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Wenn die Stimme des Autoren sich zu Wort meldet

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    Wenn die Stimme des Autoren sich zu Wort meldet

    Ich bin gerade beim Überarbeiten und bemerke, dass an einigen Stellen nicht mehr meine Figuren, sondern der Autor, in den Vordergrund tritt.

    Ich habe die Anmerkungen meiner Lektorin aus dem ersten Band überflogen und eine Stelle ist mir mal wieder aufgefallen.

    Sie beugte sich deutlich weiter vor, als es mit ihrem tiefen Ausschnitt schicklich war.

    Hier spricht der Vater eines Teenagers, denn für diese Textstelle war der Kommentar völlig irrelevant. Leider habe ich in der aktuellen Geschichte auch so ein paar dieser Stellen gefunden.

    Achtet ihr darauf, den Autoren/in aus der Geschichte rauszuhalten oder ist das für euch weniger wichtig?
    I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

    Douglas Adams

    #2
    Ja, die Figuren sollen in den Vordergrund treten, nicht der Autor. Ganz vermeiden kann man es nicht.

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      #3
      Ich achte auf jeden Fall darauf, dass ich in der Perspektive des Perspektivträgers bleibe, auch wenn ich mir damit manchmal tolle Formulierungen verbaue, weil das die Figur nun einmal nie so sagen oder denken würde. Das tut mitunter richtig weh, weils halt ansonsten richtig gut und tief trifft. Wenn ich allerdings eine bestimmte Meinung vermitteln will, dann baue ich entsprechende Figuren ein, die diese vertreten.

      Wenn die Figur das aber tatsächlich denken könnte, auch wenn es an der Stelle vielleicht irrelevant ist, dann lasse ich es stehen. Dass man dem Gegenüber in den Ausschnitt gucken kann, lässt sich ja durchaus mit einer Charakterisierung dieser Figur begründen, und man muss kein Teenagervater sein, um sich dabei ein Urteil zu bilden.
      Poems are never finished.
      Just abandoned.

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      • Peter
        Peter kommentierte
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        Klar, nutze ich auch Protas, die Meinungen vertreten, die mir nahe sind, aber in dieser Szene war niemand anwesend, der etwas gegen einen zu tiefen Auschnitt haben könnte. Nur der Autor.

      • Mohnmuffin
        Mohnmuffin kommentierte
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        Peter Hast du in einer neutralen Erzählperspektive geschrieben oder in einer personalen? Wenn niemand außer die andere Figur und der Autor da ist, wo ist dann die Figur, aus dessen Sicht der Autor erzählt - die müsste das doch sehen? Es sei denn, es ist neutral.

      #4
      Wenn der Autor zufällig einer Meinung mit dem POV ist, dann kann man es meiner Ansicht nach stehenlassen; es ist dann ein kleiner Einblick in den POV-Charakter und in den Ausschnitt-tragenden Charakter. Das finde ich nicht automatisch irrelevant; selbst wenn es die Story nicht explizit voranbringt, so bringt es Tiefe in den Entwurf der Figuren. Nur sollte es zum POV passen und nicht out of character sein.
      Eine meiner Protas "denkt" so auch manchmal über die Sekretärin des Hauptprotagonisten und hat nichts gegen tiefe Ausschnitte. Sie ist in der ganzen Story nicht weiter falsch oder neidisch oder prüde (oder lebhaft eifersüchtig), aber jeder normale Mensch hat doch mal einen kleinen, alltäglichen spitzen Gedanken. Macht die Figur zu einem glaubhafteren Charakter.

      Kommentar


        #5
        Zitat von Peter Beitrag anzeigen

        Achtet ihr darauf, den Autoren/in aus der Geschichte rauszuhalten oder ist das für euch weniger wichtig?
        Ja, ich achte schon darauf -- bzw. darauf, POVs bewusst einzusetzen.
        Wenn ich in der personalen Perspektive schreibe, und das nahe am Charakter, dann achte ich darauf, dass die Gedankengänge auch dem Charakter entsprechen (manches überlese ich dennoch und bemerke es dann beim Überarbeiten oder dank Testlesern).
        Es gibt aber auch Texte, wo ich bewusst auf auktorial umschweife oder eine Wertung darin verpacke. Zumal es keine Seltenheit ist, dass verschiedene Erzählstile vermischt werden. Es sollte den Leser halt nicht verwirren und trotzdem in sich logisch wirken.


        Kommentar


          #6
          Zitat von Dodo Beitrag anzeigen
          Wenn der Autor zufällig einer Meinung mit dem POV ist, dann kann man es meiner Ansicht nach stehenlassen; es ist dann ein kleiner Einblick in den POV-Charakter und in den Ausschnitt-tragenden Charakter. Das finde ich nicht automatisch irrelevant; selbst wenn es die Story nicht explizit voranbringt, so bringt es Tiefe in den Entwurf der Figuren. Nur sollte es zum POV passen und nicht out of character sein.
          .
          So seh ich das auch. Wenn der POV das genau so denken könnte, dann darf es stehen bleiben. Wenn nicht, muss es meiner Meinung nach raus. Dass ich persönlich es nicht mag, wenn der Autor sich als solcher erkennbar in seinem Text äußert, hat damit gar nichts zu tun - es ist in meinen Augen einfach ein Perspektivfehler. Wenn ich die ganze Szene über einem POV folge und dann für EINEN Satz (oder auch zwei) plötzlich außerhalb dieser Perspektive bin, finde ich das extrem verwirrend und störend.

          and it's not what we think
          rather the opposite
          it's staring at the end of you.

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            #7
            Wenn Autor und POV übereinstimmen, sehe ich darin eher kein Problem. Ansonsten versuche ich aber, es tunlichst zu vermeiden. Viele meiner Charaktere vertreten Ansichten, die ich nicht teile oder haben Eigenschaften, die mir im echten Leben nicht passen würden. Es wäre daher keine gute Idee, mich einzubringen, wenn gerade aus deren Sicht erzählt wird.

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              #8
              Es kommt auf die Perspektive ein. Wenn man sich für eine entschieden hat, sollte man dabei bleiben.
              Auch beim Erzähler der dritten Perspektive, ist es üblich sich auf einen Charakter zu beschränken, der die POV ist und auch die Erzählstimme angibt. Jeder Bruch damit ist ein Bruch mit der Perspektive.

              Anders ist es bei einem Erzähler, der von Anfang an, eine eigene Ausdrucksweise entwickelt und auch zum Beipsiel von mehreren Personen etwas weiß. Er fokusiert sich nicht nur auf den Protagonisten. So ein Erzähler kann auch eine andere Ausdrucksweise, als der Prota haben und damit auch z.B. die Stimme des Autors sein. Das sollte aber klar erkennbar sein und nicht immer mal wieder durchschnimmern, sondern sich durch die gesamte Erzählung ziehen.

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                #9
                Wie eigentlich alle meine Vorposter schaue ich auch auf den POV. Weniger bei Kommentaren als bei bestimmten Beobachtungen fällt es mir schwer, die Autorensicht auszublenden. Also bei Dingen, die z.B. hinter dem POV stattfinden.

                Wenn ich irgendwo richtig tolle Formulierungen habe, die nicht passen, dann kopiere ich sie mir einfach raus und gebe sie einem passenderen Prota. Wobei ich mittlerweile auch schon festgestellt habe, dass eine ganz starke Kongruenz unnatürlich wirkt. Wenn man einen Fischer nur über Fisch und Meer Vergleiche anstellen lässt, aber so tut, als hätte er noch nie ein Rind gesehen, dann wirkt das schnell einseitig.

                Wie Dodo auch sagt, eigentlich finde ich diesen Kommentar zur Schicklichkeit gar nicht so verkehrt. Ich glaube, in einer leicht veränderten Formulierung könnte das auch aus meinem Kopf stammen. Und mitunter denkt man ja auch Sachen, wo man selbst findet, dass das jetzt gar nicht zu einem passt ("psst, Kelpie, sei doch nicht so oberflächlich!"). Ich meine, das Kommentar könnte ja theoretisch sogar von einem lüsternen 70jährigen stammen, der es weniger kritisch kommentiert als erfreut.
                Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

                So nah, so fern.

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                  #10
                  Zitat von Kelpie Beitrag anzeigen
                  Wenn ich irgendwo richtig tolle Formulierungen habe, die nicht passen, dann kopiere ich sie mir einfach raus und gebe sie einem passenderen Prota. Wobei ich mittlerweile auch schon festgestellt habe, dass eine ganz starke Kongruenz unnatürlich wirkt. Wenn man einen Fischer nur über Fisch und Meer Vergleiche anstellen lässt, aber so tut, als hätte er noch nie ein Rind gesehen, dann wirkt das schnell einseitig.
                  Bei Fischen dürfte der Fischer ein tieferes Verständnis haben als bei Rindern und vielleicht konkretere, überraschendere Vergleiche ziehen.
                  Stimmt aber, dass kein Mensch so einseitig ist, dass man ihn auf ein Thema reduzieren kann, aber das erhöht auch die wichtige Wiedererkennbarkeit, weil man sich da beschränkt.

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                  • Milch
                    Milch kommentierte
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                    Alles andere wäre wahllos und formlos. Bei Beschränkung ist man gezwungen, Wege aus dieser Beschränkung zu finden, das macht kreativ.

                  • Kelpie
                    Kelpie kommentierte
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                    Was für Beschränkungen wären das oder welche meinst du?

                  • Milch
                    Milch kommentierte
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                    Hier wäre es, wie man Metaphern für bestimmte Figuren gestaltet.
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