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Mittwochsfrage #2: Protagonist oder Protagonistin

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    Mittwochsfrage #2: Protagonist oder Protagonistin

    Protagonist oder Protagonistin, wo liegen Eure Vorlieben beim schreiben und wieso?



    Als ich anfing zu schreiben, habe ich mich für ein Geschlecht meines Hauptcharakters nicht bewusst entschieden. Es war einfach da. Mein Romanprojekt schreibe ich aus männlicher Perspektive. Verschiedene Kurzgeschichten auch gern aus weiblicher Sicht, doch denke ich, dass ich mir nicht zutrauen würde einen ganzen Roman aus dieser Sicht zu schreiben. Nicht, weil es uninteressant ist oder weil [beliebeigen Grund einfügen], sondern weil ich den Eindruck habe mich dabei auf dünnem Eis zu bewegen, immer in der Hoffnung überzeugend sein zu müssen. Wobei ich dieses unsichere Schreibgefühl auch hätte, wenn ich aus der Sicht eines Polizisten, Arztes ... schreiben müsste. Fehlende Erfahrungswerte, vielleicht auch zu viel Gegrübel und Hemmungen.

    Wie geht es Euch?
    Habt Ihr Euch bewusst für Weiblein/Männlein entschieden?
    Wenn ja, was waren Eure Auswahlkriterien?
    Wenn nein, warum nicht?

    Nein das war ich nicht.
    Ach so, das!
    Ja, das war ich.

    Kontakt: administrator@wortkompass.de

    #2
    Ich habe mich nie bewusst für Mann oder Frau entschieden. Das war immer unterbewusst und ich würde es auch nie ändern. Für mich ist es dann, als würde ich mich gezwungen fühlen etwas zu schreiben bzw etwas schreiben zu müssen wo ich evtl. in der Mitte des Buches keinen Bock mehr drauf habe. Ich habe aber auch nie nur eine Sicht, einen POV und auch nie nur einen "richtigen" Prota - immer mind. 2. In Bittersweet Marie und Robert. In Game Over direkt 5, die nach und nach sterben, aber trotzdem aus allen Sichten erzählt wird: Andrew, Brad, Roksana, Alan und Dorothy. In Gods Upon Us habe ich ebenfalls mind. 3 Protas - Esther, Joakim und Florian, vermutlich noch eine vierte weibliche Person. Das erste Mal wo ich vermutlich nur einen Prota haben werde wird in Psycho der Fall sein, ein Weibchen. Und da werde ich am Ende eine Szene drin haben, die aus der Sicht eines Mannes geschrieben ist - beides ebenfalls unterbewusste Entscheidungen.

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      #3
      Früher war es bei mir auch eine komplett unbewusste Entscheidung. Meistens war diese "ich schreibe einen Mann, weil der ja die Welt retten soll" oder "ich schreibe eine Frau, weil es eine Liebesgeschichte werden soll". Das war durch die Medien von damals so in meinem Kopf drin, dass ich mir nichtmal vorstellen konnte, dass das Mädel aktiv die Welt rettet. Mittlerweile ist das natürlich zum Großteil aus meinem Unterbewusstsein raus, auch dank moderneren Medien, die auch Welt-rettende Frauen und Romanzen-antreibende Männer haben.

      Mittlerweile denke ich tatsächlich etwas nüchterner über das Geschlecht meiner Protagonisten nach (vor allem, seit mir klar ist, dass es zwischen Mann und Frau auch noch andere Möglichkeiten gibt). Was für eine Geshcichte will ich erzählen? Welches Geschlecht habe ich bisher häufiger in ähnlichen Plots gesehen? Was, wenn ich das ändere? Was für unterschiedliche Hürden gibt es für die unterschiedlichen Geschlechter? Genau so denke ich auch über die ethnische Herkunft meiner Protagonisten nach.
      Am Ende entscheide ich mich meistens für das, was ich noch nicht (oder seltener) gesehen habe und was mir am meisten Spaß machen würde.

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        #4
        Hui. Bewusst? Gute Frage. Natürlich habe ich bewusst gedacht, "diesmal schreib ich mal nen Mann", aber ich habe mich nicht hingesetzt und eine Liste mit allen Vor- und Nachteilen dieser Entscheidung ausgearbeitet. Es war einfach mal was Neues.

        Da mit wäre dann auch die erste Frage beantwortet: Ich schreibe einen männlichen Protagonisten. Um genauer zu sein derer fünf. Und ich habe mich erst bei etwa der Hälfte des Manuskriptes gefragt, warum da eigentlich keine Frauen im Team sind. Gleichberechtigung, Zielgruppen etc.? Ich habe darauf zwei Antworten gefunden. Die erste ist ganz banal und sexistisch, dass ich mich gedanklich lieber mit fünf feschen Kerlen und deren ... Interaktionen beschäftige, und dass ich auch aus dem Freundeskreis mehr Erfahrung mit Männergruppen habe als mit Frauengruppen (das hört sich jetzt irgendwie schmutzig an, aber ich habe weit mehr männliche Bekannte und Freunde als weibliche, und wenn letztere, dann kennen die sich untereinander nicht). Die zweite ist, dass sich die Dynamik zwischen den Figuren ändern würde, wenn ich von einer oder mehreren das Geschlecht ändern würde. Und nicht nur die Dynamik, ich denke, ich (und der Leser) würde sie auch anders wahrnehmen und ihre Aktionen anders bewerten.

        Diese Erkenntnis hat mir beim Schreiben dann auch weitergeholfen. Ich kann natürlich nicht beurteilen, ob ich die männlichen Perspektiven tatsächlich fehlerfrei getroffen habe*. Aber ich habe mir überlegt, dass der Unterschied weniger darin besteht, was die Figuren empfinden, als darin, wie sie es äußern und wie ihr Umfeld damit umgeht. Das kann ich beobachten und mich einigermaßen hineinversetzen, und sobald ich mir Gedanken über diese Diskrepanz mache, fallen mir auch viele gute Szenen und emotionsgeladene Momente ein. ich beschäftige mich bewusst mit den Problemen, denen Männer in bestimmten Situationen gegenüberstehen, und ich lerne viel dabei ^^ Vielleicht bringt das den einen oder anderen Leser sogar zum Nachdenken. Wenn nicht, hoffe ich zumindest, dass ich meine Protagonisten einigermaßen realistisch darstelle.


        * weltatlas Das kann man nie wissen, und "Mann" ist noch das geringste Problem, das ich mit meinen Figuren habe. Ich denke, da muss man als Schriftsteller mal ins kalte Wasser springen. Ich habe auch keine Ahnung, wie es sich anfühlt angeschossen zu werden, wie man eine Rotormaschine fliegt oder welche psychischen Probleme eine eingesperrte Raubkatze hat. Der Vorteil bei männlichen Figuren ist, dass ich Männer kenne, sie fragen und beobachten kann und mit ihnen zumindest die Spezies teile, was ja schonmal gar nicht schlecht ist, wenn ich da an andere Figuren denke ... Und wenn ich dann was geschrieben habe, kann ich es einem Mann zu lesen geben mit dem Auftrag, mir zu sagen, wo ich daneben liege. Aber ehrlich gesagt habe ich da weniger Angst, mehr als ein paar Kleinigkeiten ändern zu müssen, als bei den Ärzte- und Pilotenszenen, und eine Raubkatze als Probeleser fehlt mir auch noch.
        Poems are never finished.
        Just abandoned.

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          #5
          Ich entscheide mich eigentlich selten bewusst für ein Geschlecht, meist ist es einfach zufällig, trotzdem ist der erste Prota bei mir meist weiblich. Bei unbedeutenden Nebenpersonen wähle ich hin und wieder gezielt, wenn ich mit bestimmten Klischees arbeiten will, um z.B. eine schnelle Charakterisierung zu haben.

          Bei meinem derzeitigen Projekt habe ich drei Hauptpersonen: zwei weiblich, eine männlich. Während das Geschlecht bei einer Frau und dem Mann irgendwie sofort klar war, habe ich bei der dritten Person beim Anfang von Plotten mit einem Platzhalter gearbeitet, bis mein Gefühl mir sagte, dass es eine Frau wird.

          Bei "Irrlichtfeuer" habe ich dagegen mehr Männer. Ist einfach so passiert

          Generell beachte ich das Geschlecht allerdings relativ wenig, wenn ich dann Charakterzüge, Wesen, etc. entwickel. Das ist dann für mich der Paul oder die Anna und nicht "ein Mann" oder "eine Frau. Dadurch hänge ich dann nicht so an Klischees, was man von Männer oder Frauen erwartet, sondern es ist einfach eine Person. Schwer zu beschreiben ... aber ich hoffe, man versteht, was ich meine.
          »Elezeis Blut schien in Aufruhr zu sein und brannte unerwartet kalt durch ihren Körper. Es war ein Gefühl, das nach Zerstörung dürstete.« – Blutgesang

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            #6
            Eher Männer, aber ich habe auch Frauen.
            Ich habe aber auch Ensembles.

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              #7
              Interessant, dass es doch so unterschiedlich ist und hier noch keiner kam mit: ich bin halt x, deshalb schreibe ich x. Also fang ich mal damit an

              Ich bin mir sicher, dass am Anfang (im Kindrdalter) für mich nie in Betracht kam eine männliche Hauptperson zu nehmen, weil mir wurde gesagt ich bin ein Mädchen, also ist auch meine Hauptperson ein Mädchen. Gerade am Anfang fließt ja auch viel Wish-Fullfillment mit ein. Ich hatte immer den Drang von starken Mädchen zu schreiben, die etwas erreichen. Außerdem gab es ja schon genug Sachen mit männlichen Protagonisten, da war genug Phantasie für weibliche an ihrer Seite.
              Außerdem war es in dem Alter einfacher von mir auf die Hauptperson zu projizieren, da ich ja nur mich verstand und Jungs und Erwachsene ja nur vom Auftreten her.

              Aber man wird ja älter und lernt dazu. Es dauerte aber bis dann mal ein männlicher Protagonist vorbei kam. Ich schreibe aber immer noch lieber von Frauen, als von Männern, denn Männer gibt's ja schon genug in Fantasy und Abenteuer.
              Dennoch: je nach Geschichte braucht es manchmal das eine oder andere.
              Ich habe eine Geschichte, die brauchte von der Idee einen männlichen Protagoniste, um den (stärkeren) Gegenpart weiblich zu machen.
              Bei. Kurzgeschichten bleibe ich meistens genderneutral, da ich mich meinst nicht entscheide kann und es ja eigentlich auch wuppi ist.

              Ich klinge bestimmt mal wieder wie die Quoten Feministin, aber ich schreibe eben einfach das, was ich lesen möchte und das sind überkrasse Frauen, also muss ich das auch bedienen

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              • Mona
                Mona kommentierte
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                Nix "Quotenfeministin" -- überkrasse Frauen sind doch cool!

              • Schneeregen
                Schneeregen kommentierte
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                Mona Das stimmt Quotenfeministin, weil ich immer wieder gesagt habe, dass es ja nicht genug Frauen in der Fanatasy gibt

              • Mona
                Mona kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                Ach so ... Okay, bei Fantasy bin ich nicht so bewandert. Aber es tut gut zu wissen, dass es da Quotenfeministinnen gibt, die sich für Frauen stark machen

              #8
              Schreibt hier eigentlich auch jemand aus der Ich-Perspektive und erwähnt das Geschlecht gar nicht? Fänd ich auch interessant.
              Poems are never finished.
              Just abandoned.

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              • Ankh
                Ankh kommentierte
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                Ena Cool, genau das meinte ich. Hattest du denn selbst eine bestimmte Person vor Augen, oder hast du das auch vermieden?
                Schneeregen Ich denke auch, es kommt sehr auf die Geschichte an. Aber wenn man sowas absichtlich macht, kann man den Plot ja auch so gestalten, dass man nicht in solche Situationen kommt, wo es gekünstelt wird. Der Vorteil bei der Ich-Perspektive ist ja, dass die POerspektivfigur immer anwesend ist. Es müssten sich also zwei andere Leute vor ihm/ihr über ihn/sie unterhalten, damit die Pronomen fallen. Vielleicht könnte man das Gespräch dann auch so gestalten, dass die ich-Figur direkt angesprochen wird, also statt
                "Er/sie war dort, als es passiert ist!"
                "Du warst dort, als es passiert ist, nicht wahr?"
                Oder eben den (genderneutralen) Namen benutzen:
                "Nicky war dort, als es passiert ist!"

              • Ena
                Ena kommentierte
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                Schneeregen Man muss definitiv anfangs darauf achten, aber es ist wirklich nicht so schwer, wie du es dir vorstellst, oder so auffällig. Zumindest hatte ich genug Probeleser, die nicht bemerkt haben, dass das Geschlecht des Erzählers nie gesagt wurde. Was natürlich ab einer gewissen Menge wichtig wird, ist ein unisex Name für den Ich-Erzähler, dann ist es auch möglich, andere mal kurz über den Prota reden zu lassen.

              • Ena
                Ena kommentierte
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                Ankh ich habe ein sehr verschwommenes Bild von meinem Prota vor Augen, aber das ist komplett geschlechtlos. Hilfreich ist natürlich auch, dass er/sie/es irgendwo im asexuellen Spektrum rumfliegt und aromantisch ist und ich dadurch mich nicht mit Beziehungen rumschlagen muss, die das ganze um einiges schwieriger gestalten würden.
                Wenn du interesse hast, Bücher mit undefinierten Hauptcharakteren zu lesen, kann ich "Ancillary Justice" empfehlen (Sci-Fi), aber es gibt auch scheinbar einige Liebesromane die mit so einem Erzähler spielen. Da ich das Genre aber nicht lese, hab ich da noch keine von gelesen.

              #9
              Zitat von Schneeregen Beitrag anzeigen
              ich schreibe eben einfach das, was ich lesen möchte und das sind überkrasse Frauen, also muss ich das auch bedienen
              Aus dem gleichen Grund schreib ich bisher nur männliche Protas, weil mich weibliche bisher so selten begeistern konnten. Obwohl ich selbst ne Frau bin Ich finde in mir selber auch nicht das Potential, es "besser zu machen" und mir einfach selbst ne begeisternde weibliche Prota zu basteln. Es interessiert mich irgendwie nicht. Schrägerweise hab ich meine erste Roman-Trilogie im Alter von 14 Jahren ebenfalls mit männlichen Protas geschrieben. Wenn das wish fulfillment war, bin ich ja vielleicht einfach ein Fall für den Psychiater ....

              Meine bisher ungeschlagene Lieblings-Protagonisten-Frau (Lisbeth Salander) wurde übrigens von einem Mann geschrieben (Stieg Larsson).

              Da ich aber momentan mit einem Multi-POV-Ensemble jongliere, wird es da natürlich auch (mindestens) eine Frau geben .... und natürlich ist der Anspruch, dass sie überkrass wird. Zumindest ein bisschen

              and it's not what we think
              rather the opposite
              it's staring at the end of you.

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              • Zwielicht
                Zwielicht kommentierte
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                Schneeregen Hm. Eigentlich nicht .... zumindest an der Oberfläche denke ich, sie schreiben zu können wie ICH das wollte. Also so "männlich" oder "weiblich" oder frei von Klischee, wie ich das will. Aber dann denke ich, dass ich sie als Kerl noch tausendmal interessanter finden würde
                Zuletzt geändert von Zwielicht; 15.03.2017, 18:49.

              • Zwielicht
                Zwielicht kommentierte
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                Genau Ankh , den Verdacht hab ich bei mir auch.

              • Schneeregen
                Schneeregen kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                Oki, na wenn männlich interssanter ist, dann sollte man auch dabei bleiben Ich fände meine Protagonistinnen als Männer ja auch langweilig und umgekehrt.
                Das mit dem Traumtypen macht dann sicher auch die Faszination aus, die man für den*die Prota haben sollte.

              #10
              Ich schreibe grundsätzlich aus der Sicht von Frauen. Meistens sogar in einer ähnlichen Zeitspanne, diejenigen zwischen 16 und 26, einfach weil ich mich da am Besten auskenne Ich habe ganz bewusst noch nie aus der Sicht eines Mannes geschrieben.
              Weil ich da wenig Bezug zu habe, habe allgemein in meinem Leben (aus verschiedenen Gründen) weniger Kontakt zu Männern und könnte mich nur sehr schwer in sie hineinversetzen. Was sie tun, wie sie denken. Und gerade, wenn es emotional wird, würde ich vermutlich viel zu sehr weiblich schreiben. Klingt vielleicht doof, aber da habe ich einfach eher ein Gefühl dafür und bei Emotionalen brauche ich das viele weinen, das jammern, das sich immer zu gedanken machen, das zerbrechliche und doch wieder starke. Bei Männern würde sich so eine Art zu Schreiben irgendwie immer deplatziert anfühlen und nicht authentisch genug.
              "Angst schließt das Licht in Dunkelheit ein, Mut ist der Schlüssel." - KH.

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              • Schneeregen
                Schneeregen kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                Ich glaube nicht, dss du zu weiblich für einen männlichen Protagonisten schreiben würdest aber ich verstehe total, dass man in seiner Komfortzone bleibt. Ich könnte auch nie über jemanden schreiben, dessen Gedankengänge ich nicht reproduzieren kann und das kann man besser mit Leuten, die Gemeinsamkeiten mit einem selbst haben

              • Kunstmelodie
                Kunstmelodie kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                Schneeregen Danke dir. Ja ich weiß auch nicht, das wäre mir einfach viel zu fremd, ich könnte mich in einen männlichen Prota nicht hineinversetzen.
                Ja genau Das Denke ich mir auch!

              #11
              Ich habe mich nie bewusst für eine weibliche oder männliche Perspektive entschieden. Meistens war das Bild des Protas schon vor meinem innerlichen Augen und da stand dann fest, welches Geschlecht er hat.

              Das einzige was ich bemerkt habe, früher habe ich einen Tick mehr aus weiblicher Sicht geschrieben, heute eher einen Tick mehr aus der männlichen. Ich denke, dass liegt daran, dass sich bei mir ein paar typische Charakterzüge eingeschlichen haben, die ich gern immer wieder verwende und die dann besser zu einem männlichen Charakter passen.
              Aber prinzipiell denke ich da nicht bewusst drüber nah. Geschlecht ist einfach automatisch da.

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                #12
                Klingt vielleicht komisch, aber ich habe als Frau lange Zeit lieber aus männlicher Perspektive geschrieben. Warum weiß ich nicht genau. Es hat sich irgendwann herauskristallisiert. Ich hatte das Gefühl, dass meine männlichen Protagonisten besser geschrieben waren und sie fielen mir leichter, vielleicht, weil ich Sorgen hatte, mich von meinen weiblichen Charakteren nicht genügend distanzieren zu können.
                Inzwischen habe ich mich allerdings wieder auf beides etwa gleichermaßen verlegt, schreibe also auch wieder Frauen und fühle mich damit wohl. Das ist das Wichtigste, ansonsten würde das Schreiben mir deutlich schwerer fallen und ich denke, wenn der Autor verkrampft ist, wird auch nichts aus dem Text. Ich denke zudem, dass mir Frauen inzwischen ungefähr genauso gut gelingen wie Männer, auch wenn ich immer noch unsicher bin, ob ich nicht zu viele meiner Wünsche und (z.B. feministischen) Ideale in sie hinein lege. Aber das bekommt man eh nur durch Reflexion und Übung raus. XD

                Meine Entscheidung ist dadurch, dass ich zunehmend beides schreibe, aber nicht bewusster geworden, eher unbewusster. Ich nehme das Geschlecht, was mir als erstes einfällt, wenn ich über eine Idee nachdenke, habe also kein System, sondern arbeite eher intuitiv.

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                  #13
                  Tendenziell würde ich sagen, lieber aus Frauensicht. Aber wenn ich an meinen Männern schreibe, dann würde ich sagen, lieber aus Männersicht. Beide Perspektiven haben ihre Vor- und Nachteile, bei Männern fällt es mir leichter, sie in Aktion zu zeigen, bei Frauen ist die emotionale Ebene einfacher. So wirklich entschließen tue ich mich am Anfang eines Romans aber nicht wirklich. Die Rolle der Perspektive, die Idee der Geschichte kommt gleichzeitig mit dem Geschlecht.

                  Gut, als ich bei meinen Raubrittern gemerkt habe, dass das alles Männer sind, habe ich auch kurz gestockt und zwei Alibi-Frauen eingeführt. Inzwischen sind sie fester Bestandteil der Geschichte, aber nochmal würde ich das nicht machen.
                  Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

                  So nah, so fern.

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                    #14
                    Schreibe gerade LiRos. Also ganz klar: weibliche Protas.

                    Bei meinem neuen Projekt(en) werde ich auch auf weibliche Hauptfiguren gehen. Ich schreibe gerne aus beiden Perspektiven, aber die weiblichen Protas sind momentan ganz einfach aus verkaufstechnischen Gründen ganz klar im Vorteil.
                    I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

                    Douglas Adams

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                    • Peter
                      Peter kommentierte
                      Kommentar bearbeiten
                      Kein Dogma, nur scheint die Zielgruppe der Frauen, die gerne LiRos aus männlicher Perspektive lesen, vlt auch noch von einem männlichen Autoren, vergleichsweise klein zu sein.
                      Ich habe da sicher Lücken, und oute mich möglicherweise gerade als LiRo Depp, aber mir fallen kaum amazon Top 100 LiRos ein, die aus Männerperspektive geschrieben wurden, es sei denn in der sehr körper- oder gewaltbetonten Ecke.

                    • Schneeregen
                      Schneeregen kommentierte
                      Kommentar bearbeiten
                      Wahrscheinlich weil die Zielgruppe dann doch lieber das selbe grün liest? Man sucht ja gerne nach alt bekanntem.
                      Wirklich kenne ich mich in dem Genre auch nicht aus, mir war es nur aufgefallen, dass ich das schon öfter mitbekommen habe und ich deshalb glaube, dass da auch nen Markt dafür da ist.

                    • Ankh
                      Ankh kommentierte
                      Kommentar bearbeiten
                      ich kenne mich in dem Genre auch nicht aus, aber ich gehe auch davon aus, dass gerade LiRo- Fans eher immer wieder dasselbe wollen und keine großartigen Experimente. Zumindest wenn man sich das Angebot so anguckt, sind das bis auf die Namen oft fast identische Geschichten. Sicher gibt es auch in der Gruppe Leute, die mal was anderes wollen, ob männlicher Prota oder untypisches Ende, aber ich denke, der Großteil will eben doch immer wieder genau das selbe, sonst würde es sich nicht verkaufen wie geschnitten Brot.

                    #15
                    Bei mir waren/sind die Charaktere einfach da, und da ich mit POV-Wechsel schreiben wollte, ergab sich das Schreiben sowohl aus weiblicher als auch aus männlicher Perspektive automatisch. Lieber schreibe ich mittlerweile aus männlicher Perspektive. Ich weiß aber nicht so genau, ob das wirklich am Geschlecht oder an den Charaktereigenschaften (oder an beidem) liegt. Ich versetze mich ohnehin gern in verschiedenste Charaktere hinein. Aber ... so richtig viel Spaß hab ich immer mit den Männern. Es war anfangs auch total spannend, diesen Schritt zu wagen, sich mal wirklich intensiver mit dem anderen Geschlecht zu befassen. Und dann als Frau manche Dinge (v.a. aus anatomischen Gründen) einfach nicht wissen zu können. Und es war und ist dann immer sehr inspirierend, Männer nach ihren Empfindungen zu fragen und da manchmal Antworten zu kriegen, die so gar nicht ins Klischee passen.

                    Ich finde es schade, dass sich manche den fiktiven Geschlechterwechsel nicht zutrauen. Ich habe diesbzgl. schon sehr schlechte Romane, aber auch sehr gute Romane gelesen, Letzteres v.a. von Männern, die aus Frauensicht schreiben.
                    Im Prinzip ist es auch nicht anders, als sich in irgendeinen Charakter reinzuversetzen, der nur wenig mit einem selbst zu tun hat, wobei ich der Ansicht bin, dass eh niemand ausschließlich weibliche oder ausschließlich männliche Anteile in sich trägt (falls man überhaupt denkt, dass es diese Anteile gibt). Aber egal, ob man denkt, dass es "Typisch Mann" oder "Typisch Frau" gibt oder nicht -- irgendwo gibt's so oder so ne Schnittmenge, also Eigenschaften, Hobbys, etc., die sowohl Männer als auch Frauen ganz offensichtlich teilen, ohne sich da groß voneinander zu unterscheiden. Wenn man sich total unsicher ist, kann man da ja dann drauf aufbauen, ohne zu sehr auf typische Eigenschaften einzugehen, eben je nach Setting.

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