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Mittwochsfrage #69: Der erste Satz/Absatz

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    Mittwochsfrage #69: Der erste Satz/Absatz

    Der erste Satz/Absatz entscheidet für für mich darüber, ob ich ein Buch eher mit spitzen Fingern lese oder mich sofort auf die Geschichte einlassen kann. Es ist wie auf einer Party. Manch Gäste begrüßen einen mit einem warmherzigen "Hey, wie geht es Dir?" *knuddel* und andere eher distanziert mit "Guten Tag." *schlaffer Händedruck, weggeh*. Sowohl die Knuddler, als auch die Schlaffies können einen positiv oder negativ überraschen, doch ist es einfacher sich mit den Knuddlern bekannt zu machen.


    Für mich spielt der erste Satz/Absatz eine entscheidende Rolle, um ein Buch in der Buchhandlung zu kaufen oder nicht.
    1. Welche Erwartungen weckt der erste Satz?
    2. Welche Stimmung löst er aus?
    3. Hält das Buch, was der erste Satz verspricht?
    Ach wir selbst stimmen mit unseren ersten Sätzen/Absätzen einen bestimmten Ton an und erzeugen Gefühle und Erwartungen. Mir persönlich ist es wichtig sofort mittendrin im Geschehen zu sein.
    Welche Rolle spielen Eure ersten Sätze/Absätze, wie wichtig sind sie Euch?
    Zeigt uns ein oder mehrere Beispiel(e) Eurer ersten Sätze/Absätze und zeigt uns warum Ihr Euch für diese(n) entschieden habt.
    Was sind für Euch persönlich gute erste Sätze/Absätze und welche findet ihr weniger gelungen?
    (Wenn Ihr Beispiele aus Romanen nehmen wollt, beachtet bitte das Urheberrecht)

    Nein das war ich nicht.
    Ach so, das!
    Ja, das war ich.

    Kontakt: administrator@wortkompass.de

    #2
    Ich bin, was erste Sätze angeht, sehr zwiegespalten Wenn ich ein Buch im Laden kaufe, schaue ich auf Titel, Cover, Klappentext und Autor. Wenn mir das Buch dann gefällt, schlage ich es zwei, drei mal mittendrin auf und lese ein paar Sätze, um zu sehen, ob mir der Schreibstil gefällt. Den ersten Satz lese ich erst, wenn das Buch schon zuhause auf dem Nachttisch liegt.
    Trotzdem lege ich beim Schreiben riesigen Wert auf einen guten ersten Satz, weil ich vermute, dass meine Kaufmethode eher die Ausnahme ist. x3 Ich versuche immer, erste Sätze zu schreiben, die etwas über den/die Prota verraten, dem Leser eine erste Möglichkeit zur Identifikation geben, aber auch Fragen offen lassen, damit der Leser weiterlesen will.
    Mein erstes Buch fängt mit dem Satz "Der ganze Ärger begann ausgerechnet am Freitag vor meinem freien Wochenende." an, mein zweites mit "Dafür, dass es das erste Date seines Lebens war, lief es verdammt gut.".

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    • Butterblume
      Butterblume kommentierte
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      und ich bin die dritte dabei. Wenn ich denn mal ein Buch kaufe - was mittlerweile aus Platzmangel eher selten vor kommt und bei E-Books ist das nochmal ein bisschen anders - dann schau ich mir das Buch erst von außen an, dann den Klappentext und schlage es dann irgendwo in der Mitte auf. Der erste Satz kann so gut oder schlecht sein wie er will. Wenn es in der Mitte vom Schreibstil und der Spannung nicht passt, wird es nicht gekauft.

    • Mona
      Mona kommentierte
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      Ich kaufe ähnlich wie Du. Natürlich lese ich auch ein wenig in den Anfang rein (aber da geht es mir weniger um die ersten zwei Sätze), ich schlage das Buch aber auch immer zwei, drei Mal mittendrin auf, um ein bisschen ein Gefühl fürs Buch zu bekommen -- Anfänge finde ich da nicht immer hilfreich.
      Und dann eben, wie Du schreibst, auch noch Cover, Klappentext und Schriftgröße (bei tausendseitigen Büchern mit Schriftgröße 8 ohne Zeilenabstand kapituliere ich hin und wieder, wenn ich dieses Buch nicht ohnehin haben wollte.)

      Der Autor ist mir eigentlich vollkommen egal, wobei ich bei meinen Lieblingsautoren, und da hab ich eh nur drei, natürlich schneller zuschlage.

    • Amilyn
      Amilyn kommentierte
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      Ich mache das auch so

    #3
    Ich schließe mich Sodalith bezüglich Kaufentscheidung an. Der erste Satz und Absatz ist für mich zunächst einmal Blendwerk, ich will vor allem wissen, ob das Niveau im Verlauf des Textes gehalten wird und lese eher stippvisitenartig andere Seiten. Wenn die mir gefallen, ist mir der Anfang fast egal. „Es war einmal“ oder Anlehnungen an Thomas Mann wären schon recht kontraproduktiv und müssten durch andere Leseproben neutralisiert und überwunden werden.

    Gleichzeitig - wie Sodalith - will ich selbst keine Grottenanfänge schreiben. Weil andere eben eher entscheiden wie weltatlas .Was mich nicht davon abhält, aber ich arbeite daran und schleife gerne später an meinen Anfängen herum. Blendend werden sie eher selten; ich versuche aber prinzipiell, den Leser in einen nicht-alltäglichen Moment des Alltags meines Protas hineinzuziehen.

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      #4
      Als Leser haben erste Sätze keine Auswirkungen auf mein Leseverhalten .Wenn sie gut, toll; wenn nicht, dann kann der Rest der Geschichte immer noch stimmig werden.

      Beim Schreiben jedoch sieht das anders aus, wenn der erste Satz von einem Text oder Kapitel nicht stimmt, bringt mich das in Rage. Gans furchtbar.
      Erste Sätze/Absätze von mir, die ich gelungen finde:
      "Der Sekundenzeiger bewegte sich wild im Kreis, rasant drehte er seine Runden über das Ziffernblatt hinweg und zuckte hart unter seiner Rastlosigkeit, doch die Minuten standen still, trostlos in ihrer Sprachlosigkeit und kein Hauch von Leben bewegte ihren zu langen Zeiger, nicht ein Mal." (aus "Der Himmel läuft rot an", unvollendet)
      "In der Gasse sind die Schatten lang und schwarz, nur schwach dringt das Licht der Stadt Ergastulum bis hierhin. In dem aufgebrochenen Asphalt sammelt sich Wasser zu einer Pfütze, in ihr steht bruchstückhaft der Name eines Ladens. Kränkliches Grün flackert unregelmäßig über ihre Gesichter, die Reklametafel des kleinen Ladens ist seit einigen Jahren nicht mehr repariert worden und würde es wohl nie mehr. In den dunklen Augen des Schwarzen spiegelt sich das warnende Aufblitzen der Hundemarken wieder, seine Frechheit ist stärker als der Verstand." (aus "The Wolf is Silent and Only the Moon Howls", Fanfiction)
      "Die Zimmerdecke starrte ihn trostlos an. Graue Sprenkel auf grauem Grund, selbst den Farben war langweilig. Das Reden und Lachen seiner Mitschüler vertrieb die Ödnis nicht, sondern machte sie deutlich. Sollte er die Schule schwänzen? Zuhause erwarteten ihn ausgelesene Manhuas und ausgespielte Games. Aufregung war ein Fremdwort für sein Leben. Was fing er sonst mit sich an?" (aus "Schnee in der Sahara", Fanfiction)
      Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
      to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
      A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
      You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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        #5
        Als Leser kommt es bei mir extrem darauf an, in welchem Umstand ich das Buch aufschlage. Stehe ich in einer Bibliothek/Buchhandlung und ich endlos Zeit habe, ist der erste Satz nicht so wichtig, weil ich dann schon ein, zwei Seiten lese, wenn das Buch ansonsten vielversprechend ist (Cover, Rückseite).
        Je weniger Zeit ich habe, desto kürzer wird dann natürlich meine Leseprobe.

        Ein paar wenige Bücher habe ich tatsächlich nach dem ersten Satz wieder zugeklappt und gekauft. Eins davon, bei dem ich mich noch direkt erinner kann, was Demon Road von Derek Landy (da kannte ich aber auch den Autor und seinen Stil schon, der mir sehr gut gefällt).
        Twelve hours before Amber Lamont's parents tried to kill her, she was sitting between them in the principal's office, her hands in her lap, stifling all the things she wanted to say.
        Nur registrierte Nutzer können diesen Inhalt sehen.

        Und bei genug habe ich nach einem Absatz das Buch auch wieder weggelegt, aber das ist dann meist eher eine Stilfrage.

        In meine eigenen ersten Sätze/erste Absätze/erste Kapitel geht vor allem gegen Ende der Überarbeitung immer mehr Arbeit rein. Ich versuche immer zu zeigen, was für ein Ton die Geschichte haben wird, und was da noch so alles kommen könnte. Perfekt sind sie trotzdem nicht.

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          #6
          Bei mir ist es auch nicht unbedingt der erste Satz, der mich dazu bringt, ein Buch lesen zu wollen, da sind andere Faktoren wichtiger. Aber er gibt oft einen Hinweis auf den Ton der Geschichte, und wenn mich der erste Satz schon nicht anspricht, dann kann es sein, dass ich das Buch erst gar nicht weiterlese. Jedenfalls nicht in dem Moment. Manchmal will ich z.B. etwas witziges, manchmal nervt es mich, das ist dann kein Fehler des Buches, sondern meiner Stimmung.

          Ich halte große Stücke auf den Hinweis, dass der erste Satz neugierig machen soll auf den zweiten. Und der dann auf den dritten Wenn der erste Satz schon Fragen aufwirft, ist das nützlich um den Leser in die Geschichte zu ziehen. Ich habe aber festgestellt, dass ich erste Sätze oft dafür verwende, eine Szenerie aufzubauen. Da werden Räume oder Lichtverhältnisse beschrieben, bevor an die Hauptfigur herangezoomt wird. Ich weiß, dass viele Leute das abgedroschen finden, aber ich persönlich weiß gerne, wo ich mich befinde, bevor ich mich darauf einlassen kann, was dort passiert. Ich finde es nervig, einen Lesern ewig im Dunkeln zu lassen über eine Situation, derer sich der Protagonist voll bewusst ist, aber aus falsch verstandenen Spannungsgründen nur Häppchenweise preisgibt, was überhaupt los ist.
          Poems are never finished.
          Just abandoned.

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            #7
            Die Entscheidung treffe ich nicht nach dem ersten Satz, ich halte ihn aber für wichtig.

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              #8
              Ankh Ich finde so ein paar Wörter zur Szenerie auch wichtig. Als Mensch w e i ß man einfach bestimmte Dinge, allein schon weil man lebt und Sinne hat, ob man drinnen oder draußen ist, ob es laut oder leise ist, ob man aufm Kopf steht oder nicht, etc. Im Leben weiß man das einfach, als Leser braucht man ein paar Hinweise, um sich wenigstens die basalste Vorstellung einer Szene machen zu können.
              Zuletzt geändert von In-Genius; 04.07.2018, 11:45. Grund: Das mit der Kommentarfunktion hat mein Handy noch nicht begriffen.
              Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
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              • weltatlas
                weltatlas kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                Macht ja nix. @Handytechnik.

              • Ankh
                Ankh kommentierte
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                Genau. Und es macht z.B. für die Rezeption einer Unterhaltung einen Unterschied, ob dieser Dialog im Verhörraum einer Polizeiwache, am Tresen einer Bar oder im Bett eines Ehepaares stattfindet. Daher würde ich das gerne von vorneherein wissen, wer sich da in welchem Kontext mit wem unterhält, und es nicht erst nach vier Seiten erfahren.

              • Dodo
                Dodo kommentierte
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                Am elegantesten wäre es, wenn es aus dem Dialogkontext ratzfatz hervorginge.
                Da ich persönlich ein Fan von Dialogen bin, kann ein Buch meinetwegen mit einem Gesprächsfetzen losgehen. Wenn es nicht der Wetterbericht ist. Oder auch der. Wenn er relevant ist. OMG. Vielleicht bin ich ein Lauscher.

              #9
              Bei mir ist der erste Satz keine Kaufentscheidung.
              Ich entscheide mich nach Titel, Klappentext, Cover (aber eher selten), ein Buch von dem ich gehört habe, dass es gut sein soll bzw. was mir empfohlen wurde oder der Autor gehört zu meinen Lieblingen und es ist somit ein Pflichtkauf. Ich lese daher ganz selten überhaupt in ein Buch hinein, da ich mich schon vorher festgelegt habe.

              Und als Schreiberling:
              Joa, ist halt ein erster Satz. Ist mir jetzt auch nicht sooo wichtig. Klar, wenn gleich der erste Satz Scheiße klingt, ist doof. Dennoch ist für mich die erste Szene wichtiger. Ich finde Szenen toll, bei denen man sofort in Geschehen reingeschmissen wird, ohne viel Vorgeplänkel.
              Daher ist es auch für mich schwer als Leser nach dem ersten Satz zu entscheiden. Weder weiß ich da, ob mir der Schreibstil gefällt, noch ob mir das Buch zusagt. Dafür müsste ich die erste Szene lesen und da die meistens nicht bloß eine Seite geht... schwierig.

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                #10
                Ich schaue auf Cover, Klappentext und lese vorn an. Nie zwischendrin. Spoiler können mir ein Buch komplett versauen. Und nachdem ich mir beim Nachschlagen des Umfangs (also letzte Seite) mit zwei Wörtern (der Name einer Figur im Genitiv und dahinter das Wort "Tod") schon einen kräftigen Spoiler geholt haben, werde ich nicht freiwillig irgendwo zwischendrin reinschauen. Wenn der Anfang nicht überzeugt (und das muss er, Klappentext allein zieht bei mir nicht, außer ich kenne den Autor und weiß, was mich erwartet), kaufe ich das Buch nicht. Zu viele Bücher, die ich langweilig fand, die mir stilistisch nicht gefallen haben. Es geht nicht um den ersten Satz allein (wobei Hohlbein in "Krieg der Engel" mit "Der Engel brannte." einen Nerv bei mir getroffen hat), aber der Anfang muss überzeugen. Finde ich auf den ersten maximal ein bis zwei Buchseiten nichts, das mich reizt, erwarte ich auch später nicht mehr. Das muss nicht enorm viel sein, aber sind da beispielsweise zu viele Inquits, zu viele ausufernde Beschreibungen, kann es das schnell gewesen sein. Aber ich kann das nicht pauschal beantworten, diese Entscheidung ist eigentlich immer trotz allem intuitiv (heißt, bei dem einen Buch können die genannten Dinge Ausschlusskritierien sein, beim anderen passt es trotzdem irgendwie).

                Über meine eigenen Projekte kann ich in der Hinsicht noch nicht viel sagen, ich werde ziemlich wahrscheinlich schon so arbeiten, wie es mir selbst gefällt. Kurze Sätze sind also durchaus eine Option. Aber kein Muss und deswegen kann es sein, dass ich da durchaus auch mal was längeres setze.
                Ich komme aus Ironien.
                Das liegt am sarkastischen Meer.

                Kommentar


                  #11
                  Der erste Satz ist mir als Leser vollkommen unwichtig. Erst, seit ich mich mit anderen Autoren austausche, weiß ich überhaupt, dass der erste Satz möglichst ein Knaller sein sollte. Seit dem fällt mir allerdings auch immer wieder auf, dass es erste Sätze gibt, die unbedingt ein Knaller sein wollen Das finde ich zwar anstrengend, weil der Satz oft mit dem Rest fast kaum noch was zu tun hat, aber auch dann käme ich nie auf die Idee, das Buch wegzulegen.

                  Ich habe mich mal mit einer Userin aus dem (... oh ... hab den Namen vergessen - Jackys Forum) auf der Frankfurter Buchmesse getroffen, die ganz interessiert alle möglichen Bücher durchsah und die ersten Sätze gelesen hat, um davon zu lernen, aber für mich war das, ehrlich gesagt, komplett für die Füße ...

                  Die Romane von Hera Lind fangen übrigens alle damit an, dass nebenan etwas passiert. Das erste Wort ist immer "Nebenan". Hat ja auch was, finde ich, aber deshalb hab ich trotzdem noch keinen Hera-Lind-Roman gelesen

                  Wenn ich selbst schreibe, halte ich es ähnlich wie zickzack : Ist halt ein Satz. Ich denke darüber nicht groß nach. Mir ist der Anfang aber noch nie schwergefallen (da gibt es unzählige Beweise ).

                  Kommentar


                  • Alys II.
                    Alys II. kommentierte
                    Kommentar bearbeiten
                    Das mit "Nebenan" ist tatsächlich ein netter Running Gag. Und es erleichtet einem beim Schreiben den Einstieg enorm, wenn man sowas etabliert hat. (Ich hab auch noch nix von ihr gelesen, hat mich einfach nie interessiert, aber die Idee spricht mich gerade echt an.)

                  #12
                  Der erste Satz ist ein Goodie.
                  Er verdirbt mir die Geschichte nicht, falls er mir nicht gefällt, lässt mich aber auch über einiges hinwegsehen, falls er mich umhaut.
                  I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

                  Douglas Adams

                  Kommentar


                    #13
                    Für mich sind erste Sätze total wichtig, die müssen mich direkt kriegen. Ich schaue bei Büchern immer zuerst nach Titel, Cover, Klappentext und dann die erste Seite. Wenn mir auf der ersten Seite die Charaktere oder der Schreibstil nicht gefällt, bin ich direkt raus.
                    "Angst schließt das Licht in Dunkelheit ein, Mut ist der Schlüssel." - KH.

                    Kommentar


                      #14
                      Bei Büchern, die mit einem...
                      Prolog
                      ...beginnen, ist mir der erste Satz/Absatz ziemlich schnuppe. Bei den anderen möchte ich schon, dass der Autor (so er/sie neu ist für mich) sich die Mühe macht, mich zügig in seinen Bann zu ziehen. Und dazu gehören pfiffige "Erste Sätze" wie z.B. "Leck mich am Arsch", hauchte er noch. Dann war er tot.

                      Kostproben
                      Charlotte Roche in Feuchtgebiete: Solange ich denken kann, habe ich Hämorrhoiden
                      Henning Mankell, Das Auge des Leoparden: Er erwachte in der afrikanischen Nacht und glaubte, sein Körper wäre geborsten
                      John Scalzi, Krieg der Klone: An meinem 25. Geburtstag tat ich zwei Dinge. Ich besuchte das Grab meiner Frau. Dann ging ich zum Militär.

                      Ich meine, das hat etwas

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                      • Zwielicht
                        Zwielicht kommentierte
                        Kommentar bearbeiten
                        Ich bewege mich meist im Thriller-Genre, da gibt's zwar massig Prologe, aber eigentlich nie über Setting oder Hintergrund (die würd ich auch wohl auch überblättern). Eher über Mord und Totschlag Deshalb überles ich die auch nicht.

                        brehb Und wenn ""Leck mich am Arsch", hauchte er noch. Dann war er tot." der erste Satz eines Prologs wäre?

                      • Gast-Avatar
                        Gast kommentierte
                        Kommentar bearbeiten
                        Ein Prolog ist eine besondere Ausdrucksform von Besserwisserei. Das muss ich mir nicht (mehr) antun.

                      • Zwielicht
                        Zwielicht kommentierte
                        Kommentar bearbeiten
                        brehb Besserwisser-Prologe sind furchtbar, da stimme ich dir zu. Aber es gibt doch noch zig andere Varianten. Wie die Perspektive (z.B. des Mörders), die später im Buch nicht mehr vorkommt und deshalb nur im Prolog stattfindet. Das hat ja dann mit Besserwisserei nicht viel zu tun.

                      #15
                      Dieses Thema war diese Woche für mich so passend aktuell wie schon lange nix mehr.

                      Anfänge sind für mich enorm wichtig. Ein gelungener Einstieg - der erste Satz, und der erste Absatz - sind zwar nicht alleine verantwortlich für die Kaufentscheidung, aber sie beeinflussen mich schon sehr. Und bei einer Kurzgeschichte hängt es vom ersten Absatz ab, ob ich sie überhaupt weiter lese.

                      Welche Rolle spielen Eure ersten Sätze/Absätze, wie wichtig sind sie Euch?

                      Das sie für mich als Leser wichtig sind, sind sie mir als Schreiber natürlich gleich drei Mal so wichtig. Deshalb fange ich ja beim Schreiben auch nie mit dem Anfang an. Ich weiß zwar, was da passiert, habe vielleicht auch eine Skizze davon geschrieben, aber die erste Szene schreibe ich meist erst dann, wenn das restliche Werk zu 98% fertig ist.

                      Zeigt uns ein oder mehrere Beispiel(e) Eurer ersten Sätze/Absätze und zeigt uns warum Ihr Euch für diese(n) entschieden habt.

                      "
                      Ein Friedhof, der seine Toten nicht mehr bei sich behalten kann, ist ein Problem für die ganze Stadt. Man denke nur, wenn der Gestank sich weiter ausbreitet, dann könnte er Versailles erreichen und den König inkommodieren."
                      Den Anfang mag ich, weil es gleich richtig eklig wird, und mit dem Verweis auf den König eine gewisse Absurdität mitschwingt.

                      "Der Auftrag eilt - wie immer."
                      Mag ich, weil damit gleich klar ist, dass der Prota unter einem gewissen Stress steht.

                      "Aus Sicht des durchschnittlichen Abenteurers besteht eine klare Erwartungshaltung: ein Dungeon hat feucht, kühl und möglichst unterirdisch zu sein, aus irrgartenartig angelegten Gängen und unheimlichen Höhlen zu bestehen und sagenumwobene Schätze zu beherbergen. Selbstverständlich müssen auch die bösartigen Bewohner des Dungeons gewissen Standards entsprechen. Idealerweise (aus Sicht des Abenteurers) finden sich in dem Dungeon ein größenwahnsinniger Magier, ein jahrhundertealter Untoter und ein bestialisches Monster, neben einer Armee minderer, aber durchaus lästiger Kreaturen wie riesiger Höhlenspinnen, giftiger Käfer und fleischfressender Pflanzen."
                      Wenn schon Fantasy-Satire, dann auch gleich richtig dick aufgetragen.

                      Was sind für Euch persönlich gute erste Sätze/Absätze und welche findet ihr weniger gelungen?

                      "No one who had ever seen Catherine Morland in her infancy would have supposed her born to be a heroine."
                      Der erste Satz von Jane Austens "Northanger Abbey", den ich wunderbar selbstironisch finde.

                      "Not wanting to arouse Vishnu in case he hadn't died yet, Mrs. Asrani tiptoed down to the third step above the landing on which he lived, teakettle in hand."
                      Der erste Satz von "The Death of Vishnu" von Manil Suri, was eines meiner aller-aller-liebsten Lieblingsbücher ist, und der mich gleich gepackt hatte.

                      "Natürlich, eine alte Handschrift."
                      Strenggenommen nicht der erste Satz, sondern der Titel des ersten Abschnitts von Umberto Ecos "Der Name der Rose", der aber dennoch wie ein erster Satz im Buch vorangestellt ist. Und kann man ein Buch, in dem es um ein mysteriöses altes Buch geht, besser einleiten?
                      Always avoid alliteration.

                      Kommentar


                      • Ena
                        Ena kommentierte
                        Kommentar bearbeiten
                        Den Friedhof-Anfang finde ich genial! Da würde ich jetzt wahrscheinlich schon langsam Richtung Kasse mit gehen.

                      • Alys II.
                        Alys II. kommentierte
                        Kommentar bearbeiten
                        Danke! Kommt im Herbst diesen Jahres raus in der Anthologie von magico. "Bilder einer Ausstellung" im Verlag p.machinery, die Geschichte "Mit den Toten in einer toten Sprache." Nur so, *hüstel*, als kleiner Werbehinweis...
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