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Der 1. Mord von James Patterson

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    Der 1. Mord von James Patterson

    Originaltitel: "1st to Die"
    Genre: Thriller / Krimi
    Verlag: Blanvalet
    Erscheinungsjahr: 2007
    Ausgabe: Ebook

    Inhalt: Ein Brautpaar wird kurz nach der Hochzeit ermordet. Inspektor Lindsay Boxer und ihre Kollegen ermitteln. Doch als es zu einem zweiten ähnlichen Mord kommt, wobei man ihn als „Honeymoon“-Mörder bezeichnet, schließt sich Lindsay mit drei weiteren Frauen (der Gerichtsmediziner Claire Washburn, Reporterin Cindy Thomas und Staatsanwältin Jill Bernhardt“) zum „Club der Ermittlerinnen“ zusammen. Gemeinsam versuchen sie den Fall zu lösen, während Lindsay zusätzlich private Probleme belasten.

    Als erstes muss ich sagen, dass das ein sehr spannendes Buch war. Das lag einerseits am Schreibstil, da die Sätze eher kurz und dynamisch waren, ohne großes Blabla drum herum und man durch die kurzen Kapitel dazu verleitet wurde immer weiter zu lesen. Bei mir kam immer wieder der Gedanke: Joa, eins schaffe ich noch. Es waren insgesamt 126 Kapitel + Prolog und Epilog auf knapp 400 Seiten.

    Die Erzählperspektive war etwas ungewöhnlich, aber gerade deshalb fand ich sie gut. Wenn man aus der Sicht von Lindsay Boxer gelesen hat, befand man sich in der Ich-Perspektive. Also sehr nah an Lindsay dran. Überwiegend wurde das Buch auch aus dieser geschrieben. Unregelmäßig wechselte man in eine andere und das scheinbar recht random (bis auf ein oder zwei Kapitel fand ich es sehr passend). Ob es nun eine ihrer Freundinnen war oder der Mörder oder ein Opfer, da konnte man sich überraschen lassen. Die Wechsel lockerten das Buch zusätzlich auf.
    Ich-Perspektive ist ja nicht so meins und auch hier hatte ich so manches Mal meine Probleme damit. Es war mir teilweise zu nah an Lindsay, das sie mir stellenweise ziemlich auf die Nerven gegangen ist. Erst lehnt sie ihren neuen Kollegen komplett ab, dann macht sie eine Kehrtwendung. Erst ist sie sauer auf die Journalistin Cindy Thomas (zu Recht, da sie unerlaubt am Tatort war), eine Weile später sind sie beste Freundinnen (was mir irgendwie etwas zu schnell ging). Das bedeutet, ich war zwar nah an Lindsay dran, konnte manch ihrer Gedankenumschwünge dennoch nicht verstehen. Dazu hat sie mir zu oft geheult. Klar, sie hat eine schwierige Situation, da sie nicht nur Druck wegen dem Mörder hatte, sondern ihre Gesundheit auch nicht mitgespielt hat. Dennoch habe ich mir manchmal so gedacht, dass sie sich doch zusammenreißen sollte.

    Der Wechsel zwischen Kriminalfall und Lindsays Privatleben ist gut gelungen. Dieser Spagat ist ja im Krimigenre nicht immer leicht, da wenn es zu viel Privatpalaver ist, ich das für das Genre nicht angebracht sehe. Aber hier war das gut gelöst und ich habe mich zu keinem Zeitpunkt gelangweilt gefühlt.
    Den „Club der Ermittlerinnen“ fand ich eine interessante Idee. Meist ist es ja so, wenn man zwar aus der Sicht einer Kommissarin, Inspektorin oder wie man sie nennen mag, liest, dass dennoch der Rest meist Männer sind. So waren es wichtige Frauen, die an der Falllösung mitgearbeitet haben. Obwohl mir die Kapitel ihrer Treffen fast zu kurz waren.
    Ich hatte ja beim Klappentext ehrlich gesagt die Stirn gerunzelt, dass ausgerechnet eine Reporterin mit in diesem Club ist. Die werden ja von der Polizei meist nicht gern gesehen, aber Cindy hat sich gut mit eingefügt. Die Gerichtsmedizinerin Claire war ja sowieso Lindsays beste Freundin und die Staatsanwältin Jill kannte Lindsay ja auch schon, obwohl diese erst als letzte dazu gestoßen ist.
    Ich hoffe ja, dass man in den Folgebänden mehr über Jill, Claire und Cindy erfährt. Alle vier Frauen haben Charakter (obwohl sie auch etwas stereotypisch wirken, aber ich hoffe, dass sich das mit weiteren Büchern ändert) bekommen. Vielleicht rückt im nächsten Band eine von ihnen in den Fokus.

    Der Inhalt des Buches, insbesondere die Morde, will schockieren. Es hat mich ein Bisschen an Veit Etzolds „Vidalis-Reihe“ erinnert, obwohl hier nicht ganz so explizit über die Gräueltaten berichtet wird. Es wird nichts beschönigt, aber ich hatte den Eindruck dass hier nicht so massiv ins Detail gegangen wurde wie bei Etzold. Wo es bei Etzold schon übertrieben wirkt, scheint es hier genau richtig zu sein. Ich muss dazu sagen, dass ich durchaus Krimis mit härterem Inhalt gerne lese. Es ist kein Muss, aber ich bin auch nicht traurig, wenn mich der Autor schockieren kann.
    Allerdings hat mich Patterson noch mehr mit seiner Verschleierungstaktik überrascht. Da es ja auch Kapitel aus der Mördersicht gab, konnte man ja ahnen, wer es ist und dennoch hat Patterson falsche Fährten gelegt. Der Verdächtige konnte es nicht sein und dennoch hat er immer wieder Zweifel bei mir gesät und als man der Lösung auf die Schliche kam, saß ich nur da und sagte: WAS?
    Bis zum Schluss hat mich Patterson überrascht und das hat mir ausgesprochen gut gefallen. Selbst als ich dachte: Jetzt ist der Fall abgeschlossen, kam er mit etwas Neuen um die Ecke.

    Fazit: Das Buch hat mir gut gefallen. Bis auf den Punkt mit Lindsay habe ich nichts zu bemängeln. Ein guter Reihenauftakt und ich werde auf jeden Fall noch weitere Bände lesen. Ich vergebe 4 Wortkompasse.

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