpreise finden zu wollen Aber ansonsten nur, dass das alles sehr spannend ist. Eine Flut... kenne ich bei Recherchen nicht. Ich strukturiere mir, was ich wozu wissen muss und suche dann spezifisch das heraus. Denn ich weiß, wenn ich es auch nur irgendwie anders mache, werde ich mit den Recherchen nie fertig. Dementsprechend; Struktur ist alles.

                              Was macht man, wenn ein entscheidender Plotpunkt unmöglich wäre, wenn man sich exakt an die historischen Fakten hält? Muss man dann das ganze Projekt neu aufziehen?
                              Hier kommt es wieder darauf an - historischer Liebesroman? Egal. Es soll eh nicht 100%ig historisch sein? Egal. Es soll ein historisch korrekter Roman werden? Dann hinsetzen und das Ding neu plotten und umstellen. Dann funktioniert es halt nicht aus irgendeinem Grund. Das ist frustrierend, aber man kann halt nicht beides haben ^^

                              Deshalb, wie gesagt, ist es für mich stark abhängig davon, ob man sich selber sagt "Historisch korrekter Roman" oder "Roman mit historischem Setting"

                              Viel Erfolg bei Schreiben, ich hoffe, ich konnte dir helfen!

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