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    Szenenliste erstellen

    Wie legt ihr Szenen fest?
    Ich weiß, dass einige vor Beginn des Schreibprozesses Szenenlisten erstellen anhand derer sie die Rohfassung schreiben.
    Doch woran legt ihr diese fest?

    Ich habe jetzt versuchsweise zum ersten Mal eine solche Liste erstellt und war mir an so einigen Stellen nicht sicher (mein Plot ist allerdings auch schon lange kein grobes Gerüst mehr).
    Generell wechseln Szenen ja je nach Ortswechsel, Wechsel der Perspektive, Zeitwechsel, wenn eine Figur hinzukommt oder geht und so.
    Aber was ist beispielsweise mir reflektierenden Szenen? Bei einem Fish-out-of-Water-Charakter lassen die sich ja nicht unbedingt vermeiden. Charakter lernt viel Neues kennen (aktiv wie teils auch passiv) und muss Entscheidungen treffen. Die kommen ja aber nicht spontan aus dem Bauch heraus, sondern benötigen auch einen gewissen Verarbeitungsprozess. Das sind keine typischen Szenen mit auch noch eventuell wunderschön steigendem kleinen Spannungsbogen, sondern schon irgendwie ruhigere Situationen (okay, je nach Überlegung und Umstand vielleicht auch mit Aufgewühltheit, aber ich finde das unterscheidet sich schon von den Momenten, in denen man Informationen zum ersten Mal hört, etwas Neues aufdeckt und so weiter). Ein bisschen wie Zwischensequenzen.
    Wo trennt man dort, wann eine Szene beginnt und wann eine endet?
    Wie macht ihr das?
    Ich komme aus Ironien.
    Das liegt am sarkastischen Meer.

    #2
    Bei mir sind es keine Szenen, wie sie fürs Theater definiert sind, sondern inhaltliche Einheiten. Auch wenn der Protagonist bei einer Party kurz zum Rauchen rausgeht, muss es nicht unbedingt eine neue "Szene" sein.

    Ich könnte jeder meiner Szene einen Titel / eine dramaturgische Frage / eine Mini-Prämisse geben.

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      #3
      Ich sehe es genauswo wie Vickie. Für mich sind es eher Sinneinheiten/Handlungseinheiten - Anfang, Mittelteil und Ende. Auch was die Prämisse betrifft gebe ich Vickie Recht, so mache ich das im Grunde immer. Ich gebe meinen Szenen eine Prämisse und eine Überschrift.
      Nein das war ich nicht.
      Ach so, das!
      Ja, das war ich.

      Kontakt: administrator@wortkompass.de

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        #4
        Ich versuche, eine Szene als eine Einheit zu sehen, die eigenständig existieren kann, die aber gleichzeitig den Weg zur nächsten Szene ebnet. Also ein Wohin-soll's-denn-gehen und ein Was-willst-du (ich)-damit-sagen. Dann ergibt sich automatisch auch, welcher POV notwendig ist bzw. wenn der POV nicht wechseln soll, muss ich eventuell sogar ganz umdenken. Auch reflektierende Szenen, gewissermaßen Sequels, müssen bei mir - bei aller Bodenfegerei nach der vorangegangen Szene - dennoch den nächsten Schritt vorbereiten.
        Und der Weg zu einer Entscheidung ist doch etwas Spannendes! Dabei muss ja kein Schweiß, da kann auch nur Hirnstrom oder Bauchgefühl strömen. Da kann selbst die Lösung einer Matheaufgabe reichen.

        Meine ungeliebten Zwischenszenen sind die, die nur ein Wohin behandeln und die somit zunächst nicht eigenständig erscheinen. Um die kümmere ich mich meistens aber später mit Aufpoliermaßnahmen.

        weltatlas und VickieLinn
        Boah, eine Prämisse könnte ich meinen Szenen nicht geben. Höchstens mir: "die Szene brauch ich für den nächsten Schritt". Was dann zu beweisen wäre ... Aber sie erhalten Titel, die ihre Aussage bzw Haupthandlung wiederspiegeln sollen.

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        • Dodo
          Dodo kommentierte
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          Ja, die bekommen einen Titel mit Wiedererkennungswert. Sonst wäre ich ja völlig verpeilt ...

        • Victoria
          Victoria kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          Das wäre auch Thema/Prämisse, oder?

        • Dodo
          Dodo kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          im weitesten Sinne ...

        #5
        Zitat von Riyuu Beitrag anzeigen
        Aber was ist beispielsweise mir reflektierenden Szenen? Bei einem Fish-out-of-Water-Charakter lassen die sich ja nicht unbedingt vermeiden. Charakter lernt viel Neues kennen (aktiv wie teils auch passiv) und muss Entscheidungen treffen. Die kommen ja aber nicht spontan aus dem Bauch heraus, sondern benötigen auch einen gewissen Verarbeitungsprozess. Das sind keine typischen Szenen mit auch noch eventuell wunderschön steigendem kleinen Spannungsbogen, sondern schon irgendwie ruhigere Situationen (okay, je nach Überlegung und Umstand vielleicht auch mit Aufgewühltheit, aber ich finde das unterscheidet sich schon von den Momenten, in denen man Informationen zum ersten Mal hört, etwas Neues aufdeckt und so weiter). Ein bisschen wie Zwischensequenzen.
        Ich versuche, Szenen zu vermeiden, die nur Zwischensequenzen sind, bzw. nur aus Reflexion bestehen. Bei mir müssen diese etwas kontemplativeren Momente immer in irgendeinem "action-reicheren" Kontext stattfinden, oder zumindest in einen solchen münden. Ich hab sonst nämlich wirklich das Gefühl, keine richtige Szene zu schreiben, die die Handlung voranbringt <--- womit ich nicht meine, dass die Reflexion o.ä. überflüssig wäre, im Gegenteil. Aber Szenen, die nur daraus bestehen, finde ich tendenziell unbefriedigend.


        and it's not what we think
        rather the opposite
        it's staring at the end of you.

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          #6
          Beim Scene-Sequel-Modell hast du ja genau diese Reflektion im Sequel: Reaktion - Dilemma - Entscheidung
          Die Reaktion kann, muss aber nicht unbedingt eine physische, actionreiche sein. Sie kann auch darin bestehen, dass der Charakter traurig, ratlos oder geschockt ist. Natürlich können sich diese Gefühle wiederum auch in Handlungen zeigen, wie eine Figur, die vor Wut randaliert oder sonstwas Dummes anstellt. Es kann sich aber auch einfach so äußern, dass ihre Gedanken Karussell fahren.
          Wenn er wieder klar denken kann, wird er sich überlegen, wie es weitergehen soll. Da bringst du dann mit einem Dilemma Spannung rein, indem es eben keinen Königsweg gibt, sondern nur Alternativen, die alle ihre Schattenseiten haben.
          Als Abschluss entscheidet der Charakter sich für einen Weg. Damit hat die Szenen dann einen Abschluss, der in die nächste (die Durchführung des Plans) überleitet, und macht die ganze Einheit rund.

          Ich finde schon, dass du auf diese Weise einen Spannungsbogen hast, auch wenn der Großteil im Inneren der Figur stattfindet. Ob du es nun einen eigene Szene nennst oder Sequel oder Zwischensequenz, halte ich für unwichtig. Solange du dem Ding eine Überschrift geben kannst, die beschreibt, was darin passiert, ist es eine Einheit, die du in deiner Szenenliste aufführen kannst.
          Poems are never finished.
          Just abandoned.

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            #7
            Wenn ich den groben Plot habe, dann zieh ich da erstmal die wichtigsten Szenen (z.B. Wendepunkte) raus. Dann versuche ich genauer festzulegen, wie ich von Szene A nach Szene B komme und fülle diese Lücke mit so vielen Szenen, wie ich brauche. Bei mir kommt dann noch dazu, dass ich weiß, dass meine Kapitel etwa fünf Szenen (+-1) haben und ich entsprechend Szenen zu einer "Einheit" bündeln kann.

            Wie ich weiß, wo Szene A aufhört und Szene B aufhört? Jede Szene bei mir hat ein "Hauptthema", z.B. dass der Prota herausfindet, wer der Böse ist, oder dass der Prota seiner Liebsten heimlich einen Blumenstrauß vorbeibringen möchte. Dieses Thema muss natürlich klein genug für eine Szene sein, damit es abgeschlossen werden kann. Ich denke, das ist ein bisschen Übung, wenn ich so an die Entwicklung meiner Schreiberei zurückdenke.

            Aber selbst wenn ich eine Szenenliste erstelle, die ist bei mir nicht wirklich fix. Ich schiebe da schon öfters mal Szenen herum, wenn sich z.B. deren Inhalt beim Schreiben ändert. Oder ich lösche bzw. füge welche hinzu. Wichtig ist mir nur, dass in jeder Szene etwas passiert. Das kann die klassische Action sein, aber auch Zwischenmenschliches oder die große Erkenntnis. Noch besser ist es natürlich, wenn eine Szene mehr als einen "Grund" hat, d.h. sie bringt z.B. nicht nur die Handlung voran, sondern zeigt auch eine Charakterentwicklung.

            Ich denke, das mit der Szenenliste ist wie bei allem beim Schreiben: Du musst ein bisschen rumprobieren, bis du es für dich optimiert hast bzw. überhaupt weißt, ob es bei dir funktioniert.
            »Elezeis Blut schien in Aufruhr zu sein und brannte unerwartet kalt durch ihren Körper. Es war ein Gefühl, das nach Zerstörung dürstete.« – Blutgesang

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              #8
              Eine Szene hat für mich - so dämlich es klingt - ausschließlich etwas mit der Leerzeile zwischen zwei Textblöcken zu tun. Das betrifft bei mir eigentlich ausschließlich Zeitsprünge (evtl. + Ortswechsel); denkbar wären auch Perspektivwechsel (finden bei mir aber nur bei Kapitelwechsel statt).
              Wenn es mir bei der Überarbeitung passiert, dass ich ein Zeitfenster zwischen zwei Szenen mit Handlung füllen kann, dann werden zwei Szenen auch gerne mal zu einer - auch wenn sie inhaltlich immer noch nicht unmittelbar zusammengehören.

              Wie bereits von anderen gesagt folgen Szenen einem inneren Aufbau mit Anfang, Mittelteil und Schluss; wobei ich es unerheblich finde, wie oft die Spannungskurve im Mittelteil nach oben geht, wie viele Themen behandelt werden etc. (natürlich alles in einem normalen Bereich). Die Titel meiner Szenen sind meist sehr kurz und weniger inhaltlich als geographisch ("Zurück Zuhause", "In Stadt XY", "Am Fluss"). Ich weiß nicht wieso, aber da habe ich ein schnelleres Bild, als bei inhaltlichen Stichpunkten ("Bote kommt", "Streit mit XY", ...), zumal ich meist sowieso mehrere Handlungen habe und das im Titel unübersichtlich wird ("Bote und Streit mit XY").
              Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

              So nah, so fern.

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                #9
                Das ist tatsächlich recht schwierig. Für mich ist die Szene dann zu Ende, wenn die Handlung, die JETZT GERADE passiert zu Ende ist, oder ein Ortswechsel stattfindet. Das ist, wenn meine Prota rausgeht zum rauchen oder sie aus ihrem Traum aufwacht. Ich kann das echt nur schwer erklären. Aber wenn du magst, kann ich dir meine Szenenliste einmal zuschicken, das du ein Beispiel hast, wie man es mache könnte

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                  #10
                  Auf der Makroebene definiere ich zuerst, wie meine Geschichte endet und schaue dann, wie ich dort hinkomme. Dabei identifiziere ich die wichtigsten Wendungen. Jeden Dialog oder Besuch im Café plane ich da nicht (eigentlich nie). Aber ich weiß schon mal, wo ich hin will und wie ich dahin komme.

                  Aber ich glaube, hier geht es mehr um die Mikroebene. Also darum, wie man mit der Szene als Einheit umgeht. Wie das aussehen könnte. Ich persönlich definiere (mindestens) einen Konflikt und führe seine Ladung von einem Pol zum anderen. Zum Beispiel könnte es um Vertrauen gehen. Dann habe ich am Anfang der Szene zum Beispiel ein harmonisches Paar. Die Szene wird dadurch geschlossen, dass zwischen ihnen ein Streit entsteht bzw. ihr Vertrauen zueinander infrage gestellt wird. Entweder subtil oder offensichtlich. Oder umgekehrt: Die Szene fängt mit Misstrauen an und am Ende gibt es einen schönen, verbindenden Moment. Es darf nur eben nicht passieren, dass die Szene mit Harmonie anfängt und mit noch mehr Harmonie endet. Wenn das passiert, würde ich die Szene anders aufgliedern. Oder sie in zwei aufteilen. So finde ich nach und nach meine Struktur.

                  Konflikte können auf mehreren Ebenen stattfinden. Je nach Genre werden manche bevorzugt. Bei Liebesgeschichten wird es tendenziell um Konflikte zwischenmenschlicher Natur gehen. Bei den besten Geschichten werden allerdings alle Ebenen berührt.

                  Aber was ist beispielsweise mir reflektierenden Szenen? Bei einem Fish-out-of-Water-Charakter lassen die sich ja nicht unbedingt vermeiden. Charakter lernt viel Neues kennen (aktiv wie teils auch passiv) und muss Entscheidungen treffen. Die kommen ja aber nicht spontan aus dem Bauch heraus, sondern benötigen auch einen gewissen Verarbeitungsprozess.
                  Die wichtigsten Entscheidungen kommen (hoffentlich) schon aus dem Bauch heraus. Weil nur sie wirklich etwas über den Charakter aussagen. Beispiel: Ich spaziere durch die Stadt und werde Zeuge eines Unfalls. Helfe ich sofort? Oder gucke ich nur blöd zu? Da findet kein tiefgehender Reflektionsprozess statt. Dafür ist keine Zeit. Klar kann ich mir vielleicht vorher überlegen, was ich in so einer Situation tun würde. Aber im Endeffekt handelt man spontan. Und wird vielleicht von sich selbst überrascht. Weil man etwas anderes erwartet hat. Und diese Handlung sagt mehr über den Charakter aus als 20 Seiten moralischer Gedankenmonolog. Reflektieren kann man nur im Nachhinein.

                  "Leben ist das, was passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen." (John Lennon) ... und für Geschichten gilt dies umso mehr. Denn Geschichten sind kondensiertes Leben.
                  "Die Vernunft kann sich mit größerer Wucht dem Bösen entgegenstellen, wenn der Zorn ihr dienstbar zur Hand geht."

                  (Papst Gregor der Große)

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                    #11
                    Ich möchte mich bei euch für eure Hilfe bedanken und mich gleichzeitig entschuldigen, dass ich erst jetzt antworte. Ich hatte in den letzten Wochen viel um die Ohren und das ist auch nicht ganz vorbei. Trotzdem habe ich alle eure Kommentare gelesen, über sie nachgedacht und mich auch weiterhin mit dem Thema bei meiner überwiegend täglichen Projektarbeit beschäftigt. Derzeit bin ich mitten in der Erstellung einer Liste nach dem Scene-Sequel-Prinzip, aber noch nicht fertig.
                    Sobald es zeitlich passt, möchte ich auch noch mal auf den einen oder anderen Beitrag von euch gesondert eingehen, aber ich wollte euch zumindest endlich mal meinen Dank hinterlassen.
                    Ich komme aus Ironien.
                    Das liegt am sarkastischen Meer.

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