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Mittwochsfrage #3: Das Alter.

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    Mittwochsfrage #3: Das Alter.

    Nein, ich rede hier nicht von dreihundertfünfundsechzig Jahre alten Vampiren oder von rebellischen, bezopften Kindern mit kunterbunten Häusern, sondern von ... *tief durchatme * ... dem Alter der Autoren: meinem Alter, deinem Alter, eurem Alter, unserem Alter. alteFrau.jpg

    Als ich meinen ersten Roman zu schreiben begann, war ich zehn. Zum Glück gab es niemanden, der mir diese -- damals spontane -- Idee schlechtredete. Ich weiß noch, wie meine Mutter ihren ersten Laptop heim brachte (bis dahin gabs nur Schreibmaschinen), und meine Fingerchen fasziniert auf die coole Tastatur einhämmerten.

    Allerdings habe ich in anderen Foren schon öfter folgenden Satz gelesen:
    "Du bist für das Schreiben noch zu jung." -- Begründung: "Das ist nur eine Phase. Die geht wieder vorbei."

    Ich hab mir dann überlegt, ob man zu jung für eine künstlerische Tätigkeit sein kann. Ab wann ist man "reif genug" zum Schreiben? Gibt es das überhaupt? Wie jung oder alt muss man sein, um mit seiner Tätigkeit ernst genommen zu werden? -- Fragen über Fragen. Und um all diese Fragen auf den Punkt zu bringen, gebe ich sie, zusammengefasst, mal in die Runde weiter (*mein graues Haar dabei verstecke*):


    Findet ihr, dass man zum Schreiben zu jung oder zu alt sein kann?
    Foto: pixabay.com
    Zuletzt geändert von Mona; 22.03.2017, 14:56. Grund: Da hab ich euch doch glatt ein "s" in der Frage vorenthalten. ^^

    #2
    Zum Schreiben kann man nicht zu jung sein.
    Meine Tochter hat mit 8 angefangen ihre Geschichten aufzuschreiben, hat in der dritten Klasse einen Kurs über kreatives Schreiben (das ist ein Angebot der Stadt für alle Drittklässler) belegt und einen Teil ihrer Geschichte bei der anschließenden öffentlichen Lesung auch vorgetragen. Mit 10 hat sie zum ersten mal an dem Kinder (Young Writer) Nanowrimo teilgenommen und ist auch zu all unseren Autorentreffen mitmarschiert.
    Mit 12 haben wir gemeinsam unseren ersten LiRo durchgeplottet und seitdem ist sie meine erste Testleserin. Und zwar eine echt strenge, da gibt es keinen Papa Bonus. Dafür bekommt sie ihren Anteil am Umsatz.

    Zu jung kann man höchstens zum (professionellen) Veröffentlichen sein.
    I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

    Douglas Adams

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    • Gast-Avatar
      Gast kommentierte
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      Hoffentlich teile ich mit einem meiner Kinder auch mal dieses schöne "Hobby".

    • Peter
      Peter kommentierte
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      Nur, wenn die das auch schön finden.
      Meinem Sohn würden eher die Finger abfallen, als ein Buch in die Hand zu nehmen.

    • Gast-Avatar
      Gast kommentierte
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      Natürlich. So etwas geht nur im gegenseitigen Einvernehmen. Es ist kaum zu glauben, aber ich war als Kind auch so wie dein Sohn.

    #3
    Nö, was wäre denn das Kriterium für "zu jung"? So lange jemand Lust am Schreiben hat, und sei es ein Kindergartenkind, das sich die Buchstaben von der Magnettafel abmalt, ist das doch ein schönes Hobby.

    Also eher "zu jung um gute Texte produzieren zu können"? Das kommt wohl auf die persönliche Reife und das Talent an, aber auch auf den Leser. Ich finde zum Beispiel viele Geschichten auf ff.net schrecklich, die von Teenagern geschrieben sind, und das liegt nicht am Handwerk, sondern weil mich diese hormongeladenen Zickereien und Klischees nerven. Aber für andere Teenager sind die anscheinend klasse, wenn man den Kommentaren glauben darf. Sind diese Autoren jetzt zu jung, weil das niemand ernsthaft verlegen würde, weil es aus ewachsener Sicht einfach grottenschlecht ist? Oder sind wir einfach die falsche Zielgruppe? Immerhin haben sie ein zufriedenes Publikum.
    In der Jugend haben sie vielleicht auch einen leichteren Start als jemand, der erst mit 40 angefangen hat sich mit dem Schreiben auseinanderzusetzen. Offenbar haben viele weniger Hemmungen und Blockaden einfach mal draufloszuschreiben, als ein Erwachsener. Und Übung braucht jeder. Auch der 40 jährige wird nicht aus dem Stand einen Top-Roman hinlegen, ohne sich lange mit dem Handwerk auseinanderzusetzen. Es kommt da also nicht aufs Alter an, sondern wie viel Zeit man bereits darauf verwendet hat, das Schreben zu lernen.

    Ähnlich sehe ich es bei "zu alt". So lange ein alter Mensch offen ist, an seinem Handwerksfähigkeiten zu feilen, kann er auch anfangen zu schreiben. Den Vorteil, den er hat, ist eine größere Lebenserfahrung, die er einfließen lassen kann. Andererseits habe ich auch beobachtet, dass ältere Menschen öfter über Themen schreiben, die sie zwar selbst sehr beschäftigen, aber für ein breiteres Publikum eher uninteressant sind. Aber auch hier sehe ich kein Problem, so lange sie das einfach zur eigenen Freude tun oder vielleicht für das Gefühl, ihr Wissen der Welt zu hinterlassen, und nicht unbedingt ihren Katzenroman bei einem Verlag veröffentlicht sehen wollen.
    Poems are never finished.
    Just abandoned.

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      #4
      "Du bist für das Schreiben noch zu jung." -- Begründung: "Das ist nur eine Phase. Die geht wieder vorbei."
      Das macht mich gerade richtig wütend. Leute, die anderen etwas ausreden wollen - egal in welchem Alter - weil es nur eine Phase sei. Was für ein Bullsh*t. Selbst wenn es nur eine Phase ist, soll das Kind/der Mensch doch machen was ihm Spaß macht! Manche Leute nehme sich selbst und das Leben einfach zu ernst. Meine Güte.

      Jetzt aber zum Thema: Ich habe irgendwann zwischen 7 und 10 Jahren angefangen zu schreiben. Wirklich einschränken kann ich das nicht, weil ich mir nichtmal sicher bin, was das erste war, das ich geschrieben habe. War natürlich alles nicht sehr gut, aber ich hatte Spaß und hab mein Gehirn angestrengt, und das ist das wichtigste daran. Außerdem habe ich mit der Zeit immer mehr dazu gelernt.

      Wie Peter schon sagte, zu jung kann man höchstens für professionelles Veröffentlichen sein.
      Jetzt wo ich darüber nachdenke, fällt mir kein Hobby ein für das man wirklich zu jung sein könnte (von jugendgefährdenden Dingen mal abgesehen)

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        #5
        Zitat von Mona
        Findet ihr, dass man zum Schreiben zu jung oder zu alt ein kann?
        Meine Antwort fällt ganz kurz aus: Nein!


        Na gut ... vielleicht doch noch ein wenig Begründung:

        Man kann nur zu jung sein, um Schreiben im Sinne von Rechtschreibung zu beherrschen. Spätestens ab dem Moment, in dem man das Alphabet komplett inne hat, kann's losgehen!
        Meine ersten Bücher waren allerdings Bilderbücher. Damals habe ich lieber gemalt als geschrieben (oder gar gelesen). Zwei habe ich noch immer. Letztens habe ich sie mal wieder vom Dachboden geholt. Eins heißt "Der blaue Fisch hat Geburtstag" und das andere "Der Frosch als Osterhase". Ich muss so 7 oder 8 gewesen sein, als ich sie gemalt/geschrieben (ein bisschen Text gibt es auch) habe.
        Wieso sollte man für so etwas auch zu jung sein? So'n Quatsch. (Kleinkindalter mal ausgenommen, aber das ist auch bei anderen Hobbys so.)
        Zu alt kann man sowieso nicht sein. Solange es Körper und Geist mitmachen, sind da doch keine Grenzen gesetzt.


        Deshalb sage ich: Schreiben! Altersempfehlung 5 - 115


        Edit: Mit dem tatsächlich sinnvollen Schreiben habe ich erst sehr spät (so mit ca. 21 Jahren) angefangen.

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        • Mona
          Mona kommentierte
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          Jetzt wo du es sagst ... ich hab auch gerne Bücher (oder eher Heftchen) gemalt.

          Aber ... sinnlos find ich eigentlich kein Schreiben. So "grottig" es auch sein mag. ^^

        #6
        Nö, kann man nicht (also... evtl 2 Jahre. Wo man noch nicht schreiben kann meistens)

        Ich sehe es mit dem Schreiben ähnlich wie mit Tanzen oder Geige spielen - wer früh übt hat hinterher die Nase vorne. Das war auch mal mein Argument bei meiner Lehrerin als die sagte ich wäre zu jung zum professionellem Schreiben - "Und Ihre Tochter noch zu jung um praktisch in Unterwäsche vor 50 jährigen Männern zu tanzen. Sie schicken'se ja trotzdem zum Ballett"

        Zum veröffentlichen kann ich mir vorstellen das man da zu jung sein kann. Aber um ein Hobby auszuüben? Niemals. Das ist was kreatives, das sollte gefördert werden. Ist wie Fußballspielen oder Klavier spielen - früh übt sich.

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        • Victoria
          Victoria kommentierte
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          Ich glaub, keinen Sinn bezieht sich vor allem darauf, dass die Kinder mit 3 Jahren wie magico sagt, oft nicht lange bei einer Sache bleiben. Ein Fußballverein kostet eben Geld, anmelden, regelmäßig kommen, abmelden.
          Mein Sohn wollte unbedingt Klavier spielen. 3 Tage nacheinander 15 Minuten am Stück – das ist richtig viel für das Alter –, aber immer noch nicht viel genug, um sie für mehrere tausend Euro ein Klavier zu kaufen. Ob es vielleicht daher kommt, dass Eltern ihre Kinder drängen?

        • Gast-Avatar
          Gast kommentierte
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          Man sollte den Kindern aber auch vermitteln, nicht gleich alles hinzuschmeißen, sobald sie das erste Mal einen Funken Unlust verspüren. Und diese schmale Grenze nicht zu verlassen, ist die Kunst.

        • Lasjajel
          Lasjajel kommentierte
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          Ich denke mal, dass es immer auch auf das Kind ankommt und wie gut man es dazu bringen kann sich selbst zu motivieren..
          Ich hatte so mit 5 mit dem Klavierspielen angefangen.. die Auswahl des Instruments war nicht ganz freiwiliig.. und das 30 minütige tägliche Üben vll auch nicht immer.. aber es hat dennoch gut geklappt..


          @Vickie Sind Klaviere mittlerweile wirklich so teuer o.O Muss ja nicht gleich ein Flügel sein..^^

        #7
        Wenn es um das Schreiben an sich geht, gibt es keine Altersbegrenzung. Wer nicht schreiben kann (hat das Alphabet noch nicht gelernt, hat das Alphabet wieder verlernt, wird nicht mehr das Alphabet lernen (wollen)), kann sich anders behelfen. Es gibt ja zum Beispiel Aufnahmegeräte oder Personen, die die Geschichten von anderen verschriftlichen. Wer eine Geschichte erzählen will, soll es tun.

        Bei "zu unerfahren für bestimmte Geschichten" würde ich zustimmen. Ankh spricht es auch an.
        Ich habe einige Bücher gelesen, bei denen ich mich daran gestört habe, dass die Fantasywelt so naiv schien, oder dass die älteren Personen in der Geschichte zu jugendlich ticken. (Die Geschichten waren von der Handlung her aber trotzdem spannend!) Die Autoren waren recht jung; man könnte behaupten, dass ihnen an Lebenserfahrung fehlt. Aber das wäre wieder sehr verallgemeinernd, weil es auch erfahrene Jugendliche und naive Ältere gibt.

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          #8
          Ich reihe mich ein. Für ein nicht-sittenwidriges Hobby ist niemand zu jung oder zu alt. Mein Sohn hat seine erste Geschichte der Oma diktiert, weil er noch nicht schreiben konnte. Ja, sie wäre langweilig geworden, wenn Oma nicht instinktiv Plotpunkte (die sie bewußt gar nicht benennen könnte, weil sie sich nie mit dem Thema beschäftigt hat) angesteuert hätte. "Jetzt muss aber etwas mit dem Drachen passieren!" Zack, war die nervtötende Prinzessinnenschwester da.
          Dass man inhaltlich bestimmte Themen interessant und leser-bewegend erst mit einer gewissen Erfahrung schreiben kann, ist wahrscheinlich unbestritten. Das heißt aber nicht, dass junge Menschen nichts Interessantes zu erzählen hätten. Es mag zwar in präpubertären Rittergeschichten, intrapubertären Liebesträumereien oder pseudophilosophischen Politschwafeleien gipfeln und sich nicht verkaufen lassen, aber das Stimmen der Denk- und Schreibinstrumente und das Schleifen der Wortklingen halte ich für wichtig und förderungswürdig. Ich finde es toll, wenn Schulen schon den Drittklässlern einen Schreibkurs anbieten, um ihnen eine weitere Stimme zu verleihen.
          Alter und Erfahrung sind ja auch keine Garanten für geschliffene Sprache und treffende Ausdrucksfähigkeit. Opa Piepenbrinks "Erinnerungen von der Ackerkrumme" haben aber ihre Berechtigung, wenn er sie eben aufschreiben möchte. Und auch wenn man manchen, etwas unwürdig alternden Bestseller-Autoren den Griffel wegnehmen möchte, so finden auch die immer wieder ihr Publikum.

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            #9
            Wer schreiben kann und Geschichten zu erzählen hat, sollte das auch tun. Egal, wie alt man ist und was draus wird, eine Geschichte zu schreiben, lohnt sich immer.

            Ach, nicht mal das. Meine Tochter kann noch gar nicht schreiben und klappt schon ihre Bücher auf und "liest" irgendwelche ausgedachten Geschichten daraus vor.

            Zum Thema "Das ist nur eine Phase" (sollte ein Kommentar unter DreamBells Beitrag werden, wurde aber doch zu lang)
            Unsere Tochter ist jetzt 4 und geht schon länger einmal die Woche für eine Stunde zum Reiten. Das macht ihr Spaß, und wenn etwas anderes ansteht, wählt sie immer das Reiten. Ob sie es weitermacht, wenn Bibbi und Tina nicht mehr aktuell sind? Keine Ahnung. Ich würde es mir wünschen, aber am wichtigsten finde ich, dass wir ihr das ermöglichen, denn für mich gab es so was nie, und deshalb kann ich weder ein Instrument spielen noch irgendeinen tollen Sport. Und wenn sie mit 16 Astronautin (oder etwas ähnlich unhewöhnliches) werden will, dann werden wir rausfinden, wie man das wird und sehen, ob sie bereit ist, das zu tun. Meine Eltern und Großeltern neigten immer dazu, so zu tun, als würde es diese Berufe nur für Stadtmenschen oder direkt gar nicht geben - was, Schauspielerin? Du? Na, das wird ja sowieso nix. Begründung? Keine. Wird einfach nix.

            Genauso ist es beim Schreiben. Man wird ja mit Mitte 30 noch belächelt, wenn jemand rauskriegt, dass man schreibt. So was machen doch nur Sebastian Fitzek oder Stephen King. Die wohnen aber auch in Berlin und Amerika! Und die können das halt auch. Dass die aber auch nichts anderes gemacht haben, als man selbst tun kann, sieht keiner. Die hatten es sogar noch viel schwerer so ohne Selfpublishing damals.

            Ingrid Noll hat ihr erstes Buch mit 56 veröffentlicht. Ich will gar nicht wissen, was die sich von ihrem Umfeld anhören musste

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            • Gast-Avatar
              Gast kommentierte
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              Ich habe noch ein (fast) Gegenbeispiel: Unsere Tochter fing mit 3 an zum Tanzen zu gehen und sie mochte zwar das Tanzen, nicht aber, dass sie das ganz ohne Mama und Papa machen sollte. (Trotz ihrer Freundin, die auch dort war.) Das regulierte sich irgendwann, dann begann es draußen schön zu werden (Frühling, Sommer und so) und sie fragte, ob wir wirklich zum Tanzen müssen. Sie würde lieber Eis essen, auf den Spielplatz, ins Schwimmbad etc ... Klar, das macht man dann ab und an. Ihren Freundinnen (es waren mittlerweile 2) ging es nicht anders. Die Freundinnen stiegen aus und ohne die wollte sie auch nicht mehr.
              Das ist nun fast 1 1/2 Jahre her und sie sagt immer wieder, dass sie eigentlich schon gerne zum Tanzen möchte, denn das macht ihr wirklich Spaß. Aber sie hatte mit 3 einfach noch nicht die Kondition/Disziplin das Training auch wahrzunehmen, wenn es bspw. mal schönes Wetter ist.

              Na ja ... wir versuchen jetzt mal Capoeira, da ist ihre Lieblingserzieherin auch die Trainerin und da wird ja auch getanzt.

            #10
            Ich finde auch, dass man zum Schreiben weder zu jung, noch zu alt sein kann. Wenn man wenig Unterstützung und keinen Mentor hat, sollte man aber meiner Meinung nach schon erwachsen sein (was viele mit einem ganz anderen Alter sind^^), um zu veröffentlichen, weil ich denke, dass man dann auf Dauer auch glücklicher damit ist. Menschen entwickeln sich stetig weiter und sicher findet man mit 60 nicht mehr unbedingt toll, was man mit 30 geschrieben hat, aber ich denke diese Diskrepanz is wesentlich höher, wenn man sich noch nicht richtig gefunden hat und sollte daher für einen selbst einfach vermieden werden.
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            • Ankh
              Ankh kommentierte
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              Das ist sicher eine Sache der Persönlichkeit. Ich hätte als Teenager nie meine Sachen veröffentlicht. Die, die das heute tun, werden entweder lernen, damit umzugehen und dazu zu stehen, oder eben irgendwann versuchen, sie zu löschen. Die Schüchternen werden sie auch heute erst gar nicht veröffentlichen, bis sie sich durch genug Übung und Testleser versichert haben, dass der Text etwas taugt.

            • Kelpie
              Kelpie kommentierte
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              Ich denke, es ist in jeglicher Hinsicht so, dass wir mit unserem Ich von vor 30 Jahren nicht mehr übereinstimmen. Was wir schreiben, wir halt schriftlich festgelegt, es ist sozusagen eine Momentaufnahme in der Zeit, und egal, wann wir es durchlesen, es verändert sich nicht, ändert nicht den Blickwinkel auf die Situation, so wie wir es selbst tun. Wir ändern höchstens den Blickwinkel auf den Text (und auf unser früheres Ich) und verurteilen es dann als kindisch oder Ähnliches.

              Eigentlich ähnlich wie alte Tagebucheinträge, mit dem Unterschied, dass man bei Romanen meist nicht über sich selbst schreibt, sondern sein Leben sehr metaphorisch einfängt - meist sogar so metaphorisch, dass wir es selbst gar nicht erkennen.

            • Dodo
              Dodo kommentierte
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              Wie man sein Geschreibsel von gestern einstuft, ist sicher persönlichkeitsabhängig. Und auch eine Erfahrungssache. Ich gebe jeden Tag beruflich Dinge raus, die nicht ewig provisorisch sein können und zu denen ich endgültig nach bestem Wissen und Gewissen stehen muss. Aber auch da hole ich mir in schwierigen Fällen die Meinungen anderer ein.
              Da wären meine vergangenen wissenschaftlichen Veröffentlichungen und fiktiven Geschichten nichts, was mir den Schlaf raubte. Damals war das meine Topleistung, und heute ist sie vielleicht zwerchfellerschütternd. Im besten Falle. Aber wenn sie früher jemanden interessiert oder gefreut haben, hey, wie schön. Ob ich mit denselben Texten heute an einen Probeleser heranträte - sicher erst nach Überarbeitung. Aber wenn sie schon veröffentlicht sein sollten, dann ist das doch eher etwas, über das man sich freuen sollte, anstatt sich aus heutiger Perspektive totzukritteln.

            #11
            So, jetzt komme ich mit meiner bahnbrechenden Erkenntnis: Nein, man kann nicht zu alt oder zu jung sein. Was? Das wurde schon gesagt? Hm.

            Ich würde unterscheiden zwischen "schreiben" und "Geschichten erzählen". Letzteres ist ja sicher eine Voraussetzung fürs Schreiben, aber das fängt häufig schon bei richtig kleinen Kindern an. Diese Geschichten sind zwar nicht super ausgefeilt, aber wenn man sie für das Alter nimmt, sind sie doch erstaunlich. Ich denke, jedes Alter hat so seine Vor- und Nachteile: Wer früh beginnt, lernt früher und ist vielleicht auch lernfähiger, wer spät beginnt hat die unersetzliche Lebenserfahrung. Aber wie Ankh sagt, ist das wohl wirklich Wichtige die Übung, nicht das Alter.

            Ich habe vor wenigen Tagen ein etwa sechsjähriges Mädchen beobachtet, das eine Geschichte schrieb: Es war einmal ein Mädchen namens Christina, das in Padua lebte. Ende.
            Ich fand's süß XD
            Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

            So nah, so fern.

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              #12
              Ich verbitte mir, dass mir jemand ins Gesicht sagt, man könnte fürs Schreiben zu jung sein.
              Hätte man mir das in der ersten Klasse gesagt, wäre ich heute nicht hier und ein völlig anderer Mensch, nehme ich an.
              Reife kommt mit Erfahrung, aber so eine Reife muss eben erstmal reifen. Wenn man dem Prozess keine Chance gibt, kommt auch kein Ergebnis bei raus.
              i'm somewhere... you're somewhere... i could go there... but i don't

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              • Traummuschel
                Traummuschel kommentierte
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                Sehr schön gesagt =)

              • Gast-Avatar
                Gast kommentierte
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                Müssen Reifen eigentlich auch reifen?

              • Mona
                Mona kommentierte
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                magico Nee, wenn die reif sind, haben sie kein Profil mehr ...

              #13
              Schreiben kann man immer – zu jedem Alter. Ein Gedanke, der mich aufmuntert: Ich kann und (werde hoffentlich) auch noch mit 60 schreiben.
              Das Himalaya-Erklimmen wäre da schon schwieriger.

              Ich finde, das ist ein wunderbares Privileg, das wir als Schreibende haben: Das diese Arbeit eine Kopf-Arbeit ist, eine "intellektuelle" Arbeit, der man sich jederzeit widmen kann – wenn man denn die Zeit und den Willen dafür aufbringt.

              Zu alt? Das geht nicht.
              Ob man aber zu jung fürs Schreiben sein kann?

              Ich habe mit dem Schreiben – wie ihr wahrscheinlich alle auch – bereits in recht jungen Jahren angefangen. Das würde ich nicht missen wollen.
              Mit zunehmendem Alter hat sich aber meine Einstellung zum Schreiben verändert. Zu dem anfänglichen "Ich schreibe, weil es mir Spaß macht", sind andere (Schreib-)Impulse – auch Ambitionen – dazu gekommen. Deshalb glaube ich, dass mit zunehmendem Alter eine Ernsthaftigkeit ins Spiel kommt, die einem die anfängliche Naivität und Leichtigkeit zwar versaut, aber auch Gutes bringt: mehr Zielgerichtetheit, mehr Verantwortung, die Möglichkeit zur Professionalität. Was nicht bedeutet, dass man das Spielerische, das das Kindsein auszeichnet, aufgeben sollte. Ganz und gar nicht.

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                #14
                Man kann nicht zu jung sein, um sich Geschichten auszudenken.
                Es kann einem höchstens die Erfahrung oder die Fähigkeit sich über bestimmte Themen zu informieren fehlen. Ein Teil davon kommt mit zunehmendem Alter von allein, anderes lernt man sich anzueignen.

                Wenn ein Kind oder ein junger Mensch Geschichten schreiben möchte, sollte man es machen lassen. Immer. Einschränkungen führen in der Regel zu einem mangelnden Selbstbewusstsein. Und das sollte kein Mensch durchleben, nur weil andere sich an gesellschaftliche Normen klammern, als wären sie festgeschriebene Gesetze.
                Ebenso wie niemand zu alt sein kann, etwas völlig Neues zu beginnen.
                Ich komme aus Ironien.
                Das liegt am sarkastischen Meer.

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