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Freitagsinfusion 01/23: Warum springst du doch?

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    Freitagsinfusion 01/23: Warum springst du doch?

    Lass deine Figur ins kalte Wasser springen. Sie will nicht. Warum tut sie es doch, was ist ihr Antrieb? Zeige das in einer Szene.
    Wartest du dort hinterm Horizont? Schmiegt die Erde sich so müde an das Himmelreich? Sturm zieht auf mit dunkler Wolkenfront. Ganz egal wie schnell ich lauf, der Abstand bleibt doch gleich. Die alte Sehnsucht ist mein einziger Begleiter. Und trotzdem steh ich auf und gehe taumelnd weiter. — ASP, Ziel

    #2
    Ich hab da tatsächlich was vorbereitet.


    (Der Polizist entdeckt beim Herumcruisen ein vermisstes Mädchen und folgt ihm mit seinem Wagen zum Fluss: )

    Er stoppte das Auto wieder und beobachtete das Mädchen, das von der Rampe über den Fluss schaute. Eine Königin und ihr in der Sommersonne glitzerndes Reich. Der Hund umkreiste sie wie ein Personenschützer. Was er sicherlich auch war.
    Allerdings war es auf der Rampe nicht ungefährlich. Heute lag der Wasserspiegel mindestens anderthalb Meter unter der ehemaligen Ladekante.
    »Sharon, schick Bev Jackson her«, sagte er in das Funkgerät und beugte sich vor, um seine Pistole im Handschuhfach wegzuschließen. Schließlich wollte er das Kind nicht erschrecken. Ein Klatschen ließ ihn zusammenzucken, und er blickte aus dem Autofenster. Das Mädchen war weg. Der Hund auch.
    Bevor er wieder einen klaren Gedanken fassen konnte, rannte er schon, sprang über die Absperrketten und lief auf die ehemalige Anlegestelle. »Denise!«
    Ein brauner Kopf tauchte entfernt im funkelnden Fluss auf, lange Schnauze, es war der Hund. Wo war das Mädchen? Sie musste reingefallen sein, und ihr Secret Service war ohne Zögern hinterher gehüpft. Wenn sie nicht schwimmen konnte … Remy blickte stromabwärts und glaubte, einen gelben Fleck unter der Wasseroberfläche zu sehen. Der Fluss war tief. Wie der widerliche Pool während der Ausbildung. Fünf Meter unter ihm. Springen Sie, sofort! Er hasste Schwimmen! Wenn Sie nicht springen, endet hier Ihr Weg!
    Er nahm kurzen Anlauf und sprang.

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      #3
      Und wieder einmal frage ich mich, woher diese Zufälle kommen? Gibt es da irgendwo ein geheimes Lager? Vor ein paar Tagen wünschte eine Testleserin meinem Protagonisten mal einen ganz "normalen" Tag. Auf die Frage, was sie sich darunter vorstellt, meinte sie, dass er einfach mal irgendwo alleine auf einem Steg am See sitzen und in die Natur hineinträumen könnte.
      Meine Antwort war, dass er bei seinem "Geschick" eher ins Wasser fallen würde und nun diese Freitagsinfusion hier ...

      Nun dann:

      Japsend stützte Thomas Ehrlichmann seine Arme auf die Oberschenkel. Wo war dieser diebische Flattermann nur hingeflogen? Und wo befand er sich selbst überhaupt?
      Sein Blick huschte panisch zwischen Schilf, Weiden und Steg herum. Dieser Teich war ihm noch nie aufgefallen. Hatte er den Vogel so weit verfolgt? Hinaus aus seinem Viertel, hinaus aus seiner vermeintlichen Sicherheit?
      Er erschrak. Das laute Schnarren von Libellenflügeln war er nicht gewohnt. Schon gar nicht einige Zentimeter neben seinem Ohr.
      Angestrengt versuchte er der Flugbahn zu folgen, bis das stattliche Insekt zwischen all dem Grün verschwand. Hier hatte einfach alles diese Farbe! Selbst die Wasseroberfläche war übersäht von Entengrütze. Nur Enten sah er keine. Allerdings suchte er auch einen Papageien, der zu allem Überfluss ebenfalls grün war.
      Bisher hatte Ehrlichmann geglaubt, dass nur Elstern und die Panzerknacker Schmuck stibitzen. Dieser exotische Vogel hatte ihn eines Besseren belehrt.
      Nun stand er also hier, konnte nicht weiter und hatte das Tier aus den Augen verloren. Schöne Grütze!
      Er brauchte diese Brosche unbedingt zurück. Endlich hatte er sich überwinden nicht nur sein Herz, sondern auch ein besonderes Schmuckstück zu verschenken und dann musste dieser vermaledeite Papagei es von seinem Balkon klauen.
      Wind frischte auf, brachte Schilf und Weiden zum Rascheln. Es fröstelte ihn, trotz sommerlicher Temperaturen. Aber etwas Gutes hatte die Böe gehabt. Gegenüber, in einer hohen Pappel, erblickte er den frechen Dieb.
      "Gib die Brosche zurück!", rief er über das Wasser. Offenbar so laut und plötzlich, dass sich der Papagei sofort schimpfend aus dem Staub machte.
      "Verdammt! Das war's." Er sackte in sich zusammen. Äußerlich und innerlich.
      Ein lautes Platschen ließ ihn noch einmal aufsehen. Am anderen Ufer trieb die Entengrütze träge auseinander. Was blieb, war ein klaffendes finsteres Loch.
      Der Vogel hatte die Brosche wohl vor Schreck ins Wasser fallenlassen. In dieses stinkige, braune, mit grünem Glibber überzogene und obendrein noch kalte Wasser.
      Thomas Ehrlichmann kniete sich an den vorderen Rand des Stegs. Vorsichtig stippte er seinen kleinen Finger durch die glitschige Oberfläche. Kalt war gar kein Ausdruck. Und widerlich dazu. Doch was blieb ihm für eine Wahl? Diese Brosche gab es nur ein einziges Mal und die Auserwählte, die dieses Kleinod bald geschenkt bekommen sollte, sowieso.
      Entschlossen stand er auf, streifte seinen Trenchcoat ab, streckte die Arme nach vorne und legte die flachen Hände aneinander. Erinnerungen an den Schwimmunterricht der dritten Klasse wurden wach. Wahrscheinlich machte er immer noch so eine furchtbare Figur beim Kopfsprung, der stets als Bauchklatscher geendet war. Bei der vermutlich geringen Wassertiefe aber sicher von Vorteil.
      Er atmete noch einmal tief ein, dachte an Silke und ließ sich nach vorne kippen. Es gab kein zurück! Und dass er erst jetzt die vielen schleimigen Frösche im Teich entdeckte war wohl des Papageien Rache ...
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      http://www.wandern-mit-kindern-in-thueringen.de

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        #4
        Ich hatte da auch noch was auf der Platte rumliegen

        Frostige Luft schlug ihm entgegen. Widerstrebend zog Scratch die warme Uniformjacke aus und legte die Weste an, die Tier ihm mit liebenswürdigem Lächeln reichte. Der Kommentar zu dessen Gewicht erstarb auf seinen Lippen, als er einen Blick in Richtung des Eislochs warf. Die Bewegungen des Patienten erlahmten zusehends. Scratch klinkte den Haken des Windenseils in die Gurte der Weste ein und betrat dann langsam das Eis.
        Es knackte ein wenig unter seinen Füßen, und haarfeine Linien erschienen um seinen Fuß. Hastig ließ er sich auf Hände und Knie nieder und robbte weiter vorwärts, den Blick stetig wechselnd zwischen der dünnen Eisdecke unter sich und dem Patienten vor sich. Als er näherkam, konnte er erkennen, dass dessen Gesicht und Lippen bereits bläulich schimmerten und das Strampeln, mit dem er sich über Wasser hielt, zu einem unregelmäßigen Wippen verebbte. Er hatte den linken Unterarm auf der noch intakten Eisdecke liegen, mit der rechten versuchte er ebenfalls Halt zu finden, um sich herauszustemmen, rutschte aber immer wieder ab.
        »Keine Sorge, ich komme«, rief Scratch ihm aufmunternd entgegen. »Halt dich nur fest, bis ich da bin.«
        Aber der Patient hörte nicht, ob aus Ungeduld oder allgemeiner patientischer Störrigkeit, jedenfalls startete er einen letzten verzweifelten Versuch, selbst dem eisigen Wasser zu entkommen. Er stieß sich mit letzter Kraft ein Stück aus dem Wasser und warf seinen Oberkörper nach vorne, doch durch das Wasser, das dabei mitschwappte, wurde die Eisfläche unter seinem Arm nur noch glitschiger. Er verlor endgültig den Halt und verschwand im eisigen Wasser.
        Scratch fluchte, stieß sich vorwärts und rutschte kopfüber hinterher in das gähnende Höllenloch.
        Die eisige Kälte kam wie ein Schock über ihn. Im Bruchteil einer Sekunde waren seine Muskeln wie gelähmt und brannten gleichzeitig wie von tausend Nadelstichen. Er hatte reflexartig die Luft angehalten, und nun war sein Brustkorb so erstarrt, dass er auch an der Oberfläche keinen Atemzug fertiggebracht hätte. Er zwang sich, das Auge zu öffnen. Normales Licht gab es nicht. Alles war getaucht in ein düsteres Blau des Infrarotsensors. Das einzig Helle war seine eigene Körperwärme, die in Schlieren von seinem Körper davonwaberte und sich im Blau auflöste wie Rauch.
        Seine Kleidung und seine Stiefel zogen ihn nach unten, und er wehrte sich gegen das Verlangen, sofort wieder nach oben zu stoßen. Seine Beine berührten etwas. Er krümmte sich, bis er es mit den Händen greifen konnte. Stoff. Ein Arm. Oder ein Bein? Egal, was immer es war, er verkrallte sich darin, um es ja nicht wieder zu verlieren in dieser eiskalten Finsternis. Mit der anderen Hand tastete er daran entlang. Eine Schulter. Ein Brustkorb. Er umklammerte den Torso mit aller Kraft seiner erfrierenden Muskeln und warf dann einen Blick dorthin, wo er oben vermutete. Ein wirres Spiel aus grauen und blauen Farben umgab ihn. Selbst wenn er den Ausgang aus eigener Kraft finden konnte, würde er ihn kaum mit seiner Last erreichen. Er tastete dann nach dem Rettungsseil, zog einige Male heftig daran und hoffte, dass seine Kollegen das Signal richtig deuten würden. Ein Bedieninterface an diesem Ende, dachte er. Nur ein paar Drähte mit ins Seil verarbeitet, und dann könnte man die Winde bedienen, wenn man an diesem Ende hing …
        Mit einem Ruck wurde er aus seinen Planungen gerissen. Hastig umklammerte er den Körper vor sich fester, fürchtete, er würde ihm jeden Moment aus den kraftlosen Armen gleiten. Als er die Wasseroberfläche durchbrach, schnappte er gierig nach Luft.
        Scratch sah nach unten; sein Patient hing regungslos in seinen Armen. Er brachte es einfach nicht fertig, seine klammen Finger vor dessen Brust zu verschränken, aber er bot weiter all seine Kraft auf, um ihn nicht loszulassen. Als die Winde sie langsam weiterzog und sie die Kante der Eisdecke erreichten, wand er sich wie eine Robbe, während die Winde unbarmherzig weiterzog, und schließlich lag er rücklings auf dem Eis, der leblose Körper seines Patienten halb auf ihm. Das Eis unter ihnen knackte bedrohlich, der graue Himmel glitt über ihm vorbei und wurde plötzlich schwarz.

        Scratch brauchte einen Moment um zu begreifen, dass die Kräfte, die seine Arme auseinanderbogen, es gut mit ihm und seinem Patienten meinten. Er spürte Hände und hörte Stimmen, er fühlte sich hochgehoben, sah über sich plötzlich künstliches Licht. Jemand zog an seinen Schuhen, zerschnitt seine Kleider, legte etwas warmes über ihn. Erst als es das Knirschen von Rädern auf dem Schnee irgendwo unter sich hörte, begann sein Gehirn die Punkte zu verbinden. Er lag in seinem eigenen Rettungswagen. Die Stimmen, die er hörte, waren die von seinen Kollegen. Eine davon versuchte, seine Aufmerksamkeit zu erringen. Er wandte langsam den Kopf. Ein Gesicht. Ein Gesicht, das er kannte.
        »Kid«, murmelte er, als ihm der dazugehörige Name wieder einfiel.
        »Nah dran«, antwortete das Gesicht. »Wie du heißt, wollte ich wissen.«
        Er runzelte die Stirn. »Scratch.«
        »Lassen wir gelten. Und wie viele Finger halte ich hoch?«
        »Zu viele«, murmelte Scratch matt. »Und fang nicht wieder mit dem Binärscheiß an.«
        Kid seufzte.
        Der Wagen bremste kurz etwas ruckartig. Scratchs Blick wurde schärfer.
        »Wer fährt?«, fragte er alarmiert.
        »Tier.«
        Scratch war drauf und dran von der Trage zu springen. »Wenn er ne Delle reinmacht, darf er das nächste mal eisbaden gehen.«
        Kid drückte ihn beschwichtigend zurück. "Macht er nicht."
        "Woher willst du das wissen?"
        "Wir sind ja gleich da."
        Scratch ließ sich von dem Gedanken etwas ablenken und sah an sich herunter. "Na toll. Und so soll ich der Truppe gegenübertreten?"
        "Besser als vollbekleidet und triefend deinem Schöpfer, oder?"
        "Sehe ich nicht so. Der würde mich nicht jahrelang damit aufziehen."
        "Werden sie nicht. Die klopfen dir auf die Schulter und dann packen sie dich in ein schönes warmes Bettchen."
        "Blödsinn." Scratch kämpfte wieder darum, sich aufzusetzen, und diesmal gelange es. "Ich brauch nur ne heiße Dusche, dann bin ich wieder okay."
        "Du warst bewusstlos", gab Kid zu bedenken.
        "War ich nicht. Nur ein wenig – ermattet. Hatten wir hier nicht noch irgendwo nen Satz Klamotten?"
        Kid half nicht im Geringsten bei der Suche. Doch Scratch war fest entschlossen, mit so viel Würde wie möglich und außerdem aufrecht den Krankenwagen zu verlassen. Als sie hielten, schwang er die Beine von der Trage, zog die Heizdecke fest um sich und stieg nur leicht schwankend aus, sobald sich die Türen öffneten.
        Während der Rest des Teams damit beschäftigt war, den Patienten auszuladen und zu übergeben, machte sich Scratch schleunigst aus dem Staub. So selbstverständlich wie möglich, was angesichts der knallgrünen Heizdecke um seine Schultern nicht einfach war, latschte er barfuß quer durch die Notaufnahme und verschwand im Fahrstuhl, der zu dem Gang mit den Aufenthaltsräumen der Rettungscrews führte.
        Aber wenn er gedacht hatte, dem Schlimmsten entkommen zu sein, hatte er sich getäuscht. Der Gang war bevölkert mit Gestalten, die pfiffen, applaudierten und seinen Weg mit Laolawellen begleiteten. Yokai hatte offensichtlich sein ganzes Abenteuer durchgegeben. Er versuchte die Scherzkekse würdevoll zu ignorieren, als ihn plötzlich ein heftiges Niesen erschütterte. Die Zuschauer feierten es mit frenetischem Beifall. Zähneknirschend verschwand er in der Umkleide seines Teams, wo eine heiße Dusche lockte, und donnerte die Tür hinter sich zu.

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        Poems are never finished.
        Just abandoned.

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