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MIttwochsfrage #52: Ohne Bewährung

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    MIttwochsfrage #52: Ohne Bewährung

    Ohne Bewährung - Was verzeiht Ihr einem Buch nicht?

    Was muss geschehen, damit Ihr ein Buch, das Ihr lest, enttäuscht - empört - verärgert aus der Hand legt, ohne es zu Ende zu lesen?
    Ich spreche dabei nicht von inhaltlichen No-gos wie Gewaltverherrlichung oder Hetze, sondern eher davon, was als handwerklicher Fauxpas ankommen könnte.
    Wann wechselt Eure Leseart vom Erleben zum Lauern, vom Noch-einmal-Verzeihen zum (über-)kritischen Analysieren? Und wann ist Schluß mit lustig?

    Ich selbst bekomme Beklemmungen bei unglaubwürdigen Figuren. Ich verzeihe einem 0815-Horrorfilm zwar die Figur, die bei Serienkillercountdown allein in den Keller marschiert, obwohl sie keinen Nachnamen hat - aber in einem Buch? Anders gesagt,

    - irrationale Entscheidungen kann ich verzeihen, wenn die Figur so angelegt ist. Aber wenn die Figur in sich unlogisch ist ... nee.

    - Plotlöcher, die so breit wie der Grand Canyon sind - da muss die Geschichte schon unbändig spannend sein, damit ich darüber hinwegsehe. Wenn ich schreibe, gebe ich mir schließlich auch Mühe, die Löcher zu schließen. Grummel.

    - Falsches Deutsch. Oder Englisch (sofern ich es bemerke).


    Wobei sträuben sich Euch die Haare?

    #2
    Langeweile.
    I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

    Douglas Adams

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    • Peter
      Peter kommentierte
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      Dodo
      Du bist verzeihender als ich.

      'schön geschrieben' ist ein recht schwammiger und subjektiver Begriff.

    • Dodo
      Dodo kommentierte
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      ... und launenabhängig ist er auch.

    • SaKi
      SaKi kommentierte
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      Langweilig ist aber auch ein subjektiver und schwammiger Begriff ...

    #3
    Spontan könnte ich das gar nicht sagen, wann ich weg bin, aber eine Auswahl aus Büchern die bei mir unten durch waren:
    - Sätze die schön klingen sich aber inhaltlich widersprechen oder keinen Sinn ergeben
    - unnötige Beschreibung besonders in Dialogen
    - Humor den die Charaktere witzig finden und ich keine Ahnung habe was jetzt witzig war
    - Beschreibungen von Gefühlen die sich nicht aus der Handlung ergeben/in der Handlung widerspiegeln (klassisches Tell)
    - zu Viele Namen auf einmal wodurch ein Text komplett seine Bedeutung verliert weil ich keine Ahnung habe worüber geredet wird.
    - Sätze über die ich stolpere, weil sie unsauber oder komisch klingen (weil man halt nicht wusste wie besser )

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      #4
      Hmm, ich breche echt selten ein Buch ab, aber es gibt einige Bücher, bei denen ich darüber nachgedacht habe, sie abzubrechen. (Da fällt mir gerade ein, dass ich erst kürzlich so ein Buch gelesen und vergessen habe, dazu eine Rezi hier zu schreiben.)
      Mich stören:
      - extrem viele Fehler im Text
      - wenn die ganze Zeit nur Tell vorkommt
      - wenn man wegen des Klappentexts eine ganz andere Geschichte erwartet
      - zu viele Figuren auf einmal (da kann ich Schneeregen zustimmen)
      - wenn ich die Logik nicht verstehe, also Logikfehler vermute
      - Langatmigkeit/Langeweile
      - flache Figuren, denen ich nichts abgewinnen kann (und bei mir sind sie dann wohl schon extrem flach, bis es mich stört)

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        #5
        Wie Peter schon erwähnte: Langeweile.

        Und dann noch meine Allzweckwaffe, wenn es um Bücher geht, die man nicht zu Ende lesen kann: https://www.amazon.de/Das-Schwein-wa.../dp/3746626277
        Das ist handwerklich so ... na ja, es reicht nicht mal, um es als schlecht zu betiteln. Es ist einfach so sinn-, handlungs- und logikbefreit. Man merkt dem Buch an, dass dem Autor die Leserschaft offensichtlich am Allerwertesten vorbeigeht. Unfassbar, dass ein Verlag dieses Buch publiziert hat UND dann noch Folgebände erschienen sind.

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        • Peter
          Peter kommentierte
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          Das Schwein scheint mir so gar nicht zum Aufbau Verlag zu passen.

        #6
        Bei mir sind es meistens Bücher, die sich nach der Hälfte plötzlich komplett ändern, entweder im Plot oder in den Charakteren oder sogar im Genre. Meistens, weil irgendein großes Geheimnis gelüftet wird und die Protagonisten jetzt ein neues Ziel haben, das so gar nichts mit der ersten Hälfte des Buches zu tun hat.

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        • Gast-Avatar
          Gast kommentierte
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          Hast du da mal ein Beispiel?

        • Ena
          Ena kommentierte
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          Da ich keines davon fertig gelesen oder im Schrank stehen habe fallen mir keine Namen ein, dazu ist mein Gehirn-Speicherplatz zu wertvoll...

          Das erste, das mir vor Jahren untergekommen ist, war eine Fantasy Geschichte, in der ein Junge irgendwie in eine Spiegelwelt gekommen ist, in der sowas wie Schutzengel durch Spiegel den Menschen einflüstern. Irgendwann gab es dann aber einen Punkt, wo seitenweise über Politik und die Auswirkungen der Magie geredet wurde, und das schien der Fokus des bis dato sehr magischen Plots zu werden. Da hab ich dann aufgehört.

          Ansonsten sehe ich das glaube ich häufiger in Indie Büchern oder eben in Fantasy-Jemand-reist-in-eine-andere-Welt Büchern, sowie zwei der Texte, die ich bisher probegelesen habe (keine Sorge, niemand vom WK )

          Ich glaube ein paar der Paranormal Romance Büchern, die meine Freundin mir vor Jahren regelmäßig geliehen hat, hatten das auch: Man fängt mit einer ganz netten Romanze an, und plötzlich, nach etwa der Hälfte bis 3/4 der Geschichte müssen sie plötzlich die Welt retten, oder so.

        #7
        Leider kann ich dafür sehr oft Sarah J. Maas heranziehen :/

        --> Wenn der Charakter eine 180 Grad Wendung innerhlab von ein paar Seiten macht, ohne jegliche Logik, nur weil die Autorin das so will
        --> Namen. Wenn die Charas alle ellenlange Fantasynamen haben, ohne das man sich Abkürzungen oder Spitznamen bedient und auch immer der vollständige Name ausgeschrieben werden muss. Denn wenn die Namen zu kompliziert sind und mich ständig aus dem Lesefluss reißen, nervt mich das irgendwann so, das es schwer wird weiter zu lesen, im Extremfall
        --> zu einfache Namen, zb hieß in einem Buch die Tochter Hope und die Mutter Dream oder Storm.....
        --> zu oberflächlicher Schreibstil, der lediglich Klischees erfüllt und ein schnelles, neues Buch ermöglicht, aber gerade was Beschreibungen/Emotionen anbelangt, nicht in die tiefe geht oder sich wirklich mit Worten beschäftigt
        --> Wenn man genau merkt, dass die Personen jetzt nur XY machen, damit XY geschehen kann, nicht aber, weil sie es sonst auch tun würden
        --> Logikfehler, die viel zu offentsichtlich sind
        --> zu viel Infodump insbesondere direkt am Anfang
        --> zu kurze Sätze, liest sich abgehakt siehe Vampirwurst
        Zuletzt geändert von Kunstmelodie; 07.03.2018, 10:15.
        "Angst schließt das Licht in Dunkelheit ein, Mut ist der Schlüssel." - KH.

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          #8
          Wenn der Autor versucht "Wie ein Teenie" zu schreiben, aber es zu gestellt wirkt. (Die Blutschule, Rhode/Fitzek)
          Das Buch habe ich abgebrochen. Über Infodump und lange Einleitungen kann ich weg sehen aber über Pseudo Jugendsprache "Der Sound der Vögel war so laut" ist es bei mir vorbei.

          Zu wenig Beschreibungen.(Der Vorleser, Schlink)
          Dieser Moment, wenn das Buch 0 Atmosphäre hat und sowohl im Platzregen im Geschäftswiertel als auch im ersten Sonnenschein des Jahres in einer Spielstraße spielen kann.
          Zur Abstimmung gab es damals das Buch in der Schule und "Die Entdeckung der Currywurst ich habe mich gleich im Regen auf einem grauen Platz gesehen mit dem Geruch von Currywurst in der Nase und auch gleich den Geschmack auf der Zunge gehabt.

          Zu kurze Sätze bzw Trümmersprache ( Alles von Borchert)
          Eine Kunstform. Ich kann nichts mit ihr Anfangen. Es bremst. Den Lesefluss. Bei mir.

          Es fehlt Der Funke (Der Tod in Venedig, Mann)
          Drei Seiten um zu erklären, dass der Protagonist zu müde ist um zu arbeiten, aber zu wach ist um zu schlafen. Er geht deswegen spazieren und denkt dann an der Straßenbahnhaltestelle, weil er einen rothaarigen Typen sieht "Hey, reisen." Aber es interessiert mich nicht. Vielleicht ist mir auch der Prota egal. Im Vergleich fand ich den Felix Krull viel interessanter. Ob gleich man erst mit Beschreibungen des Elternhauses und der Familienmitglieder nebst Tätigkeiten versorgt würde, aber ich möchte den Prota direkt.
          Pluspunkt bei beiden Werken: Die Satzlänge.

          Der Protagonist hat eine nervige Eigenschaft (Die Biss Reihe von Mayer)
          Verliebt sein schön und gut, aber wenn ich alle drei Zeilen von der Marmorstirn, der Marmornase sie lesen muss und sich es nur noch um diesen Charakter dreht empfinde ich das ganze selbst für eine Teenie Romanze zu viel. Es passt zu dem einfach Nicht, zu dem Charakter, der uns zu Beginn vorgestellt wurde: Ein selbstironisches Mädchen, das alles eher etwas nüchtern betrachtet. Vielleicht fehlt mir auch einfach die Tiefe.
          Harry Potter fand ich im 5.Band auch ziemlich schrecklich. Immer Er,er,er,er und oh, er.
          Von Elena Gilbert aus den Tagebüchern eines Vampires und Sookie Stakhouse fange ich gar nicht an - aber nach drei Seiten hatte ich es kapiert: Die sind blond, die schönsten ever und alle wollen sie.

          Der Autor hat wenig Ahnung und verharmlost oder romantisiert zu sehr (Die Killer Con)
          Eine berühmte Cosplayerin wird ermordet auf einer Toillette aufgefunden.
          Soweit so gut. Aber es gibt hier sachliche Fehler oder einfach kleine Logiklöcher, die mich leider mehrmals verwirrt verharren ließen. Gelesen habe ich es trotzdem. Plus: Manche Situationen erkennt man wieder und einem wird ein ganzer Haufen Charktere sympathisch oder man bekommt mit dem einem oder anderen Mitleid.
          ~ We know the songs the sirens sang
          See us dream every tale true ~

          T. Holopainen

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          • Gast-Avatar
            Gast kommentierte
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            "Der Sound der Vögel war so laut"
            Vielleicht ein Übersetzungsfehler. Das Wort "Sound" wurde einfach übersehen. (Ach nee, ist ja ein deutschsprachiges Buch, oder?!)

            Dennoch gibt es viele Bücher, die mit der Übersetzung stehen und fallen!

          • Amy
            Amy kommentierte
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            Ja wenn etwas total gestellt wirkt ... Sehr nervig.
            Ich kann allerdings recht gut darüber hinwegsehen, wenn es noch im Rahmen ist.

          #9
          Also ich quäle mich meistens bis zum Ende durch, da ich meist hoffe, dass doch noch etwas Interessantes kommt. Meisten reicht es für mich auch, wenn der Plot dumm ist, dass Schreibstil oder Charas mich am Ball halten. Schwierig wird es tatsächlich, wenn mich ein Schreibstil überhaupt nicht begeistern kann.
          Allerdings gibt es auch bei mir Grenzen:

          Langeweile
          Nichts ist schlimmer, als wenn ich mich seitenlang langweile. Das letzte Buch, dass ich deswegen abgebrochen habe, war glaube ich "Das Urteil" von John Grisham. Die Verhandlung hat sich ewig gezogen und die Charakter haben sich an Kleinigkeiten aufgehangen. Letzten Endes war es für mich so schlimm, dass ich gar nicht mehr richtig mitbekommen habe, was überhaupt passiert, weshalb ich das Buch zur Seite gelegt habe.

          Nervige Protagonisten
          Ich kann mit Unsympathen umgehen, da die wenigstens meistens noch interessant sind, aber weinerliche, vom Selbstmitleid überschüttete Protas gehen gar nicht. Auch nerven mich Schwarz-Weiß Darstellungen von Anta und Prota. Ein Anta sollte genauso kernig sein, wie der Prota, allerdings ist das bei mir nicht unbedingt ein Grund, das Buch zur Seite zu legen.

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            #10
            Ich lege Bücher weg, wenn ich den Eindruck gewinne, dem Autor ging bei seinem pathetischen Geschwafel einer ab und schreibt eher für sich, als für den Leser.

            Stereotype Figuren in stereotypen Geschichten. Ausnahme, es ist lustig oder Satire.

            Psychische Erkrankungen, die romantisiert werden - PTBS (oh, der geheimnisvolle Badasstyp in den sich reihenweise Frauen verknallen, um ihr Helfersyndrom auszuleben), Depressionen (der melancholisch Suizidgefährdete) ... Kontrollfreak mit Zwangsstörung (es ist ja so romantisch wenn ein Typ seine Frau kontrolliert und sie züchtigt - verbal oder nonverbal - und es dem Leser als Romantik verkauft wird.) ... Stalker (die Ihre Liebe gestehen und damit begründen ihr Opfer pausenlos übrwacht zu haben. Wie romantisch.)

            Schlechte Recherche oder gute Recherche, die in Ihren ausufernden (falschen) Infodumpfeinheiten mir um die Ohren gehauen werden.

            Irgendwelche Thesen, die ich so nicht nachvollziehen kann, aber als Wahrheit verkauft werden und ich nur zwanghaft mit dem Kopf schütteln muss. Schleudertraumagefahr.

            Wenn mich die ersten 5 Seiten erzähltechnisch nicht packen.
            Nein das war ich nicht.
            Ach so, das!
            Ja, das war ich.

            Kontakt: administrator@wortkompass.de

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            • Amy
              Amy kommentierte
              Kommentar bearbeiten
              An psychische Erkrankungen, die romantisiert werden, hatte ich gar nicht gedacht. Sehe ich genauso wie du.
              Sowas vermittelt ein falsches Bild und das stört mich.

            • Gast-Avatar
              Gast kommentierte
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              Allerdings gibt es immer mehr, als nur eine Ansicht.

            • weltatlas
              weltatlas kommentierte
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              Das ist wahr.

            #11
            Ich breche Bücher relativ schnell ab. Wenn es mir nicht (mehr) gefällt, dann nutze ich die Zeit lieber für ein Buch, welches mir mehr zusagt.

            Meine Gründe:
            • Wenn die Geschichte eine völlig andere zu sein scheint als ich erwartet habe und es mich dann nicht mehr interessiert
            • Vorhersehbarkeit ohne einen weiteren Aspekt, der mich weiterlesen lässt, zum Beispiel ein außergewöhnlicher Schreibstil, Humor …
            • Bei einer wahren Geschichte habe ich vorerst abgebrochen als ich im Internet Gerüchte gelesen habe, die an der Glaubwürdigkeit dieses Buches zweifelten. Gerade dieser Aspekt hat das Buch so interessant gemacht und die Gerüchte im Hinterkopf bremsten dann meine Neugierde.
            • Wenn der rote Faden völlig fehlt
            • Starke Langatmigkeit

            There is no real ending. It´s just the place where you stop the story.
            Frank Herbert

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              #12
              Kein Sound.

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              • Dodo
                Dodo kommentierte
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                OK, ich füge für mich einmal an: Riechende Bücher sind ein Fast-No-go. Und mit Riechen meine ich Stinken.

                Und ich finde auch: Bücher - Sprachen - haben einen Klang. Und wenn der Autor noch Melodie reinbringt ...
                Zuletzt geändert von Dodo; 07.03.2018, 14:31.

              • Victoria
                Victoria kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                Fast-No-Go?
                Ein Schnellverbot?

              • Dodo
                Dodo kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                VickieLinn Die fliegen ganz schnell in die Ecke. *kribbel* Mir juckt schon die Halshaut von der Vorstellung. *kratz*

              #13
              Ich muss gestehen, dass ich ein Faible für schlechte Texte habe. Die lese ich dann, WEIL die Hauptfigur die übelste Mary Sue unter der Sonne ist und beobachte fasziniert, wie sich das Universum um sie herum verbiegt. So schnell lege ich also nichts zur Seite. Problematisch sind dann eher Geschichten, an die ich eigentlich mit einer positiven Erwartungshaltung herangehe, und die mir dann mittendrin irgendwelche doofen Aktionen oder bescheuerte Ideen unterschieben wollen.

              Was mich wirklich wütend macht, ist, wenn in einem Buch Probleme marginalisiert werden. Figuren, die psychische und physische Gewalt erfahren haben, aber dank der Liebe des Protagonisten mit einem Mal komplett geheilt sind. Einfache Lösungen für komplexe Schwierigkeiten, die offensichtlich nur funktionieren, weil der Autor die Umstände entsprechend zurechtschnitzt.

              Außerdem nervt es mich, wenn mir ein Autor versucht, seine Agenda aufs Auge zu drücken. Gruppe A ist böse, Gruppe B ist gut, es gibt nichts dazwischen, keine Individualität, keine Graubereiche, alles wird extrem überzogen dargestellt. Die Antagonisten unterscheiden sich vom Protagonisten nicht nur in ihren Ansichten zum Konflikt, sondern sie sind auch noch Kinderschänder und stinken, damit auch dem dümmsten Leser klar ist, wer am Ende recht hat. Zusätzliche Minuspunkte gibt es natürlich, wenn mir der Autor damit auch noch Ansichten verkaufen will, mit denen ich nicht einverstanden bin.

              Mit Gewaltverherrlichung komme ich auch nicht gut zurecht. Wenn ein Autor offensichtlich Spaß dran hat, wie Gehirne zerplatzen und Leute gefoltert werden, ohne dass diese Aktionen irgendwo mal kritisch hinterfragt werden, dann kann er sich allein an seinem Text erfreuen. Das gilt eigentlich für alle extremen Verhaltensweisen. Ein Protagonist, der nie reflektiert, was er tut, und auch nie mal eine Gegenstimme hört, verliert sehr schnell mein Interesse.

              Umgekehrt nerven mich Figuren, die grundlos ihre Ansichten ändern. Damit meine ich nicht einen bekehrten Bösewicht, wenn das eine schlüssige Entwicklung für ihn ist, sondern Figuren, die einfach entscheiden, die Seite zu wechseln, und niemand findet das verdächtig, nur weil der Autor das ernst meint. Im Grunde laufen wohl die meisten Punkte, die ich hier anführen könnte, darauf hinaus, dass der Autor etwas will, das aus Sicht der Figuren so nicht realistisch wäre, und sich die Geschichte entsprechend verbogen anfühlt.


              Poems are never finished.
              Just abandoned.

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                #14
                Ich breche ab, sobald ich HÄ? denke.
                1. Hä? Was macht die Figur für einen Blödsinn? Hä? Das passt doch null und nimmer!
                2. Hä? Hab ich was verpasst, oder ist die Welt unlogisch, widersprüchlich und schlecht bzw. gar nicht geplottet?
                3. Hä? Was war das denn für ein Plotpunkt? Unsinnig, unlogisch, nicht folgerichtig, phlegmatisch, konfliktlos … Und hä? Soll das jetzt ein megageiler Twist sein, der beweisen soll, dass der Autor ach so komplexe Ideen hat (die er nie und nimmer zusammenkriegt)?
                4. Ha? Was ist denn das für eine schreckliche Schreibe? Da sind nicht mal Stilblüten möglich, weil ein Stil inexistent ist!
                5. Hä? Meint der Autor das ernst oder hat er es wirklich nicht bemerkt, dass die Aussage sexistisch, rassistisch, transphobisch, xenophobisch, lookismisch … ist?

                Kommentar


                • Schneeregen
                  Schneeregen kommentierte
                  Kommentar bearbeiten
                  magico Die Vickie wirft das Buch dann bestimmt trotzdem einfach weg, stopft es in ein Paket mit dem restgeld und schickt es postwendend an den Autor zurück. In der Hoffnung, dass es nie wiederkommt.

                  Ich finde hä? Ist für einige Bücher zu milde ausgedrückt
                  Zuletzt geändert von Schneeregen; 07.03.2018, 14:22.

                • Gast-Avatar
                  Gast kommentierte
                  Kommentar bearbeiten
                  Schneeregen - Vielleicht garniert sie die Rücksendung noch mit Juckpulver und getrocknetem Hamsterdung, um auf Nummer Sicher zu gehen.

                • Victoria
                  Victoria kommentierte
                  Kommentar bearbeiten
                  Ihr kennt meine Arbeitsmethoden aber gut.

                #15
                Neben Langeweile bzw. langatmiger Schreibe, unlogischen Wendungen, Plotholes und zu passiven Protas sind es bei mir speziell folgende Punkte, die mich ein Buch früh, sehr früh weglegen lassen:

                1. Schwülstiger Stil, Geschwurbel, Geschwafel. Sprache, bei der ich unmittelbar das Gefühl habe, sie will mir alles als besonders tiefgründig und poetisch verkaufen. Mein Lieblingsbeispiel ist ein hochgelobtes und vielgeliebtes Buch, das mir von mehreren Menschen empfohlen (und sogar geschenkt) wurde, deren Meinung ich sehr schätze: Der Schatten des Windes von Carlos Ruiz Zafón. Sorry, ich konnt‘s nicht lesen. Dreimal versucht und nach drei Seiten aufgegeben. Der Stil ist mir persönlich einfach zu kitschig.

                2. Ein bestimmter Typ von weiblichen Protas á la Biss-Reihe oder Fifty Shades of Grey. Das Mädchen von nebenan, nach eigener Aussage nichts Besonderes außer vielleicht die besonders weiße Haut und diese nervige Tollpatschigkeit. Das Ganze gepaart mit viel Innenschau, Selbstzweifeln, Leiden und wiederkehrenden Beschreibungen des männlichen Counterparts. Möglichst in Ich-Perspektive. Dagegen bin ich regelrecht allergisch. Wahrscheinlich wäre ich genauso allergisch, wenn ich diese Zutatenliste auch mal mit nem männlichen Prota in die Finger kriegen würde. Klar, das Ganze ist in erster Linie ne Genre-Frage. Aber ich hatte auch schon mal ein Buch über eine Ermittlerin in der Hand, die so drauf war.

                3. (Umgebungs)Beschreibungen, bei denen ich merke, der Autor steht einfach drauf. Auf’s Beschreiben. Oft habe ich das Gefühl, er will jetzt ums Verrecken, dass ich alles haargenau so vor mir sehe wie er, weil er es so unglaublich toll beschrieben hat – obwohl das für die Geschichte völlig irrelevant ist! Wenn das zwei oder drei mal vorkommt, kein Ding, ich überspringe diese Absätze ja sowieso. Aber wenn die Beschreibungen genauso viel Platz einnehmen wie die Handlung bzw. die Interaktion der Charaktere, höre ich auf zu lesen.

                EDIT:
                4. Perspektivfehler. Bzw. unmotivierte und plötzliche Perspektivwechsel, z.B. mitten in einer Szene oder im schlimmsten Fall, hin und her von Absatz zu Absatz. Ich mag auch keinen POV-Wechsel von ich zu personal, sogar wenn das sauber (z.B. kapitelweise) getrennt ist. Jonathan Stroud hab ichs verziehen, weil Bartimäus wirklich witzig ist. Aber ich denke, das wird eine Ausnahme bleiben.
                Zuletzt geändert von Zwielicht; 07.03.2018, 15:49.
                and it's not what we think
                rather the opposite
                it's staring at the end of you.

                Kommentar


                • SaKi
                  SaKi kommentierte
                  Kommentar bearbeiten
                  »Mein Lieblingsbeispiel ist ein hochgelobtes und vielgeliebtes Buch, das mir von mehreren Menschen empfohlen (und sogar geschenkt) wurde« … als ich das gelesen habe, war ich mir sicher, dass du »Der Schatten des Windes« schreiben würdest *gg* Ich liebe das Buch übrigens sehr (auch den zweiten und dritten Band, den vierten hab ich noch nicht durch, weil es mir bisher doch etwas viel war im Vergleich zu den vorherigen). Dafür fand ich aber Bartimäus furchtbar unwitzig. So verschieden sind die Geschmäcker halt. Diese Mädchen von Nebenan nerven mich aber auch und Perspektivfehler eh. Ach ja und zu gewollt geschwurbelter Stil. Wenn man wie Zafón schreibt, ist das in meinen Augen immer noch etwas anderes, als wenn man so gewollt gestelzt und schwafelig schreibt, weil man sich toll und autormäßig fühlen will.
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