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Der ideale Antagonist

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    Der ideale Antagonist

    Ich feile gerade am zweiten Antagonist meiner Geschichte und hab mich gefragt, was ein Antagonist für euch besitzen muss, um interessant, spannend und unterhaltsam zu sein. Ich mein, klar, ihre Bestimmung ist dem Protagonist das Leben schwer zu machen und (meistens) am Ende besiegt zu werden, aber manchmal machen sie dabei Eindruck. Bringen einen dazu sie ein bisschen zu mögen. Oder sogar mit ihnen zu fiebern.

    Mit diesen Eigenschaften meine ich nicht Klischees (auch wenn manche Attribute sicher ebenfalls in diese Kategorie passen), sondern ernstzunehmende Merkmale. Muss er intelligent sein? Eloquent? Humorvoll? Oder einfach nur abgrundtief böse? Auf Zerstörung aus, selbst wenn er keinen (eigenen) handfesten Grund dafür hat? Braucht ihr eine Vorgeschichte, um ihn und seine Motive besser verstehen zu können? Sollte er genauso fähig wie der Protagonist sein und einfach nur auf der falschen Seite stehen?

    Was meint ihr?
    "A writer is a world trapped in a person." Victor Hugo
    "Writing is hard work; it's also the best job I've ever had." Raymond E. Feist
    "Be inspired by others, but when you sit down to write, knock down any walls of doubt, and write like only you can." Lucy Knott

    #2
    Damit ich meinen Prota ernstnehmen kann, muss der Anta genauso ernstzunehmen sein. Sprich: Die Figuren müssen mindestens ebenbürtig sein, am besten ist der Anta dem Prota deutlich überlegen. Und genau, wie der Prota unsympathische bzw schlechte Züge haben muss, muss der Anta sympathische Eigenschaften haben und sich in Intelligenz, Witz und Ironie mit dem Prota messen können. Letztlich ist der Prota auch nur ein Anta und der Anta ein Prota, nur stellt sich der Autor auf eine der beiden Seiten.
    Wie die Motivation und Zielsetzung des Antagonisten im Speziellen aussieht, hängt von Prota und Story ab, denn es geht ja nicht nur um die Wurst, sondern (mir) vor allem an der Interaktion zwischen den beiden. Zwei Figuren, die eine gewisse gemeinsame Vergangenheit haben, gehen sicher anders miteinander um als zwei, die sich kennenlernen oder niemals begegnen, während sie schon demselben bzw konträren Ziel nachjagen.
    Beim Antagonisten tauche ich derzeit noch tiefer und genüsslicher in die Peinlichkeiten, was ich mir aber für meine Protagonisten in Zukunft auch vorgenommen habe. Dann macht das Prota-Schreiben hoffentlich genauso viel Spaß wie Anta-Schreiben.
    Ein klassisches Duell zwischen Gut und Böse wäre mir zu eintönig. Schlechte Absichten (Anta) gegen schlechte Eigenschaften (Prota), das klingt für mich nach dem spannendsten Rezept.

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    • Dodo
      Dodo kommentierte
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      Ja, seit ich die Figur "Viktor" geschrieben habe, der mir unbändig Spaß gemacht hat, greife ich da in die Vollen. Obwohl er eindeutig von Herzen freundlich der alten Frau den Platz anböte und eher der Prota den Welpen mit dem Fuß beiseite schöbe. Den Leuten ehrlich die Meinung zu sagen, wäre für mich eher eine gute Eigenschaft, je nach Machtgefälle jedoch auch dumm und/oder gefährlich. Das würde ich eher dem Deuteragonisten gönnen, wenn ich einen habe.
      Irgendwo las ich mal, dass ein Antagonist anders erscheinen sollte als er tatsächlich ist und dass diese Kluft ihn auszeichnet. Klingt banal, aber Im Grunde ist für mich ein guter (äußerer) Bösewicht ein guter Mensch mit bösen Ideen oder ein böser Mensch mit guten Ideen.

    • Nachtmahr
      Nachtmahr kommentierte
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      Na ja, es gibt ehrlich und ehrlich. Die eine Variante sorgt vielleicht für den einen oder anderen Schock. Die andere hinterlässt verbrannte Erde.

      Die Kluft macht Sinn, wobei sie wohl vorsichtig dosiert sein muss, damit es nicht ins Klischee abdriftet. Aber ein Antagonist der gerade ein Blutbad angerichtet hat, beim Verlassen des Tatorts über eine Wiese geht und dabei darauf achtet, nicht auf die Blumen zu treten ... hm ja, könnt ich mir vorstellen.

    • Ankh
      Ankh kommentierte
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      Ich denke, du bist nicht der Einzige, der die Antas spannender findet als die Protas, zumindest beim Lesen geht mir das auch oft so. Beim Schreiben habe ich das Problem bisher eigentlich nicht, aber ich scheue mich auch nicht, meinen Protas die ein oder andere peinliche oder negative Eigenschaft zu geben. Und ich bin sadistisch genug veranlagt, dass ich Spaß daran habe, meine Protas von einer Katastrophe in die nächste laufen zu lassen Und sollte ich mich doch mal sehr für einen Anta begeistern, dann kann ich den ja in einer anderen Geschichte zum Prota machen.

    #3
    Abgrundtief böse Antagonisten finde ich doof und flach. Niemand identifiziert sich selbst als Bösewicht, dessen einziger Zweck es ist, Böses zu tun, muahaha und so. Jeder hat Ziele, die er vor sich selbst rechtfertigt, und Antagonisten gehen bei der Umsetzung eben öfter mal den ein oder anderen Schritt zu weit.

    Ein guter Antagonist hat für mich daher nachvollziehbare Ziele und Beweggründe und setzt die zielstrebig und kreativ um. Er hat auch einen komplexen Charakter, den es zu entschlüsseln gilt, und ist klug genug und hat genügend Ressourcen, um für den Protagonisten eine gute Herausforderung darzustellen.

    Wer von beiden dann moralisch gesehen auf der falschen Seite steht, ist eine Frage der Betrachtungsweise. Für mich ist der Antagonist zunächst einmal ganz neutral eine Funktion in der Geschichte, eben der Gegenspieler der Figur, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird. Ob das dann jemand mit moralisch verwerflichen Zielen ist, jemand, dessen völlig verständliche Ziele einfach zufällig denen des Protagonisten entgegen stehen oder sogar etwas, das gar keinen eigenen Willen hat, wie z.B. eine Krankheit, hat für mich keine Auswirkung, ob ich einen Antagonisten mag oder nicht.
    Poems are never finished.
    Just abandoned.

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    • Nachtmahr
      Nachtmahr kommentierte
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      Also Komplexität, Nachvollziehbarkeit, Intelligenz und Durchsetzungskraft. Ja, die Perspektive. Wenn man den Spieß umdreht, ist der Prota derjenige, der dem Anta ständig Steine in den Weg legt und ihm das Leben schwermacht.

    #4
    Ich finde immer Antagonisten interessant (mögen ist bei mir meist zu viel gesagt, aber ich finde sie hochspannend, mögen tue ich dann eher die Antihelden bzw. die Figuren, die in der Mitte von "Gut" und "Böse" stehen), die manipulativ sind, die den Prota eher psychisch kaputt machen, statt physisch. Und solche müssen natürlich auch eine gewisse Intelligenz haben (und meistens sind die guten Antas ja deshalb interessanter als die Protas für mich, weil sie eben intelligent handeln, was man dann häufig vom Prota nicht sagen kann, der von einer Naivität in die nächste schlittert...). Auch sollten sie einen gewissen Charme haben. Humor ist sicherlich auch nicht verkehrt, muss aber für mich nicht sein.
    Er sollte Ziele und Beweggründe haben, die man, wenn man sich in ihn hineinversetzt, nachvollziehen kann. Meistens ist es ja eher so, dass ich nicht so handeln würde wie der Anta, aber dessen Emotionen schon nachempfinden kann (wenn sie nicht zu extrem sind). Beim Anta ist ja meist auch sehr interessant wie mit der Moral gespielt wird. Manchmal geht es ja um seine eigene Gerechtigkeit und um diese zu erreichen, meint der Anta über die Moral hinauszugehen.

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