Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Mittwochsfrage #6: Weg damit!

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Mittwochsfrage #6: Weg damit!

    Ich habe mal 60 Seiten am Stück gestrichen, ausradiert, dem Schredder zugeführt, in die Ablage P(apierkorb) einsortiert. Auch sonst fällt es mir leicht Sätze, Szenen ... ganze Kapitel zu löschen. Weg damit!
    Der Text war einfach unbefriedigend. "Schlechtes überarbeiten oder gleich neu schreiben?" Ich hatte mich für neu schreiben entschieden. Einen schlechten Text zu überarbeiten wirkt auf mich oft, wie Facelift, Botox und Eigenfettunterspritzung eines 165 Jährigen. Er bleibt dennoch alt, nur mit einem starren Gesichtsausdruck.

    Überarbeiten, oder neu schreiben?
    Wie leicht bzw. schwer fällt Euch das Streichen (löschen) von Textstellen?
    Was sind Kriterien, die diese Stelle erfüllen muss?
    Hebt Ihr diese Textstellen auf, oder landen die endgültig im Nirvana?
    Nein das war ich nicht.
    Ach so, das!
    Ja, das war ich.

    Kontakt: administrator@wortkompass.de

    #2
    Leicht oder schwer?
    Das weiß ich gar nicht so genau.
    Zu überarbeiten kann weniger Aufwand bedeuten. Es wird nur angepasst, aber der Text ist da. Gleichzeitig glaube ich, dass man an einen Punkt kommen kann oder das Bisherige so schlecht ist, dass ein kompletter Neuanfang besser ist. Das habe ich schon gemacht und glaube immer noch, dafür war es der bessere Weg. Dabei ging es aber um das gesamte Mansukript
    Ich denke aber ebenfalls, dass es nicht immer so gehen kann/sollte. Sonst wird man nie zu einem Ende kommen. Um das Überarbeiten kommt man ohnehin nicht herum. Und wenn man in der 5. Neufassung derselben Geschichte ist, auch diese ist eine Rohfassung und wird eine Überarbeitung brauchen. Dann kommt das Facelift doch wieder ins Spiel.
    Auch denke ich, dass es bei Teilstellen zwar richtig ist, manche neu zu schreiben, andere durchaus nur anzupassen, ich denke, das ist sogar der ganz übliche Ansatz. Aber auch hier sollte man irgendwann zu einem Ende kommen, anstatt immer mehr und mehr neue Versionen zu erschaffen. Ich sehe da keinen Unterschied zum erneuten Schreiben derselben Rohfassung.

    Weswegen ich die Überarbeitung auch nicht als solches betrachte. Aus einem Klotz Holz ein geschnitztes Kunstwerk zu schaffen, hat ja auch nichts mit Facelift zu tun.

    Ich muss sagen, meine letzte Überarbeitung liegt so lange zurück und war qualitativ trotzdem so mies, dass ich nicht sagen kann, ob es mir heute leicht fällt zu streichen. Ebenfalls kann ich dir keine Kriterien nennen, das werde ich sehen müssen, wenn ich daran arbeite. Und davon bin ich im Augenblick noch entfernt.
    Ich kann nur sagen, dass ich die alten Stellen aufhebe, weil ich einfach immer neue Versionen speichere. Einmal die Rohfassung, die neu gespeichert wird und darin findet dann der Anfang der Überarbeitung statt. Damit bleiben Stellen, die ich neu schreibe, in der alten Version erhalten. Genauso wie die komplette alte Version erhalten bleibt, wenn ich vollständig neu anfange und nicht nur überarbeite.
    Ich komme aus Ironien.
    Das liegt am sarkastischen Meer.

    Kommentar


    • Milch
      Milch kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Ich mag das Bild mit dem Holzschnitzen nicht, nicht jeder Autor ist ein Schnitzer, manche modellieren den Stoff auch.

    • Kuro
      Kuro kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Auch dann formen sie aus einer Rohmasse ein entsprechendes Ergebnis.

      Soll ich jedes Mal alle einzelnen Beispiele aufzählen, damit deine Vorstellung darin auch auftaucht? Dann werde ich vermutlich nie fertig und vergesse es vielleicht trotzdem, weil ich nicht in deinen Kopf schauen kann. Eigentlich dachte ich, dass wir Autoren genug Fantasie besitzen, Beispiele auch auf andere zu übertragen.

    #3
    Das ist eine Definitionsfrage. Wenn es um wirklich schlechte Textstellen geht, werden sie einfach gelöscht! Wozu sollte man die aufheben? Ich lasse ja auch keinen zermatschten Apfel als Anschauungsmaterial im Obstkorb liegen. "So, Äpfel ... schaut euch das gut an! Wenn ihr nicht so enden wollt wie der da, tut ihr, was ich sage."

    Ich habe keine Probleme Stellen zu streichen, wenn mir bewusst wird, dass sie einfach Kacke sind. Es gibt aber auch Fälle, in denen schon die Umstellung eines Satzes, das Ersetzen eines Wortes oder gar nur eines Kommas, hilfreich sind.

    Kommentar


    • Victoria
      Victoria kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      So geht es mir auch manchmal.

    • Gast-Avatar
      Gast kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Wie?

    #4
    Man darf niemals irgendwas wirkich wegwerfen. Das kann man alles noch gebrauchen. Ob man es dann noch verwendet ist allerdings was anderes.

    Am liebsten würde ich andauernd alles neu schreiben, weil das überarbeiten mir schwer fällt. Das wirklich tue ich aber nur in Situationen, wo die Ausrichtung sich massiv ändert oder wo man eh jeden Absatz neuschreiben müsste.
    Das kann sein, weil ich wirklich das ganze Projekt umgeworfen habe, egal ob Handlung oder stilstisch oder mir der Stil überhaupt nicht mehr gefällt, da ich mit jedem Text ja immer dazu lerne.

    Ich habe für ein Projekt mittlerweile mindestens dreimal neu angefangen, weil ich alles geändert habe. Die alten Texte habe ich auch noch alle.

    Kommentar


    • Victoria
      Victoria kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Wofür gebrauchen?

    • Schneeregen
      Schneeregen kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      VickieLinn Für Ideen(Wiederverwertung),für Stil(recycling) und natürlich für Inspiration und Nostalgie.

    #5
    Ich behalte grundsätzlich alle Textstellen, die ich irgendwann einmal zu Papier (aka auf die Tastatur) gebracht habe - unabhängig von ihrer (vermeintlichen) Qualität oder der Abwesenheit ebenjener. Das hat für mich zwei Gründe.
    • Erstens kann man mMn als Schreiberling in 95% der Fälle nicht neutral darüber urteilen, wie gut oder schlecht ein Text ist. Manchmal sieht ein Rohdiamant wie ein einfacher Salzkristall aus und erst das Schleifen bringt die wahre Gestalt zu Tage - entweder erstrahlt der Text oder er verwandelt sich in ein bröseliges Etwas. Das Risiko, etwas wegzuwerfen, von dem man eigentlich nur den Dreck abwischen muss, gehe ich nicht ein.
    • Zweitens haben schlechte oder alte Szenen/Manuskripte einen weiteren großen Vorteil. Sie spiegeln die persönliche Entwicklung als Schriftsteller wider. Wenn ich jetzt Texte lese, die ich vor 10 Jahren geschrieben habe, und sie mit meinen aktuellen Stücken vergleiche, merke ich, wie weit ich mich doch entwickelt habe. Natürlich gehört auch das Lachen darüber, was man früher einmal für einen Mist verzapft hat, dazu. Aber schreiben soll ja Spaß machen.

    Allerdings soll das nicht heißen, dass ich nicht manchmal ein ganzes Manuskript aufs Abstellgleis befördere und die Geschichte völlig neu herunterschreibe. Es kann oftmals sehr befreiend sein, sich aus starren Konstrukten und eingeschränktem Denken zu lösen und den eigenen Stoff noch einmal in einem neuen Licht zu betrachten.
    Aber auch diese neue Version wird nicht perfekt sein und eventuell irgendwann einmal aufs Abstellgleis kommen. Aber wenn ich dann beide Versionen vergleiche, sehe ich oftmals Stellen in der einen oder anderen, die mir gut gelungen sind und die sich wie ein Puzzle zusammenfügen.
    Na klar, da müssen im Anschluss noch einige Überarbeitungsdurchgänge erledigt werden, bis sich das wie aus einem Guss liest, aber auch für Überarbeitungen braucht man vielschichtiges Rohmaterial, das man zusammenfügen kann.

    Und deshalb kommt bei mir nichts weg.
    Nicht einmal die Erzählungen über einen kleinen Affen, der mit seinen Freunden aus dem Zoo ausbrach, um mit dem Zug zurück in seine Affenheimat in Afrika zu kommen. Damals war ich glaube ich 9 oder 10.
    "Alles, was wir brauchen, ist Glaube, Vertrauen und Feenstaub."
    (Peter Pan)

    Kommentar


    • Gast-Avatar
      Gast kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Echt? Funktioniert wohl bei jedem anders.

      Allerdings habe ich meinen allerersten Romananfang, den ich überhaupt geschrieben habe, nun für eine Ausschreibung wiederverwenden können. Also nicht den Anfang an sich, aber die Grundidee der Geschichte.
      Deshalb hebe ich immer alle Ideen (Plots, Exposés etc.) auf!

    • Sophie
      Sophie kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Ich glaube, das ist wirklich typabhängig.
      Ich bin mit meinen meisten Rohversionen einfach aus Prinzip unzufrieden und brauche eine Weile, bis ich mit ihnen warm werde. Wenn ich alles sofort löschen würde, hätte ich vermutlich nichts auf dem Rechner. XD

      Plots und Ideen sind sowieso ein anderes Kaliber. Da weiß man nie, welches Plotfragment man noch mal in einem völlig neuen Gewand gebrauchen könnte. Da ärgere ich mich jetzt noch, dass ich mal vor Jahren ein Notizbuch verloren habe, in dem einige Plotideen drinstanden, die ich im Detail so nicht mehr zusammenbekomme.

    • Gast-Avatar
      Gast kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Darum bin ich sehr dankbar dafür, dass es heutzutage Clouds gibt, in denen man alles Zwischenspeichern kann.

    #6
    Wenn mir ein Text nicht gefällt und ich etwas besseres habe, lösche ich ihn.
    Wenn er mir zwar gefällt, aber irgendwie nicht mehr in die Story passt, lösche ich ihn. Damit ich ihn aufbewahre, müsste er schon wie ein angeschnittener Diamant funkeln oder das Versprechen, ähm, versprechen, auch in einem anderen Zusammenhang noch unterbringbar zu sein.
    Also, ich bin ein resoluter Löscher. Was soll ich mit Uralt-Versionen eines Manuskripts, das dem aktuellen nur noch schattenhaft gleicht?
    Was ich dagegen durchaus aufbewahre, sind Meta-Daten, Recherchedateien, Bilder, Diskussionen über den Text und ähnliches. Gelegentlich Dialogschnipsel, aber ich hasse unübersichtliche Texte oder einen Dateienwust.

    Kommentar


      #7
      Bei mir kommt es vor allem drauf an, warum ich streiche. Wenn es eine Szene ist, die an sich gut zu lesen ist, aber nach Plotänderungen einfach nicht mehr reinpasst, dann hebe ich sie auf. Ob ich sie jemals wieder verwenden kann hängt natürlich von der Szene ab, aber manchmal macht es auch einfach Spaß, so alte Szenen mal wieder auszugraben und zu lesen.

      Wenn ich eine Szene dagegen streiche, weil ich sie schlecht geschrieben finde, und sie komplett neu schreibe, dann hebe ich sie nur auf, bis ich die neue Version fertig habe. Dann vergleiche ich eventuell noch, ob in der alten Version ein paar hübschere Formulierungen waren, die ich übernehmen könnte, aber sobald die dann "ausgeweidet" ist, wird sie gelöscht.

      Und dann gibt es Szenen, die an sich schon ganz gut fließen, nur hier und da ein wenig holpern, dann versuche ich, nur diese Schlaglöcher auszubessern, und lasse den Großteil so, wie er ist.

      Am schwersten fallen mir Szenen, die ich überarbeiten müsste, aber keine Ahnung habe, wie ich sie besser machen kann. Drinrumfuhrwerken macht sie nur bedingt besser oder sogar noch holpriger, vor dem Neuschreiben habe ich Bangel, dass die neue Version zwar anders, aber nicht besser wird. Vor denen drücke ich mich bisher hauptsächlich
      Poems are never finished.
      Just abandoned.

      Kommentar


        #8
        Streichen hat mir am Anfang super schwer gefallen, aber seit ich ein Dokument angelegt habe in den alles gestrichene (oder extrem Überarbeitete) rein kommt, ist das nicht mehr so. Schon allein die kleine Versicherung zu haben, dass das, was ich jetzt streiche, nicht einfach weg ist, und ich, falls das neue noch grottiger wird, alles wieder zum vorherigen Zudstand zurückstellen kann, macht es so viel einfacher.
        Bisher habe ich aber nie eine alte Version wieder herstellen müssen. Das Dokument hilft mir aber Dinge nochmal nachzulesen. Möglicherweise stereiche ich ja wichtige Sachen, die ich dann vergesse wieder einzubauen. So kann ich später nachsehen, was genau das war, und wo ich es einbauen muss. Dazu dokumentiere ich dann auch, was wo rausgeschnitten wurde.

        Entsprechend müssen die Stellen, die ich streiche, keine Kriterien erfüllen außer "das ist Kacke, muss neu", "das ist unnötig" oder "Heilige Scheiße, wenn ich da durch jeden Satz durchgehen müsste, wüsste ich nichtmal wo ich anfange."

        Wenn das Buch mal fertig und in der Welt dort draußen ist, wird das Dokument sicher selbst sterben müssen. Bis vielleicht auf ein oder zwei Szenen, die zwar gut waren aber nicht mehr in den Plot gepasst haben.

        Kommentar


        • Ena
          Ena kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          Kelpie Da ich mein Manuskript in einer einzigen Datei hab (und dazu noch auf google docs was gefühlt mit jedem neuen Buchstaben länger zum Laden braucht), wäre mir das zu unübersichtlich. Darum kommt die zu-löschende Szene in ein neues Dokument und gibt mir mehr Platz und übersicht. Aber sollte ich irgendwann auf z.B. Papyrus umsteigen, dann würde ich das wahrscheinlich auch so machen
          Falls du auch in einer einzigen Datei arbeitest... Respekt! Ich würde sofort die Übersicht verlieren^^

        • Kelpie
          Kelpie kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          Teilweise. Ich arbeite zwar mit Scrivener und bei ganz neuen Szenen öffne ich auch einfach ein neues Blatt. Aber wenn es zum Beispiel um Absätze geht - auch längere - dann mache ich das innerhalb desselben Blattes.

          Schreibt man dann eigentlich gleich auf Google Docs oder konfiguriert man das nur nach jedem Mal?

        • Ena
          Ena kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          man kann direkt auf Google Docs schreiben. Es verhält sich eigentlich wie Word, nur eben online. Und der Vorteil ist, dass ich von überall darauf zugreifen kann, und es automatisch Backups macht und ich, wenn ich das wollte, meine eigenen Änderungen zurückverfolgen kann.

        #9
        Also wenn wir von dem Kürzen absehen, wofür ich letztens einen Thread geöffnet habe, dann fällt mir das Streichen ganzer Textstellen nicht sonderlich schwer. Meistens trage ich sie ohnehin so lange mit mir herum, bis ich völlig überzeugt von ihrer Nutzlosigkeit bin - und dann werden sie gelöscht. Erst kürzlich habe ich wieder eine ganze Perspektive verbannt, da sie keinen Zweck erfüllt. Vorher habe ich mich an sie geklammert, weil ich sie so gut geschrieben fand, aber als ich sie erneut las und feststellte, dass sie eigentlich eher durchschnittlich und das einzig Positive der erwähnte Zwiebelkuchen ist, habe ich sie ohne zu zögern gelöscht. Zurzeit hadere ich mit einer zweiten Perspektive, da ich sie eigentlich gerne löschen würde, sie tatsächlich aber inhaltlich vonnöten wäre. Aber ich mag sie einfach nicht ...

        Wenn ich richtig viel lösche, wie eben im Falle dieser Perspektiven, dann speichere ich das irgendwo. Aber ansonsten bin ich nicht mehr so zimperlich mit verlorenen Texten. Ich lese sie ohnehin nicht mehr, wenn es sich nur um Fragmente handelt, denn ich habe sie ja meist aus dem Grund gelöscht, dass sie schlecht geschrieben sind.
        Anders verhält es sich mit unterschiedlichen Fassungen meines Romans oder einzelner ganzer Kapitel. Die lösche ich nicht, sondern bewahre sie auf.

        Was Neuschreiben oder Überarbeiten angeht, finde ich die gesunde Mitte wichtig. Manche Texte sind einfach nicht mehr auf unserem aktuellen Schreibstand und da hilft es wenig, wenn man in jedem Absatz tausend Wörter austauscht, denn dadurch wird das faulende Gerüst auch nicht besser. Andererseits muss man sich aber auch bewusst machen, dass man mit jedem Neuschreiben wieder eine Rohfassung bekommt, die dementsprechend wieder bearbeitet werden muss. Soll heißen: Nach einer Überarbeitung sind meine Texte beispielsweise nicht "perfekt". Also kann ich davon ausgehen, dass ich, wenn ich ein Kapitel in einem ansonsten fertigen Manuskript neu schreibe, dieses noch einige Male überarbeiten muss, obwohl der Rest schon "perfekt" wäre.
        Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

        So nah, so fern.

        Kommentar


          #10
          Früher habe ich um genial geschrieben Absätze getrauert, die einfach nicht in die Atmosphäre gepasst haben oder schier Infodump waren. Ich hab mir diese Textschnipsel aufbewahrt, um sie irgendwo wieder einzufügen. Wäre doch schade, wenn man geistige Ergüsse nicht nutzt …

          Mittlerweise habe ich mich daran gewöhnt, einfach zu löschen. Gnadenlos. Ideen sind unerschöpflich. Gute Formulierungen entstehen nicht durch Musenkuss, sondern durch Fleiß und Handwerk. Wenn ein Möbelbauer jedes Stückchen bearbeitetes Holz aufbewahrt, weil er vielleicht irgendwann mal ein ähnliches Möbelstück erschaffen könnte, in das dieses Stück Holz eventuell passen könnte, oder einfach nur um zu schwelgen, müsste er ganz schön viele Lagerräume mieten … okay, GBytes kosten nicht so viel, und ich hebe mir tatsächlich alte Kapitel auf, die ich niemals benutzen werde, nur um mich daran zu erfreuen, wie dämlich ich früher geschrieben habe.

          Verworfen und neugeschrieben habe ich in etwa 200 Seiten? Es würde mehr Mühe kosten, Sägespänen zu Spanplatten zu pressen, um darauf einen Tisch zu kleben, als mit schönem neuem Holz von vorn zu beginnen.

          Kommentar


          • Gast-Avatar
            Gast kommentierte
            Kommentar bearbeiten
            Zitat von VickieLinn
            Ideen sind unerschöpflich
            Schön wär's. Na ja, vielleicht magst du sogar Recht haben, aber die Frage ist doch, wie es mit guten Ideen aussieht.

            Zitat von VickieLinn
            Gute Formulierungen entstehen nicht durch Musenkuss, sondern durch Fleiß und Handwerk.
            Es gibt auch die besonderen Ausnahmefälle, in denen man, von der Muse geküsst, drauf losschreibt und sich hinterher denkt: Boah, bist du genial!
            Zugegeben, das passiert äußerst selten, aber ...

          • Zwielicht
            Zwielicht kommentierte
            Kommentar bearbeiten
            Eigentlich hat Vickie Recht. Aber ich kenne auch genau das, was magico schreibt. Musengeküsste Schreibflüsse, die in geniale Formulierungen münden. Und die heb ich auf. Das dämliche Geschreibsel von früher dagegen lösche ich, weil ich's echt nicht mehr brauche.

          #11
          Bei mir kommt's auch drauf an. So lange es geht, wird bloß überarbeitet. Aber bei manchen Sachen lohnt es sich einfach nicht. Die kommen dann in den Papierkorb und werden neu geschrieben. XD

          Kommentar


            #12
            Ich mache es wie Ena: Ich habe für jedes Schreibprojekt ein Trash-Dokument, in dem ich Passagen sammle, die ich ganz gut finde, aber trotzdem überarbeiten möchte.
            Seit ich diese Trash.docs habe, fällt mir das Überarbeiten – und auch das Löschen – entschieden leichter. Irgendwie kann ich auch besser differenzieren: Lohnt es sich, das Betreffende überhaupt in den Trash reinzukopieren? Wenn nicht, wird einfach so gestrichen, ohne Angsthasen-Back-Up.

            Ich habe mal eine mehrere Seiten lange Szene gelöscht, weil ich mit dem Auftreten einer Nebenfigur nicht zufrieden war, Typ "ausgeflippte Oma". Da bin ich, unfreiwillig, zu weit gegangen und ins Fast-Groteske abgerutscht. Also: Szene gelöscht und neu geschrieben: Die verrückte Omi durch eine "seriöse" Großmutter mit Dutt und Stützstrumpfhosen ersetzt, was viel besser gepasst hat- Aber das Löschen hat schon a bissl wehgetan. Man hat da ja auch Herzblut reingesteckt!
            Zuletzt geändert von Lacerta; 13.04.2017, 00:33.

            Kommentar


              #13
              Ich lösche nie größere Passagen. Das täte mir weh im Sinne dessen, dass dahinter viel Zeit Arbeitsaufwand steckt.

              Wenn mir eine Szene nicht gefällt, dann überarbeite ich sie solange bzw. ergänze ihren Sinn, bis sie wieder gut in die Geschichte passt und eine Bereicherung darstellt.
              Gelöscht werden maximal einzelne Sätze im Sinne der Straffung einer Passage oder wenn wirklich ein einzelnes Handlungselement raus bzw. kpl. umgeschrieben werden muss.

              Trashdateien und co. sind ja ne nette Idee, aber ganz ehrlich, wer schaut da jemals wieder rein? Ich heb im RL schon soviel Mist aus Nostalgie auf, wo ich ganz sicher weiß, dass ich es nie wieder brauche.
              Nicht auch noch am PC

              Kommentar


              • Ankh
                Ankh kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                Datenplatz ist billig. Lieber horte ich dort Zeug, das ich nie wieder brauche, als im real Life

              • Gast-Avatar
                Gast kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                Zitat von frozenbambi
                Das täte mir weh im Sinne dessen, dass dahinter viel Zeit Arbeitsaufwand steckt.
                Ist das nicht ein bisschen kurz gedacht? Wenn du die Szene überarbeitest, ihren Sinn ergänzt, bis es wieder passt, ist der Ausgangstext quasi auch gelöscht (bis auf ein paar Fragmente). Und ob das wirklich weniger zeitaufwendig ist, sei auch mal dahingestellt.

              • frozenbambi
                frozenbambi kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                @Ankh: Gutes Argument, ... da fällt mir leider nix dagegen ein, außer dass ich meinen zugemüllten Desktop hasse. Und ja, man kann haufenweise Ordner erstellen ... :p

                @Magico: Nunja, dazu muss ich sagen, dass ich eine derartig grobe Veränderung noch nie hatte, dass der Aufwand sich nicht lohnte. In der Regel waren es kA 1-2 Seiten reiner Textinput zu ergänzen um kA 20 Seiten zu "retten". Klar, wenn ich da nen halbes Jahr dran sitze, um ne Szene zu retten, hau ich sie auch lieber weg, denke ich. *g*

              #14
              Also bei meinem aktuellen Projekt ist das so:
              Ich habe es angefangen, da war ich etwa 17. Mein Schreibstil war noch sehr unausgereift, ich hatte keine Ahnung von Plot und solchen Dingen. Damals habe ich sieben Kapitel geschrieben. Jetzt, fast 10 Jahre spärer, stellte ich fest: das ist Müll. Die Story ist gut, aber das was ich damals geschrieben habe, ist Müll. Also weg damit.
              In der aktuellen Version habe ich aber auch mal ein ganzes Kapitel gelöscht. Das macht mir keine Schwierigkeiten. Wenn ich sehe, dass etwas Käse ist, kommt es weg. Bei meinem anderen Projekt hingegen habe ich es so gemacht:
              Wenn mir ein Kapitel nicht gefallen hat, oder ich eine bessere Idee hatte, wurde das Dokument in den Ordner "Archiv" verschoben. Das hat mir in soweit schon etwas gebracht, da ich dann einzelne Abschnitte in das aktuelle Dokument einfügen konnte. Wenn ich ein leeres Dokument habe, fließt die Fantasie besser als wenn da schon etwas steht, was bearbeitet werden will ...

              Kommentar

              Lädt...
              X
              Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen zu Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung