Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

(Selbstgeschriebene) Lieder in Büchern

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    (Selbstgeschriebene) Lieder in Büchern

    Beim Überarbeiten habe ich in meinem Text ein Lied von 5 Strophen gefunden, das ich radikal gestrichen habe, weil es blöd klingt. Ich habe mich jetzt ganz generell gefragt, wie Lieder in Fantasyromanen eigentlich ankommen. Bei Herr der Ringe habe ich zugegebenermaßen nur die ersten beiden gelesen und ab da alle ausgelassen, weil sie zwar sprachlich okay waren, aber die Handlung nicht vorangetrieben haben und gefühlt alle 10 Seiten den Roman unterbrachen. Beim Name des Windes dagegen habe ich alle Lieder verschlungen und wenn z.B. im Anhang sämtliche genannten Lieder aufgeschrieben worden wären, hätte ich sie sicherlich auch gelesen.

    Ich bin mir nicht sicher, woran das liegt. Vielleicht sind sie sprachlich besser, vielleicht liegt es daran, dass sie kürzer sind, weil z.B. nur die erste Strophe wiedergegeben wird, und seltener vorkommen, vielleicht, weil sie eine direkte Rolle für den Text spielen, weil zum Beispiel der Prota singt und nicht irgendwelche im Hintergrund tanzenden Elben.

    Was sagt ihr zu Liedern in Büchern? Findet ihr sie nervig? Atmosphärisch? Überfliegt ihr sie einfach? Glaubt ihr, die richtige Einbindung ist wichtig?
    Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

    So nah, so fern.

    #2
    Nervig. Beim HdR habe ich die überblättert.
    I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

    Douglas Adams

    Kommentar


      #3
      Ich habe sie bis jetzt immer überblättert. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass sie funktionieren können, wenn sie
      Nicht in voller Länge zwischen dem Text stehen und
      das Lied bzw der Text Einfluss auf die Handlung nimmt.

      Kommentar


        #4
        Das hängt wohl davon ab, ob das erste, das ich (an)lese, witzig, inhaltlich interessant oder sonstwie stimmungsvoll ist*. Wenn die ersten beiden Lieder nett, aber offensichtlich überflüssig sind, überfliege ich den Rest nur noch.

        So ein Lied oder Gedicht muss also irgendeinen Mehrwert für die Geschichte haben. Wenn nicht, wird das genauso überflogen wie zu lange Landschaftsbeschreibungen, mit dem Bonus, dass ich ja durch die Formatierung genau weiß, wo das Elend vorbei ist und ich gefahrlos wieder einsteigen kann


        *Ein gutes Lied darf übrigens gerne auch ein interessanteres Reimschema haben als AABB ...
        Poems are never finished.
        Just abandoned.

        Kommentar


          #5
          Faszinierend

          Beim Namen des Windes kommt das erste Lied auf der 5. Seite seit Romanbeginn vor:

          Der Kessler gleicht die Schuld stets aus:
          Einfach, zahlt er einen aus.
          Zweifach, hilft ihm einer aus.
          Dreifach, schimpft ihn einer aus.

          Ist jetzt nicht so, als würde ein Kessler eine große Rolle spielen. Aber ich fand die Strophe genial und sie hat mich dazu bewogen, alle anderen Strophen zu lesen

          Jetzt fragt sich natürlich auch, ob ein Lied, wenn es die Handlung vorantreibt, nicht ähnlich unfair ist wie die "Kapiteltexte", die wir mal vor ein paar Wochen/Monaten mit Dave besprochen hatten. Die liest ja auch keiner ^^ Wäre ein Lied dann ähnlich unfair und unsinnig?
          Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

          So nah, so fern.

          Kommentar


            #6
            Oh, Name des Windes! Ein Traum von Buch!

            Man muss aber auch dazu sagen, dass der deutsche Übersetzer eine großartige Leistung abgeliefert hat!

            In Name des Windes sind Lieder wichtig, weil sie die Verbindung Kvothes mit Musik ausdrücken. Ich stimme absolut zu: Ohne Mehrwert sind Lieder im wahrsten Sinne des Wortes nichts wert.

            Zu den Kapiteltexten: Oft sind sie unnötiger Ballast, der einfach nur zeigen soll "Hey, ich hab mir eine tolle Welt ausgedacht. Und die hat sogar Historie! Ist das Hammer, oder nicht???"

            Aaaaaber: Wiedermal muss ich Brandon Sanderson anführen. Ihm ist es gelungen, in vielen seiner Fantasy Werke, die Kapiteltexte sinnvoll und höchst interessant in den Plot einzubauen. Nahezu jeder Spruch, jeder Auszug, sitzt. Oft rätselt man mithilfe dieser kleinen Texte selber, wie es nun weiter geht.
            Paradebeispiel ist wohl seine "Kinder des Nebels"-Trilogie.
            "Dann glauben Sie mir also?", fragte Bastian.
            "Selbstverständlich", antwortete Herr Korander, "jeder vernünftige Mensch würde das tun." - Michael Ende

            Kommentar


            • Kelpie
              Kelpie kommentierte
              Kommentar bearbeiten
              Weiß ich auch nicht. Aber vor Rothfuss hätte ich nie gedacht, dass man Musik mit trockenen Buchstaben so gut darstellen kann. Ich glaube, ich sollte das nochmal genau studieren und schauen, wie er das geschafft hat. Beschreibungstechnisch ist er ja generell ein Genie, da kommt keiner an ihn ran, den ich kenne.
              Man - oder ich - sollte echt mehr von den Profis lernen

            • Flori
              Flori kommentierte
              Kommentar bearbeiten
              Interview von 2006 oder 2007 mit Rothfuss:
              "Would you believe that I can’t play an instrument to save my life? I wish I could, but I don’t seem to have the knack for it, or the requisite manual dexterity."
              http://www.phantastik-couch.de/inter...-rothfuss.html

            • Kelpie
              Kelpie kommentierte
              Kommentar bearbeiten
              Okay, das ist dann wirklich bemerkenswert. Wenn du etwas, das du selbst gar nicht kannst, so perfekt beschreiben kannst ...

            #7
            Ich denke, in High Fantasy haben Lieder (in gemäßigter Menge) schon ihre Daseinsberechtigung, da es ein Teil des Worldbuildings ist. In der "Nightrunner" Serie von Lynn Flewelling kommen pro Buch vielleicht zwei oder drei Lieder bzw Gedichte vor, die so gut geschrieben sind und so viel über die Charaktere oder die Welt aussagen, dass ich mich regelrecht hibblig gefreut habe, plötzlich auf der nächsten Seite die eingezogene Kursivschrift zu sehen. In der "Ancilliary" Serie von Ann Leckie kommen ebenfalls Lieder vor, die aber meistens nur drei Zeilen lang sind, und auch wenn sie sich weder reimen noch an irgendwelchen Rhytmus halten, funktionieren sie - weil sie quasi nur "übersetzungen" in unsere Sprache sind.

            Obwohl mir gerade auffällt, dass ich mich gerade nur an Lieder/Gedichte aus Büchern in Originalsprache erinnere. Ich kann mir vorstellen, dass bei Übersetzungen zb. ins Deutsche da schon viel verloren gehen kann.

            Kommentar


            • Kelpie
              Kelpie kommentierte
              Kommentar bearbeiten
              Übersetzungen sind da sicherlich immer ein großes Problem. Im Falle von Der Name des Windes wurde dafür sogar ein eigener Übersetzer angestellt. Es hat sich jedenfalls gelohnt.

              Waren im Herrn der Ringe nicht sogar elbische Lieder? Die wiederum sind irgendwie ... hm. Da lese ich vielleicht eine Strophe, um mich in den Sprachklang einzufinden, aber ich glaube, da ist es dann doch v.a. Selbstbeweihräucherung des Autors

            • Ena
              Ena kommentierte
              Kommentar bearbeiten
              Naja, bei Herr der Ringe muss man auch verstehen, dass Tolkien zuerst die Sprache und Götterwelt entwickelt hat, und später irgendwann die Romane geschrieben hat, um die Sprache auch mal zum Leben zu erwecken. Für diejenigen, die Interesse an den Elben-Sprachen haben, ist das sicher interessant.

              Ich habe die Bücher ehrlichgesagt bisher nicht gelesen, ist mir aktuell zu lang Ein Pluspunkt für elbische Lieder wäre, wenn der Prota den Gesang ebenfalls nicht versteht, aber evtl bekannte Worte aufschnappen kann - sowie der Leser auch. Das fände ich interessant, wenn man auf so einer Basis dann den Plot auch weiterlaufen lassen würde.
          Lädt...
          X
          Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen zu Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung