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Freitagsinfusion 09/22: Wütend

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    Freitagsinfusion 09/22: Wütend

    Mal wieder eine Freitagsinfusion, die nix mit der Mittwochsfrage zu tun hat

    Schreib eine kleine Szene, in der ein Charakter wütend ist. Sag nicht, dass die Figur wütend ist, sondern zeig es. Show, don’t tell! Warum ist die Figur eigentlich wütend und auf wen/was? Eskaliert die Situation oder beruhigt sich der Charakter wieder durch etwas?
    Wartest du dort hinterm Horizont? Schmiegt die Erde sich so müde an das Himmelreich? Sturm zieht auf mit dunkler Wolkenfront. Ganz egal wie schnell ich lauf, der Abstand bleibt doch gleich. Die alte Sehnsucht ist mein einziger Begleiter. Und trotzdem steh ich auf und gehe taumelnd weiter. — ASP, Ziel

    #2
    Ich duckte mich hastig, um der heranfliegenden Getränkedose auszuweichen.
    "Das hätte ins Auge gehen können", schrie ich meiner Schwester entgegen.
    "Sollte es auch!"
    "Was kann ich denn dafür, dass sie ..."
    Ein Tannzapfen verfehlte mich nur knapp.
    "... dass sie ..."
    "Halt die Klappe!"
    "Au!" Der zweite Zapfen hatte getroffen.
    Natürlich tat ich so, als hätte mir der Treffer nichts ausgemacht, aber tatsächlich brannten die Kratzer am Hals höllisch.
    Dass ich meine Zähne zusammenbeißen musste und somit nicht weiterreden konnte, deutete meine Schwester wohl als Erfolg.
    "Na endlich", zischte sie. "Versuch dich nicht rauszureden. Du hast von Anfang an geplant, selbst zum Obermacker gewählt zu werden."
    "Hab ich nicht und außerdem ist die richtige Bezeichnung Direktor."
    Ihre Miene verfinsterte sich. "Wenn du jetzt noch anfängst klugzuscheißen, treffe ich das nächste Mal noch ganz woanders hin, Herr Neunmalklug."
    "Herr Direktor Neunmalklug, bitteschön."
    Sofort nahm ich meine Beine in die Hand. Dass ich aber auch immer das letzte Wort haben musste.
    http://www.wandern-mit-kindern-in-thueringen.de

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    • Coira
      Coira kommentierte
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      Ich find den Dialog super - es hört sich nach Geschwisterstreit mit langer Tradition an.

    #3
    Die Stuhllehne schlug krachen gegen die Wand als Alvaro aufgesprungen war. Handflächen klatschten auf die Tischplatte.
    "Sag das noch einmal." Er beugte sich über den Tisch, schnaubend starrte er Rogelio an, der unwillkürlich zurückwich "Sag es noch einmal..."
    Etwas zupfte an seinem Ärmel.
    "Lass das!" Er riss seinen Arm aus Samirs Reichweite.
    ~ We know the songs the sirens sang
    See us dream every tale true ~

    T. Holopainen

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    • Coira
      Coira kommentierte
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      Jetzt will ich irgendwie wissen, was Rogelio gesagt hat, dass Alvaro aus dem Nichts heraus(?) explodiert.

    #4
    “Das ist nicht fair!”
    Kvido knallte das Wachstäfelchen auf Medoras Schreibtisch. Die zuckte nicht einmal mit der Wimper.
    “Es ist das Gesetz.”
    “Dann muss es geändert werden!”
    Medora drehte die Wachstafel und überflog den kurzen Text. Kvido musste es nicht noch einmal lesen, um den Inhalt zu kennen.

    Blara Tsunar, Witwe, 60 Sommer, Gerbergasse, 2 Zimmer, 11 Fuß auf 15 Fuß.
    1 Silberähre, 21 Kupferringe.


    “Wo ist das Problem? Eine Silberähre genügt um ein paar Wochen in einem Gasthaus zu wohnen.”
    Medora schob das Täfelchen wieder zu ihm. “Zahl die Entschädigung aus und kümmere dich um die anderen Anträge.”
    Kvido atmete durch um nicht zu schreien. Seit dem Feuer, das vor zwei Tagen eines der ärmsten Viertel zerstört hatte, hatte er nichts anderes getan, als Entschädigungen zu berechnen und die lächerlich niedrigen Preise festzuhalten. Bis er bei Blaras Fall bemerkt hatte, dass er es nicht mehr konnte. Es war nicht genug.
    “Die Preise gehen durch die Decke. Sie kann damit vielleicht zwei Wochen überleben. Wir müssen die Entschädigungen anpassen. Neue Häuser bauen. Notunterkünfte stellen. Irgendwas!”
    “Hätte sie mehr gearbeitet, hätte sie genug Geld. Wenn es dich so sehr stört, kannst du ihr privat Geld geben. Aber ich werde mir keine Widerworte mehr anhören. Du gehst sofort zurück an die Arbeit, oder ich setze einen dieser erbärmlichen Bettler auf deinen Posten.”
    Kvidos Fingernägel gruben sich in seine Handflächen.
    “Sofort.”, wiederholte Medora, als Kvido dazu ansetzte zu sprechen.
    “Natürlich.”
    Kvido drehte sich steif weg, bevor sie sah, wie sehr sein Kiefer sich anspannte. Er würde dieses menschenverachtende System abschaffen. Irgendwie. Irgendwie.

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      #5

      Thaes ging auf der Lichtung rastlos auf und ab, während Orell sich um das Lagerfeuer kümmerte. Einen Moment lang blieb er stehen, atmete tief ein um sich zu beruhigen und betrachtete die in der Nähe grasenden Pferde, bevor er weiterging.
      »Bleib doch endlich stehen und setz dich ans Feuer«, sagte Orell und deutete auf die munter tanzenden Flammen. »Deinetwegen wächst dort bald kein Gras mehr.« Thaes unterbrach seinen Marsch, hob den Blick und sah ihn an.
      »Wie kann ich? Es-« Ihm blieben die Worte im Halse stecken, schnürten ihm regelrecht die Luft ab und ließen in wieder seine Kreise ziehen. Orell seufzte tief und füllte den Kessel mit Wasser. Thaes derweil, versuchte seine aufgewühlten Gefühle in den Griff zu bekommen, denn er wusste wohin es führte, wenn er es nicht schaffte.
      »Thaes.«
      »Einen Moment.«
      »Thaes!«
      »Was!?« Kaum hatte er den letzten Buchstaben ausgesprochen, spürte er, was Orell schon kommen sah. Seine Kräfte brachen hervor und fegten über den einst friedlichen Wald hinweg. Vögel stieben zeternd aus dem Geäst der Bäume hervor und wie ihm sein feines Gehör mitteilte, flohen auch die restlichen Waldbewohner so weit sie ihre Pfoten trugen. Er sah verblüfft zu Orell, der jetzt im Dunkeln sah, weil sein Ausbruch das Feuer gelöscht hatte. Sich das wirre Haar aus dem Gesicht streichend - während immer noch Baumnadeln auf ihn herabsegelten - deutete er wortlos auf Thaes' Decke, der sich sogleich setzte. Kaum hatte sein Mentor das Feuer wieder entfacht, sah er Thaes aus schmalen Augen an.
      »Ein Glück, dass du nicht Feuerstein und Schlageisen benutzen musst«, sagte der mit zuckenden Mundwinkeln auf die magischen Fähigkeiten Orells anspielend, »sonst hätte das ewig ged-«
      »Thaes«, unterbrach ihn Orell mahnend.
      »Ich weiß.«
      »Was noch?«
      »Wir kümmern uns um die Angelegenheit, sobald wir in der Hauptstadt sind«, wiederholte er, was Orell am Morgen gesagt hatte.
      »Und?«
      »Es tut mir leid?«
      »Nein.«
      »Es tut mir sehr leid?« Orell verdrehte die Augen. »Ach so. Du kümmerst dich um den König.«
      »Ganz genau. Und jetzt iss.« Thaes sah in den kleinen Kessel, in dem bereits ihr fertiges Abendessen auf sie wartete.
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      "A writer is a world trapped in a person." Victor Hugo
      "Writing is hard work; it's also the best job I've ever had." Raymond E. Feist
      "Be inspired by others, but when you sit down to write, knock down any walls of doubt, and write like only you can." Lucy Knott

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      • Coira
        Coira kommentierte
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        Das ist so spannend! Ich möchte jetzt unbedingt wissen, warum er so wütend ist

      • Nachtmahr
        Nachtmahr kommentierte
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        Danke Coira, aber ich weiß es selbst nicht. 🤣🤣🤣 Ich hab nur die Szene geschrieben. In der eigentlichen Geschichte hat er genug echten Grund sich aufzuregen, wenn z. B. sein bester Freund wieder mal in Schwierigkeiten gerät und er in raushauen muss und es danach Diskussionen gibt. Normalerweise ist er ein sehr ruhiger Charakter, der es oft mit Humor nimmt, aber bei manchen Themen doch ... leicht entflammbar. 🤣
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