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Müssen eure Figuren eigentlich auch mal aufs Klo?

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    Müssen eure Figuren eigentlich auch mal aufs Klo?

    Das ist ja so ein Thema, das in Büchern und Filmen gerne mal übergangen wird. Meistens ist es ja auch eine uninteressante Handlung, die oft genug zwischen den Szenen stattfinden kann, ohne dass das hinterfragt wird (und Jack Bauer geht in den Werbepausen pinkeln).

    Aber dann gibt es Szenen, in denen z.B. jemand über Stunden oder gar Tage irgendwo gefesselt herumsitzt, und zumindest ich frage mich dann, ob der so lange aushält oder ob es irgendwann in die Hosen geht und warum das nachdem er sich dann irgendwie befreit hat kein Problem darstellt, das jemals erwähnt wird. Auch Damen werden offenbar nie zu ungünstigen Zeitpunkten von ihrer Periode überrascht. Das mag in jedem Einzelfall durch Zufall erklärbar sein, aber ich habe wirklich noch nie gelesen, dass es passiert, und das ist dann in der Gesamtheit doch ein bisschen viel günstiger Zufall.

    Kommen wir zu meiner Frage: Stört es euch, dass diese Körperfunktionen einfach ignoriert werden und damit ein Stück Glaubhaftigkeit der Geschichte verloren geht? Oder seid ihr froh drum, dass das nicht thematisiert wird und nehmt diese Logiklücke gerne hin, um euch den Helden nicht mit versauten Hosen vorstellen zu müssen? Oder habt ihr euch darüber noch nie Gedanken gemacht? Und wie handhabt ihr solche Situationen in euren eigenen Geschichten?
    Poems are never finished.
    Just abandoned.

    #2
    In meinem "Leif" müssen sowohl Mädchen als auch Jungs mal "in die Büsche".

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    • Ankh
      Ankh kommentierte
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      Und wie machen sie es auf dem Schiff?

    #3
    Dafür wurde die Bordwand eigens erfunden ... und der Eimer.
    Scham war uns damals wohl noch nicht so ganz anerzogen, aber man musste die Windrichtung beobachten.

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      #4
      Eine interessante Frage, die ich mir auch ab und an in Filmen stelle, wo die Heldin dann (eben auch gefesselt) Tag später gefunden wird und frisch frisiert und mit Makeup ausgestattet rum liegt und anscheinend der Entführer für ein optisch frisches Erscheinungsbild gesorgt hat. Die realistische Variante bevorzuge ich mehr, da es dadurch auch mehr Dramatik erzeugt. Es ist demütigend als Opfer auch noch in seinen eigenen Säften zu liegen. Ich denke, das kann einer Geschichte und einem Film mehr Glaubwürdigkeit und Tiefe geben, sofern es nicht die Kernaussage ist. Ab einem gewissen Punkt, wird es dann vermutlich für das Opfer wohl keine Rolle mehr spielen.
      Ich glaube in einem Hexerroman wurde es sogar mal kurz tematisiert @Periode.

      In meiner Geschichte landet der Prota mit voller Blase in der Fantasywelt und nachdem erst einmal alles geklärt ist und er ein eigenes Quartier hat, wird er sich auch erst einmal erleichtern. Es ist menschlich.

      Aber, natürlich sollte die Geschichte nicht dadrum gestrickt werden, das wäre dann wohl tatsächlich Klolektüre.
      Nein das war ich nicht.
      Ach so, das!
      Ja, das war ich.

      Kontakt: administrator@wortkompass.de

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        #5
        Ich hab mal einen Roman gelesen, wo 'n Typ angekettet und gefoltert wurde. Nach ein paar Tagen, hatte er auch eine vollgep***** und voll gesch***** Hose. Obwohl das Genre eigentliche romatisches High-Fantasy ist. Ich fand's gut.
        Bei einem anderen Roman (Chick-Lit) wird andauernd die Toilette erwähnt. Wenn man gemeinsam abends weg ist, wenn die Affäre am nächsten Morgen beim Klogang nicht die Tür abschließt, die furzende Arbeitskollegin in der Firmentoilette. Mir war es zu viel. Das war irgendwie ZU natürlich. Ich wünsch mir auch etwas Eskapismus im Roman.

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        • Mona
          Mona kommentierte
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          Ist das dann eigentlich noch Chick-Lit?
          Der Roman würde mich jetzt echt mal interessieren.

        #6
        weltatlas
        Stimmt, beim Hexer kommt das Thema mal vor. Da ist das aber auch eher ein allgemeines Problem, wie sie damit umgehen soll. Ich dachte eher an Situationen, wo eine Actionheldin sich gerade durch ein Gebäude schleicht und feststellt, dass sie mal dringend einen Tampon bräuchte.

        Genau diese nach Tagen noch frisch aufgemachten Entführungsopfer stören mich. Das nimmt auch für mich ein wenig Dramatik aus der Situation, weil dieser Anblick suggeriert, dass sie eben nicht die ganze Zeit gefesselt war und der Entführer rücksichtsvoll genug, sie zwischendurch aufs Klo zu lassen und ihr vielleicht sogar noch ne Haarbürste zur Verfügung gestellt hat.

        Dabei wäre es schriftstellerisch ein gutes Mittel, die Situation schön unangenehm zu gestalten, vor allem für einen Perspektivcharakter. Trotzdem scheuen sich die meisten Autoren davor, und ich frage mich, ob sie das selbst nicht wollen oder ob das absichtlich vermieden wird, weil die Leser das nicht wollen? Ich habe nämlich eine vage Idee zu einer ganz ähnlichen Szene und stehe nun vor der Frage, ob ich das thematisiere oder auch lieber ignoriere. Ich selbst hätte damit kein Problem, aber vielleicht finden das die Leser dann abschreckend?

        VickieLinn
        Für mich macht es auch einen Unterschied, ob es eine Situation ist, die zwar passiert, aber man einfach ignorieren kann. Ich muss nicht beschreiben, wie der Charakter an einem normalen Tag dreimal aufs Klo geht, auch wenn er es tut, weil er es eben irgendwann zwischen den wichtigeren Szenen tut. Auf die Beschreibungen kann ichdann problemlos verzichten und will sie auch gar nicht haben.

        Das andere ist, wenn ein Charakter über eine Zeitspanne festgehalten oder anderweitig eingeschränkt wird, wo er mal aufs Klo müsste und nicht kann. Wenn da dann "drüberhinweggeschrieben" wird, als wäre das Problem nicht existent, dann stört es mich. Das ist fast, als ob eine Figur ewig taucht, ohne dass je danach gefragt wird, warum sie nicht ertrinkt.
        Poems are never finished.
        Just abandoned.

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          #7
          Es muss passen und die Geschichte weiterbringen, sonst ignoriere ich es komplett.

          Letzte Woche habe ich mir den Film Kennen sie die Belliers? angesehen. Das Mädel bekommt beim Tanzen mit ihrem Freund zum ersten mal ihre Periode. Gehörte zur Geschichte und war passend, und spielte in der Beziehung zu einem Jungen eine Rolle.


          Im mittelalterlichen Verlies stelle ich meist einen dreckigen und übel stinkenden Holzeimer in eine Ecke, das reicht mir.

          In romantischen LiRos haben meine Protas Blasen wie die Süd-Sahara.
          I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

          Douglas Adams

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          • Ankh
            Ankh kommentierte
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            Stimmt. In einer Romanze würde ich es glaube ich auch weniger vermissen. Außer es passt halt irgendwie zur Figur.

          • Peter
            Peter kommentierte
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            Hochschwangere dürfen meckern, dass sie dauern auf Toilette müssen.

          • Dodo
            Dodo kommentierte
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            Der Gang ins Bad ist für mich schon suggestiv genug. Den erwähne ich auch nur, wenn es ... eben an der Zeit ist, dass das begründet notwendig ist. Dass jede Figur irgendwann mal auf Klo muss, ist klar; das würde ich nicht deshalb schreiben. Aber wenn eine gewisse Peinlichkeit dazukommen darf, dann überrascht Prota eben sein Love Interest, als dieses eben aus der Toilettentür schreitet. Oder so.
            Ansonsten finde ich Andeutungen, wie z. B. das Eimerchen von Peter, perfekt.

          #8
          Bei mir gehen die zwischendurch auch mal auf Klo. Wenn ich sie halt vor der Tür brauche. Oder sie dringend eine Magen-Darm-Infektion benötigen (dann kommen sie auch nicht so schnell wieder). Ich arbeite das aber nicht zu einer szenentragenden oder -füllenden Aktion aus.

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            #9
            In einem meiner ersten Romanversuche endete das erste Kapitel tatsächlich mit dem Toilettengang des Protagonisten.
            Er befindet sich auf dem Heimweg, hat das Gefühl verfolgt zu werden, läuft schneller und schneller, nimmt Abkürzungen durch verwinkelte Gassen, hastet in sein Hotelzimmer, um sich dann zu erleichtern.

            Grundsätzlich frage ich mich auch ab und an, ob die Romanfiguren nich mal müssen, kann es aber auch verstehen, wenn Autoren nun nicht unbedingt den Fokus darauf legen.

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            • Ankh
              Ankh kommentierte
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              Dodo ich meine jetzt eher in dem Zusammenhang mit einem gefesselten Entführungsopfer oder einer ähnlichen Situation, wo eine Figur mal müssen müsste es aber üblicherweise nicht erwähnt wird. Lieber Realismus oder lieber ignorieren, weil letztendlich unwichtig?

            • Dodo
              Dodo kommentierte
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              Ankh *Tomaten fallen von den Augen* Ich würde es tatsächlich wissen wollen. Nicht unbedingt jedes entwürdigende Detail, aber prinzipiell (so wie der Eimer weiter oben). Ein Gentleman-Gefängniswärter, der den Gefangenen wenigstens gelegentlich auf Klo gehen lässt (oder irgendeine Art Latrine) oder eben doch der eher sadistische Entmenscher ... Ich finde es dort durchaus rollen-relevant.
              EDIT: Ich werd' nie wieder solche Szenen ohne diese Gedanken lesen können ... Es ist wie der einmalige Besucher in meinem Arztzimmer, der mal sagte: "Stören dich die Flugzeuge gar nicht?" Life-changing event.

            • Peter
              Peter kommentierte
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              In Thrillern/Krimi/etc. wird das doch oft als Stilmittel benutzt, den Gefangenen/Opfer weiter zu quälen und zu erniedrigen oder aber, um die Bedrohlichkeit/Ausweglosigkeit der Situation zu erhöhen.

            #10
            Nein, es nervt mich eher, wenn die gezwungen alle drei Kapitel oder dreißig Minuten auf's Klo rennen. Wenn es für die Story nicht relevant ist, ist mir egal, wann Jack Bauer pinkeln geht. Man sieht Charaktere auch oft genug im Bad.

            Bei mir habe ich glaube ich auch nur einmal drin, das wer "für kleine Mädchen" muss - und das auch nur um erklären zu können, warum sie abseits von der Gruppe getötet wird. Ansonsten rennen die Leute um ihr Leben.

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              #11
              Ich vermisse es tatsächlich eher im Fernsehen als im Buch. Gerade, wenn das arme Opfer angekettet in der Kellerbehausung tagelang rumsitzt, und auch gerade bei Frauen, wird das im Film wirklich oft ignoriert. Wobei es schon besser wird. Da sagt dann der Täter mal was ("Mensch, du stinkst", oder so), oder neulich hab ich einen Film gesehen, in dem ein sehr penibler Typ drei Mädchen in ein ziemlich verranztes Schlafzimmer gesperrt hat, zu dem aber ein pikfeines Badezimmer gehörte. Wenn das einfach da ist, reicht es mir schon. Man weiß ja, was die da tun.

              Im Buch vermisse ich es nicht. Ich denke auch, wenn es der Geschichte nichts bringt, muss man es nicht erwähnen. Das wäre einfach, wie so vieles, situationsabhängig. Ich gehe einfach mal davon aus, dass der Durchschnittscharakter ein Badezimmer im Haus hat und weiß, was er da zu tun hat

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                #12
                Hier scheint show don't tell also nicht so erwünscht zu sein

                Ich weiß nicht wieso, aber ich kann mich an sehr viele Bücher erinnern, bei denen die Ausscheidungen thematisiert werden. Ich finde das auch völlig okay, mitunter sogar recht amüsant, wenn die Charaktere auf der Kloschüssel sitzen und über ihr Leben philosophieren. Sehr gut fand ich auch eine Szene in der Serie Borgia, wo der Papst auf dem Klo sitzt und dort Intrigen mit einem Kardinal schmiedet. Er wischt sich den Hintern ab und streckt die Hand anschließend aus, damit besagter Kardinal sie küssen muss. Ich finde das auf eine morbide Art und Weise genial.

                Auch die Rolle der Periode ist mir in Büchern schon öfter untergekommen. Eigentlich ist es ja auch ein tolles Konfliktpotential, wenn ein Mädchen - wie z.B. Sansa Stark - ihre Periode verstecken muss, damit sie nicht verheiratet wird. Das Blut ist so richtig schön verräterisch und kommt auch noch alle Monate wieder. Herrlich.
                Wo ich es tatsächlich vermisse, ist im Alltag. Eben diese monatelangen Reisen von irgendwelchen Frauen auf dem Pferd, wo man morgens bis abends im Sattel sitzt ... hm. Oder in Liebesgeschichten - ich fände eine Szene charaktertechnisch sehr interessant, wenn sie heute mal nicht kann, weil sie die Periode hat. Gleichzeitig verstehe ich auch, dass man es weglässt - tue ich auch -, denn es ist einfach ein zusätzliches Hindernis, das man häufig gar nicht gebrauchen kann. Und wenn man dann überlegt, welche Probleme sich ergeben, stellt sich vielleicht die Frage, ob der schriftstellerische Aufwand das wert ist. Ich meine, muss man dem Leser wirklich auf die Nase binden, dass die Reisegruppe "kurz vor Mittag eine Pause einlegen mussten, weil Anna die Wollwickel zwischen ihren Beinen erneuern musste"? Wenn es zu irgendeiner Charakterentwicklung beiträgt, kann es ganz unterhaltsam sein, aber ansonsten?

                Was Menschen betrifft, die in ihren eigenen Exkrementen leben: Ich kann es gut verstehen, wenn man das als Autor lieber vermeidet. In dem Moment greift man die Würde dieser Menschen extrem an und das kann bei manchen Figuren schwierig sein. Manche Charaktere leben von ihrer Würde bzw. dem Respekt, den sie anderen Menschen einflößen, und wenn man das beim Leser durch solche Szenen zunichte macht?
                Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

                So nah, so fern.

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                • Kelpie
                  Kelpie kommentierte
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                  Das kommt irgendwie auf den Charakter an. Ich überlege gerade krampfhaft, wer als Beispiel geeignet wäre und beim Blick auf mein DVD-Regal springt mir jetzt Fantomas ins Auge. Kennst du den? Fantomas ist z.B. die Art von Charakter, der durch seinen Ruhm lebt. Wenn ich mir nun vorstelle, man würde ihn irgendwann in einer Szene nackt in einem Kerker in seinen Exkrementen sehen, dann wäre das alles zunichte gemacht. Während eine Szene, in der er einfach nur gefangen wird (und anschließend auf seine typisch lässige Art entkommt) der Figur an sich keinen Schaden anrichten würde.
                  Zuletzt geändert von Kelpie; 01.04.2017, 16:26. Grund: Füllwörter rausgestrichen ... seit gestern hängt mir der Vickie-Geist im Nacken ...

                • Ankh
                  Ankh kommentierte
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                  Dann würde ich eine solche Figur erst gar nicht in eine entsprechende Situation bringen (oder eben nicht so lange, dass es kritisch wird). Oder er wird in eine Zelle mit Toilette gesteckt. Aber wenn er unbedingt ewig lange in die Hände eines Sadisten geraten soll, dann gehört auch dazu, dass er für das Toilettenproblem eine Lösung finden oder sich einnässen muss. Ich habe als Autor ja die Freiheit, mir zu überlegen, wie sehr der Charakter gequält werden soll. Dann finde ich es unlogisch, ihn in eine bestimmte Situation zu stecken, aber einen Teil der damit verbundenen Probleme zu ignorieren. Was ist, wenn ihm niemand etwas zu essen und zu trinken bringt? Wenn der Raum luftdicht ist? Wenn er tagelang fest verschnürt in derselben Position liegt? Würde es dich bei einem "coolen" Charakter auch nicht stören, wenn es keine Erklärung gibt, warum er anschließend topfit und unverletzt durch die Gegend springt?

                • Kelpie
                  Kelpie kommentierte
                  Kommentar bearbeiten
                  Ah, ich habe nicht gemeint, dass man bei coolen Charakteren einfach die Logik übersieht. Ich stimme dir absolut darin zu, dass man ihnen dann halt einen Eimer hinstellt. Ich meinte eher ganz generell, dass solche Szenen für manche Charaktere nicht geeignet sind bzw. ihrem "Image" schaden, dem man eigentlich keinen Schaden zufügen möchte.

                #13
                *sadistisch dreinguck*
                Also, meine Prota ist gefesselt und tja, wie es der Zufall so will, bekommt sie auch noch ihre Periode (Das hat allerdings nen etwas tieferen Sinn).
                Und sie muss immer wieder mal aufs Klo (Kleine Andeutungen in Raten. Und in einem Fall ist es zusätzlich, um Prota 2 schön fies sein lassen zu können. Muahahaa ...)
                Oh, das klingt so, las würden sie bei mir nur auf der Toilette sitzen ... Tun sie aber nicht. Ist nur ein verschwindend geringer Prozentsatz .

                Ich wollte damit auch nur sagen: Ich find es normal, dass diese Dinge auch mal vorkommen. Und gerade weil ich es unlogisch finde, wenn so etwas in deinen erwähnten Themen (tagelange Fesselungen u.ä.) nie vorkommt, habe ich es bewusst mit rein genommen. Zumal ich es ohnehin doof finde, wenn Frauensachen ständig als "Bäh" gebrandmarkt werden (wie es mein Anta gerne handhabt).
                Das sind so Dinge, wo man nie drüber nachdenkt, aber es ist einfach ganz schön doof, wenn man mal muss, und kein Klo in der Nähe ist. -- Und daher vermute ich, dass man sich durch realistisch eingesetzte Toilettengänge unbewusst auch ein bisschen näher am Charakter fühlen kann. (Ja, ich komme auf so abstruse Theorien, wenn der Tag lang ist ^^).

                Jedenfalls hab ich mich oft schon ertappt -- bei Büchern oder Filmen -- dass ich mir plötzlich ne ganz banale Frage gestellt habe. Eben: "Wann geht er/sie eigentlich mal aufs Klo? Und wie will er/sie das anstellen? Wie, der/die liegt 3 Tage hier gefesselt rum, und er/sie vergeht sich an ihr, ohne die Nase zu rümpfen?"

                Ich muss jetzt wirklich nicht in allen Details über Körperflüssigkeiten und Gestank lesen, weil ich ohnehin ein bissi zart besaitet bin. Vor allem alles, was mit Fäkalien zu tun hat ... Nein, danke. (Daher gibt es auch Romane, die ich beim besten Willen nicht lesen kann.)
                Aber eine Erwähnung finde ich ganz normal, sie sollte halt dann in die Handlung miteinfließen und nicht ein stumpf im Raum stehendes: "Marcel wollte heute die Zombies besiegen. Er ging aufs Klo. Dann zückte er seine Waffe und lief auf die Straße", sein.

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                • Ankh
                  Ankh kommentierte
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                  Ich finde das gar nicht abstrus. Aufs Klo zu müssen ist eines der Dinge, die so ziemlich jeder Mensch nachvollziehen kann. Das dürfte den Leser also durchaus dazu bringen, sich mit dem Character ein Stück verbunden zu fühlen.
                  Und offenbar bin ich nicht die Einzige, die sich diese Fragen stellt

                  Ich finde gerade übrigens die Idee total witzig, dass ein Held, bevor er zu seiner Mission aufbricht, vorsichtshalber nochmal aufs Klo geht. Wer weiß, wann er wieder Gelegenheit hat

                  Einzelheiten müssen für mich auch nicht sein. Ich brauche auch keine detaillierten Beschreibungen von ekligen Körpergerüchen und ähnlichen Themen, die manche Autoren mit Begeisterung auswalzen. Je nach Genre oder Perspektivcharakter kann man Körperflüssigkeiten aber auch sehr dezent abhandeln, ohne gleich zu unterschlagen, dass es so etwas gibt.

                • Kelpie
                  Kelpie kommentierte
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                  XD

                  Dieses aufs Klo müssen und keins in der Nähe haben, finde ich, wäre mal eine tolle Nebenhandlung in einer Romanze. Wenn sich das Liebespaar in der Stadt trifft und sie kann an nichts anderes mehr denken, als möglichst schnell in ein Café einzukehren, um zur Toilette zu düsen ... und wenn es dann soweit ist, muss sie sich im Café auch noch beherrschen, ihn nicht eiskalt am Tisch sitzen zu lassen, sondern schon zivilisiert erst mal die Jacke abzulegen, zu lächeln, "willst du nicht erst bestellen?" und dann beherrscht auf die Toilette zu dackeln.
                  ... schade, dass ich keine Liebesromane schreibe.

                #14
                Ich habe einen Entführungsfall in einer Geschichte, da wird einer meiner PoVs über vier Tage festgehalten in einem Raum. Er kann sich frei bewegen (tut es nur nicht gern viel, nach all den Schlägen und Tritten, die er kassiert hat) und hat einen Eimer. Als er gefunden wird, stinkt es darin einfach nur bestialisch, das ist, was bei mir die Anspielung auf das Thema ist. Aus seiner Sicht ist es gar nicht geschildert, sondern nur aus der des Protas beim Finden. Ich denke, das reicht auch völlig.
                Ich komme aus Ironien.
                Das liegt am sarkastischen Meer.

                Kommentar


                • Mona
                  Mona kommentierte
                  Kommentar bearbeiten
                  Find ich gut. Hauptsache, es ist mal geschildert!
                  (Dein Charakter hat wenigstens einen Eimer ... meiner kriegt nicht mal den. -.-)
                  Was für eine Geschichte ist das denn, wenn ich fragen darf? Ein aktuelles Projekt? Jetzt bin ich neugierig.

                • Kuro
                  Kuro kommentierte
                  Kommentar bearbeiten
                  Das ist das, was ich vorletztes/letztes Jahr neu geschrieben habe und seitdem ruht.

                #15
                Der Roman "Das Mädchen" von Angelika Klüssendorf beginnt mit folgendem Satz: "Scheiße fliegt durch die Luft, streift die Äste einer Linde, trifft das Dach eines vorbeifahrenden Busses, landet auf dem Strohhut einer jungen Frau, klatscht auf den Bürgersteig."

                Der tiefere Sinn wird schnell aufgeklärt: weil das Mädchen (übrigens eines der wenigen Bücher, in dem die Prota keinen Namen hat!) und sein jüngerer Bruder von der Mutter im Zimmer eingeschlossen wurden (ist echt ne schlechte Mutter...), müssen sie ihr Geschäft in einen Eimer machen. Zur Entsorgung dient dann das Fenster.
                Nur registrierte Nutzer können diesen Inhalt sehen.


                Schon krass, dass es einen Roman gibt, dessen erstes Wort "Scheiße" lautet. Die Geschichte ist aber sowieso heftig und deprimierend...

                Schlagfertigkeit ist etwas, worauf man erst 24 Stunden später kommt.
                Mark Twain

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                • Milch
                  Milch kommentierte
                  Kommentar bearbeiten
                  Zieht Klüssendorf den Leser nicht runter?

                • Badabumm
                  Badabumm kommentierte
                  Kommentar bearbeiten
                  Zieht Klüssendorf den Leser nicht runter?
                  Aber sowas von.

                  Ich kenne jedoch nur dieses eine Werk. Das Ende ist immerhin offen, ein bisschen Trost darf also sein.

                • Gast-Avatar
                  Gast kommentierte
                  Kommentar bearbeiten
                  Ich habe auch mal einen Romananfang geschrieben, der mit dem Wort "Scheiße" beginnt.

                  Irgend so 'ne Kölner-Band hat auch mal ein Lied über "Kacke" rausgebracht.
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