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Mittwochsfrage #42: Work-Werk-Balance: Das geht noch besser!

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    Mittwochsfrage #42: Work-Werk-Balance: Das geht noch besser!

    Die Suche nach Perfektion!
    Jeder, der schreibt, sitzt vor seinem Text und denkt: Wie mache ich ihn besser?
    Das denken auch diejenigen, die sonst gar nicht daran denken, etwas zu perfektionieren. Ich muss mir nur beim Staubsaugen zusehen, um zu wissen, dass ich prinzipiell kein Perfektionist bin.
    Ich frage Euch: Wie lange denkt Ihr daran, Eure Texte besser zu machen, bis Ihr ihn in Ruhe lasst - und, wie auch immer, veröffentlicht? Warum denkt Ihr eventuell sooooo lange nach und werkelt da noch ein wenig, hier noch etwas, mit drei Millionen abgespeicherten Versionen, die ihr irgendwann nur noch am Datum unterscheiden könnt?

    Gehört Ihr zu denen, die nie veröffentlichen werden, weil sie immer noch etwas an ihren Texten verbessern können (wollen / müssen) - oder weil sie Kritik an ihren nicht ganz perfekten Werken nicht ertragen könnten (oder die die übrige Welt nicht versteht - zu komplex, zu genial )?
    Oder zu denen, denen eher - frei nach Alexander Spoerl* - der optimale Wirkungsgrad zusagt, sprich die Mittelmäßigkeit?
    Oder zu den Helden, die alle Nase lang fast perfekte Werke veröffentlichen - das Beste, was sie schaffen können (wollen)?
    Oder irgendwas dazwischen? Von allem ein bisschen?


    *in den "Memoiren eines mittelmäßigen Schülers"

    #2
    Zwischen Mittelmäßigkeit und Nichtganzperfekt gibt es einen Unterschied, vieles ist unperfekt, aber nicht mittelmäßig.
    Mittelmäßig darf sie nie werden, aber das heißt nicht, dass es perfekt sein muss. Es muss schon herausragen.

    Den Text etwas ruhen zu lassen, tut ihm meist gut.

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      #3
      Tja, gute Frage, noch bin ich der Meinung, da geht noch was. Ich denke aber schon, dass ich irgendwann einen Punkt erreiche, an dem ich das Ding fliegen lassen kann. Nur zeitlich kann ich das nicht einschätzen, denn das kommt ja darauf an, wie viel Zeit ich regelmäßig dafür finde.

      Ich denke übrigens, man ist in verschiedenen Bereichen verschieden perfektionistisch. Jeder hat so seine Dinge, um die er ein Getue macht, weil sie objektiv oder subjektiv wichtig sind. Ich gehe mal davon aus Dodo, dass du bei der Arbeit perfektionistischer bist als beim Staubsaugen, einfach, weil ne Tumorzelle zu finden wichtiger ist als die letzte Tannennadel. Wie viel Energie man in ein Projekt steckt, hängt also sicher auch davon ab, wie wichtig einem das Endprodukt ist.
      Poems are never finished.
      Just abandoned.

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      • weltatlas
        weltatlas kommentierte
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        Nur die letzte Tannennadel zu finden entscheidet nicht über Leben und Tod. Außerdem verdienen wir mit unserer Arbeit Geld, ergo erfordert es eine gewisse Korrektheit. Ähm jab ... *hust* ... Klugschiss Ende.
        Aber, im Grunde sehe ich es genauso. Wenn einem etwas sehr am Herzen liegt wird man perfektionistischer sein.

      • Ankh
        Ankh kommentierte
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        weltatlas das fiele dann ja unter "objektiv wichtiger". Und dazu gibt es eben noch Dinge, davon hängt nicht ein Leben oder der eigene Lebensunterhalt ab, aber sie sind einem persönlich wichtig, und deswegen wendet man viel Zeit und Mühe dafür auf.

      • weltatlas
        weltatlas kommentierte
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        Sage ich ja.

      #4

      Natürlich stimme ich Ankh zu, man muss Prioritäten setzen. Meine berufliche Präzision entspringt aber einem anderen Ehrgeiz (Können, Ethik und Haftbarkeit) als der Hobby-Perfektionismus. Beim Fotografieren habe ich den aufgegeben, ich halt' Kamera druff und klick. Beim Schreiben denke ich aber: Hey, das kann ich! Aber wie kann ich es? Und was ist "es" genau? Was ist meine und was ist eure Vorstellung von Perfektion? Wie soll das Endprodukt aussehen?
      Ich würde mich selbst auch bei einem Mittelding zwischen Perfektionist und Praktiker einordnen. Ich will MEIN Bestes erreichen, sofern ich das in einem Zeitraum bewältigen kann, der das Projekt nicht abtötet. Was bisher nicht geschehen ist. Ich hab' zwei Projekte "ruhen", wie Milch es so nett nannte, um dann mit etwas Abstand noch einmal drüberzuwerkeln.
      Natürlich will ich etwas schaffen, was ich gerne lese. Ich lese gerne spezielle Autoren, die eine Art Vorbild sein könnten (ich habe deren Schreibe aber nicht bewusst analysiert) und ich ahne, dass ich an deren Niveau allenfalls kratzen kann und ein paar abgekratzte Flöckchen auf mein Haar rieseln. Aber für diese Flöckchen lese, schreibe und überarbeite ich.

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        #5
        Ich bin der Ansicht, dass zumindest ein Roman (bei Lyric mag das vlt anders aussehen) nie von einer einzigen Person perfektioniert werden kann. Da stecken mehr Menschen als nur der Autor dahinter, vor allem aber das professionelle Lektorat. Daher strebe ich keine absolute Perfektion an, weil die wahrscheinlichkeit, dass ich sie selbst erreichen kann, eher gering ist. Und wem ich das Geschriebene zeige, hängt dann eben davon ab, auf welchem Niveau es gerade ist.
        Meine Mutter bekommt auch mal das komplett Rohe vorgelegt. Beta-Leser bekommen eine Version, bei der ich weiß, dass sie noch besser werden muss. Die Version, die ich jetzt gerade an Agenturen schicke, ist in einem Zustand, in dem ich sie Lektorats-würdig empfinde. Man kann sicher noch ein paar Szenen besser schreiben, man kann sicher noch ein paar versteckte Themen besser hervorkitzeln - aber alles in allem ist es meiner Meinung so weit, dass man sich getrost auf die Details konzentrieren kann, die aus einem guten Manuskript ein großartiges machen können (hoffe ich ).

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          #6
          Ich habe noch keinen Roman überarbeitet, kann also nur von meinen Erfahrungen mit Kurzgeschichten berichten. Da ist es jedoch so, dass ich zwei bis vier Wochen überarbeite. Ich gehe dabei meinen Guide durch, wie ich Stück für Stück überarbeite. Wenn ich das durchhabe, lese ich mir den Text gerne laut vor, um Holpersteine zu finden. Anschließend geht er an meine Testleser. Mir ist dann aber bewusst, dass noch viel mehr aus dem Text herausgekitzelt werden könnte. Ich bin mir manchmal sogar sicher, dass jemand anderes einen viel besseren Text mit demselben Thema schreiben könnte. Aber das, was ich zum Testlesen rausgebe, ist zu dem Zeitpunkt einfach das Beste, was ich zustandebringen kann.

          Bei Kurzgeschichten gibt es die Rohfassung und später eine Kopie, in der ich überarbeite. Anschließend gibt es eine neue Kopie, wenn ich so viele Verbesserungsvorschläge von meinen Testlesern bekommen habe, dass es sich lohnt, um den Überblick zu behalten. In einer finalen Kopie fließen die Verbesserungsvorschläge des Lektorats ein.

          Effektiv überarbeite ich den Text, bis der Lektor grünes Licht gibt. Danach will ich ihn am liebsten nie wieder lesen, weil ich sonst nach Monaten doch denke, dass ich hier ausführlicher oder dort konkreter hätte sein können.

          Ich weiß nicht, ob ich es je schaffen werde, einen Roman zu veröffentlichen. Da steckt ja deutlich mehr Arbeit dahinter als bei einer Kurzgeschichte von maximal 20 Seiten. Allerdings komme ich mit Kritik klar. Ich weiß, dass ich nicht perfekt schreiben kann und dass der Text auch nach Lektorat und Korrektorat nicht zu 100% perfekt sein wird. Mir reicht es, besser als die Negativbeispiele zu sein, und wenn es gut genug ist, dass Verlage die Texte drucken wollen. Dafür gebe ich immer mein Bestes. Wenn es nicht reicht, dann vielleicht beim nächsten Mal. Meine Erfahrung ist eben, dass jeder Text anders ist. Da ist es schwer, das Qualitätsniveau zu halten.

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            #7
            Für mich ist Perfektion = Illusion.

            Der Satz: "Ich bin ja Perfektionist", jagt mir regelmäßig unangenehme Gänsehaut über den Rücken. Gerade im kreativen Bereich kann einen das Streben nach Perfektion das Genick brechen. Kreatives arbeiten bedeutet für mich nicht die Fehlerlosigkeit oder Vollkommenheit zu erschaffen, sondern etwas originelles.
            Gleichzeitig stellt sich mir die Frage: Wie zum Geier, will man in der Kunst, im kreativen Schaffen, das Ziel "Perfektion" validieren? Ich denke jeder weiß von sich, das sein Können irgendwo Grenzen hat, ergo wird es uns niemals möglich sein Perfektion zu erreichen. Selbst, wenn über den Text eine Hundertschaft Lektoren drüber ließt, denn auch diese sind Fehlerhaft, wie wir Menschen halt sind. Mangelware. Man wird anfangen einer Illusion davon nachzuhängen Perfektion erreichen zu wollen/müssen, sich minderwertig fühlen, da man diese niemals erreichen wird und dann, wenn alles gut geht, in eine Blockade rutschen, da man sich selbst für unwürdig, beschränkt, mangelhaft, unzureichend ... hält. Daumen hoch!

            Mir persönlich reicht es ein Gefühl von "Bin zufrieden", zu erreichen. Handwerklich würde ich gern das Beste, was mir möglich ist aus mir herausholen wollen. Doch am wichtigsten ist mir, das ich die Geschichte erzähle, die ich erzählen will. Schaffe ich es meine Leser zum schmunzeln zu bringen, zum nachdenken, zum mitfiebern, dazu, das zu fühlen, was ich ausdrücken wollte, dann ... bin ich zufrieden und lehne mich gemütlich in meinen Bürostuhl zurück.

            Perfektion überlasse ich denen, die sich zwanghaft die Hände waschen.
            Nein das war ich nicht.
            Ach so, das!
            Ja, das war ich.

            Kontakt: administrator@wortkompass.de

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              #8
              Ich wüsste auch nicht allgemeingültig, was die perfekt erzählte Geschichte ist. Wie weltatlas schreibt "Bin zufrieden" käme dem schon nahe, glaube ich. "Hatte Spaß und nichts zu meckern."
              Für mich gibt es beim Lesen (und Schreiben hoffentlich auch) immer wieder Momente, wo ich an einer Formulierung oder dem Witz dahinter aufschrecke und denke: ja. Genau SO. Das ist für mich dann so etwas wie Perfektion. Wenn alles zusammenpasst, Erzählstimme, -form, Formulierung, Inhalt, Witz - und ich es bemerke oder beabsichtige . Und diese subjektiven Momente sammeln sich natürlich bei Autoren, die ich mag, sodass ich am Ende durchaus behaupten könnte, das Buch hielte ich für nahezu perfekt, aber leider ist es doof gebunden.
              Ich glaube auch, dass man handwerkliche Aspekte tatsächlich fleißig optimieren kann, aber auch dort an den Punkt gelangt: nach wessen und welchen Kriterien und dem üblichen Muss ich allen Ratschlägen stoisch folgen? Den Punkt erreicht man wahrscheinlich bald nach den objektiven Themen Rechtschreibung und Grammatik. Die Frage ist: jagt man der eigenen Fata Morgana nach und wann / oder hört man auf?

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              • weltatlas
                weltatlas kommentierte
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                Spätestens wenn man merkt, das Jagen blockiert einen, sollte man den Fata in der Morgana lassen .. hm ... klingt komisch.

              #9
              Ich denke, man bekommt seinen Text nie perfekt, denn man entwickelt sich ja beständig weiter und könnte endlos überarbeiten. Irgendwann muss man einfach einen Schlussstrich ziehen. Abgesehen von der Deadline, die ich inzwischen habe, ist es bei mir meist der Moment, wo ich zum Großteil nur noch sprachliche Feinarbeit mache.

              Das andere ist, dass man meiner Meinung nach mehr lernt, wenn man ein Projekt beendet und dann ein neues anfängt, da man da plötzlich ganz andere Aspekte sieht oder auf ganz andere Probleme stößt. Man ist einfach nicht so festgefressen und nur auf den Perfektionismus des Textes konzentriert.
              »Elezeis Blut schien in Aufruhr zu sein und brannte unerwartet kalt durch ihren Körper. Es war ein Gefühl, das nach Zerstörung dürstete.« – Blutgesang

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              • Milch
                Milch kommentierte
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                Die sprachliche Feinarbeit ist wichtig. Aber irgendwann sollte man sich an ein neues Projekt wagen.

              • Milch
                Milch kommentierte
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                Maus

              • Julestrel
                Julestrel kommentierte
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                Klar, aber sprachliche Feinarbeit kann man endlos machen Da findet man bei jedem Durchgang noch ein oder zwei Wörter, wo es eine minimal bessere Alternative gibt.

              #10
              Ich bin weder ein Perfektionist, noch habe ich den Drang zur Perfektion. Mit den mittelmäßigen Möglichkeiten, die mir zur Verfügung stehen, versuche ich das Beste aus einer Geschichte herauszuholen, was halt so geht.
              Ansonsten hole ich mir nach dem ersten Entwurf sofort einen Lektoratstermin, der mir plausibel erscheint. Das ist exakt die Zeit, die ich habe, um den Text zu verbessern. Was am Ende der Deadline steht, ist meine Geschichte. Würde ich mir keine Deadline setzen, würde ich wahrscheinlich nie eine Geschichte abschließen.
              I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

              Douglas Adams

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                #11
                Keine Ahnung, ob ich meine Texte jemals "gut genug" finden werde. Ich überarbeite ja immer noch diesen ersten Roman, aber ich habe auch nicht das Gefühl, dass es verschwendete Zeit ist bzw. der schon mal besser war. Im Gegenteil, er scheint mir immer dichter und besser zu werden, er gefällt mir immer mehr. Ich habe natürlich schon die Hoffnung, dass er nach diesem Schritt endlich "perfekt"* ist, glaube es aber irgendwie auch nicht.

                *perfekt = auf die beste Weise, die ich nach meinem aktuellen Stand hinbekomme.
                Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

                So nah, so fern.

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                  #12
                  "When too perfect, lieber Gott böse."
                  – Nam June Paik

                  Ich habe ein zwiegespaltenes Verhältnis zum Perfektionismus. Die Variante, die dich dazu antreibt, als Schreibender besser zu werden und sinnvoll am Text zu feilen, ist der ”ºgute‹ Perfektionismus.
                  Der ”ºschlechte‹ Perfektionismus blockiert dich, anstatt dich anzustacheln. Oder lässt dich verschlimmbessern. Gefährlich! So, wie es Maler gibt, denen man die Gemälde entreißen muss, damit sie es durchs Weiterarbeiten nicht kaputtmachen, gibt es vielleicht auch Schriftsteller, denen man die Texte rechtzeitig wegnehmen müsste.

                  Bei meinem November-Projekt habe ich den Anspruch, perfekt schreiben zu wollen, aufgegeben – und es war eine Erleichterung.

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                    #13
                    Gute Frage. Während des Schreibens verändere ich bereits hier und da, was besser sein könnte oder wenn mir noch gute Ideen für Details oder Dialoge kommen. Beim Überarbeiten natürlich auch, teilweise auch während einer Überarbeitungsphase, in der es gar nicht um sowas geht. Aber zum definitiv letzten Mal, vor Abschluss der Überarbeitung, wenn ich das Gerüst der Geschichte noch einmal unter die Lupe nehme und überlege, wo etwas zu viel oder zu wenig sein könnte, also ob alles ausgewogen ist.
                    "A writer is a world trapped in a person." Victor Hugo
                    "Writing is hard work; it's also the best job I've ever had." Raymond E. Feist
                    "Be inspired by others, but when you sit down to write, knock down any walls of doubt, and write like only you can." Lucy Knott

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                      #14
                      Ich hab nur ein einziges Projekt. Einen Mehrteiler, okay. Aber der muss selbstverständlich perfekt* werden, sonst kann ich es ja auch gleich lassen

                      Bisher hab ich nicht vor, danach was anderes zu schreiben. Aspekte wie „man muss eine Geschichte einfach mal abschließen, um eine neue beginnen zu können“ – oder „man verbessert sich von Projekt zu Projekt“ spielen bei mir keine Rolle. Eher „das Projekt verbessert sich von Überarbeitung zu Überarbeitung“. Öhm. Hoffentlich.


                      *Definition: so, dass das Resultat sowohl mich als auch möglichst viele Testleser restlos begeistert.
                      and it's not what we think
                      rather the opposite
                      it's staring at the end of you.

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