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    Wahl der Perspektive

    Normalerweise schreibe ich in der dritten Person, diese Perspektive liegt mir viel mehr und auch wenn das seltsam klingt, finde ich sie sogar näher als die Ichperspektive. Die Ichperspektive nehme ich eher als handlungslastig, vielleicht noch gedankenlastig war, während ich Gefühle besser in der personalen Perspektive vermitteln kann.
    Mein aktuelles Projekt ist eine Dystopie und dabei verwende ich gerade die Ichperspektive, weil das ja inzwischen weit verbreitet ist, zumindest in der "Urban Fantasy", oder nehm das nur ich so wahr? Seit zwei Monaten komme ich nicht wirklich voran und diese Perspektive nervt mich zwischendurch schon ziemlich. Aber ich kann mich nicht dazu durchringen, alles noch mal umzuschreiben, hauptsächlich, weil ich das Gefühl habe, dass Ichperspektive sowieso lieber gelesen und verkauft wird.
    Wie seht ihr das? Vor allem Dystopien- und Urban/Contemporary Fantasy- oder Liebesromanleser? Bevorzugt ihr die Ichperspektive und wenn ja warum, denn mir erschließt sich der Vorteil überhaupt nicht^^
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    #2
    Du stehst nicht allein auf weiter Flur.
    Mir ist auch sehr lange verschlossen geblieben, warum die Ich-Perspektive so toll sein soll - und zum Teil tut es das noch. Aber das ist schlichtweg Geschmackssache. Ich kenne etliche, die auf "Ich" abfahren, genauso wie auf "Er/Sie".
    Zusätzlich muss man Lesen und Schreiben unterscheiden. Jemand, der gerne Ich-Perspektive liest, muss es nicht unbedingt gut schreiben können und tut sich leichter in der dritten Person - und umgekehrt. Deshalb ist das sehr individuell. Aber du hast recht, zumindest nehme ich es genauso wahr, dass deine angesprochenen Genres gerne in der Ich-Perspektive geschrieben werden. Es ist irgendwie seit ein paar Jahren Trend.

    Der Vorteil der Ich-Perspektive liegt bei den offen gelegten Gedanken. Man kann direkt in den Kopf des Protagonisten sehen und damit spielen. Zum Beispiel, wenn das Ich sehr sarkastisch ist und Zwiegespräche führt, kann man das humorvoll umsetzen. Auch empfinden viele Leser mehr Nähe zu der Figur als in der dritten Person, sodass im besten Fall eine stärkere emotionale Bindung hervorgerufen wird. Aber die Feinheiten können dir vermutlich andere besser erklären, die bevorzugt die Ich-Perspektive verwenden.

    Man kann auch in der dritten Person sehr nah an der Figur schreiben kann, mit Gedanken usw. Das ist auch mein Favorit.

    Um auf deine Frage zurückzukommen, wie du nun weiter schreiben sollst, das kann dir mMn niemand beantworten. Das kannst du nur selbst. Entweder ist es gerade eine Phase, durch die du dich durchbeißen musst, oder du hast unterbewusst vielleicht schon entschieden, dass du die Ich-Perspektive nicht mehr weiterschreiben möchtest, dich aber vor dem Überarbeitungsaufwand scheust.
    Ich finde, das Wichtigste ist, dass du dich in deiner Schreibe wohlfühlst - unabhängig von Trends. Natürlich kann man mit Trends schreiben, wenn man sich über einen langen Zeitraum dafür verbiegen möchte, aber ich bin der Meinung, dass mehr bei herauskommt, wenn du dich mit deiner Schreibe identifizieren kannst.

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      #3
      Ich habe es auch einmal mit der Ich-Perspektive versucht - bin aber, bei allen Vorteilen, schnell an deren Grenzen geraten. So doof wie es zunächst wirkte, war das erste Umschreiben allerdings nicht. Natürlich ergeben sich ganze Szenen, die man nach dem Perspektivenwechsel in der Form, wie man sie dastehen hatte, vergessen kann. Aber: Es lohnt sich! Ich habe mich richtig gefreut, dass ich endlich so schreiben konnte, wie ich es eigentlich wollte. Traummuschel, weg mit dem "Ich". Was nützt es Dir, wenn die Leute lieber die Ich-Perspektive läsen, Du aber beim Schreiben nur zäh oder gar nicht vorankommst und v. a. der Leser das letztlich auch spürt. Dann lieber eine brillante 3. Person.
      Als Leser finde ich die Ich-Perspektive manchmal eher aufdringlich. Will ich dem Erzähler überhaupt so nahe sein? Wenn er mir womöglich sogar unsympathisch ist? Das Erlebnis hatte ich gerade. Der Ich-Erzähler sollte so locker, flockig und makelbehaftet sympathisch daherkommen, dass ich dachte, ich muss ... speien. Die 3. Person hätte die Geschichte viel besser transportiert. Jedenfalls für einen knurrenden Leser wie mich.

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        #4
        Bei mir hat es sich so ergeben, dass ich hauptsächlich in der Ich-Perspektive schreibe. Ich mag es, mit der eigenen Stimme des Protagonisten zu schreiben. Ich finde, damit kann man besser spielen, auch mal flapsig werden, ordinär, rumfluchen, und was weiß ich. Z. B. mag ich sehr die Bücher über den Eberhofer-Franz, die der Protagonist mit bayrischem Dialekt erzählt. Oder in Drecksau von Irvine Welsh erzählt ein unsympathischer Polizist, der den ganzen Tag bloß rumvögelt und Drogen nimmt, in American Psycho ein neidischer, psychopathischer Mörder - das sind ein paar der Romane, wo die Ich-Perspektive richtig toll ausgenutzt wurde, finde ich.

        Es hat allerdings auch bestimmt etwas damit zu tun, dass im Moment wirklich sehr viele Bücher in der Art geschrieben sind und man sich an diese Erzählweise gewöhnt, denn ich habe tatsächlich mit der dritten Person angefangen zu schreiben. Damals. In grauer Vorzeit... Natürlich bedeutet das, dass man sich auch wieder umgewöhnen kann. Ich merke das sogar sehr schnell, wenn ich gerade ein Buch lese, nicht nur, was die Perspektive betrifft, sondern auch die Zeit. Dann muss ich mich abends erst mal wieder in meine eigene Art zu schreiben einfinden (geht schnell, aber es ist eine gewisse Hürde da).

        Ich habe ein paar Fanfiction-Kurzgeschichten in der dritten Person geschrieben, und das hat sich auch einfach so ergeben. Das hab ich irgendwie gar nicht bewusst entschieden, wahrscheinlich wäre es mir falsch vorgekommen, aus der Ich-Perspektive eines "geliehenen" Charakters zu schreiben.

        Ich würde aber keine Perspektive wählen, nur, weil sie gerade in ist, wenn sie Dir nicht liegt. Das hemmt Dich nur beim Schreiben, Du hast es ja schon selbst gemerkt. Alles umschreiben? Ich glaub, ich würde es tun Allerdings bin ich auch leicht zwanghaft, es würde mich den ganzen Tag nicht loslassen. Mir fällt gerade ein, ich hab das sogar schon mal gemacht Du kannst allerdings auch mal versuchen, die Stimme Deines Erzählers auszureizen, extremer zu machen in irgendeine Richtung, vielleicht macht Dir das Spaß (das würde ich aber eher als Kurzgeschichte oder Fingerübung versuchen und nicht mitten in der Hauptgeschichte).

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          #5
          Ich habe immer das Gefühl, dass Ich-Perspektive in englischer Sprache besser kommt. Da stört sie mich weit weniger als auf Deutsch. Ich finde, oft klingt es auf Deutsch gezwungen und unnatürlich.

          Ich schreibe und lese lieber Er-Perspektive. Aber vor einer Weile habe ich Ich-Perspektive gründlich geübt und die Texte gewinnen daraus, denke ich. Es kommt auf das an, was der Text sagen will und worauf der Text besonderen Wert legt und danach sollte man entscheiden, welche Perspektive man wählt; nicht so sehr nach Trends.

          Trotz meines intensiven Übens schreibe ich immer noch lieber Er-Perspektive. Da habe ich persönlich mehr Freiheiten. Aber ich scheue mich auch nichz mehr vor der Ich-Perspektive, weil ich jetzt weiß sie einzusetzen. So kann ich mich ganz auf den Text einlassen und die Perspektive wählen, die er braucht.
          Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
          to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
          A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
          You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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            #6
            Jede Geschichte braucht ihre eigene Perspektive. Wenn die Geschichte in deinem Kopf im Personalenerzähler erzählt wird, dann solltest du sie nicht in eine Ich-Perspektive quetschen, beesonders wenn du sagst, dass es dir keinen Spaß beim Schreiben macht.
            Ich glaube auch, dass der durchschnittliche Leser sich Null Gedanken zur Perspektive macht und liest, was er möchte. Vielleicht hast du das Gefühl, dass mehr Ich gelesen wird, weil einige sehr erfolgreiche Romane aus der Perspektive geschrieben sind, aber bestimmt nicht alle.

            Die Ich-Perspektive braucht einen starken Erzähler mit Eigenheiten, um interessant zu werden. Sie ist stärker durch den Erzähler geprägt als der personale. Der Ich-Erzähler lässt mehr umganssprachliche Worte fallen, kommentiert eher das Geschehene. Es gibt personale Erzähler, die da sehr dran sind und ebenefalls Gedanken 1:1 wiedergeben. Beim Ich-Erzähler fliest das jedoch auch noch in die Beschreibung ein, weil du permanent die Gedanken wiedergibst.
            Schönes Beispiel sind sarkastische Ich-Erzähler, denn die prägen den Text maßgeblich.
            Bsp: [Ich] bereitet mich schon einmal auf meinen baldigen Tod vor, als das Ding genau vor mir landet.
            Im personalen Erzähler würde der Sarkasmus der Erzählerin hier nicht mitschwingen, da dann der Erzähler sarkastisch wäre, was eine ganz andere Wirkung hätte. Er würde die Hauptperson verspotten, so macht sie sich lieber über sich selbst lustig.

            Der Grund warum es so viel Ich-Perspektive gibt ist bei einigen Büchern vielleicht aber ein anderer. Die Identifikation mit der Figur ist leichter und einerseits der Autor selbst hat es leichter sich in die Figur einzufühlen und andererseits der Leser. Manchmal bildet der Ich-Erzähler sogar eine Projektionsfläche für den Leser, damit er noch stärker die Geschichte miterleben kann.

            Ich schreibe Urban Fantasy und ich schreibe Romantasy. Beides aus dem personalen Erzähler, weil ich Perspektivwechsel brauche und komme damit gut klar. Bei Ich Erzählern habe ich lieber welche, die da selbstbewusster was zu erzählen haben.

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              #7
              Ich schreibe eigentlich schon immer mit einem sehr nahen personellen Erzähler. Das ist lustigerweise auch das, was in den meisten Büchern, die ich so lese, verwendet wird. Wobei das in vielen Fällen schlichtweg damit zusammenhängen dürfte, dass es mehrere Perspektiventräger sind.

              Ich-Erzähler sind mir vorrangig in der YA-Literatur begegnet. Da scheinen sie sehr beliebt zu sein, vor allem weil man oft nur einen Perspektiventräger hat und da dann noch ein bisschen mehr Nähe erzeugen kann als mit einem personellen Erzähler. Wobei das - gerade als Anfänger - auch gerne ein Stolperstein ist, da man seine eigenen Gefühle einbaut oder zu sehr in innere Monologe vertieft.

              Was nun genau zur Geschichte passt, das kann man vermutlich nur als Autor beantworten. Klar gibt es in jedem Genre Vorlieben oder manche Dinge sind nur schwer umzusetzen (Ich-Erzähler bei mehreren Perspektiventrägern), aber genauso gibt es auch Beispiele, die trotzdem Erfolg hatten. Ich denke, man macht es sich halt ein bisschen leichter - bei Verlag sowie bei Lesern -, wenn man sich an die Genre-Konventionen hält. Aber im Endeffekt ist es nur wichtig, dass es zur Geschichte passt.
              »Elezeis Blut schien in Aufruhr zu sein und brannte unerwartet kalt durch ihren Körper. Es war ein Gefühl, das nach Zerstörung dürstete.« – Blutgesang

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                #8
                Zunächst mal: Was Leser vor allem wollen, ist ein fertiger Roman. Alles Ich nützt dir nix, wenn du so einfach nicht weiterschreiben kannst. Daher lautet mein erster Rat: schreib, was du schreiben willst. Es macht keinen Sinn, sich irgendwas abzuquälen, nur weil der Markt grad einen Trend hat. Wenn du dann drei Jahre brauchst, um dir was in der (für dich) falschen Form oder im falschen Genre abzuquälen, sieht der Trend eh vielleicht schon wieder anders aus.

                Ich finde auch, dass man in Er-Perspektive eine Menge Sarkasmus und Gedanken transportieren kann. Das wirk dann nicht so plakativ, aber das muss ja nicht schlecht sein. Zur Not kann man immernoch in Gedankenrede wechseln, wenn es etwas näher sin soll.

                Wenn du dir nicht sicher bist, dann schreib doch erstmal in Er weiter, ohne irgendwas vorher zu ändern, und guck, wie es läuft. Umschreiben kann man immernoch, aber nur, wenn schon was dasteht. Und am Ende wirst du wissen, ob du lieber den zweiten Teil in Ich umschreiben willst oder den ersten Teil in Er-Perspektive.
                Poems are never finished.
                Just abandoned.

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                  #9
                  Was in dem Genre gemeinhin benutzt wird, ist völlig unerheblich, v.a. wenn es sich um etwas so Banales wie die Perspektive handelt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand deinen Roman ablehnen würde (egal ob Lektor oder Leser), nur weil du in der 3. Person schreibt. Und wenn derjenige es tut, dann machst du keinen Verlust, weil niemand solche Lektoren/Leser braucht.

                  Schreib auf jeden Fall in der Perspektive, in der du dich wohlfühlst. Wenn dich die 1. Person blockiert und dir ohnehin nicht zusagt, sehe ich keinen einzigen guten Grund, sie weiterhin zu verwenden.

                  Da ich nicht wirklich die Genres lese, die du da aufführst, kann ich nicht sagen, ob dein Eindruck stimmt, dass sie großteils die 1. Person verwenden. Ich kann nur sagen, dass ich das Gefühl habe, dass allgemein die 3. Person lieber gelesen wird, weil sie unkomplizierter und neutraler ist.
                  Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

                  So nah, so fern.

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                    #10
                    Es hat halt jede Perspektive seine Vor- und Nachteile. Ich finde es z. B. gerade total reizvoll, meine Erzählerin eine Person beschreiben zu lassen. Sie ist voller Vorurteile und sieht nur das, was sie in der jeweiligen Person sehen will. Wenn die später Dinge tut, die nicht zu dieser Beschreibung passen, weil sie eben nicht so ein eindimensionaer Mensch ist, wie die Erzählerin es gerne sieht, gewinnt die Geschichte dadurch, finde ich.

                    Andererseits stehe ich natürlich jetzt vor dem Problem, dass die eigentlich geilste Szene nicht in ihrer Gegenwart passiert... hm, doof halt, aber da muss ich einfach versuchen, es so gut von einem anderen erzählen zu lassen, dass es trotzdem ordentlich reinhaut.

                    Aber das war z. B. das Problem bei der Panem-Reihe, finde ich jedenfalls. Die ersten beiden Teile haben unheimlich von der Ich-Perspektive (und Gegenwartsform) profitiert. Im dritten Teil war die Erzählerin permanent ohnmächtig, im Koma, im Gefängnis usw. und hat praktisch nur die Hälfte des Geschehens aktiv miterlebt. Hat mir keinen Spaß gemacht, das zu lesen.

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                      #11
                      Zitat von Ankh Beitrag anzeigen
                      Was Leser vor allem wollen, ist ein fertiger Roman.
                      Sehr schön.


                      Die Ich-Perspektive muss nicht am unmittelbarsten sein. Es gibt auch die Er-Perspektive, die genauso nah an der Figur ist, wie meine Vorredner es bei der Ich-Figur empfinden.
                      Habt ihr mal von Deep Point of View gehört?

                      Zitat von Jill Elizabeth Nelson
                      About choosing between first person and third person: By nature, first person does create immediate intimacy with the POV character, though it is possible to enhance that immediacy with Deep POV techniques. However, take heart, you third-person scribes, Deep POV creates first-person intimacy while preserving third-person flexibility.
                      Bezüglich der Wahl zwischen der ersten und dritten Person: Von Natur aus schafft die erste Person unmittelbare Nähe zur Perspektivfigur, auch wenn es möglich ist, diese Unmittelbarkeit durch die Deep-POV-Techniken zu verstärken. Doch nur Mut, ihr Dritte-Person-Autoren. Deep POV schafft die Nähe einer Ich-Figur, während sie die Flexibilität der Er-Figur beibehält.
                      Zuletzt geändert von Victoria; 12.07.2016, 09:16.

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                      • In-Genius
                        In-Genius kommentierte
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                        Ach, so heißt das, was ich bei LP mache. Gut zu wissen!

                      #12
                      Zitat von VickieLinn Beitrag anzeigen
                      Die Ich-Perspektive muss nicht am unmittelbarsten sein. Es gibt auch die Er-Perspektive, die genauso nah an der Figur ist, wie meine Vorredner es bei der Ich-Figur empfinden.
                      Habt ihr mal von Deep Point of View gehört?
                      Ich kenne das halt als sehr naher personeller Erzähler, aber das ist das was ich benutzte. Wie bei einem Ich-Erzähler sind Beschreibungen, Eindrücke, etc. stark vom Perspektiventräger gefärbt, d.h. nichts ist wirklich neutral. Wenn man dazu noch Gedankenrede verwendet, kann man den PoV auch Sachen kommentieren lassen und den Tonfall des Textes entsprächend einfärben.

                      Dieser "Deep Point of View" ist übrigens auch das, was gerade in der Romantasy und YA-Literatur hauptsächlich neben der Ich-Perspektive eingesetzt wird. Somit wäre das durchaus eine Alternative, wenn man sich an Genrekonventionen halten möchte
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                        #13
                        Ich persönlich bediene mich ebenfalls einem sehr nahen personellen Erzähler bzw. klingt die Erklärung für diesen Deep Point of View, die mir Google ausgespuckt hat, genau nach dem, was ich eigentlich in fast jeder Geschichte verwende.
                        Ich-Erzähler liegen mir dagegen überhaupt nicht. Hab da beim Schreiben auch keine große Freude dran.

                        Beim Lesen habe ich bei den meisten Ich-Erzählern auch immer dieses Sympathieproblem. Wenn ich die Figur, die gerade erzählt, nicht mag, dann will ich mir auch nicht Seitenweise ihr Gequatsche "anhören". Besonders, da ich mir Charas, die ich nicht leiden kann, stets mit einer extrem nervigen Stimme vorstelle. Das passiert automatisch und wenn ich das dann lese, habe ich immer diesen nervigen Chara mit seiner nervigen Stimme im Kopf. Da ist mir ein personeller Erzähler (selbst wenn er sehr nah an der Figur ist) tausendmal lieber.

                        Im Übrigen kann das Umschreiben einer Geschichte in eine andere Perspektive Dinge aufzeigen, die man vielleicht so noch nicht bedacht hat. Daher würde ich vor dem Umschreiben der Geschichte nicht zurückschrecken. Ich stimme auch den Vorpostern zu, die meinten, dass es nichts bringt, sich mit einer Perspektive zu quälen, mit der man nicht voran kommt. Man will ja auch mal ans Ende kommen.

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                          #14
                          Ihr macht mich gerade echt glücklich
                          In diesem Deep-Point of view schreibe ich sowieso. Das Umschreiben von ich zu sie macht mir gar nichts aus, ich hatte nur ein bisschen die Befürchtung, wenn der Lektor es nicht gleich in die Tonne wirft, kommt, "Schreiben Sie's mal in die Ich-Perspektive um". Davor graut's mir ja^^ Ich muss mich jetzt schon beim Schreiben ständig verbessern, weil ich in sie reinrutsche.
                          Panem ist ein gutes Beispiel. Den Stil kann ich gar nicht ab^^. Ich find die Filme inzwischen ganz gut, aber als ich in das Buch (den ersten Teil) reingeschaut habe - nein, zwei Sätze und ich wusste, ich hasse den Stil xD Für mich ist der gar nichts. Ich mag die Schauspielerin und daher bin ich auch mit Katniss im Film warm geworden, aber in den zwei Sätzen ging sie mir sofort auf den Geist^^.
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                            #15
                            Was haltet ihr denn davor, wenn wir für den deutschen Sprachraum einen schönen Begriff für Deep POV etablieren? Der Begriff ist recht neu, und da die Deutschen mit moderner Literatur etwas hinterherhinken, müssen viele Autoren auf englischsprachige Begriffe zurückgreifen. DPOV hat sich auch nur irgendein Schreiberling von ein paar Jahren ausgedacht …

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                            • after eight
                              after eight kommentierte
                              Kommentar bearbeiten
                              Wie viele Artikel hast du eigentlich auf deiner Liste?
                              Ja, so ungefähr kann ich es mir vorstellen. So wie der personale Erzähler, nur halt tiefer

                            • Victoria
                              Victoria kommentierte
                              Kommentar bearbeiten
                              @after eight

                              [Artikel] Genres
                              [Artikel] Literaturgattung (Unterschied zwischen Roman, Kurzroman, Novelle, Kurzgeschichte)
                              [Artikel] Aufteilung im Roman (Kapitel, Szenen, Absätze)
                              [Artikel] Typografie: die richtigen Striche und Punkte
                              [Artikel] Gutes Füllwort, schlechtes Füllwort

                              [Schreibimpuls] Der richtige Einstieg (inkl. schlechte Kapitelanfänge)
                              [Schreibimpuls] Schreibmacken
                              [Schreibimpuls] Nomen est omen
                              [Schreibimpuls] Lebendige wörtliche Rede
                              [Schreibimpuls] Die schlimmsten Inquit-Alternativen

                              Das sind die, die auf der aktuellen To-do-List stehen.

                            • Schneeregen
                              Schneeregen kommentierte
                              Kommentar bearbeiten
                              (Sowas wie: Der Erzähler dringt tief ein oder der berührt einen tief) *hust* *hust* Okay, keine blöden Witze mehr, sonst werd ich nicht mehr ernst genommen
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