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Mittwochsfrage #61: Der Mörder in uns

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    Mittwochsfrage #61: Der Mörder in uns



    In vielen Genres gehört der Tod zum Konzept. Und auch wenn es in meinem aktuellen Projekt eher nicht dazu kommen wird, habe ich schon mehrfach damit gekämpft, eine liebgewonnene Figur sterben zu lassen. Und irgendwie ist es mir nie leicht gefallen. Deshalb die heutige Frage:

    Lasst ihr wichtige Figuren oder sogar eure Protagonisten über die Klinge springen?
    Wie ist euer Vorgehen, um einen solchen Moment auf dem Papier festzuhalten?
    Wie fühlt ihr euch dabei?
    "Alles, was wir brauchen, ist Glaube, Vertrauen und Feenstaub."
    (Peter Pan)

    #2
    Da ich meist nur einen Prota habe, in dessen POV ich erzähle, wäre es relativ doof, ihn oder sie umzulegen. Bei Familienchroniken oder Verzettelungsgeschichten Á  la Martin, da könnte man natürlich Epidemien durchrauschen lassen.

    Prinzipiell brauche ich natürlich ein Motiv für den Todesfall. Einfach so, als Effekthascherei, damit der Leser sich gruselt oder ach so trauert ... nein.

    Bei Antagonisten oder Nebenfiguren habe ich wenig Hemmungen.
    Ich bemühe mich, keine Lächerlichkeit oder Beliebigkeit in einen Tod hineinzulegen, auch wenn die Todesumstände durchaus ironisch gegenüber der Motivation des Antagonisten angelegt sein können. Die fiktionale Todesstrafe verhänge ich auch nur, wenn das Vergehen angemessen ist, der Anta also nicht Pausenbrote klaut, sondern mörderisch unterwegs ist, und sich die Situation zwanglos ergibt.

    Für die Morde des Antagonisten brauche ich natürlich die Motivation des Antagonisten. Ich habe keinen Psychokiller, der aus Spaß am Morden mordet, auch wenn einzelne Anta ihr Motiv aus der psychischen Fehlsituation schöpfen.

    Wie mache ich das? Wie alles andere auch. Schreiben. Vielleicht fällt es mir leichter, weil ich nicht sonderlich recherchieren und mich nicht über Details informieren muss, um eine Figur - es ist nur eine Figur - sterben zu lassen. OK. Das Baby in meiner KG, das war an der Grenze; es fiel mir nicht schwer, es zu schreiben, aber es zu lesen.

    Was fühle ich dabei? Dasselbe wie bei anderen Szenen auch. Ich schreibe es nur, ich bin es nicht.

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      #3
      Ich bin da sehr vorsichtig. Meine Figuren sind mir teilweise ans Plottherz gewachsen und mich gruselt es sogar davor, die ein und andere über die Klinge springen lassen zu müssen. Der Tod einer Figur muss motiviert sein. Ich mag die Mentalität: "HA! Ich bin Autor und kann killen wen ich will, macht voll Spaß. Yeah!" nicht so gern.

      Was ist motiviert? Wenn ich ein Buch über das Mittelalter schreibe ist es klar, das dort mehr Menschen durch Seuchen, Unfälle usw. hingerafft werden. Schreibe ich einen düsteren Fantasyroman werden wohl auch mehr Köpfe rollen. Schreibe ich ein Thriller zieht vermutlich ein Mörder durch die Gegend und durchsiebt diverse Romanfiguren.
      Das alles unterstreicht die Stimmung in einem Genre.
      Wenn der Tot einer nahestehenden Figur zur Entwicklung eines Protas gehört, ist auch das motiviert.

      Unpassend fände ich es, wenn in einem Rosamunde Pilcher Roman plötzlich sämmtliche Nebendarsteller umkämen, in einem tüdelü Elfeneinhornregenbogenroman plötzlich die Figuren stürben wie Eintagsfliegen, nur weil man es eben als Autor kann. Dadurch würde sich gleich ein anderes Genre ergeben und wohl auch eine andere Zielgruppe, das sollte man vielleicht im Hinterkopf behalten. Auch, das ein Figurenmassensterben nerven kann und einen Roman ins lächerliche/unrealistische katapultieren kann.

      Wie soll ich mich an eine Romanfigur emotional binden, wenn ich weiß sie stirbt, so oder so? Mir sind sie wurscht, da ich weiß in 100 Seiten ist Exitus.

      Lasst ihr wichtige Figuren oder sogar eure Protagonisten über die Klinge springen?
      Wichtige Figuren ja, sofern es eben Plottrelevant ist und der Geschichte zuträglich. Meinen Prota eher nicht, außer das Buch soll mit seinem Tod enden.

      Wie ist euer Vorgehen, um einen solchen Moment auf dem Papier festzuhalten?
      Schreiben.

      Wie fühlt ihr euch dabei?
      WIE GOTT!!!! *HArrHarrrHARRRRR* (ach ne, das sind die Piraten ... welches Lachgeräusch macht eigentlich ein Gott?)
      Ich versuche mich in die Rolle meines Protas hineinzuversetzen und aus dessen Perspektive den Tod einer Figur zu beschreiben. Anschließend schalte ich meinen Laptop aus und gehe mit Knilch ein Eis essen.
      Nein das war ich nicht.
      Ach so, das!
      Ja, das war ich.

      Kontakt: administrator@wortkompass.de

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      • Dodo
        Dodo kommentierte
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        Ich denke, das Piratenlachen trifft's

      #4
      Lasst ihr wichtige Figuren oder sogar eure Protagonisten über die Klinge springen?
      Ja. Jedenfalls wichtige Figuren. Protagonisten bislang nicht, aber wer weiß, ob eine zukünftige Geschichte auch mal so enden wird (Pläne gibt es bislang nicht).
      Und es muss passen. Zur Geschichte, zur Logik und allem. Sicher ist nicht alles zwingend nötig (Notenrufen ist so ein Beispiel, das hätte nicht sein müssen, es war für mich aber logischer, die Frage war höchstens, wen es sonst treffen könnte, aber das Leben geht auch nicht gerade danach, wer vielleicht den am wenigsten trauernden Anhang hat oder vielleicht gar keinen Anhang mehr, der trauern würde usw.).

      Wie ist euer Vorgehen, um einen solchen Moment auf dem Papier festzuhalten?
      Da kann ich mich nur Atlas anschließen, schreiben. Nachdem der Moment geplottet ist.

      Wie fühlt ihr euch dabei?
      Sicher nicht gut. Aber einerseits hilft das Plotten dabei, dass mich das nicht komplett überrollt. Andererseits lege ich sowas meist sehr früh fest. Meine Beziehung zu der/den Figur/en ist anders. Nicht unbedingt weniger eng (kann ich jedenfalls über die eine meiner Perspektivfiguren, die auch noch Love Interest meiner Prota ist, nicht sagen), aber eben immer mit dem Wissen im Hinterkopf, dass ich mich von der Figur trennen muss. Da gibt es später eben auch kein "ich kann das nicht, ich stricke den Plot deswegen um".
      Ich komme aus Ironien.
      Das liegt am sarkastischen Meer.

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        #5
        Lasst ihr wichtige Figuren oder sogar eure Protagonisten über die Klinge springen?

        Figuren ja, bei Protagonisten geht es mir wie Dodo - ich schreibe oft in der Ich-Perspektive, da gestaltet sich das schwierig.
        Bei einer Horrorgeschichte kann natürlich auch mal der Protagonist draufgehen.
        Letztendlich geht es mir immer um die Geschichte. Da ich auch viel im Krimisektor unterwegs bin, gehören ein paar Leichen quasi zur Grundausstattung.


        Wie ist euer Vorgehen, um einen solchen Moment auf dem Papier festzuhalten?

        Gibt es da ein bestimmtes Vorgehen?


        Wie fühlt ihr euch dabei?

        Öhm ... eigentlich nicht anders als bei anderen Szenen.

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          #6
          Lasst ihr wichtige Figuren oder sogar eure Protagonisten über die Klinge springen?
          Ja. Also bisher wichtige Figuren. Das gehört einfach zum genre dazu. Bei Protagonisten zögere ich noch; einerseits hab ich ja mehrere, da wäre es jetzt nicht das Ende des Buches, wenn einer davon draufgeht. Aber andererseits gehören sie eben zusammen, und wenn dann einer rausfallen würde, dann wäre es eben doch das Ende der gemeinsamen Geschichte, und so weit bin ich noch nicht.
          Ich finde außerdem, Protagonisten kann man anders besser quälen. Ein Tod ist ja normalerweise endgültig, und danach hat der Prota keine Chance mehr, auf das Schicksal (seines und das der Welt) einzuwirken. Das ist langweilig, denn genau das erwarte ich von einem Prota. Viel lieber werfe ich ihm einen Knüppel nach dem anderen zwischen die Beine und schneide ihm dann dieselbigen ab, um zuzugucken, wie er weiter durch den Schlamm robbt und sich verzweifelt an seinem Ziel festklammert. "Fast unmöglich" ist viel spannender als "unmöglich".

          Wie ist euer Vorgehen, um einen solchen Moment auf dem Papier festzuhalten?
          Ich schreibe die Szene ... und wahrscheinlich heule ich mir dabei die Augen aus. Aber dann weiß ich wenigstens, dass der Tod einen entsprechenden Eindruck macht. Mir ist aber auch wichtig, dass der Tod in den Szenen danach eine entsprechende Rolle spielt, und die übrigen Helden nicht einfach achselzuckend weiterziehen.

          Wie fühlt ihr euch dabei?
          Mies Ich habe in meinem aktuellen Projekt eine Figur, bei der von Anfang an feststand, dass sie sterben soll. Born to die. Allerdings sollte der Tod einen entsprechenden Effekt haben, also habe ich mir große Mühe gegeben, die Figur auszugestalten, nicht als jemanden, den man nach drei Szenen nicht mehr braucht, sondern als jemanden, den man vermisst und betrauert. Er ist mir bei der Entwicklung sehr ans Herz gewachsen, sodass es mir am Ende wirklich leid tat, ihn umzubringen. Aber dafür war er geschaffen, und dass es mir leid um ihn tat bedeutet ja, dass ich es richtig hinbekommen habe.








          Poems are never finished.
          Just abandoned.

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          • Milch
            Milch kommentierte
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            Vielleicht wäre es klug gewesen, die Sterbeszene zuerst zu schreiben, um dann die Szenen zu schreiben, bei der man die Figur lieb gewinnt.

          • Ankh
            Ankh kommentierte
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            Milch Ich wusste zumindest von Anfang an, in welcher Situation er stirbt. Die Sterbeszene selbst habe ich aber erst nach den "Lebeszenen" geschrieben, weil ich erst dann sicher wusste, wie er selbst handelt und wie die anderen darauf reagieren werden.

          #7
          Lasst ihr wichtige Figuren oder sogar eure Protagonisten über die Klinge springen?
          Ja. In meinem großen Projekt stirbt einer der wichtigeren Figuren. Für eine Horror-Antho starb meine Prota sogar grundlos, weil die Geschichte nicht genommen wurde, aber es passte so gut zur Geschichte. ^^ Bei meiner Zeitreise-KG stirbt ebenfalls mein Prota. Jedenfalls weiß ich, dass er einen Herzinfarkt kriegt und nicht überlebt. Was die Leser daraus machen ... Ach, der ist so unsympathisch, man gönnt es ihm. In einer anderen Geschichte tötet die Mutter den Sohn, wobei sie dabei nicht mehr sie selbst ist. Öhm, ach ja, in meiner Geschichte für "Tod des Helden" muss der Held ja sterben.
          Hätte gar nicht gedacht, dass es schon so viele sind. Aber im Vergleich zu den vielen Geschichten, die ich schreibe, sind es wenige Tote. Ich tue es auch nicht aufgrund eines Göttinnenkomplexes. Es passt dann gerade in die Geschichte oder unterstreicht die Dramaturgie der Szene, letzteres vor allem, wenn die Figur mir anschließend eh nur noch im Weg wäre. Aber ich versuche, es nicht willkürlich aussehen zu lassen. Dann hat die Figur eben einmal im Leben noch das Richtige gemacht, woran sie dann eben sterben muss. Ist doch eine super Figurentwicklung. ^^

          Wie ist euer Vorgehen, um einen solchen Moment auf dem Papier festzuhalten? Wie fühlt ihr euch dabei?
          Na ja, ich weiß ja, was kommt. Ich bereite mich nicht großartig darauf vor, dass jetzt "die große Sterbeszene" kommt. Es war auch bisher immer recht leicht, sie sterben zu lassen. Ob es daran lag, dass es ein geplanter Tod war, ich mich deshalb nicht so stark mit den Figuren angefreundet habe oder weil ich einen Unterschied zwischen realen und fiktiven Personen sehe, kann ich gar nicht sagen. Letztlich wird einfach aufgeschrieben, was passiert. Es ist nichts anderes, als würde ich die freudige Geburt eines Kindes erzählen. Ich erzähle es eben nur. Aber, jaaaah, meine Figuren tun mir manchmal schon leid. Ich nehme es auch nicht völlig auf die leichte Schulter. Aber ich glaube, genau das ist nötig, damit der Leser den Tod spüren oder nachvollziehen kann.

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          • Gast-Avatar
            Gast kommentierte
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            Ich bin mir nicht ganz sicher, ob wir jetzt vor dir Angst haben sollten ...

          • Earu
            Earu kommentierte
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            Schäm dich! Es ist doch ähnlich wie auf einem Bauernhof. Dort werden Kühe, Schweine, Hasen und Hühner gehalten, damit sie in einem gewissen Alter geschlachtet und gegessen werden können. Meine Figuren nähren mit ihrem Tod eben den Geist der Leser.

          #8
          Es gehört nur so halb zu den Ausgangsfragen, aber da hier immer von wichtigen Figuren die Rede ist, würde mich mal interessieren, was eine Figur denn überhaupt für euch wichtig macht?
          Vielleicht sollte das in einen extra Threat? Wahrscheinlich ... also: https://wortkompass.de/forum/handwer...-figur-wichtig

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            #9
            Hm, interessante Frage. Darüber habe ich tatsächlich noch nie nachgedacht. Aber ehrlich gesagt finde ich nicht, dass mir das Töten von Figuren weh tut oder besonders schwer fällt. Ich habe die Figur und die Handlung ja von Anfang an so angelegt, dass es zum Tod kommt, da ist das einfach eine Szene von vielen.

            Mir fällt dabei gerade ein: Im 5. Harry Potter, Order of the Phoenix, kommt es doch zu dem Angriff auf Arthur Weasley, wo man wirklich denkt, jetzt stirbt er. Und dann, ta-daaa!, marschiert er einfach vollkommen geheilt zur Türe herein und alles geht weiter wie zuvor. Ich war damals beim Lesen mega-enttäuscht und hatte den Eindruck, dass Rowling sich da jetzt einfach nix getraut hat. Tatsächlich hat sie später in einem Interview gesagt, dass sie ursprünglich geplant hatte, Arthur sterben zu lassen und es dann nur nicht gemacht hat, weil es "Ron als Halb-Waise dem Vollwaisen Harry zu ähnlich" gemacht hätte (was für mich nach einer blöden Ausrede klingt), und außerdem hätte Arthur ihr leid getan. Das war vielleicht so ein Fall von "Autor liebt seine Figur zu sehr".

            Was mir mehr weh tut als eine Figur im Plot ihrem Ende zuzuführen ist das echte "Kill your darlings" - wenn ich tagelang an Szenen gearbeitet habe, von denen ich später einsehen muss, dass ich sie einfach rauskürzen muss. Inclusive aller Nebenfiguren, die nur für diese Szenen entwickelt wurden, und durch meine Löschaktion im übertragenen Sinne einen sinnlosen Tod sterben.

            Always avoid alliteration.

            Kommentar


            • Peter
              Peter kommentierte
              Kommentar bearbeiten
              Dafür hat sie Sirius Black über die Klinge springen lassen. Ganz feige ist sie also auch nicht.

            • Alys II.
              Alys II. kommentierte
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              Bei Sirius war mir komischerweise vom ersten Moment an klar, dass er sterben würde. Also ich meine, von der Sekunde an, in der man erkennt, dass er zu den "Guten" gehört. Bei Cedric war es genauso, ich habe das ganze Triwizard-Tournament über darauf gewartet, dass er stirbt. Diese Figuren waren für mich einfach darauf angelegt, einen Heldentod zu sterben. Arthur Weasley wäre (für mich) dagegen ein echter Verlust gewesen, weil sein Tod unerwartet gekommen wäre.
              Im letzten Band hat JKR dann ja auch kräftig die Sense geschwungen, es ist also nicht so, dass sie keinen ihrer Charaktere töten kann. Ich musste nur eben bei der Frage, ob uns das "Ermorden" eines Charakters schwerfällt, an dieses Weasley-Interview denken, das für mich eben nach einer Ausrede klang.

            #10
            Ja, es wird schon mal gestorben. Fühlen tu ich mich dabei immer miserabel, ganz egal, wen es trifft. Ich bin halt zart besaitet. Auch Recherchen dazu nehmen mich immer mit.
            Ich finde das aber, je nach Plot, durchaus realistisch und finde es falsch, wenn man Protagonisten á la Superhelden zu sehr verschont (es sei denn, es sind tatsächlich Superhelden).

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              #11
              Manche Figuren müssen sterben.
              Das fällt mir jedes Mal unheimlich schwer und ich heule auch oft dabei.
              Früher, als ich noch jünger (und nicht so abgebrüht) war, habe ich oft Figuren, die eigentlich sterben sollten, am Leben gelassen und fast immer war das (surprise!) ein riesen Fehler.
              Deshalb muss ich gelegentlich einfach über meinen Schatten springen. Auch, wenn es schwerfällt.
              Ich finde, vielen Büchern merkt man an, dass der Autor seine Lieblinge nicht sterben lassen wollte und deshalb unwichtige Nebencharaktere gekillt hat. Besonders unglaubwürdig ist es dann, wenn der Protagonist in tiefster Trauer versinkt, weil namenloser Nebencharakter Nr. 3 zwei Kapitel nach seinem ersten Auftritt getötet wurde. Das möchte ich vermeiden. Genauso schlecht finde ich es, wenn man merkt, der Autor brauchte noch ein paar "Opfer" und hat randomisiert ein paar relativ (nicht zu) wichtige Charaktere ausgewählt. Und ganz schlimm sind Charaktere, die einfach nicht tot bleiben. Wiedererweckungen können funktionieren, aber dafür reicht der Wunsch des Autors, den Charakter noch ein bisschen weiterleben zu lassen, einfach nicht aus.
              Nein, ich bleibe dabei: Manche wichtigen Charaktere müssen sterben und dann auch tot bleiben.
              Blöd nur, dass es in meinem aktuellen Projekt meine absolute Lieblingsfigur triff. ;_;

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              • Mona
                Mona kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                Kann ich alles unterschreiben.
                Ich hadere auch die ganze Zeit damit, eine meiner Lieblingsfiguren sterben zu lassen. Ich könnte da echt heulen oO ...

              #12
              Es gibt für mich viele gute Gründe, Charaktere zu töten. Da ist auch keiner wirklich bei mir sicher
              Trotzdem passiert es meinen Haupt-Charakteren eher selten, weil es schwierig ist, einen guten Tod für sie zu schreiben, der den Leser nicht den Autor hassen lässt. Es muss ein Sinn dahinter stehen, und wenn ich keinen habe, dann bleibt der Charakter am Leben.

              Ich benötige für meine "Morde" wichtiger Charaktere sinnvolles Foreshadowing und es muss im Nachhinein wie eine unausweichliche Konsequenz wirken. Bei Nebencharakteren bin ich da nicht so zimperlich, aber es sollte trotzdem etwas Sinn als nur Drama haben. Meistens ändern sich die Todesszenen daher auch mehrmals, teilweise komplett, bis ich damit zufrieden bin.

              Wie ich mich dabei fühle? Hm... Sehr unterschiedlich. Meistens versetze ich mich in die sterbende sowie in die Perspektiv-Figur rein, das heißt da gehen schon ein paar Gefühle um... aber so nah lasse ich diese "schauspielerischen" Spielchen nicht an mich ran. Also, meistens fühle ich mich daher ähnlich wie bei allem, was ich schreibe: ein bisschen wie ich und ein bisschen wie die Figuren.

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                #13
                Lasst ihr wichtige Figuren oder sogar eure Protagonisten über die Klinge springen?

                Ja, ich lasse wichtige Figuren über die Klinge springen, wenn es die Geschichte oder die Entwicklung der Protagonistin weiterbringt, oder eine Stimmung erzeugt, die ich an dieser Stelle für notwendig erachte.
                Manche Figuren werden aber auch erst dadurch wichtig, dass sie angelegt wurden, um im passenden Moment zu sterben.

                Den ersten Band von George Martins Lied von Feuer und Eis fand ich in dem Punkt gelungen, dass er reihenweise Hauptfiguren, von denen ich angenommen habe, dass sie mich bis zum Ende begleiten, umgebracht hat. Man konnte sich kaum noch sicher sein, was passieren würde und wohin die Geschichte geht.

                Ich würde gerne mal die Protagonistin oder den Protagonisten einer Geschichte sterben lassen. Leider habe ich gerade keinen passenden Plot. (Ist auch eher schlecht für die Verkaufszahlen )


                Wie ist euer Vorgehen, um einen solchen Moment auf dem Papier festzuhalten?

                Keine Ahnung, ich mache es einfach und versuche die sterbende Figur vorher so aufzubauen, dass sein/ihr Tod den gewünschten Effekt hat. Böser Alien Killer stirbt und wir freuen uns, fröhlicher, liebenswerter Begleiter stirbt und wir sind traurig, aufgewühlt und bereit für den nächsten Schritt, den wir ansonsten nie genommen hätten.


                Wie fühlt ihr euch dabei?

                Manchmal ein bisschen sentimental, aber eher nicht, wenn die Figur mit ihrem Tode den gewünschten Zweck erreicht.
                Zuletzt geändert von Peter; 10.05.2018, 14:11.
                I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

                Douglas Adams

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                • Alys II.
                  Alys II. kommentierte
                  Kommentar bearbeiten
                  QUOTE=Peter;n94086]
                  Ich würde gerne mal die Protagonistin oder den Protagonisten einer Geschichte sterben lassen.
                  [/QUOTE]

                  Mit "Tod des Helden" gibt es dann ja gerade die passende Ausschreibung dafür. ;-)

                • Peter
                  Peter kommentierte
                  Kommentar bearbeiten
                  Alys II.

                  Kann nix Kurzes. Aber trotzdem Vielen Dank für den Hinweis.

                #14
                (EDIT: Das hier bitte ignorieren - habe versehentlich Beitrag geschrieben, wo ich Kommentar schreiben wollte.)
                Always avoid alliteration.

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                  #15
                  Bei langen Geschichten gibt es bei mir bis jetzt nur einen Charaktertod, den es auf Papier gibt und sie war auch eine Antagonisten. In der Planung sind für ein anderes Projekt noch eine ganze Reihe anderer, mehr oder weniger wichtige Charaktere.
                  Generell ist es wichtig, dass der Tod eines Charakters eine Auswirkung auf die Geschichte hat und genau dann erfüllt er seinen Zweck. Tode, nur damit am Ende ein paar Leute sterben sind unnötig und langweilig. Besonders wenn man als Leser das Gefuhl hat, dass sich danach nichts für die anderen Charaktere ändert und es auch ohne den Tod gegangen wäre.

                  Für die meisten Todeskandidaten steht deshalb schon am Anfang des Plottens fest, dass sie für die Geschichte das zeitliche segnen müssen. Es gehört zum Charakter dazu, deshalb fällt es mir dann auch nicht schwer sie gehen zu lassen. Und meine Charaktere haben auch damit kein Problem zu gehen oder sie können sie nicht beschweren, denn sie haben dafür unterschrieben.
                  Ein Charakter ist zum Beispiel beim Plotten erst zu zwei andereren dazu gekommen und mir gefällt die dreier Dynamik dazwischen immer noch sehr gut. Allerdings passte das dann überhaupt nicht mehr zum Ende der Geschichte und so war von Anfang an klar, dass er auch wieder gehen muss.
                  Schwer fällt es mir nur, wenn sich später im Plotprozess herauskristallisiert, dass an einer Stelle es mehr Sinn macht, dass der Charakter das zeitlich segnet, wo ich sie eigentlich noch herausboxen wollen würde. Im ersten Moment fällt es mir schwer, aber ich weiß dann auch, dass es sein muss. Spätestens wenn es vom Charakter selbst kommt, dass er oder sie sterben will, dann muss ich auch als Autorin kleinbeigeben, weil ich sehe, dass es einfach zu gut funktioniert.
                  Auch im aktuellen Theaterstück für meine Showgruppe tut es mir jedes Mal ein bisschen Leid, dass ich den Charakter, der mir am meisten Spaß gemacht hat, als erstes umgebracht habe. (Wir hätten ja noch mehr Spaß mit ihm haben können XD) Aber das Thema ist ein Battleroyal und irgendwer muss zuerst das zeitliche segnen.

                  Im Endeffekt schreibe ich die Szene dann, wie sie geplant ist. Die Charaktere sterben ja schon mehrere hundert Mal in meinem Kopf oder ich schaue, wie es sich aus der Szene am besten ergibt. Mir selbst tut der Charakter dann aber wenig Leid, es ist ja schließlich so geplant und passt zum Plot. Mitleid habe ich nur etwas mit den leidenen Charakteren, besonders hinterher. Aber auch das Leiden gehört zum Plot und zu ihrer Entwicklung und sie werden immer wieder fallen.
                  Ich muss sogar zugeben, dass ich es bei einem meiner Hauptfiguren sehr spannend finde, wie sie sich durch ihre Trauer komplett rückentwickelt, nur um dann wieder aufzustehen, und gefestigter zurückzukommen.

                  Zusammenfassend: Es ist für einen guten Zweck

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