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Freitagsinfusion 03/23: Im Keller

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    Freitagsinfusion 03/23: Im Keller

    „XY öffnete die Kellertür.“
    Benutze diesen Anfang in zwei kleinen Szenen, wobei XY der Name einer deiner Figuren ist. Jede Szene soll ein anderes Genre/einen anderen Stil zeigen.
    Wartest du dort hinterm Horizont? Schmiegt die Erde sich so müde an das Himmelreich? Sturm zieht auf mit dunkler Wolkenfront. Ganz egal wie schnell ich lauf, der Abstand bleibt doch gleich. Die alte Sehnsucht ist mein einziger Begleiter. Und trotzdem steh ich auf und gehe taumelnd weiter. — ASP, Ziel

    #2
    Hm, wenn ich die gleichen Figuren schreibe, dann bleibt auch der Stil gleich ^^
    Trotzdem viel Spaß:

    Fantasy (irgendwie)

    Kid öffnete die Kellertür. Morsche Holzplanken führten durch einen Spalt im Fels steil in die feuchtkalte Tiefe. Mit einem in die Luft gemalten Zeichen ließ er eine Lichtkugel aufflammen, die den Abstieg einige Meter weit erhellte. Dann tastete er sich vorsichtig Stufe um Stufe nach unten, legte nur langsam sein Gewicht auf jede, um zu prüfen, ob sie auch hielt.
    Irgendwo in der Tiefe raschelte etwas.
    »Da ist was«, flüsterte er nach hinten. »Zieh besser deine Waffe.«
    »Geht nicht. Decke ist zu niedrig.«
    Kid wandte sich um. Scratch stand ein paar Stufen über ihm, die Hände in den Taschen vergraben. Seine Barbarenkeule war auf seinen Rücken geschnallt und zugegebenermaßen für die Umgebung etwas überdimensioniert.
    »Hast du keine kleinere finden können?«
    »Ich steh halt auf große phallische Objekte«, sagte Scratch schulterzuckend und hüpfte mit geschlossenen Beinen gelangweilt auf die nächste Stufe.
    »Du könntest das hier wenigstens ein bisschen ernst nehmen.«
    »Tu ich ja.«
    »Und wenn die morschen Stufen brechen?«
    »Hier bricht nix, sonst können die da oben den Laden gleich dicht machen.«
    »Du zerstörst die Immersion!«
    »Aber du darfst rummeckern, dass ich mir anderes Equipment hätte aussuchen sollen? Schau mich an, Felllendenschurz, Zähnchenkette, Keule. Immersierter geht’s gar nicht, während du hier den Dragonkin-Kampfmagier-Powergamer gibst. Und wofür? Für ne blöde Leuchtekugel.«
    »Du wirst schon noch dankbar sein für meine Zauber, wenn wir dem ersten Monster begegnen und du mit deiner phallischen Keule hier drin nicht ausholen kannst.«
    »Na dann. Schreitet voran, edler Held.«
    Kid fuhr zusammen, als ein sehr lautes lautes, sehr nahes und sehr ledriges Flügelschlagen durch die Dunkelheit schnitt.
    »Was war das?«, flüsterte er.
    »’n Drache?«
    »Der kommt erst in Level 5.«
    »Wo wir gerade von Immersion reden«, spottete Scratch. »Schmeiß halt einen Zauber drauf, dann werden wir ja sehen, was du erlegt hast.«
    »Das ist nicht so einfach. Wenn’s zum Beispiel ein Feuerwesen ist und ich einen Feuerball drauf schleudere, wird es geheilt.«
    »Und wenn es ein Feuerwesen ist und du noch lange hier rumdiskutierst, werden wir gegrillt.«
    Energisch malte Kid eine rot glimmende Rune in die Luft. Sie ballte sich zu einer flammenden Kugel zusammen und raste davon. Für einen Moment erhellte sie eine riesige Tropfsteinhöhle mit einem rötlichen Schein, bevor sie einen schwarzen Schatten mit weit aufgespannten Flügeln traf und mit einer Stichflamme zerplatzte.
    »Cool, ne Riesenfledermaus!«, bemerkte er und malte die nächste Rune.
    »Cool, ne hohe Decke«, sagte Scratch und zog die Keule von seinem Rücken.
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    Space Opera (auch irgendwie)

    Kid öffnete die Kellertür. Eine Stahltreppe führte schnurgerade in die Tiefe und wurde nach wenigen Schritten von der Dunkelheit verschluckt. Man konnte gerade noch erkennen, dass links und rechts davon ein Abgrund gähnte, der so riesig war, dass die Lichter und Fenster an seinen Wänden wie weit entfernte Sterne glimmten.
    »Na los doch«, ermunterte Scratch ihn von hinten.
    »Es ist dunkel. Wie soll ich sehen, wo ich hintrete?«
    »Es sind zwölf Stufen direkt geradeaus.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Weil das hier derselbe Raum ist wie letztes Mal, nur ne andere Augmented Reality.«
    »Du verdirbst schon wieder den ganzen Spaß!«
    »Indem ich nicht die ganzen dreißig Minuten am Eingang rumgammeln will?«
    »Ich würd halt gern sehen, wohin ich trete.«
    »Dann mach halt dein Lichtschwert an.«
    »Das ist doch keine Fackel!«
    »Aber es leuchtet, oder nicht?«
    Kid seufzte und ließ sein Schwert aufflammen. Die nächsten paar Stufen ließen sich vage erkennen.
    »Du hast ein grünes genommen?«, fragte Scratch, während er hinter Kid die Stufen herunterhüpfte.
    »Ja klar. Wir sind doch die Guten.«
    »Ja schon. Aber das müssen die Bösen doch nicht gleich wissen.«
    Bevor Kid etwas erwidern konnte, rasten zwei grell glimmende Blasterschüsse auf ihn zu. Scratch packte ihn an der Schulter und riss ihn zur Seite, woraufhin sie in die unendliche Tiefe stürzten. Nach etwa einem Meter wurde ihr Fall von einem Gittersteg gestoppt.
    Kid rappelte sich auf. Scratch wich vor der grünen Lichtschwertklinge zurück, die dabei knapp vor seiner Nase vorbeizischte.
    »Wow, vorsichtig mit dem Ding!«
    Kid schaltete es aus, während er unter der Treppe Deckung vor weiteren Blasterschüssen suchte.
    »Ja toll, wenn du nicht drauf bestanden hättest, dass ich’s anschalte, hätten die uns nicht sofort bemerkt.«
    Scratch drückte sich neben ihn. »Und wenn du ein rotes genommen hättest, hätten sie sich nicht getraut, auf uns zu schießen.«
    Er zog eine Granate aus dem Munitionsgurt um seinen zotteligen Leib und lud sie in seine Armbrust.
    »Los jetzt. Wir müssen den Hangar mit den Abfangjägern erreichen, bevor unsere Mittagspause rum ist, sonst zieht mir Schröter die Wookieohren lang.«
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    Poems are never finished.
    Just abandoned.

    Kommentar


    • SaKi
      SaKi kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Ach, herrlich! Ich musste ziemlich lachen Und du hast recht, wenn man die gleichen Figuren nimmt, dann bleibt es wahrscheinlich stilistisch gleich. Von daher: Es darf auch gern eine andere Figur sein – Hauptsache jemand öffnet eine Kellertür! Aber ich finde, du hast die beiden Genres dennoch gut abgegrenzt. Und deine Sanis liebe ich ja eh <3

    #3
    Tragikomödie

    Thomas Ehrlichmann öffnete die Kellertür. Das hätte er nicht erwartet. Nicht das, was er sah oder viel mehr nicht sah, sondern dass er sich überhaupt trauen würde, in dieses finstere, kühle und feuchte Loch hinabzusteigen. Aber was hatte er für eine Wahl? Wenn er je seinen Laden wieder öffnen wollte, musste er zum Sicherungskassen.
    Wo war nur dieser Lichtschalter? Er tastete, nicht ohne zugehörigen Ekel, an der Wand entlang: Nichts, nichts, Spinnenwebe .. Spinne?
    Angewidert zog er seine Hand zurück. Dann würde er wohl eine Taschenlampe holen müssen. Also, nichts wie zurück ans Tageslicht.
    Er hastete die paar Stufen wieder hinauf. Auf der letzten angekommen, trat er auf etwas undefinierbar Weiches, glitt ab, hielt sich noch an der Türklinke fest, aber rutschte trotzdem ab. Mit Schwung krachte die Tür ins Schloss und Thomas Ehrlichmann aufs Gesicht.
    Stufe für Stufe ratterte er nach unten. Wie in einem schlechten Slapstick-Film.
    Schließlich hielt ihn der Kellerboden auf. Irgendwie hatte er es geschafft mit vergleichsweise geringen Schmerzen davonzukommen. Jedenfalls, wenn man von physischen Schmerzen ausging. Was die Finsternis, Kühle und Feuchte mit seinem Verstand machen würde, blieb abzuwarten.
    Er konnte nur hoffen, dass sich möglichst schnell Kundschaft in sein Geschäft verirren und ihn hören würde. Aber wie sollte er auf sich aufmerksam machen? Laut um Hilfe rufen? Dabei kam er sich irgendwie albern vor.
    Vielleicht konnte er irgendwo einen Gegenstand ertasten, mit dem er gegen das Metallgeländer schlagen konnte? Obwohl er ungern im Dunkeln herumgrabschen wollte. Nach der Sache mit der Spinne.
    Ach, hätte er doch nur auf Birgit gehört oder auf Manfred ... oder Caecilia, die ihm alle angeraten hatten, sich ein Smartphone zu besorgen. Das hätte auch eine Taschenlampenfunktion besessen.
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    Krimi

    Frank Sperber öffnete die Kellertür und lauschte angestrengt ins Dunkel.
    "Hallo?", rief er schließlich.
    Keine Antwort. So leise wie möglich, löste er die Waffe aus dem Holster.
    Er hasste das Gefühl, dieses Teil in der Hand zu halten, doch seine Sicherheit ging vor. Seine und die von Sabine Specht.
    Sperber hoffte, dass er sie in diesem Keller finden würde und irgendwie hoffte er es auch nicht.
    Sollte sie wirklich noch hier sein, könnte er sich nie verzeihen, dass er sie hatte allein losziehen lassen.
    Nachdem er die ersten Stufen nach unten gestiegen war, rief er noch einmal: "Hallo? Frau Specht?"
    Nichts. Nur sein eigener Atem war zu hören.
    Er mahnte sich selbst, ruhiger zu werden.
    Es knirschte.
    Irgendwo hinter ihm musste jemand über den dreckigen Boden gelaufen sein. Oder etwas.
    Hastig drehte er sich um. Ein lauter Knall ließ ihn zusammenzucken. Was war das gewesen?
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    Zuletzt geändert von magico; 28.03.2023, 16:40.
    http://www.wandern-mit-kindern-in-thueringen.de

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