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Snowblind - Tödlicher Schnee von Christopher Golden

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    [Rezension] Snowblind - Tödlicher Schnee von Christopher Golden

    Schneestürme sind im kleinen Städtchen Coventry in Neuengland nichts außergewöhnliches, doch dieser hier ist ein wahrer Blizzard. Und nicht nur das: er kostet auch noch mehrere Menschenleben, unter anderem das des 10jährigen Isaac Schapiro. Dessen Bruder Jake glaubt, unheimliche Monster im Schnee gesehen zu haben, die für den Tod des Jungen verantwortlich sind. Zwölf Jahre später versuchen die Hinterbliebenen noch immer, mit den Verlusten der verheerenden Nacht zurechtzukommen, als sich einige Bewohner Coventrys plötzlich eigenartig verhalten. Und sich ein weiterer Blizzard ankündigt.

    Ich finde es immer schwierig, wenn auf dem Cover ein berühmter Autor so groß zitiert wird, dass man denken könnte, er hätte das Buch geschrieben. Hier ist das Stephen King, der findet "Dieser Roman lässt deine Knochen und dein Herz gefrieren". Er warnt außerdem vor der letzten Seite: "Die ist ein Killer".

    Aber dazu später mehr.

    Snowblind geht also mit jeder Menge Vorschusslorbeeren ins Rennen, nicht nur von Stephen King, auch George R. R. Martin und andere Kollegen werden eifrig zitiert. Und zunächst hat das Buch auch alles, was es haben muss, um (zumindest mir) zu gefallen: der Schreibstil ist toll, die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet, das Thema ist toll, die Atmosphäre ist dicht und man ist - trotz sommerlichen Temperaturen - richtig drin in diesem Schneesturm. Gerade in dem prologartigen, sehr langen Beginn, in dem der erste Blizzard beschrieben wird, hatte ich das Gefühl, vor lauter Schnee genauso wenig sehen zu können, wie die Figuren selbst. Der Leser folgt sehr vielen Personen, was mich nicht verwirrt hat. Ich konnte allen Geschichten gut folgen. Als es später auch konkret um diese Monster geht, die Jake gesehen haben will (und es ist früh klar, dass er recht hat), hatte ich die Befürchtung, es könnte albern werden, doch auch das ist dem Autor gut gelungen.

    Im letzten Drittel gibt es jedoch einen gewaltigen Leerlauf. Die Geschichte tritt auf der Stelle. Der Leser weiß, was Sache ist, die Figuren wissen es größtenteils auch, und es gibt nichts mehr wirklich zu entdecken, bis die Geschichte auf den Showdown zugeht. Hier wird vieles wiederholt. Handlungsstrang A ist immer noch so wie vorher, Handlungsstrang B ist immer noch so wie vorher, Handlungsstrang C auch, von D ganz zu schweigen und E hat mich von Anfang an nicht wirklich interessiert, wurde aber zur Sicherheit auch noch mal wiederholt.

    Danach konnte mich die Geschichte nicht mehr so recht fesseln, obwohl die letzten 100 Seiten wieder sehr gut und spannend waren. Kann aber auch sein, dass von Anfang an irgendwie der Wurm drin war, denn trotz tollem Schreibstil, toll ausgearbeiteten Figuren, einem tollen Thema, vielen Handlungssträngen, die toll zusammengearbeitet wurden und einem tollen Setting - alles von vorne bis hinten toll (bis auf den langatmigen Teil zu Beginn des letzten Drittels, aber reden wir mal nicht davon) -, hat das gewisse Etwas gefehlt, der letzte Kick.

    Schön, wenn ein Buch mich zum Nachdenken anregt, mir etwas beibringt, möglicherweise lebensverändernd war, einfach etwas ganz ganz besonderes, aber das ist nicht der Anspruch, den ich an jede Geschichte habe. Es reicht mir, einfach unterhalten zu werden. Doch selbst unter diesem Aspekt wollte Snowblind nicht so richtig zünden.

    Der Killersatz stand übrigens nicht auf der letzten Seite (die ich bestimmt tödlicher gefunden hätte, wenn ich nicht diese enormen "Killer-Ansprüche" gehabt hätte, mit denen Stephen King so schön zitiert wurden), sondern schon auf Seite 408, allerdings im negativen Sinn. Es ist ein Satz, den Jake vorbringt und den ich aus Spoiler-Gründen nicht zitieren möchte, doch ich konnte nichts anderes denken als: "Das hat er jetzt bitte NICHT gesagt."

    Fazit: Was war es? Die Lobeshymnen der Kollegen? Haben die einzelnen, sehr guten Komponenten des Romans nicht richtig zusammengespielt? Hat mich der langatmige Teil zu Beginn des letzten Drittels doch so sehr negativ beeindruckt, dass ich das ganze Buch nicht mehr so gut fand wie zuvor? Ich kann es nicht genau sagen. Irgend etwas hat bei dem eigentlich sehr guten Snowblind gefehlt. Trotz der wirklich guten Atmosphäre kann der Roman sicher noch einmal mehr punkten, wenn man ihn im Winter liest, vielleicht war es auch das ...? Von mir bekommt das Buch jedenfalls 3,5***.




    #2
    Das mit dem Spoiler interessiert mich jetzt, weil ich eh nicht vorhabe, das Buch zu lesen.
    Kannst du es in einem Spoiler spoilern?

    Kommentar


    • Dodo
      Dodo kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Ja, genau! Bitte bitte!

    #3
    VickieLinn Dodo

    Die Seelen der Verstorbenen von vor 12 Jahren kamen wieder und "besetzten" andere Leute. Der kleine Isaac schlüpfte in den Körper eines Jungen, der mit seinen Eltern einen Autounfall hatte, und dappelte los Richtung Jake. Zwei Polizisten ermittelten, dass der verschwundene Junge bei Jake war, gingen von einem Verbrechen aus und stürmten Jakes Haus. Bla, bla, es ist nicht so, wie ihr denkt, bla, bla, Eismonster, bla, bla, ich bin nicht dieser Junge vom Unfall, und dann sagte Jake: "Darf ich vorstellen? Mein kleiner Bruder, Isaac."

    Wie in so einem schlechten Familienzusammenführungsfilm. Immerhin musste Jake die Polizisten ja auch davon überzeugen, dass er kein Pädophiler ist
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