Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Menschenjagd von Stephen King

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    [Rezension] Menschenjagd von Stephen King

    Die USA im Jahr 2025: Wie ein Großteil der Bevölkerung lebt Ben Richards weit unterhalb der Armutsgrenze. Als seine Tochter krank wird und seine Frau darüber nachdenkt, wieder anschaffen zu gehen, um sich die Arztkosten leisten zu können, meldet sich Ben für eine Fernsehshow an, bei der er sehr viel Geld verdienen könnte, aber höchstwahrscheinlich mit dem Leben zahlen muss: Menschenjagd.

    Obwohl ich der Meinung bin, dass man mit einem kurzen King aus den 80ern nicht viel falsch machen kann, war ich überrascht, wie sehr mir Menschenjagd gefallen hat. Auch der Anfang, der auf knapp 90 Seiten das Auswahlverfahren der Kandidaten für die verschiedenen Gameshows erzählt, hatte mich noch nicht so begeistert, wie ich es letztendlich insgesamt war. Dieser Teil war zwar interessant aber nicht wirklich spannend und Ben Richards ist zunächst ein großer Unsympath. Ich konnte nicht verstehen, wieso er sich so während des langen Castings benimmt, nach dem immer wieder Bewerber ausgesiebt wurden. Schließlich brauchte er doch das Geld. Im Verlauf des Buches schaffte es Stephen King jedoch, mir ein Licht aufgehen zu lassen. Da muss man ein bisschen den eigenen Grips einschalten und es könnte sicher auch überlesen werden, aber ich bin mir ziemlich sicher, den Grund dafür zu kennen, warum man ausgerechnet Richards für diese Show ausgewählt hat.

    Menschenjagd ist eines der Bücher, die King in den 80er Jahren unter seinem Pseudonym Richard Bachman herausgebracht hat, und das hat man auch am Schreibstil gemerkt, den ich als recht steif empfand. Auch daran musste ich mich erst einmal gewöhnen. Es ist eben doch kein King - es ist ein Bachman. Wie auch bei Todesmarsch bleibt er sehr auf Distanz zu seinen Figuren, schafft es aber trotzdem, Ben Richards dem Leser nahezubringen. Daran dass er immer mal wieder für ein, zwei Sätze oder auch für eines der Kapitel in den Kopf eines anderen Charakters schlüpft, kann man sich stören - kann man aber auch lassen.

    Nachdem Richards erst einmal das Auswahlverfahren überstanden hat, ist die Geschichte extrem spannend. King, äh, Bachman schreibt schnell, hält die Kapitel sehr kurz und jagt den Leser genauso durch die Geschichte wie seinen Protagonisten. Selbst, wenn Richards mal eine Verschnaufpause hat: der Leser hat die nicht, was mittlerweile in den immer länger werdenden King-Romanen leider recht selten geworden ist. Hier ist er unter 400 Seiten geblieben bzw. unter 70.000 Wörtern, hat den Roman angeblich innerhalb von 72 Stunden runtergeschrieben, und was alles in diesem kleinen, schnell zusammengezimmerten Büchlein steckt, ist, wie ich finde, bombastisch und zeigt ganz einfach sein Können.

    Das Ende ist dann doch noch ein bisschen typisch King, Richards wird einmal durch Derry gejagt: doch kein astreiner Bachmann. Da kann er wohl nicht raus aus seiner Haut. Muss er auch nicht.

    Fazit: Überaschenderweise hat mich Menschenjagd total aus den Socken gehauen. Möglicherweise ist der Anfang ein bisschen lang, aber aufgrund der schnellen Erzählweise fällt das nicht auf. Was dann passiert ist spannend und zeigt, dass King noch nie der Schundromanautor war, für den ihn die Kritiker lange Zeit hielten. Die Geschichte ist tiefgründig, fordert das Hirn des Lesers und winkt auch mal mit dem moralischen Zeigefinger. Aus heutiger Sicht muten einige technische Dinge ziemlich angestaubt an, aber wer konnte in den 80ern schon wissen, dass man im 21. Jahrhundert nicht mehr mit Tastaturen herumklappert? Ich liebe es und da gibt es





Lädt...
X
Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen zu Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung