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Erzählte Zeit in mehreren Ebenen

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    Erzählte Zeit in mehreren Ebenen

    Beim Überarbeiten habe ich gerade meine Kapitel in einen Kalender eingetragen und habe dabei festgestellt, dass die Zeiten nicht übereinstimmen. Es geht um zwei Handlungsstränge, bei dem einen müssen mehrere Wochen vergehen, bei dem anderen nur wenige Tage. Da sich diese Handlungsstränge abwechseln, funktioniert das aber alles nicht. Wenn ich versuche, sie zeitlich anzupassen (das eine geht schneller, das andere langsamer), dann zerreißt es mir die Handlung. Wenn ich die Kapitel chronologisch ordne, dann ist das aufbautechnisch auch ziemlich schlecht.

    Gerade habe ich sogar festgestellt, dass es inhaltlich nicht funktioniert, weil Dinge an dem einen Punkt passieren, die Auswirkungen auf den anderen Strang haben - wobei die Zeit ja eigentlich unterschiedlich verläuft.

    Jetzt ist es aber so, dass dieser unterschiedliche Zeitverlauf ausschließlich etwas mit der Reisedauer zu tun hat. Die einen Charaktere müssen eine ziemlich lange Reise zurücklegen, ehe sie an dem Punkt des Geschehens sind. Ich erwähne für den Leser aber nirgendwo die Entfernung - weder in Tagen noch in Meilen.
    Und da frage ich mich gerade, ob ich es nicht einfach stehen lassen soll. Wer kann das schon kontrollieren, wenn er nicht wie ich Entfernungen und Daten genau neben sich liegen hat? Welcher Leser rechnet sowas auch nur ungefähr nach?
    Ich meine, ich habe es selbst seit 5 Jahren nicht gemerkt - erst jetzt, wo ich beginne, alles akribisch in einen Kalender einzufügen.

    Wirkliche Sorgen muss ich mir auch nicht machen, dass sich diese Ungenauigkeit über weitere Kapitel zieht und immer schlimmer wird, weil sich die Handlungsstränge kurz darauf treffen und ab diesem Zeitpunkt schön nebeneinander herlaufen.

    Ich bin also unschlüssig. Einerseits würde es mir alles zerreißen, wenn ich diesen Logikfehler, der vermutlich unentdeckt bleiben würde, korrigiere. Andererseits finde ich diese Lösung "vertuschen" auch ziemlich unbefriedigend ...

    Irgendwelche Ratschläge? Was würdet ihr machen? Kann man einen Fehler in dem Fall einfach "übersehen"? Oder sollte sowas immer dringend ausgebessert werden?
    Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

    So nah, so fern.

    #2
    Wichtiger als die logische Zeit, die du dir als Autor vorgenommen hast, ist die vom Leser gefühlte Zeit.

    Wenn ich dich richtig verstanden habe, funktioniert es nur inhaltlich und dramaturgisch, wenn die beiden Handlungsstränge gleich lang sind.
    Du könntest deine Testleser fragen, wie lang sie die Handlungsstränge empfinden. Wenn sie bei beiden z. B. eine Woche sagen, dann brauchst du bloß deine Kalendernotizen korrigieren. Wenn deine Testleser das Gefühl für die Zeit verlieren, da sie sich nicht orientieren können, dann ist es ein Problem.

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      #3
      Es gibt Leser, die sowas merken, gerade wenn das Buch eine größere Leserschaft hat wird es Leute geben, die solche Fehler bemerken. Dass du es selsbt nicht bemerkt hast, muss nicht unbedingt viel heißen, schließlich gibt es ja die Betriebsblindheit, die sicher auch bei uns Autoren vorhanden ist.
      Wenn es dir möglich ist, würde ich einfach die Reisezeit anpassen. Wenn es in einer eigenen Welt spielt, könntest du die Welt so anpassen, dass die Stecke doch nicht so lang ist. Oder du könntest versuchen, den "schnelleren" Zeitstrang zu verlangsamen, vielleicht weil die Charaktere darin auch unterwegs sind oder aufgehalten werden. Oder vielleicht sogar beides, dann könntest du mit kleinen Änderungen auf beiden Seiten die Zeitdifferenz genug anpassen, dass es nicht auffällt.

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        #4
        Ich kenne Leser, die auf so etwas achten. Wenn du den Roman veröffentlichst, ist es ja auch nicht unwahrscheinlich, dass es zu deiner Welt irgendwann auch eine Karte gibt, dann kann man die Reiseroute und -zeit sicher nachvollziehen. Natürlich solltest du solche Fehler vermeiden, wo es geht.

        Die Frage ist: geht es, ohne größere Teile des Plots umzustoßen? Ich halte es für durchaus plausibel, dass die eine Gruppe aus irgendeinem Grunde aufgehalten wird, vielleicht sogar einem, der das Setting weiter beleuchtet: Kriegshandlungen, die sie zu einem Umweg zwingen, unsichere Wege, mieses Wetter, Achsbruch, ein Umweg, um die Versorgung mit Reiseproviant sicherzustellen oder um selbst nicht aufzufallen ... Es gibt einige Gründe, die man in einem Nebensatz erwähnen könnte, um die Diskrepanz zu erklären.
        Wenn tatsächlich für die eine Gruppe nur wenige Tage vergehen dürfen, musst du das Problem anderweitig lösen. Vielleicht liegt ihr Treffpunkt viel näher an dem Ausgangspunkt der anderen Gruppe, sodass sich die Reisezeiten angleichen? Vielleicht liegt ihr Ausgangspunkt ja sogar woanders? Kannst du deine Karte ein bisschen stauchen, sodass es zeitlich hinkommt?

        Ich denke, es lässt sich bestimmt eine sinnvolle Lösung finden, die diese Lücke schließt ohne deinen Plot zu ruinieren. Wenn du mir die Details schickst, knobel ich dir was aus, sowas mache ich gerne
        Poems are never finished.
        Just abandoned.

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          #5
          Danke euch dreien.

          Karte anpassen wäre nicht gegangen, damit hätte ich mir nur selbst ein Ei gelegt und die Geschichte weiter hinten, wo alles passt, zerrissen ^^' Ich hab jetzt nach langem Grübeln und Momenten der Panik ("Ich muss alles ändern!!! "), jeder Menge Zahlenakrobatik und "Eilmärschen" die Handlungsstränge mehr oder weniger angepasst. Also falls die Bücherpolizei vorbeischaut, kann ich ihnen beweisen, dass all das genau so funktionieren kann
          Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

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