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Mittwochsfrage #7: Zielgruppenorientiertes Schreiben?

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    Mittwochsfrage #7: Zielgruppenorientiertes Schreiben?

    Im Unterforum "Rund ums Veröffentlichung" in der Marketing-Diskussion kam vor ein paar Tagen die Frage auf, ob man beim Schreiben bereits auf die Zielgruppe für das Werk achtet oder achten soll.

    Wie ist das bei euch? Informiert* ihr euch – und wie viel? –, was in eurem Genre gern gelesen wird oder wo gerade die längerfristigen Trends hingehen? Oder interessieren euch "Zielgruppe" und "Markt" überhaupt nicht, weil es sowieso nur um eure Geschichte geht oder ihr vielleicht auch gar nicht veröffentlichen wollt?


    *auch das Lesen aktueller Bücher gehört da dazu
    Zuletzt geändert von Julestrel; 19.04.2017, 13:28. Grund: Formulierung korrigiert, damit die Frage klarer ist.
    »Elezeis Blut schien in Aufruhr zu sein und brannte unerwartet kalt durch ihren Körper. Es war ein Gefühl, das nach Zerstörung dürstete.« – Blutgesang

    #2
    Nein. Dieses Vorgehen erinnert mich an den "Schweinezyklus", wie ich es im BWL-Studium gelernt habe. Schweinepreise sind gute? Also investiere ich in die Schweineaufzucht, denkt sich Bauer A, Bauer B, Bauer C, Bauer ... Folge: Überangebot, Preis geht nach unten. Bauer A steigt aus der Schweine mast aus, Bauer B folgt ... alle folgen. Resultat? Knappes Angebot, Preis steigt. Also investiert Baue A ...
    Da bleibe ich lieber bei den Themen, die mich interessieren, auf dem Feld, auf dem ich mich auskenne. Um zu eiigermaßen Ergebnissen zu kommen, muss ich also die Ochsentour des Marketing beschreiten.

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      #3
      Wenn ich so über meine Plot-/Projektideen nachdenke, gehöre ich eindeutig zu denen, die sich beim Schreiben nicht auf den aktuellen Markt konzentrieren. Das heißt nicht, dass ich keine Zielgruppe im Fokus habe, aber ich schreibe nicht abhängig von Trends. Das dürfte ohnehin schwierig sein, da man dann sowieso in den meisten Fällen nur hinterher rennen kann.
      In erster Linie schreibe ich Geschichten, die ich selbst gerne lesen würde. Mal orientiere ich mich dabei an (für mich) guten Büchern und mal kommen die Ideen wie aus dem Nichts.
      Sind die Projekte weiter fortgeschritten, mache ich mir schon Gedanken darüber, welche Leser die richtigen Zielgruppen sind, aber momentan ist das sowieso ein Thema, das noch in weiter Ferne schwebt.

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        #4
        Dieses Vorgehen erinnert mich an den "Schweinezyklus", wie ich es im BWL-Studium gelernt habe. Schweinepreise sind gute? Also investiere ich in die Schweineaufzucht, denkt sich Bauer A, Bauer B, Bauer C, Bauer ... Folge: Überangebot, Preis geht nach unten. Bauer A steigt aus der Schweine mast aus, Bauer B folgt ... alle folgen. Resultat? Knappes Angebot, Preis steigt. Also investiert Baue A ..
        Ich seh schon, ich sollte meine Formulierung korrigieren Ich meinte weniger die kurzfristigen Trends wie z.B. Glitzervampire, sondern wo das Genre sich langsam hinentwickelt. In der Fantasy ist ja z.B. sehr deutlich, dass die Leser mehr "grau" als das alte "schwarz und weiß" bei den Personen wollen. Das sind Trends, die eher den Lesergeschmack betreffen und seltener zu einer Übersättigung führen.
        »Elezeis Blut schien in Aufruhr zu sein und brannte unerwartet kalt durch ihren Körper. Es war ein Gefühl, das nach Zerstörung dürstete.« – Blutgesang

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          #5
          Zitat von Julestrel Beitrag anzeigen
          Ich seh schon, ich sollte meine Formulierung korrigieren Ich meinte weniger die kurzfristigen Trends wie z.B. Glitzervampire, sondern wo das Genre sich langsam hinentwickelt. In der Fantasy ist ja z.B. sehr deutlich, dass die Leser mehr "grau" als das alte "schwarz und weiß" bei den Personen wollen. Das sind Trends, die eher den Lesergeschmack betreffen und seltener zu einer Übersättigung führen.
          Das sehe ich nicht unbedingt so. Das Schwarz-Weiß mag ich auch nicht, aber den „Dark&Gritty“-Trend habe ich inzwischen auch schon satt. Dementsprechend versuche ich, weiter in die Zukunft zu denken, aktuelle Ideen und Fragen zu thematisieren, und gleichzeitig zu schreiben, was ich bisher in meinem Genre vermisst habe.

          Poems are never finished.
          Just abandoned.

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          • Milch
            Milch kommentierte
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            Die Entwicklung zu grauen Charakteren kann man auch als Qualitätssteigerung/Qualitätsoffensive innerhalb des Genres sehen, denn in guter Literatur sind die Figuren je meistens grau.
            Bei Dark-und-gritty sehe ich langsam auch eine Übersättigung.

          • Gast-Avatar
            Gast kommentierte
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            Na ja ... so neu sind "graue Charaktere" nun auch bei Fantasy nicht, wenn ich mal an Gollum/Smeagol erinnern dürfte. An Boromir, Denethor, Beorn usw. Das gab's also schon bei olle Tolkien. (Oder Gandalf der Graue - hahaha!)

          • Milch
            Milch kommentierte
            Kommentar bearbeiten
            Es sind in moderner Fantasy fast alle Figuren grau,
            Zuletzt geändert von Milch; 20.04.2017, 12:00.

          #6
          Ich suche mir keinen Stoff aus, von dem ich glaube, dass er einen Hype erfahren wird.
          Bis ich den Roman zu Ende geschrieben und ihn einen Verlag angeboten habe; bis sich ein Verlag dafür gefunden hat. Bis der Roman redigiert und die Druckfahne fertig ist, bis das Programm endlich auf den Markt kommt, ist schon so viel Zeit vergangen, dass der Trend schon längst wieder vorbeigezogen ist.
          Am besten man schreibt, was man liebt, und wenn die rechte Zeit gekommen ist, wird die Geschichte seinen Auftritt haben.

          Aber das zielgruppenorientierte Schreiben angeht, achte ich stark darauf, dass der Stoff und der Duktus die Erwartung der Zielgruppe befriedigen. Meist braucht man nicht extra darauf zu achten, weil das gewählte Genre bereits die Zielgruppe enthält. (Und ich denke, dass jeder von euch mehr oder minder bewusst darauf achtet, dass eure Kindergeschichte ein Kinderthema behandelt und in einer kindgerechten Sprache erzählt wird.) Aber ich unterteile Genres nicht nur in LiRo, Krimi und Fantasy, sondern z. B. LiRo in Chick Lit, Historical Romance, Erotic Thrill, Romantasy, Millionärsromanzen, Militärsromanzen, Arztromanzen …

          Ich versuche so viele Romane aus entsprechenden Genres wie möglich querzulesen und zu verstehen, was die Zielgruppe erwartet. In den Selbstfindungs- bzw. Reich-und-sexy-Mann-Findungs-Romanen darf die Erzählstimme etwas naiver und unmittelbarer sein. Zwischendurch ein Scheiße oder Fuck! ist nicht selten. In Historiendinger hingegen werden Schönschwurbligkeiten erwünscht. Und je klischeehafter der Stoff, desto klischeehafterer Konflikte und Happy Endings werden erwartet/geduldet. Wer so ein Heftchen mit an den Strand nimmt und nichts dagegen hat, das die Seiten nass und sandig werden, will meist nichts Tiefgründiges lesen. Wer nach einem Buch mit entsprechendem Cover greift, das spannende Stunden verspricht, wirft den Thriller ins Meer, wenn die Lösungen mit Dei ex Machina erklärt werden.

          Dennoch spricht nichts dagegen, der Erwartung entgegen zu arbeiten – solange es erkennbar ist!
          Wer phantastischen Horror in Kindersprache verfassen will, kann es ruhig tun. Aber dann sollte dem Leser sofort deutlich werden, dass es ein Kunstgriff des Autors ist. Wenn es nur nach gewollt und nicht gekonnt wirkt, dann hat der Autor einen Fehler gemacht.

          Als Autor versuche ich, beim Schreiben nicht darauf zu achten, was der Leser erwartet. Ich will vor allem mich selbst glücklich machen und meinen eigenen Standard erfüllen. (Jaja, da steht "versuche", so ganz krieg ich das nicht weg.) Soll der liebe Lektor die Arbeit machen und unpassende Ausdrücke korrigieren. Ich hab auch letztens einen Artikel gelesen, in dem verschiedene Autoren interviewt worden sind. Nur diejenigen, die wirklich vollständig mit dem Schreiben ihren Lebensunterhalt verdienen, schreiben für die Zielgruppe.

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            #7
            Ich liebe High-Concept-Geschichten oder Geschichten, die man auf eine Schlagzeile reduzieren kann. So schwer es ist, auf einen Hype aufzuspringen, man sollte vielleicht auch darauf achten, dass eine Geschichte einen Hype auslösen kann.

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            • Gast-Avatar
              Gast kommentierte
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              Milch - Was bringen mir dann aber die Mitarbeiter des Raumfrachters, wenn sie zwar Teil der Geschichte sind, aber eben nicht der originelle Teil? Damit sind sie doch völlig irrelevant bzw. unbeteiligt am eventuellem Hype.

            • Milch
              Milch kommentierte
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              Vielleicht findet jemand einen Dreh, wie man einen neuen, überraschenden Blick auf Mitarbeiter in einem Raumfrachter werfen kann. Ich habe keinen neuen.

            • Gast-Avatar
              Gast kommentierte
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              So'n Käse ...

            #8
            Ich achte weder auf Trends noch auf Zielgruppe, auch wenn Letzteres vielleicht garnicht so dumm wäre. Aber die Dinge, die einer breiteren Zielgruppe gefallen, gefallen mir leider oft nicht. Ich mag beispielsweise keine romantischen Subplots, also lasse ich sie meistens raus, auch wenn romantische Subplots sich gut verkaufen zu scheinen.

            Worauf ich aber etwas versuche zu achten sind Schreibstile. Natürlich entwickelt jeder Autor seinen eigenen, aber ich schau mich gerne um ob es Bücher mit einem ähnlichen Stil gibt, oder einer ähnlichen Erzählweise, u, zu sehen ob es mir bei fremden Werken auch gefällt. Wenn ja, mach ich so weiter - und wenn nicht, weiß ich, dass ich vielleicht etwas ändern sollte, oder zumindest darüber nachdenken sollte.

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            • Gast-Avatar
              Gast kommentierte
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              Das Problem kenne ich. Die Sachen, die mir gefallen, sind meistens auch nicht massenkompatibel.
              Aber das heißt nicht, dass es keine Zielgruppe gibt, denn die gibt es immer. Die Frage ist eher, wie klein oder groß diese Zielgruppe ist.
              Oftmals hat man (vor allem als Neuling) mit dem Bedienen von Nischen sogar eher Erfolg.

            • Milch
              Milch kommentierte
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              Meist brodelt in den Nischen der Mainstream von morgen, fragt sich nur was, demnächst Mainstream wird.

            #9
            Für mich kristallisiert sich allmählich heraus das ich, wenn überhaupt, für eine recht überschaubare Zielgruppe schreibe und selbst diese kenne ich nicht hundertprozentig.

            Ich kann generell beides verstehen. Zielgruppenorientiertes schreiben und das Gegenteil. So ist es im Grunde in jeder Kunstrichtung. Außerdem finde ich, dass man zweigleisig fahren kann. Ein Töpfer töpfert auch seine Teller und Tassen, die er verkauft, um davon zu leben. Im Hinterzimmer modelliert er dafür etwas, was ihm selbst gefällt, aber unverkäuflich ist oder eben nur wenige Liebhaber haben wird.

            Hauptsache, man ist selbst zufrieden.

            Nein das war ich nicht.
            Ach so, das!
            Ja, das war ich.

            Kontakt: administrator@wortkompass.de

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              #10
              Da achte ich nicht drauf. Einerseits weil ich selber nicht erkenne, wohin der Trend geht und andererseits deswegen, weil ich das schreibe, was ich gerne lesen würde, aber nicht finde. Ich achte auch nicht auf die Zielgruppe. Ich schreibe den Plot auf, der mir in den Kopf kommt. Entweder es ist ein Horrorabenteuerbuch für Erwachsene oder ein Kinderbuch mit einer Astronautenmaus. Die Altersgruppe erkenne ich in 9 von 10 Fällen nicht am Plot, sondern erst hinterher - wenn überhaupt. Wirklich informieren tu ich mich auch nicht. Ich lese, ja. Aber nicht mit dem Ziel zu recherchieren, sondern weil mich Seuchen, Zombies, Bösewichte und co interessieren und ich das gerne lese.

              Natürlich ist mein Ziel irgendwann verlegt zu werden - aber dafür mich starr an einer Zielgruppe oder einem Genre / Trend zu orientieren ist auch nicht meins. Da schreib ich lieber was mir Spaß macht

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                #11
                Ich wüsste, ähnlich wie DreamBell, gar nicht, wer meine Zielgruppe sein sollte. Zunächst einmal schreibe ich die Geschichte, weil ich sie so erzählen will, wie ich sie lesen wollte. Das macht mich wohl zu meiner Zielgruppe. Erwachsen, aber albern.
                Ich müsste also überlegen, für was für eine Art Geschichte ich die Zielgruppe bin. Hm.
                Was genau definiert eine Zielgruppe? Kann ich das ohne Marktanalyse (ggf. für ein als Vorbild dienendes Buch) überhaupt relevant beantworten? Und wie orientiere ich mich an einer Zielgruppe? Oder reicht es zu sagen: "Ich schreibe für Leser solcher Geschichten"?
                Ich würde mich eher an den klassischen Erwartungen oder "Erfordernissen" eines Genres orientieren als mich an einer demographischen Eingrenzung zu versuchen.

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                  #12
                  Ja genau, meine Primär-Zielgruppe bin erstmal ich selbst. Ich schreibe, was ich selber gern lese – für alles andere würde mir die Motivation fehlen.
                  Nun hab ich außerdem das zweifelhafte Glück, ein totaler Mainstream-Leser zu sein. Ich lese v.a. Thriller / Krimis und mag da auch vieles, was auf den Bestseller-Listen landet. Also KÖNNTE es sein, dass ich quasi automatisch für "erwachsene Thriller- und Krimileser" schreibe

                  Ansonsten würde ich mal ganz grob sagen, dass ich versuche, sowohl die Erwartungen an dieses Genre zu erfüllen als auch Unerwartetes zu liefern. Sei es beim Setting oder bei der Charaktertiefe. Mit der Betonung auf "versuche".
                  and it's not what we think
                  rather the opposite
                  it's staring at the end of you.

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                    #13
                    Also ich schreibe, einfach weil ich gern schreibe. Ich achte weder auf die Zielgruppe noch darauf, was gerade Trend ist, was einen Hype erfährt. Es ist mir egal, ob das was ich schreibe sich gut verkauft. Ich schreibe nicht, um es irgendwann einmal veröffentlicht zu sehen. Sicher, das wäre toll. Aber ich will meine Geschichte so schreiben, wie ich sie im Kopf habe und genau so will ich sie erzählen. Wenn ich mich dabei an irgendwelche Vorgaben halten müsste, würde mich das eher am Schreiben hindern.
                    Ich denke, wenn sie fertig ist, kann man sich immer noch Gedanken darüber machen, für welche Zielgruppe es am besten geeignet ist. Für Kinder? Jugendliche? Erwachsene?
                    Von meinem Schreibstil würde ich es wohl eher in die Kategorie "Jugendliche" einordnen, aber von der Thematik her könnte es auch durchaus ein Buch für Erwachsene werden - wobei ich mich da immer frage, ob dafür dann meine Prota zu "jung" sind ...

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