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    Preisgestaltung

    Nach meinem kleinen Gemaule von heute Morgen, hier mal ein paar Gedanken über die Preisgestaltung.
    Jeder macht das anders, aber ich bin mit dieser Vorgehensweise recht zufrieden.

    Das Thema "nicht unter Wert verkaufen" ploppt ja immer wieder hoch. Eigentlich nur bei E-Books, deswegen beziehe ich mich nur darauf.

    Mein Tipp: schaut euch bei amazon die aktuellen Ranglistenplätze der "Hochpreis-Verfechter" an. Dann könnt ihr besser einschätzen, was bei der Strategie herauskommt. amazon schwindelt nicht.

    Grundlage:
    Den Leser*innen ist es sch....egal wie viel Zeit und Herzblut ihr in euer Werk gesteckt habt. Die interessieren sich nur für das Endprodukt.
    Ein Kumpel von mir ist Klempner, der repariert Sachen in einer Viertelstunde, für die ich wahrscheinlich einen ganzen Tag bräuchte. Kann ich dann auch so viel mehr Geld für meine Arbeit verlangen, nur weil ich so lange dafür gebraucht habe? Eher nicht.

    Ein gewöhnlicher 250 Seiten SP-Roman, braucht etwa 4 Wochen im Entwurf und dann noch mal vier Wochen Überarbeitung. Nehmen wir an, ich brauche 4K Euro zum Leben, dann sind wir bei 8K. Cover (150), Lektorat (0 bis 1K), Korrektorat (500) und Buchsatz (macht man selbst).

    Viel gerundet, muss ein SP-Roman 10K Euro Umsatz bringen.

    Ich könnte jetzt ein Buch für 10K verkaufen, ist aber unwahrscheinlich. Also muss ich für mich überlegen, wie viele E-Books (SP ist ein E-Book Markt) ich für welchen Preis verkaufen muss, um auf 10.000 € zu landen.

    0,99 = 33ct Tantieme = 30.000
    2,99 = 1,90 Tantieme = 5260
    3,99 = 2,55 Tantieme = 3920
    KU = ungefähr 1 €

    Neues Pseudonym / Neues Genre
    Kein Mensch kennt euch und ihr kommt in einen gesättigten Markt. Hier geht es im ersten Schritt nur um Sichtbarkeit. Geld ist mit dem ersten Buch nur schwer zu verdienen.
    30K Bücher zu verkaufen ist meistens illusorisch.
    ABER: Zeitlich begrenzte Preisaktionen mit etwas Werbeunterstützung bringen in den Mainstreamgenres einiges an Verkäufen und Ausleihen, damit auch Sichtbarkeit. Es geht auch nicht um die 33ct, sondern um eine Mischkalkulation aus Verkauf und KU.
    Ich habe gerade unter einem völlig unbekannten Pseudonym und in einem komplett neuen Genre, in dem sich viele Autor*innen tummeln, einen Krimi herausgebracht. 4 Wochen zu 99ct haben mir etwa 450 Verkäufe /Ausleihen gebracht. Daraus ergibt sich eine Mischkalkulation von 46 ct pro Buch. Ich muss also nur noch 21k Bücher verkaufen, statt 30 k. Ist doch schon mal ein Schritt in die gute Richtung.

    Finanziell liegt man dann noch im deutlich im Minus, aber
    - das Buch liegt mit diesen Zahlen in den Top Tausend und gewinnt Sichtbarkeit (80 Bewertungen in 4 Wochen)
    - Kunden kauften auch, Kunden lesen auch sind drin, mit Glück auch die dazugehörigen Backlinks
    - wenn amazon Verkäufe sieht, promoted es von sich aus auch Bücher
    - viele haben das Buch aus Neugierde über KU geladen und lesen es vielleicht mal später (demzufolge spätere Einnahmen, die noch nicht in der Mischkalkulation vorhanden sind)
    - der Newsletter beginnt sich langsam zu füllen (kann nicht hoch genug geschätzt werden)
    - auf FB und Insta tut sich langsam was (obwohl das mMn völlig überschätzt wird.)

    Danach anheben auf 2,99
    Die Verkäufe gehen zurück, aber dadurch dass ein kleines Momentum existiert, weniger als man befürchten könnte. Gleichzeitig kann man die Ausgaben für Werbung erhöhen. Bei einer Tantieme von 1,9€ und Klickkosten von 15 ct, sollte es möglich sein, bei FB und AMS im grünen Bereich zu bleiben.
    Signifikant ist der Schwenk vom Verkauf auf KU. Der Anteil der geliehenen Bücher ist bei mir von einem Drittel auf fast 60% gestiegen.
    Die KU Kunden halten das Buch in einem halbwegs akzeptablen Bereich. Selbst wenn sie es nicht sofort lesen. Jede Ausleihe zählt.

    An der Stelle kann man eigentlich das Buch nur noch dadurch pushen, dass das zweite flott hinterher kommt. Das allerdings sofort zum regulären Preis .

    Nach einem Jahr habe ich die Folgebände einer akzeptabel laufenden Krimi-Reihe von 2,99 auf 3,99 angehoben. Ich konnte keine Änderung der Verkaufszahlen bemerken. Den nächsten Band werde ich sofort mit 3,99 veröffentlichen.

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    I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

    Douglas Adams

    #2
    Man sollte sein Werk nicht unter Wert anbieten. Ich halte es auch nicht für klug, Ausnahme man macht Heftromane mit einem ständigen Helden quasi ein Markenprodukt, den Markt zu überfluten. Man mag die ersten Bücher noch schnell herausbringen, aber irgendwann lahmt die Produktion und das gleiche Konzept ödet auch irgendwann das Publikum an.
    Wenn man erkennbar einzigartig ist und eine Marktlücke ausfüllt, dann stören einen die vielen Konkurrenten nicht. Schwierig ist es, diese Marktlücke zu finden. Daran darf man gerne auch etwas basteln. Diese Marktlücke muss möglichst für den Käufer durch Grafik, Titel und Klappentext schnell und eindeutig herausgearbeitet werden können.
    Auf Dauer geht es wahrscheinlich nur über die hohen Stückzahlen.

    Für den Anfang sind 450 schon gut. Es ist interessant, dass es dafür schon 80 Bewertungen gibt. Das ist eine hohe Quoten an Rezensionen für die Anzahl der verkauften Bücher.
    Die Bretagne-Bücher scheinen ja mehr Kritiken bekommen zu haben. Die 30 000 müssten schon drin sein.
    Zuletzt geändert von Milch; 25.03.2022, 21:13.

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      #3
      Nun ja, 4000 Euro im Monat habe ich noch nie verdient... sorry.


      Schlagfertigkeit ist etwas, worauf man erst 24 Stunden später kommt.
      Mark Twain

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      • Peter
        Peter kommentierte
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        Als Freiberufler musst du anders kalkulieren. Büro, Arbeitsgeräte und -material, Werbung, KV, Altersvorsorge, etc. darf man nicht vergessen. Da kommt einiges zusammen.

      #4
      Danke für die Aufschlüsselung, fand ich sehr interessant zu lesen! Ich liebäugle in letzter Zeit auch damit, eine Novelle im SP zu veröffentlichen, einfach um es mal ausprobiert zu haben.

      Eine Frage zu deinen Verkäufen mit neuem Pseudonym - meinst du, da spielen trotzdem deine bisherigen Veröffentlichungen mit rein? Bspw. dass Amazon *dich* ja trotzdem kennt und daher eher pusht, selbst wenn ein anderer Name drauf steht? Oder dass es über Newsletter, Social Media u Co zu deinem aktuellen Publikum vordringt?
      Ich frage in erster Linie, weil ich oft genug höre, dass viele SPler nicht mal 100 Verkäufe knacken^^

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      • Peter
        Peter kommentierte
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        Neuer Name, neues Glück.
        Soweit ich weiß, zählt für amazon nur der Name, der auf der Veröffentlichung steht. Mit einem neuen Pseudonym fängst du bei Null an.

        Newsletter, social media, etc. halte ich für die einzelnen Pseudonyme streng getrennt. Da gibt es keine Effekte.

        Wenn ich richtigen Mainstream schreibe, mit einer Preisaktion starte und Werbung mache, sind 100 Exemplare gut zu schaffen. Wenn ich darauf verzichte, sieht es ganz anders aus. Jedenfalls beim ersten Band.
        Das ist auch oft ein Problem mit Kleinverlagen, die sich vor Werbung scheuen oder keine Ahnung haben. Und die großen pushen halt oft nur ihre Stars.

      • Ena
        Ena kommentierte
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        Peter Danke für die Antworten, das klingt alles sehr nachvollziehbar Und Respekt, dass du deine Pseudonyme so getrennt halten kannst!
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